THEMA:

Hallo,
ich bin neu hier und habe einige Fragen.
2004 (bin jetzt 43) wurden bei mir bei eine routine Untersuchung Zystennieren festgestellt. Bis auf einen erhöten Blutdruck waren alle werte in Ordnung.
Das nächste mal war ich dann 2014 beim Nephrologen und wieder bis auf erhöten Blutdruck war alles im grünen Bereich. Anfang 2020 war ich dann wieder beim Arzt
und die werte waren nicht mehr ok. GFR-EPI 57 ml/min und Kreatinin bei 1,50. Jetzt
3 jahre später ist mein GFR bei 44 und Kreatinin bei 1,84. Und jetzt zu meine Fragen: am 06.12.21 war kreatinin bei 1,65 und GFR-EPI bei 51 die GFR Cyst.C aber bei 69, am 16.06.23 war kreatinin bei 1,84 und GFR-EPI bei 44 die GFR Cyst.C war aber nur bei 37, , man liest das Cyst. C GFR genauer ist als GFR -EPI dann wäre die GFR vor zwei Jahre mit 69 noch gut dafür war die GFR von 37 bei letzte Kontrolle deutlich schlechter, vorallem GFR verlust von 32 ml in zwei jahren macht mir sorgen, Welche GFR schätzwert ist jetzt genauer GFR-EPI oder GFR Cyst.C ? Ab welcher GFR wert sollte ich auf phosphate und kalium in der Ernährung achten ? Hat jemand erfahrungen mit Tolvaptan ? Werden die werte trotz Tolvaptan einnahme schlechter oder hält Tolvaptan die krankheit auf ? Und noch eine frage, seit kurzem habe ich manchmal Herzrythmusstörungen/extrasysto-
len die ich früher nie hatte, kann das von den nieren kommen?
Werde Ihnen dankbar sein wenn ihr antworten auf meine fragen habt.

Viele Grüsse
Alex

Hallo Alex & herzlich willkommen im Forum

Ich habe auch Zystennieren, allerdings war das in unserer Familie seit Jahrzehnten ein Thema, weil es verschiedene Betroffene gab und gibt. Hast du Zystennieren geerbt ? Dann sollte eigentlich mindestens ein Elternteil auch betroffen sein, weil Zystennieren keine Generation überspringt. Das Auftreten der Krankheit, ohne dass andere Familienmitglieder betroffen sind, ist sehr selten.

Erhöhter Blutdruck ist wohl das häufigste erste Anzeichen, aufgrund dessen man weiter untersucht wird und als Ursache dann zB eine Nierenkrankheit findet. Manchmal wird die Veränderung der Nieren bei Zystennieren auch bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt, die aus einem ganz anderen Grund gemacht wurde. Da kann der Schreck dann gross sein.... Die meisten Verläufe bei Zystennieren sind langsam aber stetig. Der Körper kann die abnehmende Nierenleistung über Jahrzehnte kompensieren, bis es dann halt irgendwann mal nicht mehr reicht. In unserer Familie war das bei allen so um die 50 herum.

Bei mir erscheint der GFR auf dem Laborblatt "Chemie" als eGFR-creat (EKFC) in der Masseinheit ml/min/1.73m2. Da ich in der Schweiz bin, könnte das bei dir anders heissen. Vielleicht meldet sich dann noch ein anderes Forummitglied und kann das genauer beantworten.

Tolvaptan - mein Nierenversagen war schon zu weit fortgeschritten, als Studien für Tolvaptan in der Schweiz gestartet wurden. Mit der Suchfunktion hier im Forum findest du mehrere Diskussionen, in denen sich Mitglieder äussern, die Tolvaptan nehmen oder genommen haben. Tolvaptan hält die Krankheit nicht auf, aber verlangsamt das Zystenwachstum. Das endgültige Nierenversagen kann dadurch um Jahre !! herausgezögert werden. Ob man sich für Tolvaptan eignet, muss sehr genau abgeklärt werden. Einerseits gibt es Ausschlusskriterien und anderseits ist die wirklich grosse Trinkmenge, die man sich "einverleiben" muss, ein sehr wichtiger Punkt. Dass Patienten deswegen aussteigen, ist nicht selten.
Hier hat es noch ein Dokument der Uni Freiburg zu Tolvaptan Vielleicht kann dich dein Nephrologe mit jemandem kurzschliessen, der mit Tolvaptan behandelt wird und aus praktischer Erfahrung berichten kann.

Phosphat und Kalium - Einerseits sollte dich der Nephrologe beraten (Merkblatt), anderseits brauchst du eine Ernährungsberatung, damit du weisst, welche Limiten für dich gelten (das ist individuell) und worauf du achten musst (zB bei künstlichen, pflanzlichen und tierischen Phosphaten). Wenn es soweit ist, kann und muss man mit der Ernährung gegensteuern. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt brauchst du zusätzlich Medikamente. Es ist nicht empfehlenswert, die Ernährung selbst umzustellen, ohne dass man professionell beraten wurde, weil man unabsichtlich in einen Mangel geraten kann, wenn man es nicht richtig macht - zB zu wenig Eiweiss.

Extrasystolen - das hatte ich auch plötzlich und lange. Es musste abgeklärt werden - Herzuntersuchung. Es hat sich dann als unbedenklich herausgestellt. Es hörte dann auch ein paar Jahre lang auf. Zur Zeit verspüre ich es wieder stärker. Extrasystolen kommen bei Nierenkranken häufig vor.

Liebe Grüsse Kohana

Hallo kohana,
danke für deine antworten. In unsere Familie bin ich der einziger der Zystennieren hat. Abgesehen von gut eingestellten Blutdruck und Tolvaptan einnahme, was kann man noch tun, um Krankheitsverlauf zu verlangsamen? Entwikeln eigentlich Zystennieren Patienten auch eine anämie?
VG
Alex

Die Nieren spielen eine sehr wichtige Rolle in der Blutbildung (Produktion von Erythropoietin / EPO) und wenn die Nieren immer schlechter arbeiten, kann es deshalb auch zu Anämie kommen. Frauen sind naturgemäss gefährdeter als Männer. Ich habe bisher ein Mal EPO bekommen (vor 6 Jahren prophylaktisch vor einer Operation) und sonst wurde und wird darauf geachtet, dass der "Eisenspeicher" voll ist. Einer der tiefsten Werte war nach einer OP letztes Jahr 8.8. Erstaunlicherweise hat sich das dann von selbst wieder erholt auf momentan 11.3, was für mich ein normaler Wert ist.

Es gibt hier eine zwar ältere aber recht detaillierte Broschüre der KindeyOrg zu den Zusammenhängen Nierenerkrankung und Anämie

kohana schrieb:

Bei mir erscheint der GFR auf dem Laborblatt "Chemie" als eGFR-creat (EKFC) in der Masseinheit ml/min/1.73m2. Da ich in der Schweiz bin, könnte das bei dir anders heissen. Vielleicht meldet sich dann noch ein anderes Forummitglied und kann das genauer beantworten.

Bei meiner Schwester steht auf dem Laborblatt unter "Blut: Metabolite" eGFR nach CKD-EPI und die Masseinheit ist mL/min. Sie hat ihre Kontrollen zur Zeit noch im Transplantationszentrum, also in einem anderen Zentrum als ich.

und ich habe nachfolgende Erkläuterung der verschiedenen Formeln gefunden. Die Erläuterung wurde im Zusammenhang mit einer Umstellung von EPI auf EKFC erstellt, die in meinem Zentrum im Oktober 2022 stattgefunden hat. Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf die zitierten Quellen.

eGFRcreat: Umstellung auf die EKFC-Formel
Die Einschätzung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR) fand bisher mit der CKD-EPI-Formel von
2009 statt (1). Eine Task Force der National Kidney Foundation und der American Society of Nephrology hat
kürzlich empfohlen (2), diese per sofort durch eine überarbeitete Version zu ersetzen (3), die auf die bislang
vorgenommene Anpassung nach „Rasse“ der Patienten verzichtet. Die notwendige Umstellung nehmen wir
zum Anlass, die zwischenzeitlich publizierte Formel des European Kidney Function Consortium (EKFC) zu
übernehmen.
Die neue EKFC-Formel stellt den Zusammenhang zwischen medianem und gemessenem Kreatinin im
Plasma, Alter und Geschlecht her. Im Vergleich mit der bisherigen Formel ergeben sich vernachlässigbare
Unterschiede im Bereich von 19-80 Jahren (siehe Abb. 1). Sie wurde umfassend validiert und deckt im Ge-
gensatz zu den CKD-EPI-Formeln ein grösseres Altersspektrum von 2 bis 90 Jahren ab und kann somit neu
auch für die renale Funktionsbeurteilung pädiatrischer Fälle herangezogen werden (4,5). Die für die Krea-
tinin-basierte Einschätzung der GFR bekannten Einschränkungen bleiben auch bei der EKFC-Formel beste-
hen. (6) Die GFR-Schätzung kann durch die Bestimmung von Cystatin C ergänzt werden.

Für Personen in deinem Alter sollte der Unterschied zwischen EKFC und EPI demnach vernachlässigbar sein und "GFR Cystatin C" wird am Schluss des Textes auch noch erwähnt.

ar50 schrieb:

... Abgesehen von gut eingestellten Blutdruck und Tolvaptan einnahme, was kann man noch tun, um Krankheitsverlauf zu verlangsamen? ...

Diese Frage blieb noch unbeantwortet. Ich zitiere der Einfachheit halber einen einen Beitrag von rund vor einem Jahr zum selben Thema:

Wie schon von von anderen erwähnt, muss man aufpassen bei Ernährungsumstellungen ohne vorherige Rücksprache mit dem Nephrologen bzw. ohne Ernährungsberatung. Man kann einiges falsch machen. Ernährung in der Vor-Dialyse-Phase ist nicht dasselbe wie während der Dialyse und auch während der Dialyse können die Empfehlungen/Vorschriften von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein (hängt dann zB davon ab, wieviel Urin man noch lösen kann). Und, wie auch schon von anderen erwähnt, kann es noch Jahre dauern, bis du an die Dialyse musst, wenn überhaupt. Es kommt ja darauf an, wie bzw. ob sich die Abnahme der Nierenleistung durch optimale medizinische Versorgung bremsen oder sogar stoppen lässt.

Wahrscheinlich geht es bei dir in der jetzigen Phase "nur" darum, die Nieren zu entlasten bzw. nicht unnötig zu belasten.
- Wichtig ist ein optimal eingestellter Blutdruck - da wurde ja jetzt schon sehr viel erreicht.
- Alkoholkonsum wenn nötig vermindern, ebenso Rauchen.
- Medikamente, die die Niere belasten oder sogar schädigen wenn möglich reduzieren oder vermeiden. Welche das sind, weiss der Nephrologe. Und der Nephrologe ist dann darauf angewiesen, dass du keine Medikamente (oder Nahrungsergänzungsmittel usw.) einnimmst, von denen er nichts weiss.
- Salzkonsum reduzieren. Das bedeutet nicht, salzlos zu essen. Viele Menschen konsumieren zu viel Salz und eine stufenweise Reduktion ---auf ein gesünderes Niveau--- ist nicht so schwierig.
- Kalium einsparen - nicht ohne Ernährungsberatung. Der Körper braucht eine bestimmte Menge Kalum, sonst kann es gefährlich werden.
- Phosphat einsparen - nicht ohne Ernährungsberatung. Viele phosphathaltige Lebensmittel haben auch viel Eiweiss und beim Einsparen besteht die Gefahr, dass der Körper dann zuwenig Eiweiss bekommt.
- an der Trinkmenge herumschrauben - nicht ohne Rücksprache mit Nephrologe.
- andere Ernährungsumstellungen - nicht ohne Rücksprache mit dem Nephrologen bzw. nicht ohne Ernährungsberatung.

Hallo zusammen, hab wieder mal frage zu gfr, war letztes beim nierenarzt und laut Labor hab ich folgende nierenwerte: GFR Cys.C 25,0 / CysC 2,24. GFR-EPI 37,0 / Krea. 2,09 , (bin leicht Untergewichtig)
Man liest immer wieder das Cystatin C genauer ist um nierenfunktion zu bestimmen, heißt das das meine GFR bei 25 ?
Danke für ihre Antworten

Hallo,

nein, Deine tatsächliche GFR wird eher zwischen 25 ml/min und 37 ml/min liegen.
Es sind eben letztlich alles nur Schätzungen: "Die Genauigkeit der Formeln ist begrenzt (ca. +/- 30%)" ( Quelle ).

Freundliche Grüße,
fabienne

Hallo,
danke für die Erklärung.
Also 30+/30- ist schon krass.
Das kommt ja alles einer Vermutung gleich.
In den achtziger Jahren hatte ich da das erste mal von dieser "Bestimmung"
der Nierenleistung gehört. Wie soll das denn gehen, habe ich mir damals gedacht.
Ja anhand der Blutwerte!
Ich schätz jetzt auch mal, ich habe morgen einen Sechser im Lotto.
Ein bißchen Spaß muss sein.
VG Altlu

ar50 schrieb:

Man liest immer wieder das Cystatin C genauer ist um nierenfunktion zu bestimmen, heißt das das meine GFR bei 25 ?

Wie fabienne richtigerweise bereits schrieb, wird deine eGFR irgendwo dazwischen liegen.

Was mich nur wundert:
Deine beiden eGFR-Werte aus Kreatinin und Cystatin C weichen recht beachtlich voneinander ab. Weshalb nimmt dein Nephrologe denn dann nicht die Formelberechnung der Kombination aus beiden Werten?

Mein Nephrologe wählt letzter Zeit stets die sog. „erweiterte GFR nach CKD-EPI Krea/CystC“, weil er die Meinung vertritt, die Kombination beider Werte käme der wirklichen GFR näher. Keine Ahnung, ob er das jetzt auf meine Situation bezieht oder ob das grundsätzlich für den Großteil der Nierenkranken so zutreffen soll.

Wenn du diese Formel auf deine Werte anwendest, erhälst du eine eGFR von 31,4 ml/min/1,73m². (Weil du im November 2023 angabst, du seist 43, habe ich jetzt mal ein Alter von 44 eingegeben.)

eGFR nach CKD-EPI Krea/CystC


Gibt es bei dir noch einen Bericht an den Hausarzt? Falls ja, welchen eGFR-Wert schreibt der Nephrologe dann in den Bericht? Immerhin wären das bei deinen beiden Werten zwei unterschiedliche Stadien der Erkrankung. Da passte bei der Diagnoseangabe der IDC-Code dann ja nicht eindeutig. Wo die Krankenkassen doch immer alles so hübsch kategorisiert haben wollen... ;-)

Hallo,
lapidar gesagt:
Also bei uns ist das alles schon seit 1967 Thema.
In den Achtziger Jahren, gab noch kein NET und auch in keinem Buch stand da was,
also Hörensagen: Man kann jetzt die Nierenleistung feststellen bzw. bestimmen.
Mein erster Gedanke: Wie soll das jetzt bitte gehen?
Die Ärzte nehmen die Blutwerte her und berechnen die GFR nach einer schlauen Formel.
Das heisst noch nicht, dass sie dabei exakt richtig liegen, ich würde nur sagen "grobe Vermutung".
Sogar das Kreatinin steht in der Bewertung nicht gut da, man zweifelt!
VG Altlu

Hallo, hab noch mal den Bericht an Hausarzt von Nephrologen gelesen und tatsächlich schreibt er das die Nierenleistung/GFR weiter leicht gesunken ist und liege momentan bei knapp über 30! sonst schrieb er in den alten Berichten den genauen GFR wert (aus kreatinin ermittelt!). Was mich auch nur wundert das die beiden GFR werten (kreatinin/cystatin c) sowohl in einer als auch in die andere Richtung schon weit auseinander liegen weil: am 06.12.2021 GFR/Cystatin C = 69 und GFR-EPI = 51, am 02.06.2025 GFR/Cystatin C = 25 und GFR/EPI 37, mal war die GFR aus Cystatin C höher und GFR aus kreatinin niedriger jetzt ist es anders herum.
Ernähre mich seit paar Jahren mehr oder weniger vegetarisch ( sehr sehr selten Fleisch/Fisch) vielleicht liegt der ehe niedrigerer kreatinin wert im Vergleich zu Cystatin C damit zusammen.
VG

Hallo,
ach wäre das schönn, wenn man nur das Fleisch weg lassen müsste
und man würde gesunden.
Das ist so eine blöde Krankheit, das hilft garnichts.
Diese Erkenntnis hatte ich schon vor 60 Jahren.
VG Altlu

Hallo!

Bin auch neu hier.
Und mich verunsichern diese Werte auch. Seit etwa 6-7 Jahren verschlechtern sie sich stetig, allerdings springen sie schon etwas. So waren zB Creatinin und GFR Werte 2023 deutlich schlechter heute. Naja, bei meinem Stadium von II.
Nur einmal wurde Cystatin C gemessen (2x hintereinander) und das 2te mal war besser als das erste mal, leider trotzdem nicht im grünen Bereich.

Also, irgendwas muss diese Werte ja doch beeinflussen offenbar. Allerdings das Gesamtergebnis wird wahrscheinlich im Laufe der Zeit dennoch stetig schlechter werden.

Edit: Was ich schade finde: meine Hausärztin schrieb eine Überweisung und sagte: bitte unbedingt abklären lassen!
Aber die Nephrologen sagen mir: Ach, das ist ja noch so ein Frühstadium, da gehts anderen viel schlechter, sie brauchen keinen zeitnahen Termin.
Fühl ich mich etwas alleingelassen, denn ich hatte ja gehofft, man könnte noch etwas aufhalten und gar nicht erst so schnell so schlimm werden lassen. Liegt wohl am Ärztemangel.

Sascia schrieb:

Nur einmal wurde Cystatin C gemessen (2x hintereinander) und das 2te mal war besser als das erste mal, leider trotzdem nicht im grünen Bereich.
...
Edit: Was ich schade finde: meine Hausärztin schrieb eine Überweisung und sagte: bitte unbedingt abklären lassen!
Aber die Nephrologen sagen mir: Ach, das ist ja noch so ein Frühstadium, da gehts anderen viel schlechter, sie brauchen keinen zeitnahen Termin.

Hallo Sascia,

selbstverständlich sollte das auf jeden Fall abgeklärt werden. Aber das wird es doch?
Oder wurde dir ein Termin verweigert? In der Situation, in der du dich befindest, ist es nicht ungewöhnlich, wenn einem ein Termin in 4-6 Monaten angeboten wird.
Schließlich gab dir deine Hausärztin keine Überweisung mit Dringlichkeitscode.

Dass nephrologische Praxen Termine nach Dringlichkeit vergeben, kann man doch nachvollziehen, oder nicht? Weil Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz üblicherweise lange Zeit keine Symptome bemerken, fällt ein Nierenproblem oftmals erst in späteren Stadien durch Routinelaboruntersuchungen auf. Dass dann Patienten, die sich bereits in Stadium 4 befinden, früher einen Termin erhalten, ist doch verständlich.

Kreatinin wird ja durch einige Parameter beeinflusst. Cystatin C weniger. Welch umsichtige Hausärztin du doch hast, dass sie letzteren Laborwert überhaupt hat bestimmen lassen! Mir ist – auch im Verwandten- und Bekanntenkreis – noch kein Hausarzt begegnet, der diesen vergleichsweise teuren Laborwert bestimmen ließ.
Oder hattest du das Cystatin C selbst bezahlt?

Ist dein Blutdruck normal? Den solltest du unbedingt im Blick behalten. Denn ein optimaler Blutdruck ist die wichtigste Maßnahme, um die Progression einer chronischen Nierenerkrankung zu hemmen.

Aber zunächst muss geschaut werden, ob deine Nieren funktionelle, strukturelle oder pathologische Veränderungen aufweisen.
Einen Ultraschall hatte deine Hausärztin wahrscheinlich bereits durchgeführt? Wurde dabei etwas Auffälliges gesehen?

Ich wünsche dir alles Gute!

Hallo Feodora!

Da hast du natürlich absolut recht, dass Patienten mit dringender Situation schneller behandelt werden. Auf jeden Fall!
Es hörte sich für mich nur etwas komisch an, wenn man hört "Komm wieder wenns schlimmer ist". Zum Spass und nur zur Vorsorge mach ich das auch nicht. Seit einigen Jahren sehe ich, dass diverse Werte schlechter werden, ohne dass ich das bislang auf die Niere und eine kritische Entwicklung bezog. Ich muss regelmaessig zum Berufsarzt, aber der sagte NIE etwas, drückte mir nur die Blutwerte in die Hand. Ich dachte es läge an meinem Übergewicht und dass ich zuwenig Sport mache, vielleicht das ein oder andere Weinchen zuviel. Mein sehr hoher Blutdruck wurde viele Jahre nicht behandelt, aber seit einigen Jahren ist er jetzt gut im Griff. Auch habe ich immer mehr Wassereinlagerungen, was i h auch aufs Übergewicht schob.

Bis dann mein Kalium Wert bei 5,6 lag und ich googelte. Da hab ich meine Hausärztin angesprochen, und sie meinte wie ich schon schrieb: das muss doch wirklich abgeklärt werden".
Und du hast recht, ich war dankbar dass sie mich dreimal für immer detailliertere Blutbilder zu sich rief, bis hin zum Cystatin C (mein Wert 1.41, GFR 36.7) Und sie meinte, man könne es evt noch aufhalten bevor es schlimmer wird. Ein Ultraschall ergab keine besonderen Auffälligkeiten, bis auf dass meine Niere "alt und etwas geschrumpft" aussähe.

Allerdings habe ich wirklich von einem Nephrologen (der Dame am Telefon) eine Absage erhalten: mit Kreatinin 1.3 ginge es mir nicht wirklich schlecht. Mein Höchstwert lag Ende 2023 bei 1.5 und ist jetzt auf 1.0 runtergegangen. Deswegen schrieb ich auch oben, dass ich mich wundere wie die Werte doch etwas "springen".
Ich habe jetzt einen Termin für Dezember bei einem anderen Nephrologen.

Ansonsten ist es wie überall: Notfälle gehen vor, und ich glaube, es gibt leider zuwenig Fachärzte, deren Praxen sind ja heillos überlaufen. Es sollte kein Vorwurf meinerseits sein, bloss hört es sich für einen komisch an, wenn man hört: komm erst wieder wenns schlimmer geworden ist. Denn reparabel ist das ganze ja dann auch nicht mehr.

Sascia schrieb:

... Cystatin C (mein Wert 1.41, GFR 36.7) ...

Hallo Sascia,

wie kommst du bei einem Cystatin C-Wert von 1,41 mg/l denn auf eine geschätzte glomeruläre Filtrationsrate von 36,7? Eine solche eGFR hätte keine nephrologische Praxis als „Frühstadium“ bezeichnet.

Überprüfe diese Diskrepanz bitte einmal selbst – beispielsweise anhand dieser Formel: GFR nach EKFC-Formel kombiniert


Übrigens beziehen sich die Formeln zur Berechnung der eGFR auf einen fiktiven Normpatienten mit einer Körperoberfläche von 1.73 m².
Bei Übergewicht wird die anhand der Formeln ermittelte GFR daher unterschätzt, d. h. die GFR liegt eigentlich höher.

Ob deine Hausärztin die für dich berechnete glomeruläre Filtrationsrate auf deine exakte Körperoberfläche umgerechnet hat (Hausärzte achten auf so etwas gewöhnlich nicht), kannst du über einen Online-Nierenrechner selbst ermitteln.
Du musst bei „Berechnung auf normierte Körperoberfläche“ das Häkchen anklicken, um dein Gewicht und deine Größe eingeben zu können:
nierenrechner.de/index.php?page=egfr-ckd-epi-2021

Hallo Feodora!

Vielen Dank für die beiden links.
Ich kenne mich überhaupt nicht aus mit solchen Formeln, das ist alles neu für mich.
Und die Hausärztin hat da gar nicht viel zu gesagt, sie hat mir nur daraufhin eine Überweisung geschrieben. Im Dezember hab ich nun den Termin.

Auf diese Werte komme ich nicht selbst, die hab ich mir nicht ausgedacht oder errechnet, sondern das war von mir einfach eine Abschrift von den Ergebnissen der Blutuntersuchungen. Den Cystatin C Wert hatte die Aerztin separat angefordert, beide Werte hab ich aus zwei unterschiedlichen Bluttestergebnissen abgeschrieben. Vielleicht war es nicht richtig, beide so zusammen hier so aufzuschreiben, aber ich dachte, dies seien die zwei wichtigen Werte um zu erkenne, wie es so um einen steht.

Bevor da nicht der Nephrologe dann drübergeschaut hat, tapper ich da überhaupt mit gefährlichem Halbwissen herum. Ich lerne viel hier aus dem Forum. Von daher vielen Dank!

Nimmst Du Forxiga oder etwas Ähnliches?
Mit einer eGFR von über 30 bist Du noch in einem Bereich, in dem ein SGLT-2-Inhibitor (z.B. Forxiga) das Fortschreiten der Niereninsuffizienz zumindest verlangsamen kann. Wenn die eGFR erstmal unter 30 gefallen ist, darf die Behandlung mit diesem Medikament nicht mehr begonnen werden. Außerdem schützt der Wirkstoff das Herz.
Ich würde da mal nachhaken. Ich nehme es seit etwas mehr als 3 Jahren und meine Nierenfunktion hat sich seitdem kaum noch verschlechtert. Vorher ging es rasant schnell bergab. Meine Herzinsuffizienz hat sich mit Forxiga auch enorm verbessert.
Viel Glück!

Feodora, dank dir! Mit dieser Formel sehen Werte ja schon ganz anders (beruhigender) aus. Ich hoffe, das wiegt nicht in falscher Sicherheit. Ich werde im Dez den Nephrologen drauf ansprechen.

Und danke, Skjaldbaka!
Dies werd ich ebenso den Nephrologen fragen.

Allerdings habe ich nach diesen Inhibitoren im Internet nachgelesen. Die können ja schwerwiegende Nebenwirkungen haben!
Ich denke mal, dass du keine Probleme mit diesen Medikamenten hast. Lebst du damit mit besonderen Anweisungen vom Arzt?

@Sascia: Ich habe keinerlei Nebenwirkungen von Forxiga, aber ich neige sowieso nicht zu Medikamenten-Nebenwirkungen.
Zur Info: Ich benötige zur Zeit bis zu 17 verschriebene Medikamente, um zu leben, nicht alle täglich, einige, die ich spritze, nur 1x pro Woche oder sogar nur 1x pro Monat, manches, wie Eiseninfusionen, auch nur, wenn die Werte deutlich unter 10g/dl sinken. Ich habe im 6. Jahr schweres Long Covid, bin seit 2 Jahren dadurch schwerbehindert.
Ja, mein Nephrologe hat mir eine wichtige Verhaltensregel mit der Verschreibung von Forxiga mit auf den Weg gegeben:
außscließlich 100% Baumwollunterwäsche, täglich wechseln, bei 60°C waschen. Alles Dinge übrigens, die ich schon immer gemacht habe.
Ich hatte nie einen HWI seit ich Forxiga nehme, aber da bin ich sowieso in der Gruppe der Nicht-Betroffenen, ich hatte überhaupt noch nie einen HWI.
Wer also zu HWI neigt, hat vllt. eher Probleme....
Sonst sind mir zumindest keine Nebenwirkungen bekannt.

ar50 schrieb:

Hallo, hab noch mal den Bericht an Hausarzt von Nephrologen gelesen und tatsächlich schreibt er das die Nierenleistung/GFR weiter leicht gesunken ist und liege momentan bei knapp über 30! sonst schrieb er in den alten Berichten den genauen GFR wert (aus kreatinin ermittelt!).

Siehst du, Nephrologen wissen, was sie tun. :-)

ar50 schrieb:

Ernähre mich seit paar Jahren mehr oder weniger vegetarisch ( sehr sehr selten Fleisch/Fisch) vielleicht liegt der ehe niedrigerer kreatinin wert im Vergleich zu Cystatin C damit zusammen.
VG

Das kann sehr gut möglich sein.
Seit ich meinen wunderbaren Mann viel zu früh an den Krebs verloren habe, esse ich auch fast gar kein Fleisch mehr (vielleicht 2-3x pro Jahr zum Beispiel auf Feierlichkeiten). Ich brauch das nicht unbedingt und wenn ich für mich alleine koche, ist mir das zu lästig.

Mein Kreatininwert liegt natürlich außerhalb des Referenzbereichs, aber so schlimm sieht der noch gar nicht aus, finde ich. Mein Cystatin C dagegen schon. Würde mein Nephrologe die eGFR lediglich anhand meines Cystatin C-Wertes berechnen lassen, sähe meine eGFR noch niedriger aus. Auch deshalb wählt er wohl mittlerweile die kombinierte Kreatinin-Cystatin C-basierte Formel zur Ermittlung der eGFR.