THEMA:

In unserem KfH-Dialysezentrum in dem wir ambulante und stationäre Patienten des Krankenhauses betreuen soll nun erstmals eine Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte beschäftigt werden (Kostengründe). Während unserer regulären Arbeitszeit und im Rahmen des Rufbereitschaftsdienstes führen wir auch Dialysen auf der Intensivstation des angegliederten Krankenhauses durch.
Im Anforderungsprofil der Stellenausschreibung für die Arzthelferin heißt es u. a.
Teilnahme am Rufbereitschaftsdienstes
Ist es rechtens, dass eine Arzthelferin nach noch so guter Einarbeitung die gleichen Tätigkeiten ausführen darf wie examinierte Krankenpflegekräfte bzw. Fachpflegekräfte für Dialyse und Nephrologie.
Gibt es hierzu was schriftliches oder liegt es wie immer im Ermessen des Ltd. Arztes?

Herzlichen Dank

Beppo

Hallo beppo,

ich habe keine Ahnung von der rechtlichen Seite.

Finde aber das es etwas mittelalterlich ist solche Abgrenzungen heute beizubehalten und bitte zu bedenke, viel Heimdialysepatienten machen eine kurze Schulung und werden dann allein gelassen.

Im Kh gibt es immer noch helfende Kollegen [hoffentlich]und Ärzte für die Problemfälle. Die Verantwortung hat immer die Pflegeleitung oder der Arzt, er/sie muß sie natürlich übernehmen und wenn sie meinen die Arzthelferin beherscht diese Arbeit wäre für mich das ok.

Also, ich finde keiner kann sich heute auf seinen Besitzständen ausruhen. Ob Dir diese Antwort gefällt, keine Ahnung?? Aber so sehe ich die Sache.

Ich hoffe auf regen Widerspruch.

vG Peter

Hallo Beppo,
im KfH gibt es eindeutige Regelungen was Arzthelferinnen in der Dialyse machen dürfen und was nicht. Wir haben schon lange Arzthelferinnen bei uns und das einzige was sie nicht dürfen ist alleine arbeiten. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen. Es werden ja auch Arzthelferinnen im KfH ausgebildet.

HalloPeter !

Während der Rufbereitschaft gibt es aber keine Kollegen oder Ärzte, die helfen können.
Und bei den Patienten, die nachts akut an die HD müssen, treten wesentlich häufiger Probleme auf.
Ich kann die Bedenken von Beppo gut nachvollziehen.

Rhiannah

Hallo Rhiannah,

der Satz lautet:

und im Rahmen des Rufbereitschaftsdienstes führen wir auch Dialysen auf der Intensivstation...durch

Ich verstehe das so, auf der Intensivstation geht es um das Überleben der Patienten, dazu wurde eine Dialyse-Katether angelegt , eine Blutgasanalyse gemacht und danach die Parameter bestimmt, vom Arzt.

Der/die Pfleger/in schließen die Maschine und den Katether an und dann läuft die Sache, zwischendurch nochmal eine BGA und vielleicht eine Veränderung der Einstellung.

Die Ärzte auf der Intensivstation sind an HD ausgebildet, denn Versagen der Nieren ist eine häufige Begleiterscheinung bei vielen Intensivpatienten.

vG Peter

U

Hallo,

ich bin Mentor für MfA´s(Arzthelferin =Medizinische Fachangestellte) in einem KfH Zentrum. Es gibt ganz klare Richtlinien (siehe Einarbeitungshandbuch für MfA`s) im KfH(Ausbildun). Ausnahmen gibt es natürlich, kommt auf den leitenden Arzt an, wie er das Tätigkeitsfeld erweitert, da er ja auch seinen Kopf dafür hinhält. Also keine Einheitliche Regelung in den Zentren.
Es gibt ja auch für MfA die Möglichkeit der Weiterbildung Nephrologie....
Ich persönlich bin der Meinung das es ganz tolle MfA mit viel Dialyseerfahrung gibt, und hätte da auch keine Bedenken.
Bei einer guten Einarbeitung in alle Verfahren und Gegebenheiten, warum nicht.
Ich selbst bin auch Fachkrankenshwester für Intensiv und Anästhesie und gerade auf der Intensiv ist die Dialyseschwester nie alleine in einem Notfall, Fachpersonal ist immer vorhanden, Arzt immer sofort zur Stelle, sicherer geht es ja gar nicht, das kann in einem Zentrum schon ganz anders aussehen.
Ich persönlich finde es sehr schade das viele MfA`s in der Dialyse sehr gut ausgebildet sind (oftmals viel besser als viele Urgesteine die keine Fortbildungen mehr besuchen und nach dem Motto arbeiten, das machen wir schon 30ig Jahre so)
und leider zu einem deutlich geringerem Lohn die gleiche Arbeit verrichten wie wir Examinierten.
Ich persönlich denke das man da umdenken sollte. Hoffe ich habe jetzt nicht zu sehr insWespennetzt gestochen. :-).
LG

Hallo Peter !
.....und dann läuft die Sache ( die HD auf der Intensivstation )

Das wäre schön, ist aber nicht so.
Gerinnungsprobleme, Bludruckabstürze - da kann vieles passieren.
Im Zentrum kommt es bestimmt nicht so oft vor, dass man einen Patienten ohne messbaren Blutdruck dialysiert, der dazu aus allen Knopflöchern blutet.

Und nein, die Ärzte sind dialysetechnisch nicht versiert. Es sind Ärzte, die während ihrer Ausbildung zum Internisten ihre Zeit auf der Intensivstation absolvieren.
Falls sie vorher schon einige Zeit in der Nephrologie gearbeitet haben ( gibt es übrigens in den wenigsten Krankenhäusern ) ist das reiner Zufall.

Der Medizinische Fachangestellte ist also allein auf sich gestellt .Und das darf diese Berufsgruppe doch gar nicht, oder ??

Rhiannah

Bei so akuten Patienten, ist der Nephrologe anwesend, oder zumindestens in Telefonbereitschaft. So kenne ich es jedenfalls.
Das Fachpersonal der Intensiv ob Innere oder Chirurgie steht ebenfalls bei Fuss, und kümmert sich um solch akute Patienten, wie Katecolaminperfusoren, Fresh Fozen und Gerinnungshemmer, Bluttransfusionen,Beatmung, und vieles mehr.
Ich bin der festen Überzeugung das selbst altgestandene Dialyseschwestern ohne Intensiverfahrungen in solchen Situationen manchmal üerfordert sind ;-))
Ich bin aber auch Überzeugt das das jeder lernen kann, egal ob examiniert oder MfA.
Wir können uns noch so sträuben, aber es wird die Zukunft sein, das Dialyse nicht mehr nur von examinierten Kräften durchgeführt wird, umso wichtiger ist die gute Einarbeitung und Schulung der MfA´S.
LG

Hallo,

Danke......

Nach einigen Jahren HD-Erfahrung habe ich bei Ärzten und Pflegern/innen zum Teil leider viel Unwissenheit erleben müssen. Fortbildung wird nicht betrieben, Fachzeitungen nicht gelesen, Kongresse nicht besucht, Weiterbildung am Wochenende abgelehnt und vieles mehr.

Ich erlebe immer wieder, zuerst tritt man/frau mir mit aufgesetzter Freudlichkeit gegenüber, wenn meine Wünsche dann die Routine überschreiten versteinert sich häufig das Gesicht, aus ????

Natürlich nicht überall. Und, auch Arzthelfer/in sind nur Menschen.

vG peter

Hallo Beppo,
bei uns gibt es alteingesessene Hasen, Arzthelferinnen und Krankenschwestern.
Ich habe die Erfahrung gemacht, es kommt auf das Interesse des einzelnen an. Manche Arzthelferin, die angelernt wurde und sich für die Materie interessiert, hat mehr auf dem Deckel, als eine Krankenschwester kurz nach dem Examen, die nur an der Dialyse arbeitet, weil im Krankenhaus nichts frei ist. Ich bin selbst Krankenschwster, habe früher in der Notaufnahme gearbeitet, aber die Dialyse war für mich ein Buch mit sieben Siegeln und als Patient dann erst recht. Du kannst Krankenschwester sein, aber an der Dialyse mußt du komplett umdenken.
Punktieren, anhängen und abhängen ist reines Handwerk und Blutdrucküberwachung und die Arbeiten drumherum sind auch erlernbar. Was Diätvorschriften und Flüssigkeitsbilanz angeht, da weiß mancher Patient besser bescheid als das Personal und die Ärzte.
Ob es da Vorschriften gibt weiß ich nicht, aber wie gesagt, bei uns ist alles kunterbunt durcheinander und es klappt.
quetsch