THEMA:

Hallöle,

am Montag gehe ich ins KH und lasse meinen PD-Katheter entfernen. Ich habe schon seit Mitte Mai einen Keim dran, der aufs erste Antibiotikum nicht angesprochen hat, der Exit ist zwar nicht gerötet, es kommt aber beständig Sekret raus und es ist bei der Sono ein Saum um den Katheter zu sehen, der sich jetzt auch weiter Richtung äußerer Muffe vorgearbeitet hat. Ich hab nun Ciprofloxacin bekommen aber am Montag gehe ich rein und am Dienstag kommt dann mein treuer Begleiter für über 11 Jahre raus. Ab Mittwoch bin ich also dann richtiger HD-Patient, 3 x die Woche. Jetzt muss ich tatsächlich so schnell wie möglich selbst punktieren lernen, damit ich unabhängiger werde von meinem Arzt und dem Pflegepersonal. Bei mir wird die eine Nadel immer unter Ultraschall gelegt, meine Frage ist jetzt, wie kann man das selbst lernen? Hat man das so im Gefühl ohne Sono? Denn mit geht ja schlecht alleine.
Ich werde bestimmt noch mehr fragen in nächster Zeit. Ich war ja jetzt schon 3 x bei der HD (und hab nebenher noch CAPD gemacht), 1 x die Woche 4 Stunden. Wie schon geschrieben ist die Stecherei überhaupt nicht schlimm bisher, eher die 4 Stunden rumliegen. Eine Nadel ist recht nah an der Ellenbeuge und ich kann den Arm nicht anwinkeln, traue mich auch noch nicht, ihn großartig zu bewegen. Da ist die Zeit schon ganz schön lange und ich will jetzt eigentlich länger machen, wenn ich keine PD mehr machen kann.

LG
Sabine

Hej Sabine unter sonografischer Überwachung wirst Du
sicherlich nicht selbst punktieren, das ist aber auch gar
nicht nötig, das ist eh eher eine neue Mode. Wenn Du
weisst wie Dein Shunt läuft, triffst Du ihn auch ohne.
Das ist auch kein Hexenwerk, bisher hat jeder der wollte
das auch zügig gelernt.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

Boris

wieso willst Du Dich unbedingt selbst punktieren?
kann man ja machen, ich überlass das aber lieber den Schwestern .:D

Das Rumliegen die ganze Zeit war für mich auch Anfangs die Hölle. Aber man gewöhnt sich daran.
Die erste Zeit hatte ich auch immer den Arm so verspannt, das mir hinterher alles weh tat.
Kopf hoch das wird schon mit der HD

Hallo Krischan,

das wurde mir gleich von allen empfohlen (in der Heimdialyse), ich habe hier auch schon so oft gelesen, dass es nur gut für den Shunt ist. Außerdem bin ich jetzt gerade auf meinen Arzt angewiesen, nur er punktiert meinen Shunt (das ist mir auch recht so). Es gibt bestimmt Pflegepersonal, das sehr gut punktieren kann aber ich möchte es einfach nicht ausprobieren. Wenn ich selbst punktieren kann, dann kann ich mich jederzeit selbst anschließen, muss nicht warten, bis die Schwester/Arzt kommt. Im Moment muss ich meinem Arzt hinterherreisen, der hat jetzt Dienst in einer Außenstelle. Mein Shunt ist rel. zart (bei der Anlage wusste die Chirurgin nicht, ob sie ihn hinkriegt, aber sie hat es geschafft und war sich dann aber nicht sicher, ob er sich entwickelt), läuft aber ganz gut. Es soll nun bei der unten Nadel ein Knopfloch angelegt werden.

LG
Sabine

Ist halt besser und wozu keine Verantwortung übernehmen?

11 Jahre PD bedeuten ja 11 Jahre selbständiges, relativ unabhängiges arbeiten. Völlig logisch, dass Du Dir einen Teil Deiner Unabhängigkeit bewahren möchtest, würde mir genauso gehen.

Alles Gute für Dich und dass jetzt endlich bald der richtige Anruf kommt.

Liebe Grüße
Sabine

Hallo Sabine,

selber punktieren ist schon besser. Anderenfalls ist es immer ein Glücksspiel, wer gerade Dienst hat. Auch neigen einige PKs in der Hektik des An- und Ablegens dazu, meist schnell mal auf Nummer Sicher zu gehen, immer dieselbe Stelle(n) zu punktieren. Wenn keine Knopflochpunktion angedacht ist, nicht gerade gut für den Shunt. Bei Diskussionen dazu, bevor ich mich selbst punktierte, meinten einige PKs sogar Arealpunktion sei unvermeidlich, Strickleiterpunktion eine nicht durchführbare Lehrbucherfindung. Das sehen nicht alle so, aber den Ärger von solchen Haltungen hat irgendwann der Patient. Deswegen, wenn man es sich selbst zutraut, lieber die Selbstpunktion anstreben und sich sachkundig machen.

Bei mir wurde auch am Anfang mit Sonografie von den Ärzten punktiert, das blieb dann aber nicht für immer so. Ich denke, wenn dein Shunt noch mehr punktiert wurde und sich an seine neue Aufgabe gewöhnt hat, wird das bei Dir auch so sein. Immer schön zusehen, was der Arzt, die PKs machen beim punktieren und Fragen stellen.

Mein Shunt hat sich immer im Laufe der Zeit weiterentwickelt, obwohl am Unterarm angelegt, pulsierte er dann bis in den Oberarm (aber natürlich erst nach ein paar Monaten HD) und wir konnten diese Stellen entwickeln und ich habe dort immer die venöse Nadel reinpunktiert, die arterielle am Unterarm.

Aber die Idee mit dem Knopfloch ist natürlich auch nicht schlecht und dabei ist es ja eigentlich ein Muss, das immer derselbe punktiert. Das kannst dann nach dem Lernprozess ja nur Du sein, Ärzte und PKs haben auch mal Urlaub.

Viele liebe Grüße
Hati

Hallo sabine,

sicher bist Du mit der Selbstpunktion unabhängiger, aber trotzdem solltest Du damit warten, bis der Shunt sich etwas besser entwickelt hat. Wenn die Punktion bisher unter Ultraschall erfolgt, liegt die Vene wohl recht tief. Anhand der Dopplersonografie lässt sich gut vermessen, wie tief sie liegt und welchen Durchmesser sie hat. Ohne Ultraschall musst Du das dann immer vor Augen haben und es bei der Länge der Kanülen und dem Punktionswinkel bedenken. Ich denke, einen Durchmesser von mind. 5 mm sollte das Gefäß haben, bevor Du selbst daran gehst.

Ich bin übrigens bequem geworden: Mein Oberarmshunt ist jetzt 1 1/2 Jahre alt und die Vene bzw. Venen (es ist auch eine Nebenvene vom Shunt benutzbar) liegen beide so oberflächlich, dass sie ohne Stau sichtbar (und punktierbar) sind. Ich vertraue den Schwestern, 5 oder 6 sind so erfahren und punktieren super, nach meinen Wünschen, dass ich keine Angst davor habe, sie ran zu lassen und eine davon ist garantiert anwesend.
Eigenverantwortung kann ich trotzdem genug übernehmen, denn Ärzte und Schwestern vertrauen auch mir und gestehen mir in allen Dialysebelangen ein Mitspracherecht zu. Mehr kann ich nicht erwarten. Ich möchte als Partner angesehen werden und auf Augenhöhe kommunizieren und nicht von oben herab als dummer Patient behandelt werden. Ich denke, dass kann sich jeder erarbeiten. Fachwissen, Erfahrung und die daraus resultierende Gelassenheit tragen dazu viel bei.

Viel Glück und alles Gute!
Anja