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Momentan sehr hoher Blutdruck 03 Jun 2023 19:36 #522918

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Hallo und guten Abend zusammen,

Kurz zu mir:
Bin 32, seit 2017 an der Dialyse (HD, 4 Stunden nach der Arbeit) und in den letzten Jahren hatte ich wenig Probleme mit dem Blutdruck.
Meine Ärzte und ich sind momentan etwas Ratlos, da mein Blutdruck durchweg seit einem Monat durch die Decke schießt.
Im April hatte ich noch einen Blutdruck von 130/80 und momentan ist an diesen wert nicht zu denken. An der Dialyse fange ich im Schnitt mit 160/100 an und zum Ende hin sogar bis an die 195/115.
Zu Hause habe ich momentan ebenfalls Blutdruckschwankungen von 140/90 bis hin zu 180/110.
Zu meiner jetzigen Medikation:
Lercanidipin 10mg 1-0-1-0
Ramipril 5 mg 1-0-1-0
Bisoprolol 5mg 1-0-0-0
Doxazosin 8mg 1-1-1-0
Moxonidin 0,3 mg 1-0-0-1
Ebrantil 60 mg 0-0-1-0
Forusemid 500mg 1-0-0-0
Sevelamer 800mg 1-1-1-0
BicaNorm 0-1-0-0
Mompara 90mg 1-0-0-0
Renativ 0-0-1-0

Die Blutdruckmedikamente wurden in den letzten 4 Wochen drastisch erhöht (Ebrantil, Moxonidin habe ich vorher gar nicht genommen, Doxa, Biso und Lercanidipin wurde alles erhöht).
Mein Natrium ist lt. Laborwerten seit Januar konstant bei 143 (weiter
An der Ernährung habe ich selbst nicht viel verändert, ebenfalls die Bewegung.

Gab es bei euch ggf. schonmal so einen ähnlichen Fall? Was habt ihr gemacht?
Würde mich über Ideen und Austausch freuen.

Viele Grüße
Domilo

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Momentan sehr hoher Blutdruck 03 Jun 2023 21:31 #522919

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Hallo Domilo, dasselbe Problem habe ich auch, wenn meine Drücke auch noch nicht so hoch sind wie Deine. Sie gehen von 120 - 170 (wobei 120 eher selten ist, jetzt mehr 150).
Ab 150 laufe ich mit einem dicken Kopf herum, sehr unangenehm. Auch bei mir steigt er während der Dialyse. Ich kriege immer mehr Medis (Candesartan 8-8, Betablocker 1,25, Amlodipin 5-5, Clonidin b. Bedarf, Nitrospray b. Bedarf).

Das fing vor 2 jahren an. Im FRühjahr habe ich einiges abgesetzt, weil der Druck plötzlich in den Keller ging und ich aufpassen musste, dass der Shunt nicht zugeht. Jetzt steigt er wieder. Ich weiß gerade auch nicht weiter. Heute morgen habe ich mit einem Arzt gesprochen, ich nehme jetzt ein bisschen mehr Candesartan. Das wirkt nur nicht gleich.

Wir haben das letzte Mal, als er anstieg, die Temperatur in der Maschine erhöht. Das hat ein bisschen geholfen.

Überwässert bin ich nicht, aufs Salz achte ich, Sport mache ich.

Tut mir leid, dass ich Dir nicht helfen konnte, aber Du bist nicht allein. Vielleicht probierst du es mal mit der Temperatur?

Beste Wünsche, Ulrike

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Momentan sehr hoher Blutdruck 03 Jun 2023 22:32 #522920

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Hallo,

ui viele Ähnlichkeiten, bin selber 32 und auch seit 2017 an der Dialyse.
Hab einen 9 Monate jüngeren Bettnachbar mit dem ich mich oft vergleiche, der wird im Dezember 32.
Mein Bettnachbar hats durch intensiven Sport hinbekommen sowie intensive Saunagänge, dass er jetzt garkeine Blutdrucksenker mehr braucht obwohl er keine Harnmenge hat, ebenso wie ich keine Harnmenge mehr hab.

Du nimmst Furosemid 500mg?
Das heißt du hast also noch Harnmenge? Ist die weniger geworden?
Gibt einige harnpflichtige Substanzen die sich auf das Blutdruck-System auswirken.
Das könnten so komplizierte Dinge sein wie der Kardiale Marker "NT-pro-BNP (B-type natriuretic peptide)", ein Stoff der über den Urin ausgeschieden wird, die Dehnung der Blutgefäße mitsteuert und auf Herzinsuffizienz hindeuten kann. Bei Dialysepatienten ohne Harnmenge ist der Wert chronisch erhöht und die Blutgefäße ständig im Chaos. (Der Wert wirkt sich auf die Dehnung der Blutgefäße aus, ist einer von vielen.)
Bei mir ist der Wert total erhöht, bei meinem Zimmernachbar der oft in die Sauna geht nur leicht.

Was deine Blutdruckmedikamente angeht, da wurde wohl nochnicht die richtige Einstellung gefunden. Aus Erfahrung würde ich sagen: Ebrantil wirkt zu kurzzeitig und die verschreibt man normalerweise auf 1-1-1-0, vielleicht durch 10mg Amlodipin ersetzen lassen in 1-0-1-0. Und zu Amlodipin würde Valsartan gut passen, darum gibts beides oft als Kombi-Medikament. (z.B. Markenname Amlovalsax oder auch Exforge enthält beides.)

Dass der Blutdruck bei dir nach der Dialyse höher ist als am Anfang könnte wiederrum typisch für dich und deinen Stoffwechsel sein, weil Dialyes ist anstrengend und dein Körper reagiert auf Anstrengung mit hohen Blutdruck abhängig von seinen Vorerkrankungen. (die Diabetiker neigen eher zu niedrigen Blutdruck nach der Dialyse....)

Ich sag die Lösung liegt vorallem in Sport und viel Bewegung.
Da sind aber Müdigkeit und Schwächegefühle ein enormes Hinderniss für Dialysepatienten....ich schummel da sehr und nehme 0,5mg Clonazepam, was ein Medikament gegen meine Epilepsie ist aber auch ein guter Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Damit bauen sich Glückshormone im Gehirn langsamer ab und man bleibt motiviert, es enthemmt die Persönlichkeit und sorgt für Bewegungsdrang.
Gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und ich würds eher als Partydroge einordnen.
Wenn Not am Mann ist tut man eben alles um sich zu motivieren, da kann eine ärztlich verschriebene Mini-Dosis Psychopharmaka wahre Wunder wirken.
Außerdem hab ich einen jungen Hund der mich zusätzlich motiviert und coacht. Guter Sport braucht eben die richtigen Rahmenbedingungen.

Ich hab derzeit einen Blutdruck um die 130/70 der bei Aufregung gerne mal auf die 170/100 schwankt.
Der war Phasenweise schon viel schlimmer. Ich nehm aktuell
10mg/160mg Amlovalsax 1-0-1-0
5mg Minoxidil 1-0-1-0
0,15mg Clonidin 1-0-1-0
25mg Carvedilol 1-0-1-0

Wenn ich Sport mache muss ich 1-2 Medikamente weglassen um möglichen Blutdruckschwankungen entgegenzuwirken. Bei starkem Sonnenschein in der Hitze kann dir der Blutdruck auch nach unten abrutschen.
Einige Tabletten lassen sich auch halbieren....aber wenn der Sport anfängt zu wirken, dann muss du bei der Anpassung der Medikamente auch viel mitdenken und selbst entscheiden. (und dann den Arzt fragen ob die Entscheidung so richtig war oder was er in der jeweiligen Situation tun würde.)
Wenn im Sommer dann die Nächte phasenweise topisch heiß sind braucht man auch weniger Blutdrucksenker, sonst kippt man um.

Wobei es mich neidisch macht, wie mein Bettnachbar die selben Blutdruckwerte hat wie ich ohne Blutdrucksenker, einfach mit Kraftsport, Kickboxen und Sauna....für mich ist Sauna nichts, weil ich mag Schwitzen nicht. Aber es scheint viele wasserlösliche harnpflichtige Substanzen auszuschwemmen.

Ich würd ja sagen ich ohne Harnmenge muss froh sein, dass der Blutdruck überhaupt gut einstellbar ist, aber im Vergleich zu meinem Bettnachbar muss ich da doch neidisch werden, der hat den Dreh besser raus obwohl wir uns doch von der Krankheitsgeschichte so ähnlich sind.

Liebe Grüße
Chris

EDIT:
Oh kleine Randnotiz, sowohl ich alsauch mein Bettnachbar machen 4,5 Stunden Dialyse, weil wir freiwillig länger machen. Sind da die einzigen an der Dialyse die das so machen.
Freiwillig mehr Dialyse bedeutet aber mehr körperliche Belastbarkeit. Merkt man im Sport deutlich, wenn einem die Puste und Energie ausgeht, regeneriert man in der Cool-Down-Phase viel schneller.
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Momentan sehr hoher Blutdruck 07 Jun 2023 11:38 #522941

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@Christian
Was du über die RR-Schwankungen berichtest, beobachte ich bei mir auch. Ich bin allerdings seit drei Jahren transplantiert, und nehme nur noch 8mg Candesartan, ab > = 25 Grad die Hälfte.
Die Crux mit den RR-Senkern aber ist, sie rauben dem Körper die Selbstregulation, man sollte also immer auch den möglichen Ursachen nachgehen.
Du scheinst auch eine Persönlichkeit zu sein, die sich gut mit seinem Körper auskennt, und in der Lage ist, sich Fragen zu beantworten.
Find' ich echt gut!

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Momentan sehr hoher Blutdruck 07 Jun 2023 12:24 #522942

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Sorry, Doppelpost

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Momentan sehr hoher Blutdruck 07 Jun 2023 12:28 #522943

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@Domilo
Wenn du 40 Jahre oder älter wärst, würde ich auf Arteriosclerose tippen. Ansonsten sind Blutdruckschwankungen als Anpassung Adaptation des Körpers an körperliche Vorgänge völlig normal. Und das grade bei Dialysepatienten, weil die hohe Belastung durch die Dialyse und die Medikamente Schwerstarbeit für ihn bedeutet. Das ist aber nicht nur auf organische, sondern auch auf psychische Stoffwechselprozesse bezogen. Medikamente wirken sich extrem beeinflussend auf die bakterielle Besiedelung des Darms, die Darmflora, aus, wodurch wiederum sämtliche sonst physiologisch normale Stoffwechselvorgänge nachhaltig aus dem Ruder laufen, und die Psyche beeinflussen. Z. B. den "Flight or Fight" Modus, der den Körper mit Cortisol und erhöhtem Blutdruck dafür vorbereitet.
Ich würde mit einer verständnisvollen Ernährungsberaterin drauf zu arbeiten, die Darmflora wieder in den physiologischen Zustand zu bringen, obgleich die Belastungen durch orale Noxen ja bestehen bleibt. Durch eine stringent durchgeführte, lösungsorientierte Ernährungstherapie kann eine Art Desensibilisierung erreicht werden, wodurch der Körper nicht mehr so extrem auf die Herausforderung "Dialyse" reagiert, und Auswirkungen auf die Psyche (cerebrale Stoffwechselvorgänge) nicht mehr andere körperlichen Prozesse beeinflussen. Mentale Entspannungstechniken können eine große Unterstützung sein, und Biofeedback!

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