Hallo VollzeitPrinzessin und herzlich willkommen im Forum!!!
Du hast den Titel gut gewählt. Ist es besser, wenn man die Diagnose Jahrzehnte im voraus kennt und sich (theoretisch) langsam auf die Situation vorbereiten kann oder wenn man von der Diagnose überfallen wird? Ich weiss es nicht. Beides ist hart….
Eine Freundin hat schon vor Jahren gesagt, man bekommt nur das, was man ertragen kann.
Ich Nachhinein kann man das wohl jeweils wirklich sagen – «wie haben wir das nur überlebt???»
Tausend Fragen hast du und wir hier im Forum könnten dich jetzt schon mit tausend Tipps und Hinweisen und Fragen unsererseits überschwemmen… nur was mir gerade so in den Sinn kommt:
Dialyseart – wurde auch Bauchdialyse besprochen?
Was hat bei deinem Mann zum Nierenversagen geführt / seine Grunderkrankung?
Wie sind seine Werte jetzt? GFR, Kreatinin, andere?
Wie alt ist dein Mann zirka?
Ernährung – bekommt ihr eine Ernährungsberatung?
Nierenlebendspende
Da gibt vieles zu besprechen und zu bedenken. Hilfreich könnte dieser Link sein
Vorbereitung zur Lebendspende
Ich empfehle auch
dieser Broschüre
. Die Broschüre wird zwar von einer Schweizer Organisation herausgegeben, aber die Grundsätze unterscheiden sich nicht wirklich. Beide, Spender und Empfänger sollten sie - zu gegebener Zeit - lesen bzw. durcharbeiten d.h. Notizen machen, Fragen aufschreiben - als Vorbereitung auf Gespräche mit dem Transplantationszentrum, aber auch, damit man schon früh über die eine oder andere, vielleicht gar nicht so einfache Frage miteinander diskutieren und darüber nachdenken kann.
Warum kann er aktuell nur schwer drüber reden?
So viele Gründe kann es geben. Zum Beispiel, dass man plötzlich nicht mehr der ist, der einspringt, wenn es etwas zu tun gibt. Der Kontrollverlust – andere bestimmen plötzlich über deine Zeit. Dass man sich nach der Dialyse zuerst ausruhen muss.
Was mach ich dann allein zu Silvester wenn er HD macht?
Das ist eine wunderbare Frage. Dialysepatienten sind auch krank an Feiertagen und in den Ferien – das muss man sich und seiner Umgebung manchmal zuerst klar machen.
Ja das Leben ist kein Ponyhof. Aber so ganz ohne Glitzer?
So nach dem ersten Schock kann man versuchen, das Leben um die Dialyse herum zu organisieren, damit es sich nicht mehr nur um die Dialyse dreht. Mit der Zeit gewinnt man Routine darin. Wenn nötig, Hobbies und andere Gewohnheiten anpassen, damit man sie behalten kann. Die Umgebung (Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen) einbeziehen, so gut es geht.
Ich hab heute den ganzen Abend hier im Forum gelesen. Mein Kopf raucht.
Du kannst hier auch einfach spezifische Fragen stellen, damit die Forummitglieder darauf antworten oder dich auf die besten Diskussionen und / oder Links hinweisen können.
Arbeitest du im medizinischen Bereich – wegen deinem Profilbild?
Ich empfehle dir (euch), ein Notizheft anzulegen und alle Fragen zu notieren, die aufkommen. Und die Antworten. Oder so ein "Tagebuch" digital führen - ich mache das in Form einer Wordtabelle und drucke vor dem nächsten Termin die letzten Einträge jeweils aus. Auch die wichtigsten Laborwerte notieren – GFR, Kreatinin, Hämoglobin…. Zudem erfasse ich ein paar Werte in einer Exceldatei: Blutdruck, Gewicht, Temperatur (man kann dann damit Diagramme machen und Trends darstellen). Auch die Medikamente inkl. Änderungen erfasse ich so.
Diese Unterlagen / das Heft oder zB auch Notizen auf Post-its lege ich beim nächsten Termin im Behandlungs/Besprechungsraum vor mich hin und mache mir Notizen. Wozu:
- damit man den Ärzten beim nächsten Termin nicht nur zuhören muss, sondern auch Fragen stellen kann und allenfalls korrigieren/rückfragen, wenn mal das eine und mal das andere gesagt wird.
- damit die Ärzte sehen, dass ihr möglicherweise auch noch Fragen habt
- damit man den Überblick behält.
- weil ich aus Erfahrung weiss, dass die Ärzte nicht immer alle wichtigen Daten im Kopf haben und manchmal froh sind, wenn man sie ans eine oder andere erinnert…
Mir geben diese Notizen das Gefühl, wenigsten ein bisschen Kontrolle über die ganze Situation zu haben
Liebe Grüsse und nicht alles auf einmal versuchen zu erledigen .... mit kleinen stetigen Schritten kommt man auch weit
Kohana
PS: danke für die neuen Begriffe in meinem Vokabular: Schubbodenfahrer und Bonuskind - ich bin Schweizerin und lebe in der Schweiz