THEMA:

Guten Tag Zusammen,

vor Corona habe ich morgens bei der Arbeit angefangen und bin nach der Arbeit um ca. 16:15 Uhr zur Dialyse gefahren (Anlegezeit: ca. 16:45 Uhr). Meine Dialysezeit beträgt 4:30 Stunden, somit war ich um ca. 22:15 Uhr zu Hause und habe am nächsten Tag um 08:00 Uhr wieder mit der Arbeit angefangen. Dies hat auch soweit gut geklappt.
Während Corona, hat mich die Kurzarbeit gepackt (momentan immer noch) und die Dialysezeiten im Dialysezentrum wurden nach hinten verlagert, sodass ich momentan in die Mittagsschicht gepackt wurde und um 14:15 Uhr mit der Dialyse anfange, da die Abendschicht nun um 19:00 Uhr beginnt.

folgendes Problem stellt sich mir demnächst:
Mein Chef verlangt, dass ich nach der Kurzarbeit wieder von 08:00 bis ca. 16:15 Uhr arbeite. Die Abenddialyseschicht fängt aber nun erst ab 19:00 Uhr bei mir an der Dialyse an. Somit währe ich bei einer Dialysezeit von 4 Stunden 30 Minuten nach Mitternacht zu Hause und an Schlafen ist dann erstmal nicht zu denken. Heißt für mich, wenn überhaupt ab 1 Uhr schlafen und um 7 Uhr wieder für die Arbeit aufzustehen werde ich auf Dauer körperlich nicht schaffen.
Gibt es hier jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist? Ist es möglich, sich für die Dialysezeit krankschreiben zu lassen? Wie handhabt Ihr das, was würdet Ihr empfehlen? An der Dialyse habe ich noch nicht mit der Patientenbetreuung gesprochen, werde ich aber die Tage in Betracht ziehen.
Freue mich auf Euer Feedback.

Viele Grüße
Domilo

Also entweder kommt dir die Dialyse entgegen, oder die Arbeit kommt dir entgegen oder es wird wohl arbeitunfähigkeit werden.

Ich bin ja Österreicher, bin zu Dialysebeginn in den Krankenstand, hab Invalidenrente beantragt und nach einer Untersuchung beim Amtsarzt hab ich befristetes Rehabilitationsgeld bekommen.
Da schick ich 1x im Jahr einen Befund ein und hab keinen Stress, muss auch nie zum Jobcenter oder sowas.

Sei gesagt, es wird dir kein Schwein danken wenn du deine restliche Gesundheit für den Job, die Gesellschaft oder weiß der Geier was aufopferst.

Wenn ich ein Problem hab frag ich übrigens bei der Krankenschwester nach, ob einer der anderen Patienten etwas ähnliches durchgemacht hat, vorallem wenn es um Papierkram mit Behörden geht.

lg
Chris

Hallo Christian,

danke für deine Rückmeldung.
An der Dialyse habe ich bereits erfragt, ob die Anlegezeit auf ca. 17:00 Uhr (wie vor Corona) gelegt werden kann, dies wurde ausgeschlossen, da ich zwei Plätze (Mittags- und Abendschicht) einnehmen würde, Mittags aber momentan nur ein Notfallplatz zur Verfügung steht.
Meinem Arbeitgeber habe ich bereits angeboten, dass ich die "verlorene Zeit" wegen der Dialyse aus dem Homeoffice nacharbeiten kann, das sieht er aber kritisch und will es nicht (obwohl das jetzt während Corona alles geklappt hat).
Zu Dialysebeginn (03/2017) war ich ebenfalls krankgeschrieben, habe dann aber nach einiger Zeit wieder bei der Arbeit angefangen, was auch gut getan hat (Abwechslung, auf andere Gedanken kommen, routinierter Tagesablauf usw...). Ich werde auf jeden Fall einmal mit der Patientenbetreuung sprechen, was es da für Möglichkeiten gibt.
Grüße
Domilo

Hallo!
Ich selbst kann leider nicht arbeiten, aber in meinem Raum war bis vor einiger Zeit eine Patientin, die von der Dialyse aus zur Arbeit gefahren ist. Sie musste dann allerdings nicht mehr die volle Zeit arbeiten, die Zeit, die sie bei der Dialyse war, bekam der Arbeitgeber von der Krankenkasse bezahlt, wenn ich das richtig verstanden habe. Die ersten Jahre wusste sie das auch nicht, hat zuerst auch Nachmittags Dialyse gemacht. Sie hat dann vor der Dialyse extra früh angefangen zu arbeiten,die volle Zeit weil sie noch nicht wusste, dass sie das nicht muss, ist dann zur Dialyse gefahren. Sie hat dann bei der Dialyse in die Frühschicht gewechselt, und ist von da aus zur Arbeit gefahren. Brauchte aber nur noch 4 Stunden arbeiten, denn 4 Stunden hatte sie Dialyse. Vielleicht kann Dir die Krankenkasse weiterhelfen, oder eine Sozialberatung. Bestimmt kann man Dir da genaueres sagen.
Grüße von
Hachiko

Klingt interessant, jemand anderes schonmal davon gehört?
Scheint wohl in die Richtung Zeitausgleich für Arzttermine zu fallen, oder welche Rechtsgrundlage gibts dafür?

Brauch ein paar mehr Details damit ich mir da im Ösi-Arbeitsrecht die entsprechenden parallelen für mich raussuchen kann.

Krankengeld für Dialyse während der Arbeitszeit

Durch die seit dem Jahre 2004 gültigen Ar­beits­unfähigkeitsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (der Ärzte und Kranken­kassen) ist diese Leistung aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung herausge­nommen und ersetzt worden. In diesen Richtli­nien des Gemeinsamen Bundesausschusses ist vorgesehen, dass für den Dialysetag Kranken­geld gezahlt werden kann, wenn die Behand­lung nur während der Arbeitszeit möglich ist. Es werden dabei sowohl die Behandlungszeiten in der Dialyseeinrichtung als auch die Fahrten dorthin und nach Hause sowie eventuell erforderliche Ruhezeiten berücksichtigt. Gleichgül­tig ist, ob der Arbeitnehmer doch noch ein paar Stunden an diesem Behandlungstag arbeitet oder nicht – es ist ein kompletter Leistungstag der gesetzlichen Krankenkasse, so dass dieser auch bei einer eventuellen Leistungsunterbre­chung – die für dieselbe Erkrankung innerhalb von drei Jahren eintritt, wenn 546 Tage oder 78 Wochen unter Anrechnung der Lohnfortzah­lung des Arbeitgebers Krankengeld in An­spruch genommen wurde – angerechnet wird.

Wird die Dialyse dienstags, donnerstags und samstags durchgeführt und arbeitet der Patient jeweils fünf Tage pro Woche von montags bis freitags, dann fallen nur zwei Leistungstage durch die Arbeitsunfähigkeit an Dialysetagen in der Woche an. Bei Dialysen montags, mitt­wochs und freitags sind es dann allerdings drei Tage pro Woche, so dass die Leistungsgrenze von 546 Tagen schneller erreicht werden wird.

Bevor man seine Voll- in eine Teilzeitstelle umwandeln lässt, sollte geprüft werden, ob die Krankschreibung an den Dialysetagen bei wei­ter bestehender Vollzeitbeschäftigung letztlich die bessere Lösung ist. Allerdings sollte hier So­zialberatung in Anspruch genommen werden, damit es nicht zur Leistungsunterbrechung und damit zu Nachteilen für den Patienten kommt. Diese Beratung kann u.U. durch die für das Zentrum tä­tigen Sozialarbeiter oder Patientenbeauftragte eingeholt werden. Der Sozialverband Deutschland (VdK), der in allen Bundesländern zu finden ist, ver­tritt die Interessen der Behinderten und berät sie unentgeltlich.

Der Arbeitgeber wird letztlich durch die Krankschreibung an Dialysetagen und die damit verbundene Krankengeldzah­lung entlastet und zahlt dann nur noch drei Fünftel des bisherigen Gehaltes, falls zwei Ar­beitstage durch die Behandlung pro Woche ausfallen. Auch der Urlaubsanspruch wird da­mit auf drei Fünftel des bisherigen Urlaubs re­duziert. Es könnte sein, dass eine Teilzeitbeschäftigung mit einer teilweisen Erwerbsminderungsrente die bessere Lösung auf Dauer ist.

Peritonealdialysepatienten können von der beschriebenen Lösung keinen Gebrauch machen.

Sie fallen nur stundenweise wegen de Dialyse am Tag aus.

Kann die Dialyse als Hämo- oder auch Peritonealdialyse nachts durchgeführt werden, ist es eventuell möglich, ohne die durch Dialyse entstehenden Ausfallzeiten zurechtzukommen. Das gilt natürlich auch für die Patienten, die die Hämodialyse nach einer entsprechenden Aus­bildung zu Hause durchführen und die Gestal­tung der Arbeitszeit dabei berücksichtigen kön­nen.

www.selbsthilfe-niere-mittelhessen.de/be...tigkeit-und-dialyse/


Wird wohl das sein, oder? ;)
Da ist auch ein kleiner Rattenschwanz dabei, weil sich der Urlaubsanspruch im selben Verhältnis reduziert.
Mal abgesehen davon, dass man scheinbar einen GdB von mindestens 50 bereits zugesprochen braucht, bevor diese Regelung greifen kann.


Wie das in Österreich aussieht find ich auf anhieb nicht. Hät ich wohl auch gerne...

Ich habe das mal bei meiner Krankenkasse recherchiert, da heißt es:

"Wenn die Dialyse außerhalb der Arbeitszeit nicht möglich ist, liegt für die Dauer der Anfahrt zur Dialyseeinrichtung, der Dialyse selbst sowie der darauf folgenden Ruhephase Arbeitsunfähigkeit vor. Bei Arbeitsunfähigkeit greift entweder Entgeltfortzahlung oder Krankengeld.
Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen dürfen vom Arzt für feststehende Termine auch im Voraus ausgestellt werden."