Lieber Herr Dr. Grieger,
vielen Dank für Ihre sensible Antwort. Ich suche nicht nach Schuldigen, ich denke auch nicht, daß es Hinterbliebenen ansteht, das Geschehene ändern zu wollen. Ich wußte, daß für meinen Vater die Dialyse (leider) einbe unendliche Qual war, die ihn bis nachts in seine Träume verfolgte. Mit der Abhängigkeit und dem ständigen Angebundensein konnte er sich nicht abfinden. Ich denke auch, daß er der Lungenentzündung erlegen ist, weil er gehen wollte und nicht mehr gekämpft hat. Was mich umtreibt, ist das in den Gesprächen mit den Dialyseärzten die Werte immer in Ordnung waren. Über Einzelheiten gab es für uns keine Auflärung, aber wonach hätten wir fragen sollen, wenn wir nicht wußten, was wichtig ist? Wir haben uns bemüht, dialysegerecht zu kochen, die Belastung durch die Dialyse mit Ruhezeiten und wenig Belastung auszugleichen. Aber mehr Details? Ich frage mich deshalb, ob ich nicht meinem Vati in der verbleibenden Zeit hätte noch mehr zur seite stehen können, ob ich hätte auf andere Dinge achten müssen. Ich bedauere es, medizinischer Laie zu sein. Andereseits wäre ich wahrscheinlich nie eine gute Ärztin geworden, da mir der Abstand zu den Dingen nicht gegeben ist. Entscheidend war die behandelnde Ärtzin der Lungenentzündung, die mit uns unter ethischen vor medizinischen Grundsätzen gesprochen hat. Sie konnte uns helfen, zu sehen. Nochmals Danke für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen, Nadja.