Lieber Andi
Früher wurde jeweils gesagt, dass man keine Haustiere haben könne, weil es Probleme geben könne. Haustiere können Krankheiten übertragen, Infektionen verursachen (zB durch Kratzer) usw. Das galt für Dialysezeit und wenn man transplantiert wurde. Ich wiederhole einen Text, den ich vor Jahren mal geschrieben habe im Zusammenhang mit CAPD und einem Welpen.
In den 90er Jahren war es üblich, dass Patienten, die mit der Dialyse begannen, gesagt wurde, dass sie künftig auf ihre Haustiere verzichten müssten. So war das bei meiner Mutter. Ob man dann diesbezüglich unter Druck gesetzt wurde, hing davon ab, von wem man dann betreut wurde. Vom erfahrenen Nephrologen, der abwägen und abschätzen konnte, wieviel Spielraum möglich war oder vom jungen Assistenzarzt, der sich und seine Durchsetzungskraft noch beweisen musste und sich noch nicht weit von den Vorschriften wegzubewegen wagte. Etwas plakativ, ok.
Über die Jahre hat man erkannt, wie wichtig Haustiere fürs Wohlergehen sein können und ist da etwas lockerer geworden oder genauer: man betrachtet und bespricht die Situation individuell, zeigt die Gefahren und heiklen Situation auf und gibt Empfehlungen und Tipps ab. So war das bei mir.
Auf einem Bauernhof CAPD zu machen ist natürlich grundsätzlich schon anspruchsvoller als in einer Hochhauswohnung ohne Haustiere. Es braucht mehr Organisation und Aufmerksamkeit, Regeln, Disziplin UND Ideen und Fantasie.
Ihr könntet für den Welpen im Schlafzimmer zB einen abgegrenzten Bereich (eine Art Laufgitter) zum Schlafen organisieren. Leicht zu reinigen, mit waschbaren Decken und Einlagen, die man einfach wechseln kann, wenn beim Welpen am Anfang noch nicht alles "dicht" ist.
Wenn man Haustiere hat, achtet man vielleicht etwas mehr auf Hygiene, lässt sich nicht gerade überall vom Hund ablecken, kümmert sich gut auch um kleine Verletzungen... Auch bei Dialyse ist das Immunsystem eingeschränkt, also heilt alles etwas langsamer und braucht Aufmerksamkeit und vielleicht sogar einen Arztbesuch. Mich hat kurz vor der Transplantation eine Maus gebissen, die meine Katze reingebracht hat. Ich rief beim Notfall an und fragte nach. Meine Tetanus-Impfung war etwas zu lange her, also ging ich hin, bekam eine Tetanus-Spritze und meine kleine Wunde wurde professionell gespült und verklebt.
Ein sehr wichtiger Punkt ist, dass man jemanden hat, der zum Haustier schaut, wenn man selbst nicht kann: während der Dialyse, wenn man wegen irgendwas länger ins Krankenhaus muss, bei einem Notfall.... (ich habe mal eine Geschichte mitbekommen, als eine Frau nach einer Lösung suchte, deren Hundesitter-Organisation nicht mehr funktionierte und sie fand einfach niemanden, der sich um ihren Hund kümmerte, während sie an der Dialyse war. Sie versuchte, ihn zu Hause zu lassen, aber er begann manchmal aus lauter Einsamkeit zu heulen oder zu bellen, sagten die Nachbarn und reklamierten. Sie war sehr verzweifelt.
Liebe Grüsse Kohana