Hiho AN79,
ich renn seit 2 Jahren mit einem Tesio-Katheter herum.
Ist vermutlich nicht so verschieden wie ein PD-Katheter es wäre, viel Hygiene und ist wie ein Piercing das unter die Haut geht. (vergleichbar mit einem langen Ohrring den man auf der Brust trägt^^)
Wie ein Piercing, sollte das Loch nicht ausleiern, wenn du Haushalt machst, am Besten am Körper mit Fixierband ankleben damit er nicht schaukelt.
Regelmäßiges Desinfizieren ist auch ein muss....am Anfang 2-3x am Tag, nachdem der Katheter gut in die Haut eingewachsen ist, reicht dann nach jedem Duschen oder 2x die Woche wenn man faul ist.
Desinfektionsmittel nehm ich Octenisept, das brennt nicht.
Darf mir auch von vielen Nicht-Katheter-Besitzern gerne sagen lassen, was geht und was nicht.
Schwimmen geht angeblich nicht, Hallenbad soll unhygienischer sein als Freibäder....da lässt sich über alles Streiten, hab schon vieles vorsichtig probiert und schadlos überstanden.
Ein gut eingewachsener Katheter hat viel weniger Einschränkungen als jeder vermuten würde.
Ich Mitte Februar, vor der Quarantäne:
Die Größte Hürde ist einfach das "Schwingen".
Wenn man sich nach vorne beugt, dann schwingt der Katheter nach vorne und verbiegt sich um 90° gegen die Einstichrichtung, das zieht unangenehm, vorallem am Anfang.
Bewegt sich also immer mit der Schwerkraft mit. (wenn ich mich kurz und tief bücke, dann halte ich meistens eine Hand auf den Katheter wenn ich grad kein Fixierpflaster kleben will. (Hand aufs Herz wird zum normalen Reflex wenn du dich nach vorne beugst^^)
Aber mit Fixierpflaster bleibt er brav wo er ist.
Auch bei der Dialyse wichtig, wenn der Schlauch beim Anschrauben gedreht wird und zu stark verdreht wird, dann dreht sich danach der Katheter....unter der Haut....das kneift ordentlich, aber das kann ein Fixierpflaster gut unterbinden. (Wie schädlich es ist, wenn ein in der Haut eingewachsener Katheter sich dreht, kapieren viele Krankenschwestern garnicht....)
Also ich bin mit meinem Katheter sehr zufrieden....ich hatte nochnie einen Shunt, weil wieso soll ich etwas ändern, womit ich zufrieden bin und was von Anfang an gut gepasst hat.
Mein linker Arm hatte ja in der Jugend einen offenen Oberarmbruch, ist viel zu vernarbt und empfindlich für einen verlässlichen Shunt.
Und ich bin Rechtshänder, meinen rechten Arm bleibt unversehrt solange wie ich kann. Man kann durchaus gute Gründe haben keinen Shunt zu wollen, Nutzen und Risiko musst du selber für dich abwägen, weil bei beiden Varianten, also Shunt und Katheter, ist ein bissl Glück dabei ob es auch gut einwächst und beides muss unterschiedlich gepflegt und darauf aufgepasst werden.
Und das Fixierpflaster trag ich also nur für Sport, Dialyse und Haushalt machen falls ich mich viel Bücken muss.
Pflaster auf den Einstichstellen nur im ersten Monat und auch nur, wenn die Wundheilung gut läuft.
Gut Hygiene ist besser als die Wunde immer verschlossen zu halten. (Ich find Pflaster nur kurzfristig sinnvoll während man sich schmutzig machen will oder antibakterielle Salben einwirken zu lassen....)
Überhaupt sollte man auch eine antibakterielle und/oder antibiotische Salbe zuhause haben. Falls mal eine Rötung auftritt, sollte man das lieber sofort als eine Infektion betrachtenund mit Antibiotika einschmieren. Besser man reagiert zu früh, als man gibt einer Infektion Zeit sich auszubreiten. Ein Perm-Kath hat ja tatsächlich ein hohes Infektionsrisiko, also muss man beim ersten Juckreiz oder auffälliger Rötung schon klug reagieren, frühzeitig reagiert lässt sich JEDE Infektion in den Griff bekommen. (Da hab ich ja mehr Stress mit Mückenstiche als man mit Infektionen hat,. man muss nur schnell reagieren!
)
Was BH-Anziehen angeht kann ich nicht mitreden, aber bei normaler Kleidung stört der nicht. Nach ein paar Monaten stört er nicht einmal mehr beim Schlafen, wenn man auf der Seite liegt, dafür muss er aber mal gut einwachsen, weil er sich dabei ebenfalls um 90° zur Seite pendelt und das an der Einstichstelle zieht wenn sie noch jung ist. Ich vertrag halt kein 24/7 Fixierpflaster tragen, andere Patienten die keine Neurodermitis haben schon.
Ein großes Problem ist allerdings der Sicherheitsgurt im Auto, oft befindet sich der Brustgurt auf der selben Höhe wie die Klammern des Perm-Kath.
Dann sollte man sich eine Befreiung von der Gurtenpflicht vom Amt holen, weil im Falle eines Unfalles würden die Klammern vom Katheter die Wucht des Aufpralles abbekommen.
Ich gurte mich nur am Bauch an, schwinge meinen Körper an den Brustgurt vorbei und hab ihn hinter mir am Rücken baumeln, wo er meinen Katheter nicht zu Nahe kommen kann.
lg
Chris