Hallo Peer,
mal abgesehen von der Operation, wie läuft es aktuell mit der Betreuung und Beratung in deinem Zentrum?
Heim-HD ist eine tolle Idee, aber in der Zwischenzeit solltest du eben Erfahrungen sammeln. Probleme die mit der Maschine auftreten kann man in einem Zentrum, an vielen Bettnachbarn, wesentlich besser beobachten und weiß dann in Zukunft selber, was zu tun ist. Ein paar Monate in einem guten Zentrum mit erklärfreudigen Schwestern und du wärst besser auf Heim-HD vorbereitet.
Ich bin übrigens der Chris, 29 Jahre jung, 0 GFR und seit 3,5 Jahren an der HD in Niederösterreich in einem Krankenhaus.
Hatte jetzt Dienstag meine 4,5 Stunden HD....war heute ein ziemlich lauter Tag, konnte kaum schlafen und wurde ständig aufgeweckt, weil heute während der HD geimpft wurde...
Als logische Konsequenz daraus hatte ich in der letzten Stunde eine Abwechslung aus Hitzewallungen und Schüttelfrost.....an der Dialyse brauch ich nunmal Ruhe und bei Stress treibt das den Körper über die Belastungsgrenze.
War schonimmer dünn, blass, kränklich und eher der sensible Typ, da wundert es einem nicht, dass ich die Dialyse schlechter als der Durchschnitt vertrage.
Meine Strategie ist üblicherweise vor jeder Dialyse eine kleine Jause zur Stärkung essen, eine halbe Schlaftablette einwerfen, Kopfhörer auf und durchschlafen, damit der Körper sich im Schlaf soviel Kraft zurückholt wie geht. Normalerweise klappt das gut, ich schlaf die Dialyse durch, esse was zu Mittag und gehe dann nochmal schlafen weil ich so erledigt bin.
Dialysetage = Erfolungstage mit viel Einschränkungen
und dialysefreie Tage = normales Leben mit wenig Einschränkungen
So sieht das bei mit nach 3,5 Jahren aus.
Am Schlimmsten finde ich die Tage, wo ich ausgeschlafen zur Dialyse gehe, dann dort mit Schlaftabletten kaum schlafen kann und zuhause dann auch kaum noch ein Auge zu bekomme. Dann will der Körper keinen Schlaf, weil er in der Nacht davor schon soviel hatte, ist aber so totmüde, dass man wie eine lebende Leiche herumliegt...oder von Sitzgelegenheit zu Sitzgelegenheit wandert und sich total sinnlos fühlt.
Die besseren Tage hab ich wiederrum, wenn ich vor der Dialyse schon >12 Stunden wach war und ich problemlos nach Lust und Laune schlafen kann, dann überspringe ich die Phasen wo es mir nicht gut geht und lebe nurnoch in den Phasen wo es mir gut geht. (Weil ein tief entspanntes Nickerchen gibt immer neue Kraft! )
Mit Heim-HD könntest du dann einfach die Dialyse an deinen Alltag anpassen und experimentieren, wie du es besser verträgst und die meiste Energie für deinen Alltag herausholen kannst.
Hätte ich HHD, ich würde jede 2te Nacht einfach 4-5 Stunden Dialyse machen und danach 4 Stunden schlafen. Langes Interval ist scheiße, als würde ich keines machen. Das wäre dann ein Rythmus wo eine volle Berufstätigkeit wieder möglich sein könnte. Ich hätte ja so gern Heim-HD, aber Österreich ist da eine andere Welt im Vergleich zu Deutschland....dummes Spitals-Monopol auf Dialysen...nix Privates....
Nach der Dialyse kann ein kleines Stück Schokolade hilfreich sein, liefert den Körper einen kurzen Energieschub um wieder nachhause zu kommen. (+Phosphatbinder nicht vergessen.)
Shunt hab ich keinen, da hab ich mich quer gestellt, ich hab einen Tesio-Katheter der mir aus der Brust rausragt.
Und ganz wichtig, in der Anfangszeit solltest du oft dein Kalium messen lassen und versuchen auf optimalen 4,5 zu bleiben.
Also vor und nach der Dialyse eine kurze Blutgasanalyse um zu schauen, ob du höher oder niedriger bist und deine Ernährung entsprechend anpassen.
Mit ausreichend Daten hab ich damals herausgefunden, dass ich mit einem niedrigem Kalium immer schlapp und unkonzentriert bin und mit einem hohen Kalium leicht hyperaktiv und nervös.
lg
Chris