Derzeit braucht der Hemofilter noch Dialyseflüssigkeit, ja.
Damit keine Dialyseflüssigkeit mehr benötigt wird fehlt noch Teil 2 des Kidney Projekts, der Bioreaktor mit lebenden Nierenzellen.
In einer echten Niere wird Wasser + darin gelöste Stoffe aus dem Blut gefiltert = Primärharn. (Funktion der Glomeruli)
Danach wird der Primärharn konzentriert, also benötigte Vitamine, Elektrolyte ins Blut zurück geschickt um alle Blutwerte im Gleichgewicht zu halten. = Sekundärharn (Funktion der Tubuli)
Der Sekundärharn = Urin.
Um eine künstliche implantierbare Niere zu erschaffen, müsste man also im 1ten Schritt Primärharn produzieren und im 2ten Schritt diesen zu Urin konzentrieren und in die Blase leiten, während überlebenswichtige Nährstoffe zurück ins Blut gehen.
Zum Produzieren von Primärharn wird ein Filter benötigt, der jahrelang wartungsfrei im Körper verbleiben soll, die Blutgerinnung nicht beeinflusst, nicht durch Eiweiß verstopft wird und vieles mehr.
Zum Produzieren von echtem Urin versucht die Forschung echte Nierenzellen zu verwenden und diese allein durch die Nährstoffe im Dialysat am Leben zu halten.
Wenn die Nierenzellen nur mit dem Dialysat in Berührung kommen und nicht mit Blutkörperchen, werden obendrein keine Immunsuppresiva benötigt.
Der Filter wurde mittlerweile fertig entwickelt und zahlreichen Tests unterzogen.
Ber Bioreaktor ist zum Teil noch wissenschaftliches Neuland und es wird noch Jahre dauern, bis dieser fertig entwickelt wird.
Der Filter selbst ist nanotechnische Feinarbeit, hat feinste präzise Poren und eine spezielle Beschichtung, wodurch das Blut nicht auf das Material reagiert und keine Gerinnungshemmer nötig sind.
Die Beschichtung wurde extra vom Kidney Project für den Filter mit jahrelangem Aufwand entwickelt und macht implantierbare künstliche Organe erst möglich. (quasi ein medizinischer Meilenstein)
Da jetzt aber der Filter schon fertig ist und der Bioreaktor noch nicht, kann man ja schonmal die Vorteile vom Filter nutzen und diesen in den Menschen implantieren.
Damit sich dieser aber nicht alle lebenswichtigen Nährstoffe auspinkelt, benötigt es Dialyseflüssigkeit die diese Nährstoffe enthält, damit nur alles was nicht in der Dialyseflüssigkeit vorhanden ist den Körper verlässt.
Genauso wie bei der normalen Hämodialyse kann ein Wasserentzug durch einen Druckunterschied in der Dialysat-Kammer erreicht werden. (Was im Bauchfell nicht geht....)
Der Wasserentzug bei iHemo wird also sicher viel zuverlässiger als bei PD.
Wenn man 2 Schläuche an einem Filter hat, kann die Dialysatpumpe bei einem ansaugen, während der andere Dialyseflüssigkeit liefert. So entsteht ein Unterdruck der für Wasserentzug sorgt. Bauchfell-Dialyse kann das mangels 2ten Schlauch nicht.
Es wird vermutlich eine ähnlich große Unmenge an Dialyseflüssigkeit wie bei der normalen HD benötigt, PD hat ja viel weniger Liter.
Mal im Anhang eine Erklärungs-Grafik zur künstlichen Niere! (Zukunftsmusik für Dialyse in 2030?^^)
Ich beobachte übrigens schon seit meinem Dialysebeginn jeden kleinen Fortschritt den das UCSF in Sachen künstlicher Niere macht.
lg
Chris