Hallo,
du bist noch nicht dialysepflichtig? Welche, wenn ich fragen darf, Erkrankung hat zur Niereninsuffizienz geführt? Ich selbst bin 38 Jahre alt und habe eine Autoimmunerkrankung der Niere. Ich soll im Sommer Immunsupressiva bekommen, damit wäre ich dann auf alle Fälle drin bei den Hochrisikopatienten. Mein Nierenarzt hat gesagt, dass ich, wenn ich Corona bekommen würde, es überstehen würde, ich solle mir keine Sorgen machen. Mit Immunsupressiva würde das mit Sicherheit anders aussehen. Meine Hausärztin sieht es anders und hat gesagt, dass ich auch so schon ein Risiko habe für einen schweren Verlauf.
Ich selbst habe schon Angst, dass es mich treffen kann, obwohl ich zum Glück nicht auf Arbeit muss. Aber trotzdem hat man ja mit anderen Personen zu tun, z.b. in Arztpraxen oder mit Verwandten. Deshalb halte ich streng die angegebenen Hygieneregeln ein. Familienfeiern gibt es dieses Jahr nicht so, wie sonst. Aber es wird andere Jahre geben, man muss sich das schön reden.
Zahnarzttermine habe ich zusammen mit dem Zahnarzt sortiert, Unnötiges bzw. nicht wichtiges erstmal gestrichen (z.B. professionelle Zahnreinigung), Termine für eine Krone haben wir nach hinten verlegt. Der Zahn ist erstmal versorgt. Nur die Dinge, die nicht anders gehen, wie ein kariöser Zahn inklusive Schmerzen sind noch vornehmlich dran. Meine Zahnärztin ist bei mir generell immer sehr vorsichtig und weiß auch über alles Bescheid. Die Hausarztpraxis suche ich ja nicht oft auf, weil, wenn dann bin ich beim Facharzt. Außer zum Spritzen von B12 haben wir es so gemacht, dass ich vor oder nach der Sprechstunde komme. Die Schwester ist ja dann allein da und ich brauche für diese Spritze keinen Arzt. So umgehen wir schon einmal ein volles Wartezimmer. Die Ärztin meiner Schwester handhabt das genauso. Bei denen machen sie es auch so, dass Überweisungen für Routine-Facharztbesuche zugeschickt werden und auch Rezepte für regelmäßige Medikamente per Telefon bestellt werden. Die Rezepte werden dann an die gewünschte Apotheke geschickt und man braucht es da nur noch abholen.
Von einer Bekannten, die auch Risikogruppe ist (Krebs mit Chemo) weiß ich, dass sie sich komplett isoliert, auch zu Hause, weil der Mann viel Menschenkontakt hat durch seine Arbeit. Sie teilen sich die Etagen im Haus, haben getrennte Bäder und essen auch getrennt. Für ihre Familienmitglieder ist das in Ordnung, weil sie Angst um meine Bekannte haben. Sie hoffen, dass Corona bald vorbei ist.
Ich selbst bin momentan auch nicht mehr ganz so oft draußen. Ich habe mir im Haushalt viele Sachen vorgenommen, die ich je nach körperlicher Verfassung abarbeite. Ich teile mir immer auf: mal Staub wischen, mal Fenster putzen oder alte Akten schreddern. Alles auf einmal geht nicht, weil ich momentan viel mit Fatique zu kämpfen habe. Es dauert bis alle Fenster dran waren und auch Staub habe ich nicht überall an einem Tag gewischt....aber man hat ja jetzt viel Zeit.....
Raus gehe ich auch noch, aber dann allein auf abgelegene Wald-,Feld- und Wiesenwege....das ist möglich ich wohne nicht in der Großstadt. Also du siehst die Angst ist doch schon da und ich hoffe, dass ich den Virus nicht erwische.
Bei mir in der Familie gibt es auch Leute mit Asthma und anderen Autoimunerkrankungen. Sie gehen jeden Tag mit Angst auf Arbeit. Den Arbeitgeber interessiert es nicht, ob sie Risikogruppe sind. Einen "Dauerkrankenschein" bekommen sie nicht, und prophylaktisch wegen Corona auch nicht. Sie alle schlafen unruhig und sind sehr besorgt, weil viel Kundenkontakt. Hier rege ich mich zur Zeit sehr auf, weil es immer heißt, die Risikogruppen müssen geschützt werden, aber man sieht ja, dass dem so nicht wirklich überall ist. Zur Sorge um einen selbst, kommt dann noch die Sorge, ob es den Verwandten gut gehen wird und dass denen nichts passiert. Das belastet schon....jeden Tag hofft man, dass der Spuk bald vorbei ist, aber leider sehen die Prognosen ja so aus, dass weder höhere Temperaturen den Virus verschwinden lassen, noch dass es bald erledigt ist...es soll ja über Monate mit dem Virus weitergehen....