Hallo Joey,
Angst du haben ist nicht das selbe wie Plemplem zu sein ;)
Ich bin nach meiner 1ten Woche an der HD abgehauen weil mir alles zuviel wurde.
Zuhause hab ich vor meiner Familie so getan als wäre alles ok, meine Mutter wiederrum hat mir erzählt dass mein leiblicher Vater verstorben ist und ich meinen Opa bei der Beerdigung helfen soll, weil das sonst niemand machen will.
Also erstmal den Vater beerdigt, hat einen Monat gedauert, 2 Tage später wieder ins Spital mit dem nächsten Lungenödem.....
Im Zweifelsfall kann man sich sehr schnell einen Shaldon-Katheter setzen lassen und wenn man schlecht Luft bekommt oder anfängt sich schlecht zu fühlen, geht man dann eh freiwillig ins Spital zurück.
Wenn du Prä-Dialyse bist, wirst du schon spüren wann es Zeit für dich ist zur Dialyse zu gehen. Man fällt nicht von einen Tag auf den anderen Tod um sondern es ist eher schleichend und man spürt genau, wielange einem ohne Dialyse noch zu leben bleibt.
Ohne Dialyse stirbt man in der Regel an 1ner von 3 Möglichkeiten:
1. Zuviel Wasser staut sich auf, irgendwann kommt es zum Lungenödem und man erstickt. Da rennt jeder vorher freiwillig ins Spital.
2. Zuviele Giftstoffe im Blut, dann wird man täglich müder, hält irgendwann nurnoch wenige Stunden durch bevor man wieder schlafen geht. Da ruft sich eh jeder normale Mensch die Rettung wenn er merkt es geht nix mehr.
3. Zuviel Kalium....Wenn du mehr Kalium zu dir nimmst als du ausscheiden kannst, kommt irgendwann der Herzinfakt von selber. Schön auf die Ernährung achten. Herzrythmusstörungen kündigen sich aber an wenns kritisch wird.
Du solltest dich jetzt erstmal geistig neu ordnen. Dialyse ist etwas wofür du dich selbst entscheiden solltest, weil es dich am Leben hält. Wenn man sich selbst bewusst dafür entscheidet, lebt es sich leichter damit. Kannst ja einfach deinen Ärzten sagen du bist seelisch nochnicht soweit und musst dir noch einiges durch den Kopf gehen lassen.
Die Frage wofür und ob man eigentlich weiterleben möchte spielt dabei auch eine wichtige Rolle, weil jeder braucht eine Motivation um das alles durchzustehen. Leben nur zum Fressen und Schlafen ist ja sinnlos. Jeder will noch irgendetwas aus seinem Leben machen.
Wobei man sich die Dialyse am Anfang viel nerviger vorstellt als sie ist. Bin jetzt 3 Jahre an der HD, mit 29 schon in Pension....naja, könnte schlimmer sein.
Hab quasi alle Zeit der Welt soviele Dinge zu tun, für die der normale, hart arbeitende Mensch garkeine Zeit hat. So wie man sich die Pension als Volkschüler immer vorgestellt hat.
Hab mir diesen Sommer einen Pool gebaut, mir ein professionelles Disco-Zimmer eingerichtet mit komplexer Lichttechnik, eine Softeis-Maschine zugelegt......das Leben mit Dialyse kann durchaus herrlich sein.
Mache ja 3x die Woche je 4,5 Stunden HD....für mich ist das nur after-party ins Spital zum Schlafen fahren und danch nochmal zuhause ne Runde schlafen. Am Abend wieder Party machen....^^
lg
Chris