Als Arzt hat man es in seinem Beruf leichter, wenn man den Patienten die eigene Meinung austreibt und sie Anweisungen blind befolgen.
Doch ein Arzt sieht nur Laborwerte, er sieht nicht das Wohlbefinden seines Patienten, spürt nicht die eigene Wahrnehmung des Körpers, die einem wertvolle Informationen liefert, die ein Arzt nicht hat.
Ich bin übrigens ein sehr wiederspänstiger Patient, lese sehr viel über Medizin und mache eine intensivere Weiterbildung als so mancher Arzt.
Je stärker man sich für seine Krankheit interessiert, desto besser bekommt man sie selber unter Kontrolle und umso stärker wird die eigene Meinung. In dem Fall müssen die Ärzte lernen ein Team mit dem Patienten zu bilden und sich abzusprechen, sonst kann das Verhältnis nicht funktionieren.
Neben selbstständig Pinkeln und Wasserentzug durch Dialyse hast du noch einige andere Möglichkeiten Flüssigkeit zu verlieren. Schwitzen, Sabbern und Kotzen.
Lang bevor dir das Wasser zu den Ohren raushängt, fängst du in der Regel an stärker zu schwitzen, hast beim Essen von sauren Bonbons soviel Speichel, dass du einiges ausspucken kannst und von zuviel Wasser im Körper, müssen viele am Morgen kotzen. (Sodbrennen)
Doch was passiert, wenn du vielleicht zuwenig Wasser im Körper hast und dein natürlicher Vorrat nicht aufgefüllt ist?
Du schwitzt weniger, pinkelst weniger und deine Verdauung reduziert sich und du kriegst Verstopfung. (zuviel Diuretika kann auch Verstopfung verursachen, weil dann der Darm entwässer wird)
Eine Gewichtszunahme durch Körperfett würde also deine reduzierte Restausscheidung gut erklären können.
Achja übrigens, wenn du zuviele Diuretika nimmst, kriegst du Verstopfung, weil dann der Darm entwässert wird.
Ich bin 3x die Woche Dialyse, Di,Do,Sa von 7-11.
Hab Di,Do,Sa nur eine Restausscheidung von 300ml. Kranke Nieren arbeiten langsamer wenn ihnen die Dialyse die Arbeit abnimmt. Auch Diuretika helfen da nicht.
Mi,Fr,So erhöht sich die Restausscheidung auf 500ml, sobald die Giftstoffe im Körper ansteigen, strengen sich die Nieren wieder besser an. Diuretika wirken wieder besser.
Mein Entzug bei jeder Dialyse liegt zwischen 1000ml und 1800ml.
Ich entziehe also pro Woche ca. 3 bis fast 6 Kilo.
Letzte Woche war ich Donnerstag und Samstag nicht auf der Dialyse, hat viele Gründe die ich lieber nicht näher erläutere, sonst macht mans mir nach.^^
Meine Restausscheidung hatte sich auf ca. 1200ml pro Tag erhöht.
Ich hatte nach 1ner Woche ohne Dialyse 1700ml Gewichtszunahme (1,7kg).
1ne Woche ohne Dialyse hatte keine Auswirkungen auf mein Gewicht.
Das Warum ist sehr komplex. Man ist weniger durstig wenn man schon zuviel Wasser hat. Man schwitzt stärker, verdunstet mehr über den Atem als sonst und vieles mehr.
Die eigene Diurese, also die vorhandene Restausscheidung ist also sehr komplex.
Diuretika sollten eigentlich deine Diurese erhöhen, das ist ja der Sinn an den Tabletten. Und Diuretika sind eigentlich eher gesundheitsfördernd für kranke Nieren, weil wässriger Harn weniger Arbeit und Anstrengung für die Nieren bedeutet.
Wenn du also eine niedrigere Diurese trotz erhöhter Diuretika-Einnahme hast, dann sollte nicht die Duretika NICHT reduzieren, sondern andere Ursachen suchen.
Ich würde in deiner Situation wohl so vorgehen: Schau dir deine Füße, besonders deine Knöchel, nach der Dialyse an. (wenn du auf deinem Trockengewicht bist und gerade ausm Bett aufgestanden bist)
Das ist der Zeitpunkt wo du KEINE Ödeme haben solltest. Meine Füße sind dann nurnoch Haut und Knochen. An der Oberseite vom Fuß sieht man alle Knochen, meine Knöchel sind gut ertastbar, kein Wasser nirgendwo. (Mein Trockengewicht: 56kg, 1,75cm Körpergröße)
WIEDERHOLE das am Abend vor der Dialyse wenn du:
1. mindestens 12 Stunden auf den Beinen warst ohne dich hinzulegen
2. dein höchstes Gewicht vor der Dialyse
Nun stell dir am Abend vor der Dialyse die Frage, ob du ein Ödem an den Füßen finden kannst, du hast 2 Möglichkeiten:
JA -> Du siehst Ödeme an den Füßen? Bei mir fängt es mit einem kleinen Dreieck-Ödem neben den Knöcheln an. Je mehr Wasser ich zuviel habe, umso schlechter sieht man die Knochen der Zehen und die Knöchel wirken fetter. Also Füße wie bei einem leicht übergewichtigen Menschen, dabei hab ich starkes Untergewicht. (Gewicht am Abend vor der Dialyse: 57,8kg bis 58kg)
Nein -> Sind keine Ödeme vorhanden? Obwohl du Wasser-Gewicht zugenommen hast, findest du keine Ödeme und es ist nichts "zuviel". Dann solltest du dein Trockengewicht erhöhen lassen, weil deine eigenen Wasser-Reserven nicht au 100% aufgefüllt sind und du mehr vertragen kannst. Der Körper braucht Wasser, wir bestehen zu 80% daraus.
Lange Geschichte kurzes Fazit: Zuerst schauen wieviel Wasser du im Körper hast, bevor du es dir an der Dialyse abziehen lässt, denn selbst ein gesunder Mensch pinkelt weniger wenn sein Wasserhaushalt erschöpft ist.
P.S. Kleines Beispiel zu den natürlichen Gewichts-Schwankungen eines Dialysepatienten:
Ich hab Dialyse um 7 Uhr. Stehe um 5 Uhr auf, fahre um 6 Uhr los.
Ich verliere pro Stunde die ich schlafe 80ml, inkl. Harn den ich im Schlaf produziere. Ich schlafe 6-10 Stunden am Tag. Das sind ca. 500-800ml Gewichtsverlust durch Schlaf pro Tag. (für nen 27-jährigen normal)
Wenn ich wach bin, trinke ich alle paar Stunden eine Tasse 300ml Tee.
1.) Gehe ich um 0 Uhr schlafen mit 57,6kg. Schlafe 5 Stunden bis um 5 Uhr.(-400ml) Wiege 57,2kg zum Aufstehen. 300ml Frühstück. Gehe mit 57,5kg zur Dialyse. Wasserentzug 1,5kg. Nach der Dialyse hab ich immer 56kg. Gehe ich nach der Dialyse meine 3 Stunden schlaf nachholen,(-240ml) wach ich mit 55,8kg auf. Es geht mir gut, keine Krämpfe. Diurese ok.
2.) Gehe ich um 2 Uhr schlafen, mit 57,8kg. Schlafe 3 Stunden bis um 5 Uhr.(-240ml) Wiege 57,6 kg zum Austehen. 300ml Frühstück. Gehe mit 57,9kg zur Dialyse. Wasserentzug 1,9kg. Nach der Dialyse hab ich wieder 56kg. Hole ich meine 5 Stunden schlaf nach,(-400ml) wach ich mit 55,6kg auf. Ich fühle mich unwohl und schlapp. Diurese reduziert.
3.) Ich gehe nicht schlafen. Mache die Nacht durch, trinke viel. Wiege 58,2kg um 5 Uhr. 300ml Frühstück. Gehe mit 58,5kg zur Dialyse. Wasserentzug 2,5kg. Nach der Dialyse wiege ich wie immer 56kg. Gehe endlich schlafen und schlafe 10 Stunden weil ich so müde bin. (-800ml) wache mit 55,2kg auf. Starke Krämpfe, stark dehydriert, es geht mir schlecht, keine Diurese.
Du musst dir also selbst ausrechnen, wieviel Wasserentzug du an der Dialyse brauchst. Dein Nephrologe kennt deinen Tagesablauf nicht gut genug und kann sehr viel falsch machen.