Mal ein paar Fragen an die Deutschen die mir beim Lesen so kommen:
1.Welche Formulare und Anträge habt ihr damals bei den Behörden gemacht?
2.Wie sahen eure Arztbriefe und Befunde aus, was für Diagnosen standen da drinnen, waren auch persönliche Meinungen vom Arzt drin oder nur medizinische Fakten?
3.Bei welcher Behörde habt ihr die jeweiligen Anträge konkret eingereicht?
4.Wie sieht es mit dem GdB in Deutschland aus, wofür ist der gut?
Ich hatte zu Beginn der Dialyse einen Sozialarbeiter der Gebietskrankenkasse, der mir die ersten 6 Monate gesagt hat ich brauch keinen Antrag stellen ich hab eh keinen Anspruch weil bei den Eltern wohnend und die verdienen im gemeinsamen Haushalt zuviel. Auch kein Anspruch auf eine Krankenversicherung, ich musste geringfügig am Papier arbeiten und mir die Krankenversicherung selbst zahlen. Durch diverse Tricks konnte ich die monatlichen Beiträge auf 50€ im Monat reduzieren, weil mein Einkommen offiziell nur 10€war.
Soetwas wäre in Deutschland sogar unter Ehepartnern nicht legal, weil da gibts Gerichtsurteile, dass ein derartiges Abhängigkeitsverhältnis nicht unfreiwillig sein darf.
Irgendwann hab ich auf den Sozialarbeiter gepfiffen und die Anträge trotzdem ausm Internet rausgesucht und beantragt.
Ich hatte einen Arztbrief von der Dialyse wo drin stand 3x die Woche Dialyse Vormittag Di,Do,Sa 8-12 Uhr und, dass eine Nierentransplantation und eine Listung auf der Warteliste geplant und notwendig sind, abgesehen vom Briefkopf war der Arztbrief nur 1-2 Zeilen lang.
Ich hab damals einen Antrag auf Berufsunfähigkeitspension gestellt, allerdings diesen Antrag an die Pensionsversicherungsanstalt PVA geschickt.
Die hat mir damals nur Rehabilitationsgeld für 1 Jahr befristet mit danach Wiederbegutachtung geschickt. Das natürlich nicht die PVA bezahlt sondern die Krankenkasse ÖGK.
Bei der Wiederbegutachtung hab ich den selben 1-Zeiler Arztbrief von der Dialyse vorgezeigt.
Die Krankenkasse war dann so nett über den Kopf der PVA hinweg zu entscheiden und mir permanente Berufsunfähigkeit zu gewähren.
Man merkt die Behörden denken sich immer, soll doch die andere Behörde die Kosten tragen, bei uns kriegt er nichts, kriegt er lieber das Geld von der anderen Behörde.
Sprich Krankenkasse schickt mich in Pension, Pensionsversicherungsanstalt gibt mir mehr Krankengeld. So funktioniert die Bananenrepublik
Sei gesagt in meinen Arztbriefen und Befunden steht nicht wieviel ich heben darf, wieviel Schlafbedarf ich hab oder sonstige interpretationen, da sind nur medizinische Fakten.
Theoretisch kann man auch reinschreiben lassen, dass ich nur 500ml pro Tag Trinkbeschränkung hab, das wäre einer der bei mir bekannten Fakten.
Bei jemanden mit Zystennieren könnte man schreiben, dass ein gewisses Risiko besteht, dass diese Zysten bei körperlicher Belastung aufplatzen und schwer bluten.
Ich halte ja jeden mit Zystennieren für wesentlich kränker als mich, weil meine Nieren geben a Ruhe und sind in Narbengewebe umgewandelt.
Der Grad der Behinderung ist in Österreich nicht viel wert, hab da aktuell glaub 50%. Zuwenig für einen Parkausweis für Behinderte, zuwenig für eine Ermäßigung bei Öffi-Tickets.
Aber man hat einen höheren Freibetrag bei der Einkommenssteuer, da krieg ich jedes Jahr ein kleines Körberlgeld zurück ohne einen Antrag stellen zu müssen.
Ironischerweise ist der Parkplatz vor meiner Dialyse alles Behindertenparkplätze und Rettungsparkplätze. Da dürfen nur die kaputteren Patienten parken - ich find das schlimm, wenn Patienten nach der Dialyse Auto fahren.
Also so war das damals bei mir, und wie war das so bei euch? Ist ja jeder der Experte seiner eigenen Krankengeschichte und hat sein eigenes Drama zu erzählen?!
Vorallem müssen wir Dialysepatienten ständig um unser Recht kämpfen und haben mit Menschen zu tun die uns abwimmeln wollen oder sogar belügen wenn es darum geht welche Ansprüche man eigentlich hat.
lg
Chris
P.S.
Ich beziehe übrigens auch Pflegegeld Stufe 2.
Ich lag ja von November23 bis Jänner24 im Koma wegen Corona, mit künstlicher Beatmung übern Hals intubiert.
Da hat mir das Spital während des stationären Aufenthalts angeboten, mir einen
Sozialarbeiter vom Spital zu schicken. Der war dann nach 2-3 Tagen auch da und hat mich am Krankenbett besucht und sich von den Ärzten bestätigen lassen, dass ich ne lange Reha-Phase vor mir hab und erstmal Laufen lernen muss und bis dahin im Rollstuhl sitzen werde.
Das wurde mir für 1 Jahr bewilligt.....läuft im Februar dann aus, werde denke ich bei der Nachuntersuchung nichtmehr die 110 Stunden Pflegeaufwand erreichen die ich als Rolli-Fahrer hatte.
Werde im Jänner wohl mal ein Lungen-CT machen lassen und einen Befund brauchen was vom Corona an chronischen Schäden geblieben ist, hab vermutlich COPD Stufe 2-3 weil mein linker Lungenflügel keine Atemgeräusche mehr hat.
Oh und ermutigende Trivialinfo, ich bin in Berufsunfähigkeitspension seit 5 Jahren, damals war ich 28 Jahre jung.