Wird sowieso nicht passieren, sag ich als Österreicher der einen amtlichen Wiederspruch hat und die Formulare dafür im Freundes und Bekanntenkreis verteilt.
Die Deutsche Debatte führt eher dazu, dass in Österreich eine Welle der Wiederspruchserklärungen losbricht, wenn das Thema malwieder in den Medien ist.
Ist ein Thema durch das sich gesunde Menschen bedroht fühlen und wie bisherige Aktionen zum Scheitern verurteilt.
Im Endeffekt bekommt Deutschland dann im Folgejahren weniger Organe aus Nachbarländern, weil die Wiederspruchsrate zunehmen wird je stärker das Thema in den Medien ist.
(Deutschland implantiert pro Jahr 20% mehr Organe als sie entnehmen, weil der Bedarf und die Wartezeit in D höher als in allen anderen Eurotransplant-Ländern ist, hinkt das System und Deutschland nimmt mehr Organe als es zurückgibt.)
Nicht zu vergessen, es gibt auch viele Deutsche die in Luxemburg, Österreich oder Niederlande auf der Warteliste stehen, weil sie in Grenznähe wohnen und in einem anderen Land zur Dialyse gehen.
Dass ihr die Wiederspruchslösung nochnicht habt, schadet uns anderen sehr. Die Diskussion darüber in aller Öffentlichkeit hat aber auch sehr viele Nachteile, für uns alle inklusive Nachbarländer.
Die Gegenstimmen mit ihren Horror-Videos von Organentnahmen sind außerdem jedes Mal stärker in den Medien präsent, daher überlegen sich andere Länder ob sie bei der Wiederspruchsregelung bleiben sollen oder auch eine Organspenden-Karte einführen sollen.
In österreichischen Medien geht die Stimmungsmache in die Richtung, dass eine freiwillige Organspende liberaler und demokratischer wäre als eine vom Staat erzwungene.
Sämtliche Glaubensgemeinschaften sind gegen die Wiederspruchsregelung. Christen, Moslems und Juden.
Weil eine Organspende nur dann in Orgnung ist, wenn sie aus Nächstenliebe und nicht aus Zwang passiert. Keinen Wiederspruch zu Lebzeiten abgelegt zu haben ist ein automatisierter Zwang.
Nur weil sich jemand zu Lebzeiten nicht einen Wiederspruch amtlich gemacht hat, dann heißt das nicht, dass er mit einer Organspende einverstanden wäre.
Es heißt nur, dass er sich mit dem Thema nochnicht auseinander gesetzt hat.
Im übrigen fragt da keiner die Angehörigen ob der Patient eine Willenserklärung abgegeben hat. Da muss man schon ein Formular ausfüllen der an die Personalausweis-Nummer gekoppelt wird, damit der ins elektronische Wiederspruchsregister kommt. Auch ein dummer Zettel in der Geldbörse oder beim Führerschein ist kein gültiger Wiederspruch.
Das System hat mehr Lücken, als dass es funktionieren würde und es gibt jedes Jahr Skandale, wenn jemanden abgeerntet wird, wenn kein Wiederspruch abgegeben wurde und die ganze Familie öffentlich gegen die Entnahme ist.
Deutschland wird erst ruhe geben wenn andere Länder seinem Beispiel folgen und auch die Wiederspruchslösung abschaffen wie mir scheint.
Die meisten gesunden Menschen die sich mit dem Thema auseinander setzen, denken an die Fälle wo "hirntote" nach Jahren plötzlich wieder kerngesund aufgewacht sind.
An Fällen aus den Medien, wo Menschen aus dem Koma erwacht sind kurz vor ihrer Entnahme-OP.
Die die meisten gesunden Menschen ist die Wiederspruchslösung ein Thema wo es heißt: Aber ich will am Leben erhalten und noch eine Chance bekommen, ob ich doch noch aufwache.
Die möglichkeit einen bestimmten Angehörigen entscheiden zu lassen gibt es NICHT wirklich, weil eine Patientenverfügung gibt es zwar, die muss aber alle 2 Jahre kostenpflichtig und in Anwesenheit eines Amtsarztes erneuert werden und zwar kostenpflichtig. Daher ist der Wiederspruch ein schwammiges Thema selbst in den Ländern die ihn haben.
Man kann den Leuten also den Organspende-Ausweis sehr leicht als "mehr Selbstbestimmung" verkaufen, dann gibt es bald garkeine Wiederspruchslösung mehr in der EU.
2021 wird für sowieso ein heikles Jahr. Die größte TX-Klinik in Österreich, das AKH Wien, ist gleichzeitig das wichtigste Corona-Spital von Österreich.
Darum wurden "nicht medizinisch notwendige" Operationen eingespart, die Anmeldung für die Warteliste wurde gesperrt, viele Neuanmeldungen verzögert oder verweigert.
Die 1-jährigen Untersuchungen die jeder einreichen sollte, werden seit einem Jahr ignoriert. Auf der Warteliste in Österreich herrscht stillstand.
Während dessen haben die Nachbarländer kurzfristig davon profitiert, als eine kurze Zeit noch Organe entnommen wurden und in Nachbarländer verteilt wurden, aber das hat sich auch schnell mit dem 1ten Lockdown aufgehört, seither wurden viele Hirntote einfach nicht mehr abgeerntet um weniger Operationen durchzuführen.
Auch Lebendspenden sind aktuell ruhend, weil die Voruntersuchungen vom AKH ja wie gesagt ignoriert werden. Ich kenne persönlich Fälle die warten schon seit März2020 auf den OP-Termin für ihre Lebendspende obwohl alle Untersuchungen vorher abgesegnet wurden. (die jetzt mittlerweile wieder ablaufen und ungültig werden, also zurück zum Start.)
Corona hat überall seine Spuren hinterlassen.
lg
Chris