THEMA:

Wer von Euch kann mir etwas dazu sagen, wie Torasemid genommen werden soll?
Nehmt Ihr das an den hd-freien Tagen oder auch an den hd-Tagen?
Ich soll 20 mg nur an den hd-freien Tagen nehmen.
Meine Ausscheidung scheint sich zu verringern, wie meine letzte private Sammelaktion zu zeigen scheint (im September noch ca 2 l, jetzt im Oktober noch 1,5 l, jeweils an hd-freien Tagen).
Und dann wollten sie mir an den hd-freien Tagen einmalig 50 mg Torasemid geben, weil ich nach drei Stunden Dialyse oft einen ziemlich intensiven Harndrang habe.
Was habt Ihr für Erfahrungen mit Toilettengängen während der Dialyse?
Herzliche Grüße
Andreas

Hallo Andreas

Meine Schwester ist seit 17.9.21 an der Dialyse, also seit genau einem Monat. Es wird zur Zeit noch kein Wasser entzogen. Sie hat noch viel Urin (das wird sich leider mit der Zeit ändern - seufz).
Sie hatte auch Probleme mit dem Toresamid bzw. damit, dass sie dann während der Dialyse so starken Harndrang hatte, dass sie Wasserlassen musste.

Toilettengänge an der Dialyse sind wohl nur im äussersten Notfall möglich. Man müsste von der Maschine abgehängt werden. Und dann wieder angehängt. Also bleibt nur der Topf/die Bettpfanne (bei Frauen) oder die Flasche bei Männern. Auf der Dialysestation meiner Schwester liegen alle Patienten während der Dialyse im Bett (das hat scheinbar auch seine Vorteile). Als sie Wasser lassen musste, wurde das gut organisiert, mit Vorhang und Sichtschutz. Es sei nicht peinlich gewesen. Nur unangenehm (für Frauen ist es nicht angenehm, im Liegen auf dem Topf Wasser lassen zu müssen) und umständlich. Und sie haben auch gesagt, dass es wahrscheinlich problematisch sein würde, wenn dann mal über den Shunt dialysiert wird (zur Zeit wird noch der Katheter an der Schulter benutzt), weil dann die Maschine wegen mehr Bewegung voraussichtlich ständig Fehler melden würde.

Als Sofortmassnahme wurde die Einnahme von Toresamid geändert, damit der Harndrang nicht während der Dialyse so stark wird. Das hat bis jetzt (2 Dialysen) funktioniert:
sie nimmt jeden Tag 1/4 von 200mg, also 50mg, und zwar jeweils am Abend, ab 18 Uhr. Das hat zur Folge, dass sie nachts zur Zeit bis 2x aufstehen muss, um Wasser zu lassen. Aber das sei kein Problem, wie sie sagt.

Liebe Grüsse
Kohana

Hallo Andreas,

einige Dinge die interessant zu wissen sind:

1. Lies den Beipackzettel von Torasemid mal durch. Es hat einen Gewöhnungseffekt und die Wirksamkeit kann sich bei chronischer Einnahme in gleicher Dosierung reduzieren.
Bei mir haben Diuretika damals garnicht richtig funktioniert. Der Harn war immer dunkel/trüb. Das ist wohl bei Glomerulonephritis zu erwarten.

2. Wenn du Blut im Harn hast, kann das Heparin an der Hemodialyse deine Harnmenge schneller reduzieren. Dann wäre PD besser um die Harnmenge zu erhalten.
Ebenfalls ein Problem bei Glomerulonephritis häufiger als bei anderen Nierenleiden.
Dass Heparin bei inneren Blutungen nicht gesund ist dürfte klar sein. Wie gravierend die Auswirkungen bei chronischem Blut im Harn ist, ist wissenschaftlich kaum belegt, aber die Statistik an meiner Dialyse gibt mir da leider Recht.
Kannst du als Vermutung meinerseits betrachten, wo ich aber den Chefarzt mal darauf angesprochen hab und der hat sich das aus interesse in den Akten näher angeschaut und mir absolut Recht gegeben, es gibt da eine auffällige Häufigkeit. Heparin+Blut im Harn = schneller Harnmengeverlust.
Aber die Blutgerinnsel in den Nieren sind vermutlich so mikroskopisch klein, dass das nochnie wissenschaftlich dokumentiert werden konnte.

3.
Jeder Tropfen Harn ist wichtig. Die Dialyse bedeutet Stress für die Nieren. Ich persönlich halte es für einen Fehler das Torasemid während der Dialyse wegzulassen, die Nieren sollten in so einer Situation gut durchgespühlt bleiben. Die Nieren sind das am drittstärksten durchblutetste Organ im Körper nach Herz und Lunge. Schonmal Magenprobleme wegen der Dialyse gehabt? Den Nieren geht es sicher nicht besser, aber sie beschweren sich nicht so lautstark.

Als Mann hast du da 2 Optionen. Harnflasche unter der Bettdecke verstecken. Oder wenn du durchschlafen willst, lässt du dir einen Katheter legen. (lass es dir 1-2x vom Profi zeigen und ab dann kannst du es eh selber....)
Weil Harndrang im Bett etwas nerviges sein kann, würd ich mal einen Katheter ausprobieren. Mit einer gesunden Harnröhre ist das keine Hexerei und du wärst garantiert Harndrang-Frei.
Da kann man dann auch problemlos bis zum Abhängen durchschlafen, weil mit Katheter wird der Harn abgelassen wie er produziert wird und du spürst das garnicht mehr.

Ich kenne ein Spital in Wien wo ich mal stationär war, da muss jeder Dialysepatient einen Katheter während des stationären Aufenthalts durchgehend tragen bis er entlassen wird.
Weil das ist auch eine sehr genaue Methode um die Harnmenge zu bestimmen. Dort kommt jede Nacht der Pfleger und entleert den Harnbeutel und dokumentiert die Menge.
(Info für Landsleute: Das Spital das ich meine ist das Kaiser-Franz-Josef in Favoriten, ist das näheste Spital zu mir aber genau wegen solcher Sachen gehe ich dort nicht hin....bin eine Woche über den zulangen Katheter-Schlauch gestolpert und trotz lautstarker Beschwerden bin ich das Ding erst zu meiner Entlassung auf Reverse nach einer Woche losgeworden....)
Aber wenn man mal eine Woche mit Katheter rumgelaufen ist, ist freiwilliges Tragen für 4 Stunden zum Schlafen wohl keine große Sache mehr.....

Wobei ich festhalten muss, dass meine Harnmenge im ersten Jahr an der Dialyse aufgehört hat.
Kann da also nur theoretisch mitreden, auch wenn ich schon viel selber erlebt hatte.

lg
Chris

Hallo Kohana,
habe lieben Dank für Deine Zeilen!
Mir hat man gesagt, ich solle die 50 mg Torasemid morgens nehmen. Warum soll Deine Schwester das denn am Abend machen? Da müsste sie ja nachts möglicherweise öfter raus, was dem Schlaf ja auch nicht förderlich ist...lächel
Ich nehm die 50 mg zurzeit nicht, weil ich an den hd-freien Tagen zig Arzttermine habe (will mich auf die Transplantationsliste setzen lassen).
Mich hat betroffen gemacht, dass Deine Schwester über den zentralvenösen Katheter dialysiert wird. Warum das? Ist ihr Shunt noch nicht ausgereift?
Ich hab meinen am 22.06.21 bekommen und am 11.08.21 ging die Dialyse los. Ich hab seit einiger Zeit Taubheitsgefühle in den Zehen, und nachdem die Neurologin gemeint hat, die Nerven wären geschädigt und das käme von der Niere, hat mein Nephrologe gleich die Dialyse angesetzt.. und so bin ich nun da, wo ich eigentlich noch nicht hinwollte... *seufz*
Liebe Grüße für Dich und alles Gute weiterhin für Deine Schwester
Andreas

Hallo Andreas

"Warum soll Deine Schwester das denn am Abend machen? Da müsste sie ja nachts möglicherweise öfter raus,..."
Ziel des Zeitpunktwechsels war, Wasserlösen -während- der Dialyse zu vermeiden. Ja, sie muss ca. 2x nachts raus, aber für sie passt das.

"Mich hat betroffen gemacht, dass Deine Schwester über den zentralvenösen Katheter dialysiert wird. Warum das? Ist ihr Shunt noch nicht ausgereift?"
Ja, Shunt und Katheter wurden am Tag vor der 1. Dialyse angelegt. Der Shunt soll gemäss letzter Info 5-6 Wochen heilen, dann kommt noch der "Aufbau" des Shunts, was voraussichtlich auch langsam angegangen wird, weil sie sehr feine Gefässe hat. Bis dahin Katheter. Das funktioniert normalerweise gut - gelegentliche Motzanfälle der Maschine. Duschen geht inzwischen auch, sie kann den Katheterbereich selbst abdecken.

Der Dialysebeginn war bei meiner Schwester zwar vorauszusehen, das Anlegen des Shunts, Ausheilen, Dialysebeginn alles schön geplant, aber noch ohne Termin. Sie hatte aber dann einen Unfall (siehe anderer Beitrag) und plötzlich ging alles etwas drunter und drüber und die Dialyse musste früher begonnen werden. Es waren harte Wochen, aber das geht ja eigentlich allen so. Manche haben mehr Zeit, um sich darauf einzustellen, sie hatte weniger.

Und danke, ich gebe ihr die Wünsche gerne weiter

Liebe Grüsse Kohana

Hallo Zusammen,
ich nehme Torasemit 200 mg tgl. An Dialysetagen nehme ich es nach der Dialyse, wenn ich wieder zu Hause bin.
Gruß Jule

(Thema verschoben von Pflegekräfte/allgemeine Themen wo es wohl irrtümlicherweise zuerst gelandet war)

Hallo,
Man sollte Wassertabletten so lange nehmen, wie man noch Ausscheidung hat.
Da geht man bei frisch an die Dialyse gekommenden Menschen steigernd bis an die therapeutischen Grenzen.
Vor allem vor dem Hintergrund eine Restausscheidung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Nimmt man die Entwässerungstabletten hingegen unregelmäßig, so ist es auch schneller vorbei mit der Restausscheidung.

Hallo Andreas,
ich nehme 2,5mg Torasemid bereits vor Dialyse und nun auch weiter an den dialysefreien Tagen. Mein Doc sagt schon es wäre nur eine "homöopathische" Dosis ;-)
Mag sein, ich bin seit 07/20 an der Dialyse und habe auch seit dem meine Restausscheidung beibehalten. Auch während der Dialyse.
Das heißt, ich werde bei jeder Dialyse von der Maschine (Fresenius 5008) getrennt, und gehe mit Nadeln auf Toilette. Danach wird wieder angeschlossen und die Zeit wird on Top gerechnet.
Für mich passt das und ich bin sehr dankbar dass es so "läuft"...

Hallo Kohana,
erstmal vielen Dank für Deine Zeilen und entschuldige die späte Antwort, war die letzte Woche nicht gut drauf...
"Sie hatte aber dann einen Unfall (siehe anderer Beitrag) "
Natürlich würde ich diesen anderen Beitrag gern lesen und daran knüpft sich meine Frage an die Moderatorin:
Wie finde ich diesen seziellen Beitrag und wie finde ich überhaupt schnell etwas, was mich interessiert?
z. B. würde ich gern mal lesen, was schon zum Thema "Blutdruck" hier geschrieben wurden.
Ich möchte dazu noch bemerken, dass ich seit meiner Geburt blind bin und mit einem Bildschirmleser (hier Jaws für Windows) arbeite.
Also kannst Du mir einige Hinweise geben, wie ich ohne langes umhersuchen relativ schnell einen Beitrag auffinden kann?

Liebe Grüße
Andreas

Hallo,

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Falls du dir da schwer tust, hier ein direkter Link dorthin: www.dialyse-online.de/index.php/forum/suche

lg
Chris