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Patientenvertretung der Dialyseeinrichtung 12 Dez 2024 17:58 #526614

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Ich habe erfahren, dass es die Möglichkeit gibt eine Patientenvertretung zu wählen. Diese kann sich dann für die Belange der Patienten in der Dialysepraxis stark machen. Außerdem könnte es evtl. die Betriebsräte unterstützen. Hat jemand von euch schon Erfahrung mit dem Thema? Immer häufiger treten Sparmaßnahmen auf und teilweise werden Urlaubspatienten aus Personalmangel nicht mehr aufgenommen. Vielleicht ist jetzt die Zeit sich mehr einzubringen..

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Patientenvertretung der Dialyseeinrichtung 13 Dez 2024 11:18 #526615

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Hallo,
ich hatte schon mal mit dem Gedanken gespielt, in meiner alten Dialyse so etwas zu machen. Ich spürte sehr schnell, dass das von Seiten der Dialyse auf wenig Gegenliebe stieß.
Außerdem sind sehr viele alte Leute in der Dialyse, die sich nicht für die Behandlung interessieren und das nicht unterstützen würden. Ich glaube, da kommt man nicht weit.
Eigeninitiative wird nicht gerne gesehen.

Viele Grüße
MaWa
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Patientenvertretung der Dialyseeinrichtung 13 Dez 2024 11:58 #526616

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Du kannst es versuchen, aber ich fürchte wie MaWa, dass das nicht auf Gegenliebe stoßen wird. Bei uns gab es mal einen Kummerkasten, den haben die Ärzte vor Jahren abgeschraubt. Aus welchem Grund weiß ich nicht.

Wenn Du etwas tun willst, guck doch, ob es eine Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe gibt. Die Nierengruppen sind in Deutschland alle vernetzt und engagieren sich für ihre Belange.

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Patientenvertretung der Dialyseeinrichtung 13 Dez 2024 12:59 #526617

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Hallo Kyros,

wie Uli und MaWa schon schrieben, wird es vermutlich nicht auf viel Gegenliebe stoßen - von beiden Seiten.
www.bag-selbsthilfe.de/aktuelles/nachric...on-dialyse-patienten
und
www.vzbv.de/meldungen/rueckschritt-fuer-...on-dialyse-patienten

zeigen, dass diese Stimmen zwar gehört werden (wen sie groß genug sind), aber nicht unbedingt etwas bewirken.
Von daher würde ich auch sagen, sorg für eine gute Vernetzung mit SHG'sa oder überregionalen Patientenvertretungen.

Was vielleicht bei Deiner Dialyse Sinn machen kann: eine engagierte aberruhige Person suchen (oder selbst sein), die mit offenem Ohr die Dinge/Sorgen/Nöte/Ideen etc der anderen aufnimmt, gedanklich vorsortiert und dann rhig, sachlich und koordiniert zB bei Ärzten oder Pflegedientleitung anspricht.
Um das Miteinander für alle Beteiligten iom Rahmen der Möglichkeiten zu vereinfachen.
Das sind keine schönen Zeiten, deren Anfänge wir gerade mitmachen und es wird bestimmt noch häßlicher werden, aber man kann versuchen, das gemeinsam durch zu stehen.
Wen sich also zB jemand von den Patienten (oder auch mehrere) Dinge anhören, Stimmungen mitbekommen oder merken, dass 20 Leuten an derselben stelle der Schuh drückt, macht es mehr Sinn, das zu sammeln, und vorzutragen, als wenn alle 20 den überlasteten Dialyseengeln in den Ohren liegen.

Sparmassnahmen und Personalmangel wird sich niemand ausgesucht haben; was ist die Alternative? Trotz Personalmangels alle annehmen und dann medizinisch/qualitativ schlechter versorgen? Ich denke nicht, dass das in irgendjemands Interesse ist.
Da wirst Du dann auch wenig ausrichten können, außer Du hast gerade 10 Pflegekräfte mit Zusatzausbildung Nephrologie im Ärmel, die in der Region gerade auf Jobsuche sind.
Jede medizinische Einrichtung hat zwar einerseits einen Versorgungsauftrag, ist aber andererseits genauso ein Unternehmen, das Material-, Verbrauchs- und Personalkosten hat, um die Leistung, die von den Kassen vergütet wird (die Dialyse) erbringen zu können.
Fehlt Personal, kann weniger abrechenbare Leistung erbracht werden, der Umsatz sinkt. Die Kosten bleiben aber, Geräte müssen gewartet oder ausgetauscht werden.
Und ich schätze, auch da wirst Du die Ursache der Sparmasnahmen nicht mal eben mit einer Finanzspritze von ein paar ~Millionen beseitigen können.


vG
Anja

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Patientenvertretung der Dialyseeinrichtung 13 Dez 2024 14:26 #526619

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Ist ein kompliziertes Thema.

An meiner Dialyse gibts 5 Schichten mit Patienten. Mo-Mi-Fr sowie Di-Do-Sa jeweils eine Frühschicht von 7-12 eine Nachmittagsschicht von 13-18 aber nur eine einzige Abendschicht von 19-1.
Die Samstagsschicht hat keine Nachtschicht.
Die Patienten kennen sich untereinander nicht und haben auch kaum eine Möglichkeit sich zu organisieren und Kontakt herzustellen.
Jeder Patient kennt die Leute aus seiner eigenen Schicht und hat kaum Berührungspunkte mit der vorherigen Schicht und der Nachkommenden.

Soetwas wie eine gewählte Patientenvertretung haben wir hier in österreich an den Dialysen wohl eher nicht, obwohl die Dialyse hierzulande ein Monopol in staatlicher Hand ist, also rein öffentliche Spitäler und fast keine private Dialyseanbieter weil die keine Chance haben.

Über die Patienten lässt sich einfach sagen, die Frühschicht besteht aus alten Leuten die rumjammern, die Mittagsschicht besteht aus alten Leuten die rumjammern, die Nachtschicht besteht aus jungen Leuten die noch ein aktives Sozialleben neben der Dialyse pflegen, viele gehen arbeiten, viele sind jünger als ich.
Also 4 Schichten mit Patienten die meine Großeltern sein könnten und 1ne Schicht für die Patienten die eher in meinem Alter sind.

Ich bin jetzt 7 Jahre an der Dialyse, das 1te in einem größeren Spital, 6 Jahre in meinem jetzigen Spital. Ich war schon in vielen Schichten bis ich feststellen musste, dass Nachtschicht meine Welt ist.

Im Vergleich zu den anderen Patienten bin ich der einzige der transplantierbar wäre und so eine lange Dialysezeit angesammelt hat, aber da hab ich doch mehr Angst vor dem was danach kommt als an der Dialyse zu bleiben, sind schräge Zeiten die wir hinter uns und vor uns haben und es gibt eine bessere Resozialisierung für Ex-Häftlinge als es die für chronisch Kranke gibt - auf Transplantierte wird überhaupt ziemlich geschissen, wenn sie nach dem TX zu früh wieder ins Berufsleben gedrängt werden und die Krankenversicherung nicht selbstverständlich wird.

Gerade die jungen Patienten werden oft von den Pflegern zu mir geschickt, wenn sie Beruf und Dialyse nicht mehr unter einen Hut bekommen und jeder weiß, dass ich in Pension mit Pflegestufe 2 bin und teilweise sportlicher als die meisten Patienten. Aber ich hab schon alles durchgemacht. War zu Dialysebeginn sowohl selbstständig alsauch Scheinangestellt für die Krankenversicherung, fließender übergang ins Rehabilitationsgeld mit Dialysebeginn mit Ausgleichszulage um auf den Mindeststandard aufstocken zu lassen.
Ich war schon obdachlos für ein paar Wochen weil ich nen schlimmen Wohnungsbrand hatte, ich war schon auf der Psychiatrie nach Suizidankündigungen, ich war schon 3 Monate im Koma wegen Corona, war danach im Rollstuhl und musste Sprechen neu lernen. An der Narbe vom Halsröhrenschnitt erkennt mich jeder an der Dialyse zweifelsfrei. Außerdem trage ich immer Sonnenbrille weil ich über die Jahre immer lichtempfindlicher werde.
Wobei der wichtigste Punkt wohl ist, dass ich das alles überstanden hab und Erfahrung hab Probleme zu lösen und welche Formen von Hilfe man in den jeweiligen Situationen so bekommen kann und wie der Antragsweg dafür abläuft.

Und auch wenn ich für viele wie der König der Nachtschicht wirke ist meine Rolle klein und unbedeutend.
Einfluss und die Möglichkeiten etwas zu Verändern wachsen mit der Zeit und ich helfe meinen Mitpatienten natürlich wo ich kann, das kannst du aber nur wenn du auch anwesend bist.

Die meisten Probleme macht der Krankentransport mit dem Roten Kreuz, auch so ein Monopol.....private Anbieter wurden da die letzten Jahre aus dem Dialysegeschäft gedrängt.
Und die Disposition für den Krankentransport arbeitet für nen Mindestlohn in einem schäbigen Call-Center, wo eigentlich niemand wissen darf wo, hab aber dort schonmal gejobt.
Die Abläufe und die Planung sind oft grottig, da kann es auch sehr oft passieren, dass Patienten stundenlang warten müssen und ihre Dialyse verpassen.
In meiner Schicht lass ich das nicht zu, ich werde als letzter zur Dialyse gebracht und als einer der letzten an der Dialyse wieder abgeholt.
Hab meinen Mitpatienten schon öfter klar gemacht, wir müssen uns gut organisieren und wissen wer mit wem in die selbe Richtung fährt und dürfen uns gegenseitig nicht vergessen, damit keiner zurück bleibt.
Der Krankentransport endet irgendwann nach 1 Uhr und die Sanis werden im Rettungsdienst in der Nacht gebraucht oder gehen in die Bereitschaft.
Ich hab meine 3 Patienten die ich nicht zurücklasse wenn nicht geklärt ist, dass sie einen eigenen Transport bekommen.
Und die Rotkreuzler kenn ich mittlerweile ja eh alle, in der Nachtschicht gibts keine Zivildiener sondern nur Berufssanitäter und Ehrenamtliche - auf mich würde man also nie vergessen und mein Transport kommt sicher.

Und was Sparmaßnahmen angeht, ich krieg immer die ganzen Praktikanten ab. Weil ich keinen Shunt hab sondern einen Tesio-Katheter, der vergleichsweise Idiotensicher funktioniert. Den kleb ich auch immer vorbildlich mit Pflasterstreifen an, damit die ungeschickten Pfleger ihn mir nicht sofort ausreißen wenn sie ihn auf Spannung halten wollen, so toll ist der nicht eingewachsen - muss ich viele Pfleger erinnern wenn sie grob zu mir sind. Es wurden schon soviele Praktikanten an mir ausgebildet, dass ich selbst schon das ganze Fachwissen intus hab - mittlerweile bin ich sowas wie die Abschlussprüfung um festzustellen, ob man den praktikanten schon alleine lassen kann - hat sich irgendwie so ergeben und hat mich eigentlich keiner gefragt, bäh.

lg
Chris

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