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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 19 Sep 2018 16:03 #509511

  • azurblue
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Guten Tag. Ich habe einige Fragen bezüglich IGA Nephritis und der Ausübung einer Arbeit.
Vorgeschichte: Abitur, keine Ausbildung, Jahre lang in psychologischer Behandlung (u.a. Depressionen), deshalb Harz 4.
Dann wurde bei mir 2013 IGA Nephritis diagnostiziert. Krea 5.65, Shunt op war im April. Noch bin ich nicht an der Dialyse.
Seit Anfang des Jahres Arbeite ich als Zeitungs- und Brief Zustellerin. Habe als Vollzeitkraft angefangen, musste jedoch nach 2 Monaten auf 450 € Basis runter, was natürlich nicht genug zum Leben ist. -"Ich habe es Körperlich einfach nicht mehr geschafft 8 Stunden kurze Autostrecken zu fahren und dann weit herumzulaufen".
Jetzt schaffe ich meine bezahlte Arbeitszeit von 52 Stunden im Monat in etwa 75 Stunden. Jedoch fällt es mir immer schwerer auch das noch zu schaffen. Ich muss oft Pausen machen, habe Muskelzucken, Krämpfe, Kopfweh und Übelkeit mit Erbrechen. Ich schlafe einen großen teil meiner Freizeit.

Fragen:
1.Was kann ich machen (Beratungsstellen)? Wie finde ich einen Job der mich nicht so sehr körperlich beansprucht; meine psychologischen Probleme in die Jobsuche einbezieht (ich habe große Probleme bei direkten Interaktionen mit anderen Menschen), wobei ich genug Geld verdiene und der sich mit der bevorstehenden Dialyse auch zeitlich vereinbaren lässt (ich brauche auch noch Zeit für ein Privatleben) ?
2. Gibt es Möglichkeiten für finanzielle Zuschüsse oder Unterstützung wenn ich weiterhin den 450 € Job ausübe?

Mein Arzt ist mir da keine große Hilfe für meine Fragen

Danke im Voraus für Antworten.

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 19 Sep 2018 17:18 #509512

  • Christian
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Gibt die Möglichkeit garnicht mehr arbeiten zu gehen, wenn du es nicht packst.

Bin Österreicher, 27, ebenfalls IgA-Nephritis, Handelsakademie-Matura in Wirtschaftsinformatik, kann dir also nicht sagen wie es in Deutschland genau mit Beratungsstellen etc. aussieht.

Als Dialysepatient steht dir Rehageld zu, du bist dann 100% Invalider. Vor Dialysebeginn sieht es aber für dich scheiße aus.
Grundsätzlich steht dir auch mehr Geld als Harz4 zu, weil du ja erhöhte Aufwendungen für die Krankheit hast, zum Teil Hilfe benötigst etc.
Pflegegeld ist also auch locker möglich sobald du auf Dialyse bist.

Ich krieg allein schonmal 900€ Rehageld, weil ich vorher nur schwarz gearbeitet hab, als Softwareentwickler. (Rehageld ist ja eine dauerhafte Fortzahlung des Krankengeldes, basierend auf deinem früheren Einkommen, wobei es einen Mindestsatz gibt)
Heißt also ich krieg nur das Minimum und wesentlich mehr als du aktuell.
Muss noch einen Antrag auf Wohnbeihilfe und Mietbeihilfe stellen sowie Pflegegeld, wobei ich aktuell andere Sorgen habe als Geld....verdiene mir schwarz bissl was dazu als Technik-Support für meine Nachbarn.
Denke in Deutschland müsste es ähnliche Möglichkeiten geben. Versuch einen Sozialarbeiter zu bekommen, der wird sich anschauen was man für dich tun kann. Ich wart jetzt schon seit 2 Wochen auf meinen >_>
Bin sicher ihr habt auch ein Sozialamt in Deutschland.

Als Nierenversager musst du in erster Linie auf deine Gesundheit schauen, sehr löblich, dass du arbeiten gehen willst, musst du aber garnicht.
Gibt die Möglichkeit eine Förderung zum Ausgleich des Wettbewerbsnachteils für Invalide zu beantragen, sprich dann zahlt der Staat 50% deines Brutto-Lohnes, da es eine EU-Richtlinie ist, müsst es in Deutschland die selbe Möglichkeit geben. Damit bist du am Arbeitsmarkt trotz Krankheit attraktiv für Arbeitgeber, weil sie wenig bezahlen müssen.
Und als Rehageld bezieher müsste um die 600€ Zuverdienst möglich sein.
Du kannst offensichtlich einen Computer bedienen, also wäre ein Büro-Job beim Staat das Richtige für dich. Die stellen bevorzugt Invalide ein.

Schau, dass du aus dem Harz4 rauskommst, das ist was für Gesunde und hat viele Einschränkungen.
Übrigens sind Rehageld-Bezieher alleine zu berechnen, kein gemeinsamer Haushalt mit Freundin oder Mitbewohnern deren Einkommen dazu gezählt wird.
Im Rehageld gilt, dass das Einkommen anderer Personen deinen Anspruch in keinster Weise senken kann.


Bleib stark und liebe Grüße aus Niederösterreich :)

P.S. du könntest auch versuchen nach Österreich zu ziehen bevor du Dialysepflichtig wirst, denn bei uns ist die Warteliste wesentlich kürzer. Hatten erst im Forum öfter die Diskussion, dass Deutschland beschissen ist was Organspende angeht und Österreich/Spanien viel besser sind. In Österreich ist jeder Organspender der keine Wiederrufserklärung abgegeben hat, daher haben wir mehr Organe als wir transplantieren können, aber einen nervigen Ärztemangel durch den die Wartezeit auf der Liste 1-2 Jahre besträgt, je nach Blutgruppe. Deutschland hat 7-8 Jahre Wartezeit.
Jeder EU-Bürger darf seinen Wohnsitz innerhalb der EU frei wählen. Dieser Grundsatz gilt auch für Kranke.


EDIT: Ah ganz vergessen, ich besorg mir ja bald auchnoch eine Aufstockung des Rehageldes auf die Mindestsicherung, die wir ja in Ö haben. Das sind 1200€ im Monat statt nur 900€ :D
Die behördlichen Mühlen mahlen sehr langsam, aber da ich mich mit Sozialrecht gut auskenne und viel gelesen hab, weiß ich was geht.
Hab mir ja früher sogar meine Krankenversicherung selbst gezahlt...hätte 400€ im Monat gekostet, aber weil ich mir selber 10€ Gehalt gezahlt habe offiziell, hab ich wegen Geringfügiger Beschäftigung nur 50€ gezahlt.
Könnte für dich sinnvoll sein, falls du dir den Umzug überlegst und der Mindestsicherungs-Antrag etwas länger dauert.
Sobald du in Österreich wärst, würd dir ja sofort Mindestsicherung zustehen, muss man aber erstmal beantragen. Österreich ist was Sozialgelder betrifft wesentlich spendabler als Deutschland.
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 19 Sep 2018 17:23 #509514

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Schau mal beim Bundesverband Niere e. V. Dort gibt es eine psycho-soziale Beratung. Sprechstunde von Nicole Scherhag montags von 16 - 18 Uhr
LG MaWa
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 24 Sep 2018 22:33 #509556

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Auch wenn es sich erstmal total verrückt anhört: hast du schon mal an ein Studium gedacht? Ich habe trotz iga Nephritis im Jahr 2010 ein Studium begonnen. Obwohl ich während der Studienzeit dialysepflichtig würde, konnte ich mein Studium erfolgreich beenden und habe jetzt einen körperlich wenig anstrengenden und sehr sicheren Job, den ich in Vollzeit ausüben kann. Ich habe die Studienzeit sehr genossen, weil ich meine Zeit ziemlich frei einteilen konnte.
Ansonsten kann ich ja nur immer für die Heimdialyse werben. Seit ich zu Hause dialysieren, geht es mir körperlich sehr viel besser...

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 25 Sep 2018 21:33 #509578

  • Antonio
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Hallo azurblue,

der Tipp Bundesverband Niere stand ja schon oben, bundesweit vertreten gibt es auch den SOVD, Sozialverband Deutschland, die können auch weiterhelfen.
Auch haben viele Nephrologen in ihrer dialyse eine psychosoziale Beratung, mindestens Stundenweise, zB vom KfH, oder auch in privaten Dialysen.

LG Antonio
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 29 Jan 2019 17:51 #510289

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Bin jetzt seit Oktober 2018 Mo Mi Fr Morgens an der Dialyse. Arbeitsvertrag läuft Ende des Monats aus. Arbeitsfähig bin ich als Zeitungsausträgerin nicht mehr, hab es nochmal probiert, aber körperlich ist das einfach zu viel. Jobcenter hilft mir nicht, weil ich mit meinem Freund zusammen wohne und 1400 Brutto im Monat angeblich für 2 Personen ausreicht. Nierentelefon hilft gar nicht, die raten nur zum Jobcenter oder Sozialamt zu gehen, hätten mich weiter beraten können wenn ich irgendeinen Rentenanspruch hätte - hab ich aber nicht. Die "Beraterin" in der Dialysestation hat mir die Fahrtkostenübernahme für das Taxi unternehmen geregelt und einen Stempel auf den Antrag für den Behindertenausweis gestempelt, sonst kann sie leider nichts machen. Beim VDK bin ich jetzt Mitglied und hab Februar einen Beratungstermin, mit vermerk dass sie nur beraten und nicht z.B. beim Ausfüllen der HarzIV helfen können. Die Krankenkasse konnte mir bisher auch nicht weiter helfen außer eben die Kostenübernahme von Behandlung und Fahrtkosten. Die Lohnfortzahlung ist auch noch nicht gergegelt, obwohl 6 Wochen schon lange rum sind, es gibt leider keine Termine die sich mit den Arbeitszeiten meines Freundes vereinbaren lassen. Generell sind alle Behörden und Hilfsstellen sehr unhilfreich wenn es um Termine geht, die nach 17:00 Uhr stattfinden. Leider ist meine Niereninsuffizienz nicht mein Einziges Problem, ohne Begleitperson kann ich nicht zu Fremden- z.B. einem Sachbearbeiter.
Fazit: ich habe noch immer keine Lösungen, nur noch mehr Probleme

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 30 Jan 2019 10:27 #510297

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Da muss man sich die Frage stellen, wie soviele "unter 40 Jährige" in Pension sind, die danach auf RTL rumlaufen.

Scheint aktuell ein Normalzustand zu sein, dass Behörden die den Kranken helfen sollten lieber Kosten sparen wollen und den Kranken nicht sagen wollen, welche Anträge sie stellen müssen.
Oft wird man durch Sozialarbeiter und sonstige Berater dazu überredet, die richtigen Anträge erst garnicht auszufüllen.

Mir hat mein Sozialbearbeiter damals gesagt, dass ich keinen Anspruch auf Rehabilitations-Geld (Reha-Geld) habe.
Nachdem ich 8 Monate kein Einkommen hatte, hab ich mich dann entschlossen einen Antrag auf Invalidenrente zu stellen. (An meine Pensionsversicherungsanstalt)
Dafür hab ich extra einen Arztbrief vom Chefarzt meiner Dialyse bekommen.
1nen Monat später bekam ich eine Absage, weil dauerhafte Invalidität wegen der Möglichkeit eines TX nicht gegeben ist. Statt dessen bekam ich im selben Brief Reha-Geld über die Krankenkasse zugesprochen.
Schon ein bisserl ironisch, wenn die PVA die Kosten einfach auf die Krankenkasse abwälzt....

Das ist halt meine Situation in Österreich...
In Deutschland werden die richtigen Anträge vielleicht einen anderen Namen haben, es muss aber eine Möglichkeit geben, dass du wegen verminderter Erwerbsfähigkeit eine Rente bekommst. Die Behörden versuchen eben ihre Kosten niedrig zu halten und geben die richtigen Informationen nur ungern heraus.

Frag mal bei deiner Dialyse nach, die stellen ja Arztbriefe zur Bescheinigung des Gesundheitszustandes ihrer Patienten für diverse Behörden aus und wissen daher auch, für welche Anträge sie diese Arztbriefe ausstellen. Ebenfalls können die anderen Dialysepatienten an deiner Dialyse eine gute Informationsquelle sein. Vielleicht hat ein Mit-Patienten ja in der Vergangenheit die Anträge gestellt, die du heute stellen solltest.

Kopf hoch und vertrau einer Behörde niemals, wenn sie sagt du hast auf irgendetwas keinen Anspruch. Besser trotzdem einen Antrag stellen und einfach mal schauen, ob er abgelehnt wird.

P.S.
Behörden versuchen dir auch gerne einzureden, dass das Einkommen anderer Personen innerhalb der Wohngemeinschaft für dich ausreichend ist.
Das stimmt aber so nicht ganz.
Aus juristischer Sicht ist ein Gemeinsamer Haushalt ein auf Dauer berechnetes gemeinsames Wohnen und Wirtschaften.
Ein gemeinsames Wirtschaften bedeutet die vorhandenen Einkommen zusammenzulegen und alle Kosten auf gemeinsamer Rechnung zu tragen.
Wenn jedoch mehrere Personen zusammen leben und jeder nur für die eigenen Kosten aufkommt, ist jede Person als eigener Haushalt im juristischen Sinne zu betrachten.
Das betrifft auch Paare, die nicht selbstlos für die Kosten des anderen Partner aufkommen wollen.

In meinem Fall wohne ich bei den Eltern. Deren Einkommen darf mir aber nicht angerechnet werden, da ich nicht frei darüber verfügen kann. Auch sind meine Eltern nicht gewillt meine Kosten zu tragen, weil ich ja schon lange volljährig bin. Darum ist es in meinem Fall nur eine Wohngemeinschaft und kein gemeinsamer Haushalt im juristischen Sinne.
Behörden tun allerdings gerne so, als wäre jede Form des gemeinsamen Wohnens auch ein gemeinsamer Haushalt, um ihrer Klientel das Geld zu verweigern. Im Zweifelsfall landen solche Fälle dann oft vor Gericht um zu klären, ob ein gemeinsamer Haushalt vorliegt oder nicht.

Ich nehme an, dass du mit deinem Freund nicht verheiratet bist sondern nur in einer festen Beziehung. Das bedeutet nicht, dass dein Partner selbstlos für deine Kosten aufkommen möchte oder du über sein Einkommen frei verfügen kannst. Wenn ihr deiner Dialyse noch getrennte Bankkonten hattet und mit getrennten Kassen(Geldbörsen) gewirtschaftet habt, sind das zwei getrennte Haushalte im juristischen Sinne.
Gott bewahre, aber auch eine Beziehung kann irgendwann zerbrechen, obwohl man noch zusammen wohnt. Auch in so einem Fall würde dir eine finanzielle Unabhängigkeit zustehen.
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 30 Jan 2019 13:16 #510300

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übrigens, in D ist es

- wenn du verheiratet bist, ein Haus hast, selbst schon Rentner mit bescheidenen 753,-€, wovon die KK noch weggeht,
so,
- dass du, wenn Ihr - du und deine Frau- über 1750,-€ zusammen kommts, nichts kriegst, weder Ausgleichsrente, noch Sozialhilfe (ALG II = Hartz IV)!

Ist meine aktuelle Situation und ich bin zu 100% Behindert mit Kennzeichen G (und aktuell steht ein Bypass an)!

Darum bin ich auch noch weiter Selbstständig, nur momentan geht gar nichts und ohne die Hilfe meines Sohnes müsste ich zusperren, sprich aufgeben.

So sozial ist der Sozialstaat, das er verlangt, verkauf dein -mühsam vom Mund auf Kosten der Gesundheit- erworbenes Gut, wenn dann dessen Geld aufgebraucht, kannste kommen!
Man sollte Refugee sein!
Und nein, ich bin kein Ausländerhasser, aber zeigt mir die Familie, die die eigenen Kinder beschneidet und Fremde beschenkt!

Musste mal gesagt werden.

lg
Harald alias Flüstermann, der manchmal schreien könnte, wollte!
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 30 Jan 2019 20:04 #510303

  • Christian
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Mal ein Beitrag, der komplett am Thema vorbei schießt:

Welcher Staat lässt seine Flüchtlinge vor den eigenen Leuten auf eine Organwarteliste? Österreich, sind also auch nicht besser.
Hatte an meiner Dialyse einen Patienten, der ziemlich schnell auf der NTX Warteliste gelandet ist.
Vor kurzem wurde sein Asylantrag abgelehnt und letzte Woche Donnerstag hat er sich von allen verabschiedet, weil er nach der Dialyse abgeschoben werden sollte, in einem Flugzeug Richtung Heimat.
Hab gemischte Gefühle, weil er sich die Dialyse in seiner Heimat vermutlich nicht leisten kann, irgendwo am Balkan. Andererseits würde ich auch gerne mal auf die Warteliste kommen.
Hab im Dezember in meinem NTX Spital angerufen, wann ich endlich auf die Warteliste komme und ob meine Untersuchungen eh nicht nach einem Jahr ablaufen.
Mir wurde gesagt, die laufen schon nicht ab und ich soll mich gedulden.

Nach Silvester bekam ich dann eine Liste, welche Voruntersuchungen nach 1nem Jahr ablaufen, die ich nochmal machen soll.
Ich hab dummerweise die Originale bei der Anmeldung abgegeben und mein altes Spital findet meine Befunde nicht mehr, muss jetzt also alle Voruntersuchungen nach 1nem Jahr nochmal machen, ohne je auf der Warteliste gewesen zu sein. Während der Asylwerber noch im selben Jahr auf die Warteliste gekommen ist....

Ich hab übrigens kaum Ausländerhass, nur so ein Unverständnis wenn sich der Sozialstaat vom Rest der Welt ausnehmen lässt und am eigenen Volk zu sparen anfängt. Denke mir oft, dass meine Generation erst mit 70 in Pension gehen darf und frage mich, ob ich das überhaupt noch erleben darf.

Hab übrigens auch oft Stress mit der Behörde, mir wurde im Jänner die Rezeptgebühren-Befreiung gestrichen, muss ich wieder alles neu beantragen.
Die Behörde hätte gern, dass ich mir erstmal 1-2 Monate meine Tabletten selber kaufe und der Sozialarbeiter schauen kann, wieviel ich tatsächlich ausgebe.
Ich kann mein Konto aber nicht überziehen, hab erst Ende der Woche wieder Geld drauf und muss meine Tabletten somit rationieren, weil kein Geld zum Abgehen da ist.

Und muss mir noch eine Berufsförderung für die Zeit nach dem NTX besorgen, mein Sozialarbeiter gibt mir aber nur Termine für Uhrzeiten wo ich nicht kann, entweder wärend der Dialyse oder am Montag am frühen Vormittag, wo meine letzte Dialyse schon 48 Stunden her ist und mein Körper im Energiespar-Modus ist. Ich will aber einen Termin wo ich gut dialysiert bin und mich gut fühle.
So kommt es, dass ich meinen Sozialbearbeiter nochnie persönlich treffen konnte, obwohl ich seit Oktober2017 schon an der Dialyse bin....(so ein Sack)
Wenn ich anrufe, ist er auch oft im Außendienst und nicht zu erreichen, hoffe ich komm im Februar etwas vorran.

Außerdem ist meine Wohnsituation für einen NTX nicht akzeptabel, ich hab im Winter feuchte Wände und im Frühling muss ich immer Schimmel kratzen. Hab Mäuselöcher in der Wand und weil mein Stiefvater soviel Gift streut, viele tote Mäuse in der Wand die fröhlich austrocknen und verrotten. Wegen der Mäuse ist die Dämmung kaputt. Von den Fenstern musste ich 2 mit Paket-Klebeband zukleben, damit es nicht so zieht. Im Frühling darf ich auf eigene Kosten die Fenster-Dichtunge erneuern und die Fenster neu einstellen lassen. Bei der Gastherme geht das Warmwasser nicht von selbst an, sind viele Teile kaputt und der Vermieter will keine Ersatzteile bezahlen, 40 Jahre alte Gastherme und er möchte nichts erneuern.
Muss jedes mal, wenn ich duschen will, in die Gastherme hinein greifen und den Umschalt-Mechanismus zwischen Heizung und Warmwasser händisch umschalten.

Und aus vielen solchen Gründen komm ich mit 900€ im Monat kaum aus.
Antwort vom Sozialarbeiter? "Solange ich nicht obdachlos bin, hab ich keinen Anspruch auf eine günstigere Wohnung."

Nicht zu vergessen, ich bin im Herbst mit meinem Moped gestürzt und muss das in der Werkstatt mal durchchecken lassen....hab es seit 4 Jahren und war nochnie beim Service.
Egal wieviel Geld man versucht zu sparen, das Leben ist trotzdem teuer...bin deshalb gelegentlich am geringfügig arbeiten.
Ich repariere öfters Elektro-Geräte(vorallem Computer und Smartphones) und Klein-Motoren (z.B. Ventilatoren, Klimaanlagen, Belüftungssysteme).
Ab dem Frühling geh ich auch mit Hunden Gassi, weil dafür in meiner Ortschaft hoher Bedarf besteht und gut gezahlt wird.
Wobei ich nur etwa 400Euro dazuverdienen darf, würde ich 420€ verdienen, würde man mir 420€ vom Rehageld abziehen und ich müsste 210€ an Sozialabgaben besteuern. Verkehrte Welt.
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 31 Jan 2019 10:22 #510309

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Ist in D fast ebenso Christian, nur das ich eben, da nicht im Sozialsystem befindend bei Renteneintrittsalter da Selbstständig, diese Leistungen gar nicht kriege!

Aber eben die "Willkommenen" schon und das finde ich nicht sozial!

Bin gerade dabei -notabene- die Firma an meinen Sohn zu übergeben. Aber selbst dann bekomme ich nichts, da immer noch meine Frau da ist, auch wenn diese dann in Rente geht und davon mehr kriegt als ich, wir (da Ehegemeinschaft) zusammen noch Einkünfte aus Nichtselbstständiger Arbeit haben (Photovoltaik, Mieteinnahmen und dann Apanage aus Firma) eben zuviel haben.

Das ich mit 41 Jahren einen Konkurs hingelegt habe, gab damals noch keine Insolvenz und somit konnte ich 30 Jahre belangt werden, mit 8 Mio DM Schulden und diese -wenn gleich auch mit Abstrichen- getilgt habe (Bankverbindlichkeiten), mein Haus erhalten habe (und auch die Ehe mit 3 Kindern) auf Kosten meiner Gesundheit und in dieser Zeit keine Rücklagen bilden konnte, nun ins Haus bereits wieder investieren musste (BJ. 1982, allein die neue Heizung -alte wurde durch Schorni dank BMi-Gesetz II, stillgelegt- kostete über 25.000,-€ und eine neue Firma gründete (waren mal 7 Mitarbeiter, aber krankheitsbedingt bin ich auf 3 Mitarbeiter zurück gegangen) und dies nun alles ohne Schulden, dürfte auch klar sein, das keine Rücklagen existieren.

Hilfe?

Von Niemanden, außer meiner Mutter!

Durch ein paaar Bekannte (Freunde verlierst, wenn du Pleite bist - ist so), einer war mal Direktor einer Bank, sowie einen Leidensgefährten vor mir (hat so ne Pleite ebenfalls erfolgreich "durchgestanden") hatte ich Einblicke in den Bankusus solcher Fälle und konnte die zu meinem Vorteil nutzen (die eine Bank die seinerzeit 2,1 Mio ohne Zinsen von mir forderte, gab mir einen Kredit über 100.000,-DM für einen Neustart, das musste erst mal fertigbringen!).

Natürlich bekomme ich auch keine Gebührenbefreiung. Und bin freiwillig selbst krankenversichet ohne Krankengeld, monatlich momentan mit 475,-€ Beitrag! Aber dies ändert sich, wenn ich die Firma übergebe, dann gibt es die KK-Beiträge nur von der Rente und dies sind etwas über 50,-€.

Selbstständig machen kann sich jeder, nur die soziale Absicherung geht dabei verloren (warum kann man das nicht so wie in der Schweiz machen?).

Genug gejammert, gibt immer noch schlimmeres - leider.

lg
Harald alias flüstermann, momentan noch arbeitend
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 03 Feb 2019 07:50 #510314

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Hallo Azurblue!
Hast Du schon versucht, Grundsicherung zu beantragen? Das macht man beim Sozialamt, und da es Dir ja dauerhaft schlecht geht und Du im Grunde nicht arbeitsfähig bist könnte es sein, daß Du sie bekommst.
Ich konnte auch keine Ausbildung machen, bevor ich krank geworden bin, bekomme Grundsicherung und lebe mit meiner Mutter zusammen, die Rente bekommt. Soweit ich weiß, ist die Grundsicherung so hoch wie Hartz 4, wird jedenfalls auch immer dann um den gleichen Betrag erhöht. Außerdem wird ein Teil der Miete übernommen, da Du mit jemandem zusammen wohnst ist es die Hälfte, aber natürlich darf die Miete eine bestimmte Höhe nicht überschreiten. Allerdings muß man das jedes Jahr neu beantragen, aber das geht ganz problemlos, man bekommt dann die neuen Anträge zugeschickt.
Versuch es doch mal. Ach ja, Du solltest auch gleichzeitig den Mehrbedarf für Dialysepatienten mit beantragen, das wird nämlich nicht rückwirkend nachgezahlt, und von alleine sagen die einem das nicht, und es sind immerhin ca. 70 Euron oder so.
Daß es das gibt weiß ich auch erst seit ein paar Jahren, und das auch nur, weil ich es zufällig in einer Zeitschrift gelesen habe. Von alleine sagen die einem nämlich nicht, was einem zusteht. Nur wenn sie was haben wollen, dann sind sie sofort da.
Viele Grüße und alles Gute von
Hachiko
P.S.: Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber kann es möglich sein, daß Du Mutismus hast ? :regenbogen: :hm:

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 03 Feb 2019 17:31 #510316

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Hallo, Azurblue,
wenn ich Dich richtig verstehe, liegt ein wesentlicher Teil Deines Problems darin, dass Du (aus psychischen Gründen?) nicht ohne Deinen Partner zu Terminen gehen kannst, sonst könntest Du ja an den dialysefreien Tagen Termine machen. Anscheinend ist ja dein Partner auch Deine einzige Bezugsperson, oder könntest Du noch jemand anderen (Freunde, Familie) fragen?
Wenn es also vorrangig ein psychisches Problem ist, könnte Dein behandelnder Psychiater - ich hoffe, Du hast einen! - Dir APP - ambulante psychiatrische Krankenpflege verordnen, um mit diesem Problem besser umgehen zu lernen. Näheres z.B. unter www.betanet.de Suchwort psychiatrische Krankenpflege.
Vielleicht weiß auch der VDK Rat, es gibt ja auch Privatpersonen, die stundenweise ehrenamtlich zB. Begleitung anbieten etc.

LG Antonio

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 03 Feb 2019 18:08 #510317

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Hallo, Harald ,

Du scheinst ja ein sehr bewegtes und aktives Leben (gehabt) zu haben, wie Du beschreibst. Sich aus einem Konkurs herauszuarbeiten ist schon eine Leistung. Da trifft es einen schon, wenn man dann durch Krankheit dann ausgebremst wird.
Du schreibst, dass Du nicht im Sozialsystem seist, erwähnst aber, dass Du freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichert bist und als schwerbehindert ankerkannt bist. Demnach bist Du durchaus im Sozialsystem, schlimm wäre es, wenn Du Deine Krankheits- und Dialysekosten selbst tragen müsstest, Du nimmst da ja durchaus Leistungen der Solidargemeinschaft in Anspruch.
Dass man bei der Planung einer Selbständigkeit auch die finanzielle Absicherung für Krankheits- und andere Notfälle mitplanen muß, war Dir sicherlich klar. Es hat ja auch seine Vorteile, die man gerne mitnimmt, z.B. wie Du schreibst, den geringen Krankenkassenbeitrag nach Berentung.
Ich gestehe Dir gerne zu, dass wir nicht jede Regelung unseres Sozial- (aber auch Steuer-, Rechts- usw)Systems für uns gerecht empfinden, den Verweis auf die Flüchtlinge finde ich aber komplett deplaziert. Weder belegst Du, warum es eigentlich den Flüchtlingen besser gehen soll als uns, noch erschließt sich, warum es ausgerechnet die Flüchtlinge sein müssen - warum nicht die Vielvermögenden, die ihr Geld im Ausland steuerfrei stellen und damit wesentlich mehr Schaden anrichten? Es ließen sich viele gesellschaftliche Gruppen finden, die an irgendeiner Stelle gefühlt bevorzugt werden - ich denke, solche Ressentiments haben hier nichts zu suchen und es hilft auch nicht weiter.
Wir sollten uns statt dessen darum bemühen, wie wir uns in diesem Forum weiterhelfen können. Gut, Frust ablassen gehört auch dazu, aber gerade wir, die auf gesellschaftliche Unterstützung angewiesen sind, sollten uns nicht gegen andere Gruppen, insb. die Schwächsten, ausspielen lassen.
Das schadet am Ende nur.

LG Antonio
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 03 Feb 2019 23:20 #510318

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Die Schwächsten? Der war gut xD
Gab in Niederösterreich seit Jahresbeginn mehr Mordopfer durch messerstechende Flüchtlinge, als Verkehrstote....
Die Ansicht Flüchtlinge wären pauschal und zwangsläufig die Schwächsten Mitglieder des Sozialstaates ist sowas von verblendet linksextrem, dass sich jede Diskussion erübrigt.

Und Harald hat schon Recht, ein Inländer muss sein Einkommen klar nachweisen, seine Identität belegen, sein Vermögen aufbrauchen bevor er Sozialgelder bekommt und viele weitere Einschränkungen.
Ein Flüchtling kann sein Einkommen im Ausland verbergen, seine Ausweispapiere wegwerfen und eine falsche Identität annehmen, kann sein Vermögen im Ausland verbergen, auch wenn er Großgrundbesitzer ist und bekommt eine Sozialwohnung, Sozialgeld und sonstige Annehmlichkeiten ohne, dass überhaupt Fragen gestellt werden. Da verwundert einem eine gefühlte Ungerechtigkeit nicht.
Auch bekommen Flüchtlinge von ihren NGOs eine detailiertere Auskunft über ihre Ansprüche, als ein Inländer von seinem Sozialarbeiter diese je erhalten würde.
Im Zweifelsfall bekommt ein Flüchtling einen Anwalt von der Caritas, sollte er einen brauchen. Einem Inländer steht wiederrum kein Gratis-Anwalt zu wenn er sein Recht einklagen möchte.
Soviel zum Thema soziale Gerechtigkeit. Wäre unser Sozialstaat wirklich sozial, dann gäbe es keine Obdachlosen auf der Straße.

Klar sind die reichen Steuerhinterzieher auch ein Problem. Allerdings finanzieren die Reichen den Wahlkampf der politischen Parteien, darum wagt es keine Regierung gegen seine Geldgeber vorzugehen.
In Österreich war erst die Diskussion, dass Parteien ihre Großspender offenlegen sollten und Spenden pro Person begrenzt werden sollten, damit man sich politischen Einfluss nicht käuflich erwerben kann, wurde von der Regierung im Keim erstickt.

Außerdem ist eine Krankenversicherung nunmal eine VERSICHERUNG, für die der Harald fleißig einbezahlt hat. Es ist sein gutes Recht die Dialysekosten erstattet zu bekommen, er hat sich ja schließlich brav versichert und in den Topf eingezahlt. Wäre ja wohl eine Frechheit, wenn man von einer Versicherung im Schadensfall keine Leistung bekommt.
Dafür eine Dankbarkeit gegenüber dem Sozialstaat zu verlagen ist unlogisch. Ist genauso als würde man behaupten, Pensionen wären eine Sozialleistung, obwohl man dafür ein Leben lang seinen Beitrag einbezahlt hat um sie letztendlich zu erhalten. Eine Sozialleistung wäre es, mit 65 ins Land einzuwandern und in Pension zu gehen, ohne je einen Beitrag geleistet zu haben. (Da kenn ich mehrere Dialysepatienten, die nicht einmal Deutsch können und in Pension sind, natürlich alle Geburtsdatum 1. Jänner.)
Folgende Benutzer bedankten sich: Gerd, Flüstermann

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 04 Feb 2019 08:36 #510319

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Und damit solte es gut sein, beide Seiten kamen zur Sprache und jeder soll SEINE Meinung behalten, vertreten können.


lg
Harald, diesmal ohne Nachsatz

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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 04 Feb 2019 23:35 #510320

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Hallo, Christian,

nochmal: es handelt sich hier um ein Forum für Nierenerkrankungen, da hat Deine Ansicht zu Flüchtlingen einfach nichts zu suchen, zumal Du ja nur Deine Ansichten (und Deinen Frust) los werden musst.
Ich habe übrigens nur darauf hingewiesen, dass man Teil des Sozialsystems ist, wenn man Leistungen der Krankenversicherung bezieht, nichts anderes, wo du hernimmst, ich hätte Dankbarkeit eingefordert, bleibt Dein Geheimnis. Krankenversicherung ist ein Teil des Sozialsystems, das ja unter anderem entwickelt wurde, damit bedürftige Menschen nicht auf Almosen angewiesen sind.

Leider schreibst Du in Deinen ganzen Posts immer wieder Dinge, die Du nicht belegen kannst, nur ein Beispiel (von vielen), wenn man dialysepflichtig ist, bekomme man locker Pflegegeld - falls Du damit in Deutschland Gelder der Pflegekasse meinst, ist da kein Zusammenhang, denn Dialyse bedeutet nicht automatisch Pflegestufe.
So sind deine Posts jedenfalls für andere nicht sehr hilfreich, ebenso wenig hilft es, wenn du Behörden pauschal bezichtigst, Antragstellern möglichst Anträge auszureden und Leistungen niedrig zu halten. Damit tust Du sicher der großen Mehrheit der dort arbeitenden Unrecht. Das heißt nicht, dass es nicht auch Probleme gibt, aber muss es denn immer so pauschal sein? Damit wärst Du dann in der Boxbude besser aufgehoben.

Antonio
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 30 Okt 2019 22:34 #511826

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Ich bin seit etwa einem halben Jahr an der Dialyse und werde am 11.11.2019 mit einer 3-monatigen stufenweisen Wiedereingliederung an meinen Arbeitsplatz zurückgehen.

Eine Erwerbsminderungsrente zu beantragen ist mir noch nie in den Sinn gekommen, weil ich einfach gerne arbeite und gerne (auch mal viel) Geld ausgebe. Ich habe zwar starke Atemprobleme, wenn ich "in Wallung" komme, aber ich habe mit meinem Vorgesetzten besprochen, dass wir den Arbeitsplatz so gestalten, dass er für mich passt. Ich habe schon nach 4 Monaten Dia online einen Antrag auf einen GdB von 100 gestellt, der binnen 2 Wochen akzeptiert wurde. Ich könnte mich also auch ans Inklusionsamt wenden, wenn ich durch meine Behinderung Probleme auf der Arbeit hätte. Die zahlen auch individuell angepasste Förderungen für Arbeitgeber, wenn notwendig. Damit ist es attraktiver, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Inklusionsämter gibt es überall in D und die übernehmen auch jegliche Sozialberatung für Diapatienten. Umsonst versteht sich. Da ich selbst Sozpäd in ner Klinik bin, kenne ich die Kollegen schon.

Sitzend am PC und ab und zu ein Beratungsgespräch... das ist gar kein Problem. Das würde ich auch jedem/jeder anderen diapflichtigen Person raten. Die Arbeit soll ja nicht nicht zur Tortur werden.
Nach dem letzten halben Jahr kann ich es kaum abwarten, wieder zu arbeiten, denn Arbeit ist für mich Normalität. Normalität gibt mir Lebensqualität und Teilhabe. Da ich als Schwerbehinderte Rechte habe, werde ich mir meinen Arbeitsplatz genau so einrichten, dass er für mich passt.

Das mit dem Studium ist, finde ich, eine super Idee. Sich weiter entwickeln ist besser als Stillstand. Wenn du schon so eine Sch***** am Backen hast, kannst du auch das Beste draus machen. Ich mache seit ich krank bin mein berufsbegleitendes Masterstudium auch weiter und bin im Frühjahr fertig. Da hatte ich jetzt wenigstens mal mehr Zeit für.

Vielleicht liegt meine positive Einstellung daran, dass ich noch Hoffnung habe, komplett von der Dia loszukommen (hatte akutes Nierenversagen nach bakterieller Infektion), auch, wenn der Zustand schon lange anhält. Bin mittlerweile "nur" noch 2x für 3,5 Std/Woche an der HD (ursprünglich waren es 3 x 4). Vielleicht liegt meine Einstellung auch daran, dass ich mich noch nie habe hängen lassen. Ich denke, man kann sich mit so ziemlich allem arrangieren. Wenn mir Heulen oder die Suche nach Schuldigen weiterhelfen würde, würde ichs vielleicht in Betracht ziehen. Leider reinigt aber nur die HD mein Blut. Also lasse ich es.

Krank bekomme ich dank privater BU übrigens erheblich mehr Geld, als wenn ich in Vollzeit arbeite. Der Gewinn an Normalität ist es mir aber trotzdem wert, wieder arbeiten zu gehen.

Natürlich kommt das ganz auf den Einzelfall an... es gibt ja dialysepflichtige Menschen, denen es richtig mies und schlechter geht, als mir. Es gibt auch Menschen, die machen nichts Gutes aus ihrer Situation. Jede/r geht mit der Erkrankung oder dem Leben allgemein anders um.

Dass man als Diapatient "automatisch" Pflegegeld bekommen kann, ist übrigens Quatsch. Das kommt auf den individuellen gesundheitlichen Zustand an. Ich z.B. würde gar nichts bekommen. Nicht mal nen Zuschuss zu ner Haushaltshilfe. Und das ist auch vollkommen ok. Man würde eher erwarten, dass mein Mann "den Haushalt schmeißt". Jemand, der so viel Wasser in den Beinen hat, dass er/sie sich kaum bewegen kann, hat da schon viel bessere Chancen.

Auf die Flüchtlingssache gehe ich nicht ein, auch, wenn ich viel dazu zu sagen hätte. Das hat hier wirklich nichts zu suchen.

LG Nadine
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Arbeit, Job und Nierenerkrankung ? 30 Okt 2019 22:40 #511827

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Ach ja... du solltest dich mit dem Inklusionsamt über LTA (Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben) unterhalten. Deine letzte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist Zeitungs- und Briefzustellerin, was du sozialmedizinisch sehr wahrscheinlich nicht mehr machen kannst (0-3 Std am Tag). Wenn du im Allgemeinen aber noch Restleistungsvermögen hast (6 Std und mehr), zahlt dir die DRV/Arbeitsagentur mit großer Wahrscheinlichkeit eine Ausbildung in einem leidensgerechten Beruf (z.B. Büro). Studiengänge werden nur noch selten gefördert, ich würde es ggf. aber trotzdem anfragen. Bei der Orientierung und Antragstellung in dieser Angelegenheit hilft dir die Sozialberatung im Inklusionsamt sicher weiter. Die haben bzgl. Ausbildung auch Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung =)

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