THEMA:

Hallo,

hab aktuell das Problem, dass meine Blutdrucksenker nichts mehr bewirken.
Hab seit Dialysebeginn "therapieresistenten Bluthochdruck".
Oktober 2018 etwa wurde mir ein Blutdrucksenker speziell gegen therapieresistenten Bluthochdruck verschrieben, Loniten 5mg, wo jede einzelne Schachtel von einem Chefarzt bewilligt werden muss.

Was am Loniten ziemlich auffällig war, es senkt den Blutdruck nur gering, erhöht den Ruhepuls um ca. 10 Schläge pro Minute als Nebenwirkung und wenn man andere Blutdrucksenker gemeinsam mit Loniten einnimmt, wirken diese plötzlich viel länger und besser.

Seit ca. 2 Wochen wirken meine Blutdrucksenker schleichend schlechter. Mittlerweile nehm ich Loniten + 3 verschiedene Blutdrucksenker(Dilatrend, Catapresan und Exforge), um meinen Blutdruck von 180 auf 160 zu senken.
Die Nebenwirkungen bleiben gleich. Würde ich auch nur 1nen weiteren Blutdrucksenker dazu nehmen, würde ich mit der Müdigkeit nicht mehr fertig werden.

Hab mit meinen Ärzten darüber geredet, soll jetzt meinen Blutdruck protokollieren. Zu hohe Wassereinlagerungen kann ich ausschließen. Etwa 500g unter meinem Trockengewicht würde ich bereits heftige Dehydrierungs-Krämpfe bekommen. Dementsprechend keine Ödeme vorhanden.
Hab wenn ich ödemfrei bin einen Blutdruck von 180 ohne Blutdrucksenker, hätte ich starke Ödeme wäre der knapp über 200.

Mache mir ernsthaft Sorgen, weil es 1 Jahr gedauert hat meinen Blutdruck einzustellen.

Aktuelle Vermutung meiner Ärzte ist, dass mein Körper eine Resistenz gegen das Loniten entwickelt hat. Da hilft auch eine höhere Dosierung nichts, wenn sich die Aufnahmerezeptoren für das Medikament zurückgebildet haben.
In meiner Familie väterlicherseits kam es oft vor, dass eine Resistenz gegen lebenswichtige Medikamente entwickelt wurde, deshalb leben die alle nicht mehr.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und könnte mir eine Alternative zum Loniten empfehlen?

LG
Chris

P.S. heute ist mein 2 jähriges Dialyse-Jubileum q_q
Ich frag übrigens im Forum deshalb nach, weil meine Ärzte aktuell andere Probleme im Kopf haben, weil ein anderer Patient gerade ein Notfall ist -_-

Kann es sein, dass Du Deinem Kreislauf zu viel zumutest?

Immerzu große salzige Fleischmengen?
12 Liter pro Woche ziehen????
Öfter mal ne Dialyse auslassen?

(Hab ich alles hier von Dir gelesen..)

Das könnte Einfluss auf den Blutdruck haben.

Dir viel Erfolg bei der Suche nach Ursachen und Lösungen.

Hatte heute wieder einen Döner Kebab als Mittagessen....viel salziges und Fleisch trifft also zu. Wobei bei einem Döner Kebab das Brötchen viel mehr Salz enthält als das Fleisch.
Dieses Wochenende hatte ich ein salzfreies Wochenende....hab am Dienstag nur 1 Liter Wasser abziehen lassen.
Heute, Donnerstag, waren es 2,8 Liter Wasser.
Ich lebe unter der Woche salziger als am Wochenende. (wenn man Samstag und Sonntag zu salzig isst, wäre der Durst am Montag nicht zu stillen. Darum bin ich am Wochenende braver.)

12 Liter pro Woche ist das Maximum was ich mir theoretisch abziehen lassen kann. Es sind aber im Durchschnitt zwischen 7 und 9 Liter pro Woche.

Dieses Jahr hab ich erst 1x die Dialyse ausgelassen, bin nicht mehr so verstört wie im ersten Jahr und schlafe recht gut auf der Dialyse.

Vielleicht hab ich ja Glück und mein Loniten ist einfach durch die Sommerhitze und schlechte Lagerung unwirksam geworden. Hab noch eine andere Packung, aber keine Ahnung ob die frischer oder älter ist.
Mein Spital hält das für unwahrscheinlich, aber ich hatte die letzten 2 Monate selten unter 30C° tagsüber.

Mein Blutdruck war jetzt von November 2018 bis Juli 2019 gut eingestellt, war gelegentlich etwas höher, mal etwas niedriger.
Aber seit August wirken meine Blutdrucksenker einfach nicht mehr so gut, der Blutdruck am morgen ist genauso hoch wie immer, nur die Tabletten senken ihn nicht mehr so gut wie vorher.

Man kann bei der Menge der Blutdrucksenker evtl. noch an der Dosierung und dem Einnahmezeitpunkt etwas ändern. Du schreibst nichts zu den Dosierungen. Meine Erfahrung mit Lonolox ( Loniten) ist, dass es sehr gut senkt, aber es auch einer Feineinstellung der anderen Medikamente und des Dialyse Regimes braucht. Ich finde die Idee, die Blutdruckwerte zu protokollieren, sehr gut. Dann kann man sehen, wo es hakt und die Medikamente anpassen.
Die Erfahrung sagt mir, dass es immer wieder zu Blutdruckproblemen kommen kann und man sich nicht darauf verlassen kann, dass man die endgültig richtige Einstellung gefunden hat. Wie sieht es denn mit deinem Natrium vor Dialyse aus? Wenn es sehr hoch ist, was sagen dann die Ärzte?
Viele Grüße
MaWa

Mein Natrium wurde von den Ärzten dieses Jahr noch garnicht angesprochen....
Vermutlich ist er auch garnicht so hoch, weil bissl verstecktes Salz jeden Tag den Wert nur minimal in die Höhe treibt.
Ist ja nicht so als würde ich mich von Popcorn ernähren^^
Die achten eher darauf, wieviel Wasser man zum Abziehen hat.

Aktuelle Blutdrucksenker: 5mg Loniten, 25mg Dilatrend, 0,15mg Catapresan, 5mg/160mg Exforge,

Protokoll der letzten Tage:

5. September:
5 Uhr: 167/97 (Puls 72)
6 Uhr: Loniten, Dilatrend, Catapressan, Exforge

--Dialyse--

12:30: 194/110 (Puls 62)
13:10: 185/119 (73)
14:05: 177/105 (65)
15:00: 181/110 (60)
16:20: 182/109 (61)
17:15: 185/110 (62)
18 Uhr: Loniten, Catapresan, Exforge
18:15: 178/101 (60)
18:40: 171/99 (60)
19:10: 163/98 (58)
20:20 158/98 (56)
21:20 190/105 (54)
21:45 179/102 (55)

6. September:
7:30: 183/102 (56)
8:20: Loniten, Catapresan, Exforge
8:20: 191/114 (68)
9:20: 179/116 (65)
9:45: 178/116 (61)
10:20: 171/106 (60)

Wobei ich die Dilatrend kaum noch nehme, krieg davon nur Migräne und sie wirken nicht.
Während die ganzen Blutdrucksenker den Blutdruck kaum senken, halten die Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Erschöpfung den ganzen Tag an.
3 Blutdrucksenker halt ich schon schwer aus, von 4 kleb ich den ganzen Tag im Sessel oder verschlaf den ganzen Tag.

Gab im letzten Jahr Tage, da hat sogar 1x Loniten+Exforge gereicht um meinen Blutdruck den ganzen Tag auf 120-140 systolisch zu halten.

Mal schauen was meine Ärzte so dazu sagen -.- Bis mein Blutdruck das erste mal richtig eingestellt war, hat es 14 Monate gedauert und das hat jetzt etwa 10 Monate gehalten.
Hatte davor soviel ausprobiert, jeder Arzt der versagt hatte hat aus Prinzip bei mir die Schuld gesucht.....von daher bin ich etwas genervt, wenn der Scheiß von Vorne los geht.

Loniten ist eigentlich extrem stark wirksam, soll aber tatsächlich zusammen mit anderen Medikamenten genommen werden. Ein Betablocker ist üblicherweise Pflicht, da es den Puls stark senkt. Solange man noch Ausscheidung hat, sollte auch entwässert werden um die dafür typischen Ödeme zu vermeiden. Kommen dann noch andere Blutdrucksenker dazu, wird die Wirkung weiter verstärkt. Bei mir schaut es aktuell so aus:
Loniten, Amlodipin, Torasemid (entwässern), Bisoprolol (Betablocker), Moxonidin, Ramipril
Bin noch am Anpassen der Dosis, die Spaßvögel in der letzten Klinik haben alle Medikamente extrem überdosiert - trotz Dialyse Maximaldosis für Gesunde.

Die Dosis von Minoxidil (Loniten/Lonolox) selbst muss auch an der Dialyse nicht angepasst werden - allerdings brauche ich heute trotzdem weniger als mit kaputten Eigennieren. Bin gerade bei 7,5mg/Tag früher hatte ich 20 mg.
Jedenfalls könnte man Loniten bei dir vermutlich noch steigern.

Nachdem bei dir der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, wird anderer Einnahmezeitpunkt vermutlich nichts bringen. Vielleicht würde es helfen Exforge durch die beiden einzel Medikamente Amlodipin und Valsartan zu ersetzen. Valsartan könnte eventuell noch höher Dosiert werden.

Ansonsten würde mir nur das testen von anderen Medikamenten einfallen. Aber ich könnte mir vorstellen, das du das schon hinter dir hast.

Mir ist aufgefallen, das verschiedene Minoxidil Präparate unterschiedlich bei mir wirken. Bei einigen Herstellern habe ich mehr Ödeme als bei anderen. Vielleicht trifft dasselbe auch auf die Wirksamkeit zu.

Hallo Christian,
da hab ich auch keine Idee.
Bei mir war es dann doch immer zu viel Flüssigkeit, auch wenn es nicht danach aussah.
Ich bin auch schon auf Phaeochromozytom untersucht worden, weil das ebenso den Blutdruck in die Höhe treibt.
Viele Grüße
MaWa

Hallo,

zwei Gedanken dazu:

1. Da ich ganz zu Beginn mal einen ACE-Hemmer alle 4 Stunden nehmen sollte, bin ich dabei geblieben, die Blutdruckmedikamente in gleichbleibendem Abstand einzunehmen. Das heißt, ich stelle auch an (arbeits)freien Tagen den Wecker auf 5 Uhr, nehme die Tabletten und schlafe danach weiter. Bei Dir sehe ich für morgens mal 6.00 Uhr und mal 8.20 Uhr. Vielleicht hilft ein relativ genauer 12-h-Rhythmus bei der Wirksamkeit.

2. Hut ab für den Messmarathon! (Ich würde wahnsinnig bei so einer Aktion. Da passt ja nichts anderes mehr in den Tag.) Kannst Du nicht eine automatisierte (!) 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABDM) bekommen? Da wäre netterweise dann auch der Blutdruck im Schlaf abgebildet mit der wichtigen Information, ob er da niedriger ist als tagsüber.

Freundliche Grüße,
fabienne

Zur Vollständigkeit, ein kleiner Abschlussbericht:

Es war doch die Flüssigkeit.
Mein resistenter Blutdruck beruht auf zuviel Flüssigkeit, wenn ich 1,5kg mehr abziehen lasse, lässt sich der Blutdruck leicht einstellen.
Selbst wenn ich dann wieder 4kg zuviel hab, lässt sich der Blutdruck leicht einstellen.
Ohne Blutdrucksenker hab ich immernoch den gleichhohen Blutdruck von 180-195 systolisch, merk ich wenn ich meine Tablettenzeiten verschlafen hab, so wie heute bis um 22 uhr, obwohl ich zwischen 17-18 Uhr die Tabletten nehmen wollte.

Bekomme den Blutdruck jetzt mit 3 Tabletten (Loniten, Exforge, Catapressan) von 180 auf 140 runter.
Wenn ich eine Dilatrend dazu nehm, werd ich so müde, dass ich damit nicht klar komme....keine Ahnung wie weit er sinkt, verschlafe ich aktuell immer.
Vor der Dialyse hab ich heute eine Dilatrend genommen....hatte 110 Blutdruck als ich geschlafen habe, aber da hab ich auch die Beine hoch gelagert o_O
Nach der Dialyse mit 130 nachhause und hatte nicht einmal mehr genug Energie zum Duschen, bin sofort ins Bett....(dabei hab ich eine Keimphobie und Angst vor Spitalskeimen....)
Muss mal den Blutdruck diszipliniert auf <140 halten und mich daran gewöhnen, bevor ich ihn wieder weiter senke, sonst krieg ich meine Tabletten-Zeiten kaum in den Griff.

Oh und die Tabletten wirken jetzt auch wieder sehr lange, etwa 90 Minuten nach der Einnahme fangen sie zum Wirken an und wirken für etwa 12 Stunden.

Soviel dazu.

LG
Chris

Hallo, Christian,
prima, dass Du mit der Dialyse besser klarkommst. Fabienne hat rechtl, du hast viel Aufwand betrieben mit deinem Tagesprofil, aber am Ende auch etwas herausgefunden. Langzeit-RR-Messung wär da nicht schlecht.
Wenn es von der Flüssigkeit abhängt, wär längere Dialyse vielleicht hilfreich (ich weiß, das das nervt ).
Meine eigene Erfahrung ist, dass ich vor Dialysebeginn eine 5-fach Medikation hatte, inzwischen mit ca. 25 bis 30 Stunden Dialyse pro Woche keine Blutdruckmedikamente mehr brauche.

LG Tobias

Würde gerne mehr Dialyse ausprobieren, allein schon weil ich gerne sehen würd, ob es wirklich etwas bringt.
Ist sich aber bisher zeitlich noch nicht ausgegangen.
Hab offiziell Dialyse von 7-11.
Angehängt werd ich meistens um 7:20, Dialyse dann bis 11:25.
Nachmittagsschicht beginnt um 13 Uhr und die Dialysemaschine muss vorher noch in die Heißdesinfektion und neu hergerichtet werden.
Normalerweise sollte es 2 überschüssige Dialysemaschinen geben, damit 5 Stunden Dialyse kein Problem sind. Sind aber aktuell beide kaputt, vermutlich wartet man das nächste Quartal ab bevor die repariert werden.
Ich kann also nur 30 Minuten länger machen, wenn mich der Krankentransport eh rechtzeitig bringt. Das Rote Kreuz hat aber jede Menge korrupter Ausreden wieso sie mich oft zuspät bringen.
Kommt oft vor, dass ich aus organisatorischen Gründen auch mal 15 Minuten weniger Dialyse machen muss wenn ich zuspät gebracht werde.
Die Monopolstellung der Krankenhäuser in Ö in Sachen Hämodialyse führt zu beschissenen Zuständen ;)

Hab mich bei anderen Patienten aus anderen Dialysen umgehört, gäbe eine interessante Dialyse in 20 Minuten entfernung, die eine Dialyseschicht für flexibel von 23-6 Uhr haben für Berufstätige, aber um die Uhrzeit gibt es keinen Krankentransport mehr -_-
Und dummerweise in Wien, da hat sich das Rote Kreuz per Gesetz die Monopolstellung für Krankentransporte sichern lassen und private Unternehmen werden ab jetzt nicht mehr von der Kasse bezahlt.
Aber die Krankentransporte beim Roten Kreuz fahren nur von 6-20 Uhr. (Genauso wie die Öffis...)
Dementsprechend hätten die in der Schicht sogar reichlich freie Plätze, aber ich kann/darf halt nicht selber fahren.

Das Glück so nah und doch so fern? q_q

Moin Christian,
deine Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. So habe ich auch die ersten fast zwei Jahren verbracht. Ich kann auch nur bestätigen, dass es sich lohnt, die Dialysezeit zu verlängern. Die Möglichkeiten im Zentrum sind allerdings sehr begrenzt. Inzwischen dialysiere ich zu Hause an 5 bis 6 Tagen insgesamt 25 bis 30 Stunden pro Woche. Es ist ein ganz anderes Leben. Abgesehen von 50mg Betablocker bin ich die ganzen Blutdruckdenker los. Natürlich hat die Heimdialyse auch Nachteile, aber ich habe mich damit nun gut eingelebt, sodass es problemlos läuft. Du bist doch auch jung. Hast du dir schon mal über HDD Gedanken gemacht? Wenn du dazu Fragen hast, kannst du dich gerne melden.