[2ter Beitrag weil zuviele Bilder....aber Bilder sagen mehr als Worte.]
Seit ich den Exit offen lasse und ihn dafür täglich gut säubere, hat sich meine ganze Dialyse-Welt geändert. Erst mit gesunder Haut konnte ich wieder meine Lebensfreude zurückgewinnen.
Ich trage übrigens zu jeder Dialyse ein Fixierpflaster(Streifen von einer 5Meter Rolle), damit die Kabel sich nicht drehen können oder ungeschichte Pfleger daran ziehen.
Will ja nicht, dass der Exit wie ein altes Piercing einfach ausleiert und somit anfälliger für Keime wird.
Das Fixierpflaster vertrag ich übrigens nicht länger als 8 Stunden, das reicht also für Dialyse oder sportliche Tätigkeiten.
Ich benutz eigentlich ganz gerne Octenisept, weil sich der Exit dann so schön sauber anfühlt wenn ich mit einem Wundtupfer+Octenisept ordentlich im Exit rumgewühlt habe.
Wenn man seinen Tesio schon lang genug hat, dann lernt man ihn auch zu lieben, er wird zu einem Teil des eigenen Körpers den man ordentlich putzt wie die eigene Nase oder die Ohren.
Und gutes Desinfizieren gehört irgendwie auch zur Pflasterfreiheit dazu. Man will ja den Bakterien garkeine Chance lassen sich einzunisten.
Wobei im ersten Monat nach der OP ein Wundtupfer+Fixierpflaster schon sinnvoll ist, damit die frische Wunde erstmal abheilen kann.
Die meisten Pfleger raten einem, den Exit umbedingt trocken zu halten. Stimmt zwar, aber eine gute Salbe übert Nacht einwirken zu lassen heilt jede Rötung bevor sie zum Problem wird.
Eine Infektion spürt man als Patient schon lange bevor der Arzt sie mit dem Auge erkennen kann.
Ich hatte schon oft leichte Rötungen, hab aber immer sofort mit einer Kombinationssalbe aus Antibiotika und Antibakteriellen Wirkstoffen die echt schweren Geschütze ausgepackt und jede Infektion im Ansatz erstickt ;) Die meisten Ärzte sind gegen den übermäßigen Gebrauch von Breitband-Antibiotika. Lässt sich aber drüber streiten. Ich denke bei einer guten Wundversorgung gehören Breitbandantibiotika, lokal in Form einer Salbe, einfach dazu.
Die OP-Narbe vom Tesio am Hals ist übrigens wunderbar verheilt, dank meiner Salbe. (nennt sich Baneocin, ist aber ein österreichischer Markenname)
Und nein, ich hab bisher nur Zolpidem probiert.
Falls ich an der Dialyse wach bin, hab ich immer eine gefrorene Kühlpatrone zum Getränke kühlen mit, den ich mir auf die Haut klatschen kann um diese zu betäuben.
Hilft aber vermutlich nicht bei Restless-Legs.
Hatte selber mal ein Restless-Legs-Syndrom an der Dialyse, aber das war eine Nebenwirkung meiner damaligen Blutdrucksenker, hab mittlerweile verträglichere.
War vermutlich, weil diese Blutdrucksenker rausdialysierbar sind und die Wirkung so schnell abklingt, dass es Muskeln und Nerven beeinflusst. Sprich das ist ja kein normales Abklingen der Wirkung sondern geht viel schneller.
Dagegen hilft bissl den Beinteil vom Bett sehr weit hoch zustellen, ist auch ein gutes Mittel um den Blutdruck zu erhöhen, kA ob das bei deinem RLS hilft,einfach mal ausprobieren ;D
Ich hatte übrigens heute Dialyse und bin immernoch topfit. Alles Gewöhnungssache und guter Schlaf wirkt Wunder.
Ich wette mit dir, wenn du dich an die Hämo gewöhnt hast und gelernt hast trotz aller Umstände schlaf zu finden, wird das Restless-Leg Syndrom auch besser. Nicht weil das ein psychisches Problem ist, sondern weil du und dein Körper erst lernen müssen sich während der Dialyse fallen zu lassen und in der Zeit zu regenerieren statt sich zu stressen. Wenn man wie ein Stein schläft, bekommt man auch nicht mehr mit wenn die Visite an deinem Bett rüttelt.
Und ja, was ist das Leben schon ohne Risiko?
Letzten Herbst als meine Blutdrucksenker umgestellt wurden, hatte ich 2x einen Moped-Unfall, bin beide Male mit 60 km/h gestürzt.
Mein Gleichgewichts-Sinn hat einfach abgeschaltet und ich bin wie ein Stein umgefallen.
Hatte trotz Schutzkleidung ziemlich viele Prellungen.
Habs ein paar Monate gelassen, aber jetzt wo mein Blutdruck halbwegs stabil ist, fahr ich schonwieder und es macht immernoch Spaß.
Ist so ein 50ccm Roller von Piaggio, mein ganzer Stolz :D
Soviel zum Thema Mimimimi-Infektionsgefahr....
mein Tesio kriegt auch Fahrtwind ab. (Zeigt wie lächerlich ein Mundschutz wegen des Exit ist o_O)
Ich fahr übrigens bei der Hitze gerne mal mit dem Moped im T-Shirt.
Falls es heute noch zu heiß wird, geh ich zum Badeteich schwimmen und kleb mir die Kabel mit einem Fixierpflaster fest.
Ich hab immer Angst, dass mir mein Exit ausleiert, wenn sich der Tesio zuviel bewegt, darum Fixierpflaster.
War zwar bisher nochnicht im Badeteich schwimmen, irgendwann muss ich das aber auch mal ausprobiert haben.
Hab jetzt seit etwa 2 Monaten keine Antibiotika-Salbe mehr benutzt, war einfach keine Rötung da....aber falls ich schwimmen geh, geh ich nachher duschen, mit Octenisept desinfizieren und stopf mir Salbe in den Exit um übert Nacht alles abzutöten was drinnen ist. Nichts geht über gute Pflege.
Fazit: Wenn etwas gut funktioniert, dann sollte man nichts daran ändern. Wenn eine 71-jährige Omi schon 8 Jahre problemlos mit Tesio rumlaufen kann, dann schaff ich das als 28-jähriger wohl auch.
Bin auch manchmal ein echtes Drecksschweinderl, wenn ich den Garten pflege und in der Erde wühle o_o
Ich bin übrigens nicht grundsätzlich gegen eine Transplantation. Wollte ja auf die Warteliste und komme jetzt nicht rauf, weil ich aktuell keine Psychotherapie machen möchte.
Hab über den Winter gelernt mein Leben so zu Lieben wie es ist und möchte den Sommer genießen.
Außerdem hab ich einen Behinderten-Ausweis beantragt, weil ich nach der Transplantation einen Vorteil bei der Arbeitssuche brauche um den Nachteil der Krankheit auszugleichen.
Falls ich mich 2020 auf die Warteliste setzen lasse, und vorher wohl eine Psychotherapie machen muss, würde ich auf der Warteliste bereits ganz oben stehen, für einen 26-jährigen beträgt die Wartezeit im Durchschnitt 1 Jahr, ich hab dann 2,5 Jahre wenn ich auf die Warteliste komme und bekomme vermutlich eine passende Niere innerhalb eines Jahres.
Aber wieso sollte ich etwas verändern, wenn es mir gerade richtig gut geht? Man muss auch mal abschalten, das Leben genießen und sich an den kleinen Dingen erfreuen und die Sorgen einfach loslassen.
Im Zweifelsfall immer auf dein Herz und dein Bauchgefühl hören, zwischen allen anderen ist das die Beste Meinung.
P.S.
Randinfo, Hämodialyse entgiftet so schnell, dass ich sogar extra starke Nikotinkaugummis kaum spüre >_>
Wär ich an der Dialyse wach, wär ich ziemlich grantig und auf Nikotin-Entzug. War ein harter Weg bis ich mich an die Dialyse gewöhnt hab und gelernt hab an der Dialyse zu schlafen.
Und ich hab immer 2 Decken mit, eine Dicke und eine Dünne, weil in meinem Spital keine Decken hat.
Wenn die Klimaanlage kaputt ist, nimm halt auch 2 Decken :D