Hallo,
ui viele Ähnlichkeiten, bin selber 32 und auch seit 2017 an der Dialyse.
Hab einen 9 Monate jüngeren Bettnachbar mit dem ich mich oft vergleiche, der wird im Dezember 32.
Mein Bettnachbar hats durch intensiven Sport hinbekommen sowie intensive Saunagänge, dass er jetzt garkeine Blutdrucksenker mehr braucht obwohl er keine Harnmenge hat, ebenso wie ich keine Harnmenge mehr hab.
Du nimmst Furosemid 500mg?
Das heißt du hast also noch Harnmenge? Ist die weniger geworden?
Gibt einige harnpflichtige Substanzen die sich auf das Blutdruck-System auswirken.
Das könnten so komplizierte Dinge sein wie der Kardiale Marker "NT-pro-BNP (B-type natriuretic peptide)", ein Stoff der über den Urin ausgeschieden wird, die Dehnung der Blutgefäße mitsteuert und auf Herzinsuffizienz hindeuten kann. Bei Dialysepatienten ohne Harnmenge ist der Wert chronisch erhöht und die Blutgefäße ständig im Chaos. (Der Wert wirkt sich auf die Dehnung der Blutgefäße aus, ist einer von vielen.)
Bei mir ist der Wert total erhöht, bei meinem Zimmernachbar der oft in die Sauna geht nur leicht.
Was deine Blutdruckmedikamente angeht, da wurde wohl nochnicht die richtige Einstellung gefunden. Aus Erfahrung würde ich sagen: Ebrantil wirkt zu kurzzeitig und die verschreibt man normalerweise auf 1-1-1-0, vielleicht durch 10mg Amlodipin ersetzen lassen in 1-0-1-0. Und zu Amlodipin würde Valsartan gut passen, darum gibts beides oft als Kombi-Medikament. (z.B. Markenname Amlovalsax oder auch Exforge enthält beides.)
Dass der Blutdruck bei dir nach der Dialyse höher ist als am Anfang könnte wiederrum typisch für dich und deinen Stoffwechsel sein, weil Dialyes ist anstrengend und dein Körper reagiert auf Anstrengung mit hohen Blutdruck abhängig von seinen Vorerkrankungen. (die Diabetiker neigen eher zu niedrigen Blutdruck nach der Dialyse....)
Ich sag die Lösung liegt vorallem in Sport und viel Bewegung.
Da sind aber Müdigkeit und Schwächegefühle ein enormes Hinderniss für Dialysepatienten....ich schummel da sehr und nehme 0,5mg Clonazepam, was ein Medikament gegen meine Epilepsie ist aber auch ein guter Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Damit bauen sich Glückshormone im Gehirn langsamer ab und man bleibt motiviert, es enthemmt die Persönlichkeit und sorgt für Bewegungsdrang.
Gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und ich würds eher als Partydroge einordnen.
Wenn Not am Mann ist tut man eben alles um sich zu motivieren, da kann eine ärztlich verschriebene Mini-Dosis Psychopharmaka wahre Wunder wirken.
Außerdem hab ich einen jungen Hund der mich zusätzlich motiviert und coacht. Guter Sport braucht eben die richtigen Rahmenbedingungen.
Ich hab derzeit einen Blutdruck um die 130/70 der bei Aufregung gerne mal auf die 170/100 schwankt.
Der war Phasenweise schon viel schlimmer. Ich nehm aktuell
10mg/160mg Amlovalsax 1-0-1-0
5mg Minoxidil 1-0-1-0
0,15mg Clonidin 1-0-1-0
25mg Carvedilol 1-0-1-0
Wenn ich Sport mache muss ich 1-2 Medikamente weglassen um möglichen Blutdruckschwankungen entgegenzuwirken. Bei starkem Sonnenschein in der Hitze kann dir der Blutdruck auch nach unten abrutschen.
Einige Tabletten lassen sich auch halbieren....aber wenn der Sport anfängt zu wirken, dann muss du bei der Anpassung der Medikamente auch viel mitdenken und selbst entscheiden. (und dann den Arzt fragen ob die Entscheidung so richtig war oder was er in der jeweiligen Situation tun würde.)
Wenn im Sommer dann die Nächte phasenweise topisch heiß sind braucht man auch weniger Blutdrucksenker, sonst kippt man um.
Wobei es mich neidisch macht, wie mein Bettnachbar die selben Blutdruckwerte hat wie ich ohne Blutdrucksenker, einfach mit Kraftsport, Kickboxen und Sauna....für mich ist Sauna nichts, weil ich mag Schwitzen nicht. Aber es scheint viele wasserlösliche harnpflichtige Substanzen auszuschwemmen.
Ich würd ja sagen ich ohne Harnmenge muss froh sein, dass der Blutdruck überhaupt gut einstellbar ist, aber im Vergleich zu meinem Bettnachbar muss ich da doch neidisch werden, der hat den Dreh besser raus obwohl wir uns doch von der Krankheitsgeschichte so ähnlich sind.
Liebe Grüße
Chris
EDIT:
Oh kleine Randnotiz, sowohl ich alsauch mein Bettnachbar machen 4,5 Stunden Dialyse, weil wir freiwillig länger machen. Sind da die einzigen an der Dialyse die das so machen.
Freiwillig mehr Dialyse bedeutet aber mehr körperliche Belastbarkeit. Merkt man im Sport deutlich, wenn einem die Puste und Energie ausgeht, regeneriert man in der Cool-Down-Phase viel schneller.