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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 10 Okt 2020 20:29 #514500

  • misterwuff
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Liebes Dialyseforum,
ich war vor 20 Jahren an der Dialyse, bin vor ca. 15 Jahren nierentransplantiert worden. Vor Kurzem wurde bei mir in einem ersten Test Prostatakrebs diagnostiziert; die Kontrolluntersuchung steht noch aus. Bei der Dialyse haben mir immer wieder die Adern zugemacht; am Schluss wurde ich durch den Hals dialysiert. Auch bei Operationen waren meine schlechten Adern immer ein Problem. Ich bin knapp 60 Jahre alt und habe drei Kinder im Jugendalter. Vor ein paar Wochen hatte ich einen Zusammenbruch (Burn out). Daraufhin habe ich einen Tinnitus entwickelt. Mein Kreawert beträgt ca. 2,0; dies ist der höchste Wert, den ich bisher mit der neuen Niere hatte. Der Tinnitus macht mir zu schaffen; ob er noch weggeht ist offen. Hinzu kommen Asthma und immer wieder Luftnot. Um besser mit der Situation in den nächsten Wochen klarzukommen bekomme ich Mirtazapin (bis ca 01/21).
Seit 40 Jahren werde ich immer wieder operier; ich kann meine Operationen und Krankenhausaufenthalte nicht mehr zählen.
Mir stellt sich nun die Frage, wie es weitergehen soll. Bestrahlung beginnen? Kreawert ansteigen lassen? Oder Dialyse mit kaputten Adern und evtl. Krebs? Ich schätze meine Restlebenserwartung auf maximal 10 Jahre. Ich fühle aber, dass ich keine Kraft mehr habe, für eine jahrelange Dialysebehandlung. Ich bin gläubig und versuche gerade mit meinem Gewissen klarzukommen. Besonders meine Frau und meine Kinder liegen mir am Herzen. Ich habe mir schon die Meinung meiner zwei besten Freunde und eines Klinikseelsorgers eingeholt. Und trotzdem bin ich unentschlossen. Ich würde mich über Eure Ansicht freuen. Und nein, ich werde mir nichts antun; schon wegen meiner Frau und Kinder. Aber ich muss mich für oder gegen eine Krebsbehandlung und für oder gegen eine Dialyse entscheiden. Vielleicht in einer Woche, vielleicht in 5 Jahren.
Euer Misterwuff

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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 10 Okt 2020 21:40 #514501

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Misterwuff,
als selbst vom Prostatakrebs Betroffener kann ich Dir ein paar Tipps geben:

Prostatakrebs ist ein langsam wachsender Krebs. Warte erstmal die vollständige Diagnose ab (PSA-Wert, Gleason-Score, T-Stadium).
Es muss nicht immer Operation oder/und Bestrahlung sein.
Für ein lokal begrenztes Prostatakarzinom kann z. B. „Watchful waiting“ (beobachtendes Abwarten) bei bestimmten Patientengruppen (mit umfangreiche Nebenerkrankungen oder hohem Alter) über Jahre eine Option sein.
Kann, es hängt von der vollständigen Diagnose ab!
Ausführliche Ratschläge zur Einschätzung, zu Arztgesprächen und zu Behandlungsoptionen eines (möglichen) Prostatakarzinoms findest Du im Prostatakrebsforum des BPS
forum.prostatakrebs-bps.de/

dazu viele links und eine Hotline
www.prostatakrebs-beratung.de/
Ich selbst (kein Nierenpatient) bin vor mehreren Jahren an PK erkrankt, aktuell geht es mir sehr gut und das BPS-Forum war und ist für mich (dort u. a. Namen) und den Umgang mit meinem PK sehr hilfreich.

oldman

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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 11 Okt 2020 05:00 #514502

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Hiho Misterwuff,
Ich bin der Chris, 29, Dialysepatient aus Niederösterreich.

hast du mit einem Shaldon im Hals mit dem Seelsorger geredet? Als ich meinen Shaldon hatte, hatte ich totale Weltuntergangsstimmung....
Wäre ein Demers oder Tesio eine Alternative für dich? Wenn deine Adern nicht mehr gut funktionieren, dann ist ein Plastik-Schlauch eine gute Alternative. Ich hab meinen Tesio seit 3 Jahren und es lebt sich angenehm damit.
Ein guter Perm-Katheter benötigt auch garkeine Korrektur-Operationen wie ein Shunt, Plastik bleibt immer gleich in Form und wenn was kaputt geht, repariert man das außerhalb vom Körper.
Hatte eine Bettnachbarin an der Dialyse, der ihr Tesio-Katheter lief 8 Jahre ohne Probleme.

Zumindet soviel kann ich zum Thema beitrage :)

Ganz liebe Grüße
Chris
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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 11 Okt 2020 08:55 #514503

  • misterwuff
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Lieber oldman, lieber Chris,
vielen Dank für Eure Antworten. Ich bin dankbar für jede Meinung. Ich habe nicht mit einem Shaldon mit dem Krankenhausseelsorger gesprochen; aber ich bin momentan in einer Ausnahmesituation. Mein Problem ist, dass immer mehr zusätzliche Krankheiten hinzukommen. Und jede einzelne ist unheilbar und macht mir zu schaffen. Ich merke, wie mir langsam die Kraft ausgeht. Alles zusammen schafft mich immer mehr Mein Entschluss reift aber langsam in diese Richtung: Ich lasse die Niere so lange arbeiten, bis die Entscheidung ansteht: Dialyse ja oder nein. Dann werde ich mich gegen eine Dialyse entscheiden. Mein Krankenhausseelsorger hat mir Folgendes geraten: Ich (als Christ) darf mich nicht selbst töten (mache ich nicht). Aber ich leide unter einer unheilbaren Krankheit, die -unbehandelt- zum Tode führt. Ich muss nicht jede Ersatztherapie mitmachen, die lebensverlängernd ist. Aber ich bin meiner Frau und meinen Kindern verpflichtet. Das ist der entscheidende Punkt, über den ich gerade viel nachdenke.
Ich habe Dialyse und NTX durchgemacht. Ich weiß, dass ich es derzeit ein zweites Mal nicht schaffe. Und ich hatte vor der Dialyse einen Krea von 7,7, insgesamter Anstieg über 15 Jahre. Stellt euch die Alternative vor: Jahrelang mit zunehmenden Alter, Atemproblemen, Tinnitus, evtl. Krebs, Herzinsuffizienz (hat sich mittlerweile auch eingestellt) immer schwächer werdend dem Tod entgegengehen? Immerhin bin ich fast 60.
Ich schreibe meiner Famile jeden Tag ein paar Zeilen in ein Buch. Über die Zeit soll so mein "Vermächtnis" entstehen. Das wollte ich schon länger machen, hab es aber jetzt in Angriff genommen.
Ich würde mich über Eure Antwort sehr freuen.
Misterwuff

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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 11 Okt 2020 10:26 #514504

  • oldman
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misterwuff schrieb: ...Mein Problem ist, dass immer mehr zusätzliche Krankheiten hinzukommen. Und jede einzelne ist unheilbar und macht mir zu schaffen. Ich merke, wie mir langsam die Kraft ausgeht. Alles zusammen schafft mich immer mehr ....


Guten Morgen misterwuff,
vielleicht kann ich Dir helfen, Deine Sorgenlast etwas zu verringern.
Prostatakrebs ist meist heilbar, solange er noch keine Metastasen gebildet hat! Und metastasierter Prostatakrebs kann in vielen Fällen in eine chronische Erkrankung, an der man nicht so schnell stirbt, überführt werden.
Und bis jetzt ist, so wie Du schreibst, die Krebs-Diagnose ja noch nicht abgesichert.

Alles Gute
oldman

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Wie würdet Ihr Euch entscheiden? 11 Okt 2020 15:50 #514505

  • misterwuff
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Ich danke Euch für Eure Antworten. Mal sehen, was die nächste Zeit bringt. Alles Gute! Wahrscheinlich werde ich an die Dialyse gehen und den Rest in Gottes Hand legen.

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Hi :)

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