Ich möchte natürlich am liebsten TAVI mit biologischer Herzklappe, aber in der Uniklinik wollen sie es nicht machen, weil ich zu jung bin.
Meinst Du, es ist in erster Linie eine Kostenfrage?
Hallo Klatschmohnalisa,
da ich dein Alter bei Verfassen meines gestrigen Textes nicht kannte und du heute schreibst, du seist zu jung, denke ich nicht, dass es in deinem Fall eine Kostenfrage ist.
Die Person, die ich kenne, die eine TAVI-Aortenklappen-Operation hatte, war 86. Bei diesem Alter war die Indikation natürlich klar. (Und hey: die Person werkelte tatsächlich eine Woche nach dieser OP bereits wieder im Garten herum! Daran sieht man, wie unglaublich schonend diese OP im Vergleich zur OP am offenen Herzen ist.)
Doris Schröder-Kopf ist Jahrgang 1963 und bekam Ende 2020 eine neue Aortenklappe – allerdings tatsächlich per herkömmlicher „großer“ OP. Als ich das in der Zeitung las, dachte ich mir, dass die Entscheidung dann wohl auf ihr noch zu junges Alter für eine TAVI-OP zurückzuführen sei. Denn
der springende Punkt ist: eine TAVI-OP funktioniert (auf dem heutigen medizinischen Stand) ausschließlich mit einer biologischen Aortenklappe.
Ich las seinerzeit mal irgendwo, dass biologische Klappen entweder bei Menschen über 75 genommen werden oder aber bei solchen Patienten, denen man nur noch eine Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren „zutraut“.
Bei dir ist es dann sicherlich aufgrund deines noch zu jungen Alters der gängige Weg, einen künstlichen/mechanischen Herzklappenersatz per chirurgischer Operation in Erwägung zu ziehen, einfach, weil künstliche Aortenklappen etliche Jahre länger halten als biologische oder sogar lebenslang.
Ein Nachteil einer TAVI-OP soll übrigens sein, dass die biologische Herzklappe auf diesem invasiven Weg nicht immer ganz opitmal präzise gesetzt werden kann und kleinere Leckagen bestehen bleiben können. So war es auch bei der Person, die ich kenne, aber im Alter von 86 wird das dann halt toleriert.
Das Krankenhaus/Herzzentrum muss eine TAVI-OP natürlich gegenüber der Krankenkasse begründen, so denke ich. Wie ich oben schon schrieb, käme als Indikation noch ein hohes oder mittleres Operationsrisiko (bei OP am offenen Herzen) oder Begleiterkrankungen in Frage.
Ganz bestimmt ist es aber nicht nur eine Rechtfertigungs- und Kostenfrage, sondern eben auch eine Abwägung der Herzchirurgen, Kardiologen und Internisten in Bezug auf den jeweiligen Patienten und seinen ganz individuellen medizinischen Background. Und deshalb vermute ich, bei deinem mir bis gestern nicht bekannten Alter, dass die Ärzte wirklich nur den für dich besten Aortenklappenersatz wählen möchten.
Bei den oftmals monetären Prioritäten im heutigen Gesundheitswesen bin ich häufig skeptisch und ganz bestimmt ist deine Krankenkasse auch nicht darauf erpicht, einen 3x so hohen Betrag zu zahlen, aber manchmal muss man auch der Entscheidung der Ärzte trauen. Und in deinem Fall kannst du das meiner Meinung nach.
P. S.: Übrigens finde ich deinen Nicknamen Klatschmohnalisa sehr kreativ!