THEMA:

Hallo,
seit einiger Zeit habe ich große Kreislaufprobleme, an manchen Tagen ist mir so schwindelig und bin auch öfters
mal in der Wohnung einfach umgefallen, war auch kurz benommen.
Es wurden einige Medikamente getauscht oder sogar ausgelassen ,aber nichts half.
Besonders an Dialysetagen ist es schlimm.
Aus meinem Körper wird mir jetzt etwa 2-3 L Wasser gezogen, was zum Anfang der Dialyse 12.22 mit 1,5L überhaupt nicht vorkam.
Jetzt will meine Ärztin einen Langzeit-Blutdruck anordnen weil sie glaubt, es könnte was mit dem Herzen sein.
Vielleicht hat ja jemand aus der Gruppe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Danke

 

Moin Grobi,
es kann nur entzogen werden, was vorher zugeführt wurde. Daraus folgt, dass du deutlich mehr als die erlaubten 800ml trinkst. Flüssigkeit aus der Ernährung inklusive. Die Dialyse ist schon für sich sehr anstrengend, für Körper und Geist. Der zusätzliche Wasserentzug setzt da nochmal deutlich einen drauf. Außerdem bedeutet viel Wasser in einem niereninsuffizienten Körper eine hohe Kreislaufbelastung. Nachdem das Wasser entzogen wurde, braucht der Körper individuell lange Zeit, um sich wieder an das "Trockengebiet" zu gewöhnen. Auch sehr kreislaufbelastend. Und ein Tag zw. den Terminen sind nie genug, um sich zu erholen!

Hast du mal mit deinem NephrologenIN gesprochen, ob vllt. der Wasserentzug zu hoch angesetzt ist einerseits während der Dialyse, und hinterher, also ob du vllt. zu trocken gelegt wirst? Ja nach deiner cardiovaskulären Fitness muss da evtl. ein Feintuning stattfinden. 

Aber All das nutzt nix, wenn du zuviel trinkst. Also sprich mit dem NephrologenIN, und lass dich cardiologisch durchchecken. Und nur 0,8L trinken. Nach 9 Jahren Dialyse weiß ich, wovon ich rede. 

Hallo Pitjes,
ich danke dir für die schnelle Antwort..
Das klingt für mich alles sehr logisch, ich hatte meine Ärzte auch schon auf die Menge der Wasserentnahme angesprochen,
aber bisher wurde nur etwas an der Medikation verändert.
Übers Wochenende habe ich jetzt stündlich meinen Blutdruck gemessen und werde die Werte den Ärzten zeigen.
Meine Ausscheidung betrug vor einigen Wochen noch etwas über einem Liter und besonders viel trinken tue ich auch nicht,
aber du hast sicherlich recht, dass das Wasser ja irgendwo zugeführt wird.
Meine Trinkmenge wurde bisher nicht eingeschränkt und vom Essen wurde mir bisher auch nichts verboten,was mich ehrlich 
gesagt ,sehr wundern tut Auch auf die Frage hin ,wurde nichts verändert.
Jetzt wünsche ich dir noch ein schönes Rest-Wochenende und danke dir .
Schöne Grüße    Grobi

Aus deiner Antwort höre ich heraus, du bist noch nicht so lange dabei, weil du noch soviel Selbstausscheidung hast. Wird denn überhaupt schon eine Ultrafiltration gemacht, und wie hoch ist die Menge pro Stunde? Wie lange dialysierst du? Dabei pro Stunde zuviel zu entziehen wirkt sich stark auf den Kreislauf aus. Hast du eine zuverlässige Waage zu Hause? Der Blutfluss sollte 800ml/Std. nicht überschreiten. 
Ok, schönes dialysefreies WE. Pitjes 

Moin Pietjes
800 ml Blutfluss? Echt jtzt?
Meine Erfahrungen sind das Blutflüsse von mehr als 300ml/min praktisch nix bringen.

VG DK

@DKnoppers
Moin, woher hast du diese Information? Bei mir war das so, und wurde bei fünf Stunden damit begründet, dass es für Patienten, die das überhaupt körperlich vertragen, schonender und effizienter sei unter'm Strich. 
Gruß Pitjes 

dknoppers schrieb:

Moin Pietjes
800 ml Blutfluss? Echt jtzt?
Meine Erfahrungen sind das Blutflüsse von mehr als 300ml/min praktisch nix bringen.

VG DK

 

Auch noch betreffend Blutfluss:
- Bei meiner Schwester versuchen sie, stufenweise auf 450ml/min zu kommen. Sie ist jetzt ca. 1.5 Jahre an der Dialyse und jetzt sind sie auf 420ml/min. Zeitweise mussten sie warten und sogar wieder runter, weil es ihr nicht gut ging (hing nicht mit dem Blutfluss zusammen, aber man wollte die Gesamtbelastung reduzieren).
- Eine (betagte) Mitpatientin hatte seit Monaten an starken Kopfschmerzen in der Nacht nach der Dialyse gelitten. Sie sagte nichts an der Diaylse, weil sie glaubte, es läge an der Ernährung oder am Verhalten. Also änderte sie verschiedene Sachen an ihrer Diät, ging früher zu Bett, schaute weniger fern. Nichts half auf Dauer. Als sie es dann an der Dialyse endlich sagte, war eine der ersten Massnahmen die Senkung des Blutflusses auf 200ml/min. Und das hat schliesslich geholfen.

Es deckt sich mit meinen Erfahrungen, so wie es Dknoppers schrieb, das mehr als 300 ml Blutfluss nichts bringen. Ich habe lange mit 350 ml dialysiert. Jetzt habe ich meistens nur 280 ml und die Ktv-Werte sind nicht schlechter. 

@dknoppers
Woher hast du die Information?
Bei mir war das so, und wurde damit erklärt, dass das für Patienten, die das überhaupt vertragen, schonender und effizienter sei. Natürlich muss die Ultrafiltration daran angepasst werden, denn nach m. E. sind Kopfschmerzen eine Folge von Dehydrierung. Ein günstiges Verhältnis von allen beteiligten Parametern ist schlussendlich das Prädikat des NephrologenIN.

Genau, MaWa.

Ausserdem bin ich von 300 auf 280 gegangen  weil der Arzt mente, langfristig sei das für das Herz schonender. Bin such gut dialysiert. 
 

@MaWa
Also bei regulär fünf Litern Blutvolumen im Körper werden bei 800ml/Std. nur vier Liter umgewälzt. Also die Dialysequalität steigt durch die Blutflussmenge/Zeit.
Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre. 
Gruß Pitjes 

Es laufen 280 ml/min durch. Das macht bei 4 Std. 67 l, die dialysiert werden, bei 5 Std. 84 l. Dabei ist es völlig egal, wieviel Blut im Körper ist. Die 84 l entsprechen auch in etwa dem, was die Maschine zum Schluss anzeigt. 

Ich habe 800ml nicht geschrieben, das warst du. 

@grobi
Dein Wasserentzug mit 2 bis 3 Litern ist völlig okay. Das sind etwa 800 ml pro Tag plus Zurechnung bei der Dialyse. 

@MaWa
Ich habe da wohl den Blutfluss mit dem Dialysatfluss verwechselt. Ist ja schon drei Jahre her. Macht der Verdrängung. 

Auf den Dialysatfluss passt das auch nicht. Wahrscheinlich meinst du deine persönliche max. Ultrafiltrationsmenge? 

@pitjes
Eine kleine Empfehlung. 
Das ist ja ein Post von jemandem, der noch nicht so lange dialysiert. Vor dem Absenden überlegen, ob das so richtig ist, was man schreibt. Wie sollen Neulinge zurecht kommen? 

#MaWa
Zitat: Auf den Dialysatfluss passt das auch nicht. Wahrscheinlich meinst du deine persönliche max. Ultrafiltrationsmenge? 
Ich weiß noch, dass ich kaum Wasser entzogen bekam, weil ich selten mehr als die für mich erlaubten 800ml getrunken habe. Im Sommer waren es auch mal 1,5L. 

@MaWa
Ja, da hast du Recht. Es ist ohnehin schon schwer, grad solche Fragen aus der Entfernung zu klären. 
Gruß Pitjes 

Moin Piejes
Ich mache jetzt seit 1980 Dialyse und Tx hate ich auch 2 mal durch.
Zum Blut und Dialysatfluss gab es immer mal wieder Studien,Versuche Theorien qer durch Europa.
In den 80er gab es noch keine HIGH FLUX Membrane und Bicarbonat Dialyse war weitgehend unbekannt..Die Kisten hatten noch keine geregelte UF; stündlich auf die Waage war angesagt. Es wurde versucht mit hohen Blöutflüssen die Werte zu beinflussen. Dazu musst du aber einen Super Shunt haben.
IDas änderte sich erts so als FS2008 auf den Markt kam.
Ab Mitte der 90er gab es die 1. Polysulfon Membrane welche dann auch die etwas grösseren Moleküle besser entfernen konnten.
Es wurden auch alle anderen Giftstoffe besser entfernt.
Seit es vernünftige High Flux Kapis gibt,habe ich persönlich fest gestellt das diese Flüsse von 400ml Blut nicht wirklich was bringen.
Die Maschinen vieler Hersteller arbeiten auch mit einem Dialysatmanagment wo der Fluss sich anpasst.
Falls deine Docs mitspielen kannst du ja mal über ein paar Wochen das testen.
Wie gesagt ich habe mehrere solche Test und Studien mmit gemacht.Angehende Fachärzte oder Doktoranden haben viele Überlegungen und Theorien zu diesem Thema angestellt.
Ich selbst habe als bis vor 4 Jahren als Techniker in einer 500 Betten Klinik gearbeitet.
Ich mache seit 2006 HeimHD ohne Partner, 

VG DK
 

@dknoppers
Zitat: In den 80er gab es noch keine HIGH FLUX Membrane und Bicarbonat Dialyse war weitgehend unbekannt..Die Kisten hatten noch keine geregelte UF; stündlich auf die Waage war angesagt.


Jo, Moin! Irgend wann in der Zeit ab 2007 war ich in einer Dialyseklinik, die auf den Fluren Dialysatoren von den Anfängen dieser Behandlung ausstellte. Da gab es raumschiffähnliche Konstrukte mit zwei verchromten Kugeln ähnlich einer Langhantel aus dem vorletzten Jahrhundert. 
Mich würde mal interessieren, welche Überlebensrate die Dialysanden hatten im Vergleich zu Deiner.
Medizintechniker war auch mal ein Berufswunsch von mir. Ich bin übrigens seit 01/2020 transplantiert, und wir vertragen uns prima. 
Danke für die interessanten Hintergründe.An meinen Dialysator kann ich mich nicht mehr erinnern, wie an so Vieles andere auch nicht mehr. Schlicht Verdrängung. Grüße, Pitjes 
www.med.uni-giessen.de/itr/aos/history/niere/dialyse.htm

Mir geht es ähnlich

Grobi schrieb:

seit einiger Zeit habe ich große Kreislaufprobleme, an manchen Tagen ist mir so schwindelig und bin auch öfters
mal in der Wohnung einfach umgefallen, war auch kurz benommen.
 

Mir hat es geholfen, langsam und in Etappen aufzustehen und immer etwas zum Festhalten in der Nähe zu haben. Wenn einem schwindlig wird, nicht einfach weitergehen, besser sich an der Wand runtergleiten zu lassen, sich auf den Boden zu legen und möglichst die Lage so zu verändern, dass man die Füße hochlegen kann.