THEMA:

Liebe Leute,

Ich studiere klinische Psychologie an der Uni Wien und möchte mit meiner Masterarbeit herausfinden, welche Faktoren (z.B. Humor) sich positiv (oder negativ) auf die Lebensqualität von Dialysepatient*innen auswirken. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr an meiner Online-Studie teilnehmen würdet (ca. 15-20 Minuten). Gerne informiere ich euch auch über die Ergebnisse.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität von Dialysepatient*innen
ID 234636, www.soscisurvey.de/dialyse2020

Falls ihr andere Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr die auch gerne hier posten.
Liebe Grüße,
Sebastian Indin

Hallo Sebastian,

ich denke du schießt mit deinem Fragebogen etwas am Ziel vorbei und machst z.B. in der Umfrage den klaren Denkfehler der Gesundheitszustand würde sich erst durch die Dialyse schlagartig ändern.
Tatsächlich ist Niereninsuffizenz ja meistens ein schleichender Verlauf, daher sind Vergleiche zur Leistungsfähigkeit seit Dialysebeginn sehr irreführend - weil wir ja schon vor der Dialyse wegen unserer schleichenden Verschlechterung des Gesundheitszustand mit Problemen wie chronischer Müdigkeit und Ödemen zu kämpfen hatten.

Und ich bin z.B. 29, in Invalidenrente und seit 3 Jahren an der Dialyse und wohne bei den Eltern.
Klar mache ich im Haushalt nur die Aufgaben wo ich den niedrigsten Energieverbrauch pro Stunde habe um meine geringe Leistungsfähigkeit optimal zu nutzen.

Daher lassen sich die meisten Fragen für mich eher schwierig beantworten, weil die Antwort einfach "relativ" zur eigenen Erwartungshaltung ist.
Dass ich mich das letzte Mal "gesund" und Leistungsfähig gefühlt habe, da war ich 17
Aber man lernt ja auch sich anzupassen und sich helfen zu lassen. Ich war jetzt auch schon seit Jahren nicht mehr selber einkaufen und verlasse das Haus nur um per Krankentransport zur Dialyse zu fahren.
Wenn ich etwas gemacht brauche, kann ich mir auch jemanden dafür bezahlen....

Arbeit zu deligieren ist die Kunst des Dialysepatienten?

Sei gesagt, ich hab eine Matura der Handelakademie für Wirtschaftsinformatik, bin also eher ein Denker, kein Macher oder Sportler.
Mein Bettnachbar im Spital an der Dialyse, ist 9 Monate jünger als ich, der ist gelernter Lackierer, seit seiner Transplantation Taxifahrer, die hat 2 Jahre gehalten dann war er wieder an der Dialyse und die Niere musste raus. Der ist ein Sportler, 10kg schwerer als ich, doppelter Armumfang....in seiner Freizeit Kickboxer.
Sind uns vom Gesundheitszustand sehr ähnlich, selber Bluthochdruck, 0% Restfunktion der Nieren.
Aber er ist einfach der Sportler und der Hulk unter den Dialysepatienten.

Selbst der >70 jährige Ex-Gemeinderat der mir gegenüber liegt ist sportlicher als ich, der spielt in seiner Freizeit im Seniorenverein Fußball.....

Aber wer die meiste Lebensqualität hat, darüber lässt sich streiten. Es genießt jeder sein Leben so unterschiedlich, dass man oft vergisst wie krank man im Vergleich zu früher ist.
Wäre ja wohl eine komplett andere Situation wenn ich noch arbeiten gehen müsste...

Lieber Christian,

zunächst einmal möchte ich dir für deinen Beitrag danken. Es ist immer gut einen Austausch zu haben
Ich glaube jedoch, dass ein Missverständnis vorliegt. In meiner Studie untersuche ich nicht den Unterschied zwischen Dialysepatient*innen und Menschen ohne Dialysebehandlung und ich gehe auch nicht davon aus, dass sich der Gesundheitszustand von Personen erst durch die Dialyse ändert. Ich möchte viel eher erfassen, welche Faktoren sich signifikant auf die Lebenszufriedenheit von Dialysepatient*innen auswirken.
Ich hoffe ich konnte das Missverständnis auf klären. Ich wünsche dir alles Gute!

LG
Sebastian