Ich habe das ganz große Glück, dass in meinem Diazentrum und der Praxis gut informierte und mitdenkende Patienten sehr erwünscht sind. Die ganze Atmosphäre dort empfinde ich als freundlich, emphatisch und wertschätzend.
Mein Doc hatte mitbekommen, dass ich in der Trennungsphase von meinem Ex ziemlich durchgehangen habe. Legt er die Hand auf meine Schulter und meinte nur: Wir sind ja auch noch da. Das hat ja sooo gut getan und hat mir Kraft gegeben, ganz ohne Rezeptblock. Er hat auch nach meiner TX den Kampf mit der Krankenkasse aufgenommen, um mir die sauteure Infusion mit Eculizumab in seiner Praxis geben zu können. Damals kostete jede Infusion ca. 27000€, alle 14 Tage zu verabreichen. Ein enormer Angriff auf sein Budget, trauen sich nicht viele Ärzte. Er hat es durchgezogen.
Mittlerweile muss ich nur noch alle 4 Wochen für eine Belatacept Infusion in die Praxis. Ich freue mich jedesmal, all die netten Menschen wiederzusehen, das ist so, als würde ich Freunde besuchen.
Leider gehören er und seine beiden Kollegen zu einer aussterbenden Spezies.
Die für mich nächstgelegene Dialyse wird von einem Workaholic regiert, dem die Zahlen wichtiger sind als die Patienten. Da wird von der PD abgeraten, Hämo bringt mehr Umsatz. Um auf die Warteliste zu kommen, muss der Patient aktiv werden. Hat auch schon mehrfach Patienten von unserem Diazentrum "geklaut". Da er zuviele Patienten angesammelt hat, hat er eine 3. Schicht eingerichtet, Beginn morgens um 5 Uhr. Seine Mitarbeiter haben gestreikt, also hat er die Patienten selber angehangen, ganz allein auf der Schicht. Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert. Seinen Mitarbeiter war das alles zuviel, einige haben gekündigt. Seitdem hat unser Diazentrum einige zusätzliche Patienten, ein Ausgleich für die "geklauten".
Das KfH war von seinen Zahlen sehr angetan, von unseren weniger (mittlerweile erfahre ich auch so einige Praxisinterna). Dass bei uns die Patientenversorgung besser ist, spielt keine Rolle. Zahlen sind wichtiger.
Eowyn, ich danke Dir, dass Du ein Engel bist. Ich habe auch so einen Engel erlebt. Wenn sie ins Zimmer kam, dann ging die Sonne auf. Das hat mir Kraft gegeben, ganz wichtig für die Genesung.
Leider habe ich auch Patienten erlebt, die es schwer machen, ein Engel zu sein. Lass Dich von denen nicht beirren.
LG Sabine