THEMA:

Hallo zusammen,

Ich wollte mich mal erkundigen, ob ich hier ein Einzelfall bin oder jemand mein Leiden teilen kann...

Vielleicht erstmal zu meiner Hintergrundgeschichte: im Jahr 2017 als ich 24 war, wurde bei mir Niereninsuffizienz Stadium 4 festgestellt. Von heut auf morgen bekam ich eine Diagnose und habe direkt über einen Demerskatheter die Hämodialyse gestartet. Dialyse war ich 1 Jahr und paar Monate aufgrund einiger Probleme..
ich hatte in einem jahr schon 4 Demerskatheter (aufgrund von verstopfungen) und eine Herzoperation hintermir, da ich ein Blutgerinnsel in der Herzkammer hatte..
Meine Eltern haben sich beide in der Zeit testen lassen, da die Dialyse problematisch verlief und wurde mitte 2018 transplantiert.

Nun war leider meine Transplantionszeit auch kein Kinderspiel. Ich hatte einen Herpesinfekt im Mund und Rachenraum, bis zum Kehlkopf, sodass ich durch eine Magensonde ernährt werden musste...
außerdem hatte ich auch eine Bartonellainfekt von unserer Katze, da musste die Milz entfernt werden..

Ansicht geht es mir gut und ich will mich gar nicht beklagen, denn es gibt leider schlimmeres im Leben..
nur mache ich mir Gedanken, ob ich mein Leben und diese Chance nicht ernst genug nehme oder bin ich wirklich so ein Sonderling??

Ich würde mich über eure Meinungen und Erfahrungen freund.

LG Betuel

Hallo Betuel

Ich hoffe, diese Diskussion läuft nicht darauf hinaus, dass Beiträge kommen in Sinne von "mir ging/geht es noch viel schlimmer, sei froh, dass / oder ich kenne jemanden, dem ging es noch viel schlimmer". Das würde wohl dir und uns nicht helfen, sondern alle nur herunterziehen. Ich war zuerst versucht, genau das zu tun *huch*

Ja, es gibt Rückschläge, aber zum Glück sind die meisten Komplikationen heutzutage behandelbar. Diese Unberechenbarkeiten sind auch ein Unterschied zur Dialyse, die bei den Allermeisten früher oder später zur Routine wird.
Und ja, man hadert manchmal, ICH hadere manchmal und habe Angst, dass eine Komplikation eine andere nach sich zieht. Und Alle haben Angst, dass sie das Transplantat verlieren könnten. Und müssen sich damit trösten, dass es ja dann die Dialyse gibt... Trösten.

Mir hilft es, informiert zu bleiben. Ich habe zum Glück einen kommunikativen Nephrologen und Bekannte, die in einer ähnlichen Situation sind / waren und mit denen ich mich austauschen kann.

Positiv denken - das hört sich so einfach an...

Und dann muss man sich manchmal auch noch um den Spender / die Spenderin Sorgen machen, wenn man eine Lebendspende erhalten hat. Aber auch das gehört dazu.

Liebe Grüsse Kohana

Hi Betuel
und schön bist Du hier.
Ja, genau diese Frage: „nehme ich diese Chance ernst genug und schaue ich gut genug zu meinem Transplantat?“ stelle ich mir auch regelmässig. Aber genau diese Frage stellt man sich nur, wenn man sich eben genug um sich und sein Transplantat kümmert.
Alles Gute
Eowyn

Du schreibst: An sich geht es mir gut und ich will mich gar nicht beklagen, denn es gibt leider schlimmeres im Leben..

Das ist so ein Spruch, den sagte ich auch immer gerne. Aber ich für mich habe gemerekt, dass er mich runter zieht, denn ich akzeptierte nicht wirklich, dass es mir gut geht. Ich schaute nach dem noch schlimmeren Leid, nach Menschen, die ein noch schlimmeres Leid hatten und hatte meine eigene Wirklichkeit schlecht gemacht. Es hat dann irgendwann klick gemacht, seitdem habe ich eine andere Einstellung dazu. Ich sehe heute, was ich alles machen kann (19 Jahre NTX), ich bin dankbar für jeden Morgen, an dem ich aufstehen kann, genieße den Moment und freue mich über viele Kleinigkeiten. Und meine Arztbesuche, meine Krankheit gehört zu mir und meinem Leben. Ich sehe auch andere, denen es schlecht geht, aber ich mache keine Vergleiche mehr. Jeder hat sein eigenes Leben, wir können empathisch sein, aber ich will mich nicht runter ziehen,
Nur so einige Gedanken hemago