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Probleme 07 Apr 2003 14:48 #202683

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Hallo,
habe wieder mal ein Problem, vielleicht würde es auch besser in den Seelenspiegel passen, ich weiß es nicht. Meine Ma macht jetzt seit Juli 2002 Dialyse. Anfangs hatte sie schon Schwierigkeiten, dann wurde alles ein bischen besser. Jetzt habe ich den Eindruck es wird alles noch viel schlimmer, sie scheint mit der ganzen Situation nicht zurecht zu kommen, dauernd hat sie Durst (ich selber kann das nicht verstehen, ich habe fast nie Durst, aber ich darf ja auch trinken). Ständig tut ihr was anderes weh, ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch, aber irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, sie läßt sich ein bischen hängen. ich kann das alles so schlecht beurteilen, mir geht es ja gut und wenns mir mal nicht so gut geht, dann denk ich halt immer morgen ist es wieder besser. Sie klagt ständig über Kopfschmerzen und benutzt dann immer dieses Heilpflanzenöl, ich kann das bald nicht mehr riechen. Dann liegt sie fast nur noch auf dem Sofa rum umd sieht fern, ich kenne sie so gar nicht. Ich hoffe daß ihr jetzt nicht meint ich sei eine blöde Kuh, aber ich muß mir das einfach mal alles von der Seele reden, ich liebe meine Mama über alles, aber jeden Abend wenn ich von der Arbeit komme denk ich schon mit Schrecken dran, was heute wieder ist. Die Knochen tun weh, Kopfschmerzen, keine Luft oder oder oder? Wie kann ich ihr denn helfen. Ich habe auch schon mit dem Doc gesprochen, er sagt halt sie sollte ein bischen abnehmen und sich mehr bewegen, aber ich kann sie doch nicht zwingen. Meine Mama ist übrigens 60 Jahre alt und ich denke ein Pflegefall ist sie wegen der Dialyse doch nicht, oder? Sie ist auch so ganz anders geworden, versuche ich mit ihr zu reden wird sie gleich schnippisch und manchmal sogar richtig gemein, oder sie schaltet auf stur und sagt garnichts mehr. Vielleicht fehlt ihr eine Aufgabe, oder bräuchte sie evtl. Psychologische Unterstützung? Ich habe hier im Forum immer so das Gefühl, daß es den meisten von Euch recht gut geht, ihr habt eure Hobbys macht zum Teil sogar Sport, habt Kinder oder Beruf und bei meiner Mutter scheint irgendwie alles falsch zu laufen. Ich habe Sie schon ewig nicht mehr lachen sehen, meistens ist sie schlecht drauf, kennt ihr diese Verhaltensweise ? Kann ich helfen ?
Für Euer Verständnis und für viele Antworten danke ich euch schon jetzt. Und bitte nicht denken, ich sei blöd und hätte kein Verständnis, so ist es nicht, ich weiß daß meine Ma sehr krank ist, aber ein bischen positive Einstellung sollte sie doch trotzdem haben und mal 30 minütchen spazieren gehen sollte doch drin sein, oder?

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Re: Probleme 07 Apr 2003 16:02 #202684

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Meine Mutter (um die 60, 10 Jahre Dialyse, jetzt zum 2. Mal transplantiert) hatte/hat auch solche Phasen. Für mich/für uns (meine Geschwister und mein Vater) ist der Umgang mit diesen Phasen auch schwierig. Ursache und Abhilfemöglichkeiten sind schwierig abzuschätzen, man kann eben in einen Menschen nur beschränkt hineinsehen. Das, was wie Sich-hängen-lassen aussieht, wird bei meiner Mutter mit verschiedenen Massnahmen bekämpft bzw. bekämpft sie selbst - alles mehr oder weniger erfolgreich:

- Medikament (Antidepressiva). Damit hat sie sich lange nicht anfreunden können. Sie hat zwar noch immer Tiefs (vor allem am Morgen), aber ich glaube, dass sie nicht mehr so tief fällt. So fällt ihr das Sich-aufrappeln auch leichter. Eine Zeitlang hat sie fast nur noch geweint und den ganzen Tag gedöst oder geschlafen - so schlimm ist es dank der Medikamente nicht mehr.
- Ablenkung / Zuwendung / Zuhören - unheimlich wichtig. Wir Kinder rufen an, gehen vorbei, muntern sie auf (auch wenn wir immer wieder dasselbe erzählen), sie liebt Ausflüge mit dem Auto, Kontakt mit den Enkeln usw.
- ermuntern/helfen, aktiv zu bleiben: Haushalt, Garten, Basteln, sie macht auch im Auftrag der Gemeinde Geburtstagsbesuche, was sie zwingt, aus dem Haus zu gehen. Manchmal kann man mit Ideen, Organisation helfen.

Versuch auch etwas Raum für Dich zu behalten, damit Du jeweils wieder Atem holen kannst, um für sie da zu sein. Und: geteiltes Leid ist halbes Leid - je mehr Verwandte/Bekannte eingespannt sind, desto mehr Kraft bleibt dem Einzelnen.

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Re: Probleme 07 Apr 2003 19:35 #202686

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Hallo Susanna.
du bist auf keinen Fall eine blöde Kuh. Wir haben bei uns im Dialysezentrum auch so ein paar Spezies.
Deine Mutter macht ihre Krankheit zum Beruf. Da macht sie einen großen Denkfehler. Dialyse macht nicht krank, sondern, im Gegenteil, sie macht uns wieder einigermaßen fit für den Alltag. Die vielen, auch älteren berufstätigen, beweisen es immer wieder. Deine Mutter muss raus. Sie soll ja auch keine Höchstleistungen mehr bringen, aber spazieren gehen oder ein paar Hobbys nachgehen, muss einfach drin sein. Hat sie denn keine Freunde, die sie mal ein bisschen auffangen?Deine Mutter scheint in ihrer Krankheit zu schwelgen. Ok, ab und zu geht es einem wirklich mal nicht gut, aber das geht Gesunden doch auch so. Gegen den Durst gibt es allerhand Mittel, die hier einfach zu weit führen. Ich werde dir mal ein paar Tipps zumailen, falls du eine Userseite hast, in der ich deine addy entnehmen kann.
Ich kann dir noch folgendes Buch empfehlen: Mut zur Notwendigkeit von Prof. Herbert Stradtmann, einem Nephrologen, der in Bad Wildungen praktiziert. ISBN-387409278. Diese Buch ist extra für Dialysepatienten geschrieben, einfach, ohne fachchinesisch und sehr positiv gehalten. Villeicht hilft es ja ein bisschen.
Alles Gute für dich und deine Mutter
chrisi

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Re: Probleme 07 Apr 2003 19:41 #202687

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hallo susanna,
leider hast du keine userseite und somit habe ich keine e-mailadresse. Du kannst mir gerne mailen, nur bitte deine adresse nicht hier ins forum schreiben.

Grüße
chrisi

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Re: Probleme 08 Apr 2003 14:32 #202695

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Hallo Christine, hallo Susanne,
ich sehe das Problem von Susannes Mutter etwas anders: Ich finde sie macht weder ihre Krankheit zum Beruf noch schwelgt sie darin. Ich glaube, sie hat die Krankheit einfach noch nicht akzeptiert und läßt sich darum total gehen. Körperliche und seelische Probleme bedingen einander, also können die körperlichen Beschwerden die Stimmung verschlechtern, aber auch depressive Verstimmungen körperliche Probleme nach sich ziehen.
Man kann niemanden zwingen, aber das Nichtstun ist für Körper und Seele schlecht. Das Dialyse nicht das Ende bedeutet, zeigen hier viele Beiträge. Neben Familie und Freunden können auch eine Selbsthilfegruppe und nicht zuletzt professioneller psychologischer Rat für Deine Mutter, Susanne, eine Hilfe sein.
Die schnippischen Antworten und Gemeinheiten hängen mit der Unzufriedenheit Deiner Mutter zusammen. Ich kenne das von meiner Oma. Sie hat ihr ganzes Leben gearbeitet und kann nun durch starkes Rheuma kaum noch etwas tun, ist dadurch ständig auf Hilfe angewiesen.
Alles Gute für Euch und viele Grüße. Anja

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Re: Probleme 08 Apr 2003 14:51 #202697

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hallo Anja,
das was du schreibst, widerspricht sich in keinster Weise dem, was ich geschrieben habe.
Da kommt wohl so einiges zusammen und jeder Mensch ist auch anders gestrickt.
Vielleicht gehe ich auch ein bisschen zu sehr von mir aus.
Wie dem auch sei, wenn die Psyche nicht stimmt, stimmt das körperlich auch nicht. Wenn man eine Krankheit noch nicht verkraftet hat, schwelgt man halt darin.
Alles Liebe nach Schwerin und ans Petermännchen :-)
chrisi

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Re: Probleme 08 Apr 2003 15:02 #202698

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Hallo Susanne!!Mir viel es auch schwer als ich an die Dialyse kam. Ich glaube ich ar sooo schwer zu ertragen,das ich mich heute noch Frage wie mein Mann das ausgehalten hat??
Es ist zwar schon 8 Jahre her.Aber trotzdem ich war irre gemein.Ich dachte ,ich bin nichts mehr wert. Ich bin zwar über 20 Jahre jünger als Deine Mutter.Aber glaube mir, ich war auf meinen Mann eifersüchtig,das er zu Arbeit gehen kann,und ich muss zu Dialyse.
Aber ich stimme silber zu. Sie hat sich damit noch nicht abgefunden.Hat sie denn vorher noch gearbeitet???
Kannst mir gerne
Lieben Gruß Petra

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Re: Probleme 09 Apr 2003 12:19 #202709

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Hallo Chrisi,
ich schwelge nur dann, wenn es mir gut geht, z. B. in gutem Essen oder in einem warmen Bad. Das wäre jetzt meine Begriffserklärung von schwelgen. Ich werd mal glatt im Duden nachsehen. Und zum Beruf mache ich doch etwas, wenn ich mich damit beschäftige, also auch auseinandersetzte. Genau das macht ja Susannes Mutter nicht. Ansonsten stimme ich Dir in dem Geschriebenen natürlich zu.
Der Duden sagt dazu nichts weiter. Aber schwelgen findet wohl nur in der Phantasie statt, in Erinnerungen kann man schwelgen. Insofern lieg ich auch etwas falsch. Vielleicht wäre mal ein Deutschkurs angebracht. *g*
Viele Grüße (wohin hab ich leider vergessen :-( . Anja

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Re: Probleme 09 Apr 2003 13:53 #202711

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Hallo Petra,
ja meine Mutter hat vorher gearbeitet beim Spielwarengiganten Matell und sie ging voll in Ihrem Job auf. Sie hörte aber auf zu arbeiten bevor Sie zur Dialyse mußte, daß Sie Nierenkrank ist wußten wir schon ca. 4 Jahre, aber als es dann soweit war, war der Schock doch noch groß, weil auf einmal alles so schnell ging. Ich hoffe jetzt mal auf die Kur, die Sie am 9.7 macht, vielleicht wird ja dann alles wieder etwas besser.
Susanne

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Re: Probleme 09 Apr 2003 13:56 #202712

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Hallo Anja,
ich bin zwar nicht Chrisi sondern Susanne, aber ich war der Anstoß zu eurem Wortwechsel. Ich weiß zwar auch nicht genau was schwelgen bedeutet, aber ich glaube ich habe schon verstanden, was Chrisi damit meint. Auch, daß meine Ma ihre Krankheit zum Beruf macht verstehe ich glaube ich schon so, wie es Chrisi gemeint hat.
Also alles in allem verstehen wir uns alle untereinander ganz gut und ich bedanke mich für Eure Ratschläge und Unterstützung, hat mir auch echt geholfen mir einfach mal alles von der Seele zu reden.
Danke
Susanne

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Re: Probleme 09 Apr 2003 18:32 #202715

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hallo Anja,
die Grüße kannst du ins Siegerland schicken. Das mit dem schwelgen war ein Wortspiel. Natürlich hat das was mit Lust zu tun. Solche Leute gibt es zudem auch, die Lust an ihrer Krankheit haben, aber damit meine ich keine hier Anwesenden.
Die Krankheitheit zum Beruf machen, bedeutet, dass sie den Hauptteil deines Lebens einnimmt, der Dreh- und Achselpunkt in deinem Leben ist. Beschäftigen sollte man sich schon damit, aber nicht unbedingt 24 Stunden am Tag.
Ich verwende halt gerne schon mal Synonyme.
Alles Gute
chrisi

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Re: Probleme 09 Apr 2003 19:49 #202716

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Ich meinte natürlich den Dreh- und Angelpunkt :-). Das kommt davon, wenn man nebenbei telefoniert.
Soviel Zeit muss sein
chrisi

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Re: Probleme 11 Apr 2003 19:23 #202740

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Hallo Susanne,
bei allen Problemen, die Deine Mutter hat, finde ich toll, wie lieb Du Dich um sie bemühst. Ubd gerade deswegen möchte ich noch einmal betonen, was auch in einer Abtwort schon nebenbei anklang: laß Dich nicht von ihren Stimmungen mit runter ziehen. Schließlich bist Du ja wohl nicht als Kindermädchen engagiert - oder? Es mag zwar hart klingen, aber ich meine wirklich, daß es auch zu einem guten Teil an uns PatientInnen selbst liegt, ob wir uns in Leidensmine austoben oder die Dialyse als Ermöglichung von Weiterleben begreifen. Ich finde, letzteres steht uns besser zu Gesicht. Alles Gute für Dich wie auch Deine Mutter Debi

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Re: Probleme 14 Apr 2003 08:34 #202762

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Vielen Dank! Ihr habt mir hier wirklich wieder mal sehr geholfen! Ich hatte schon Angst ihr würdet mich nicht verstehen und mir vielleicht Vorwürfe machen, weil ich so wenig Verständnis habe, aber manchmal könnte ich echt ausrasten. Ich werde jetzt einfach mal versuchen alles nicht so nah an mich ran zu lassen, vielleicht gebe ich meiner Mutter damit auch die Chance zu sich selbst zu finden. Natürlich werde ich sie weiter unterstützen, wenn sie mich braucht, das ist klar. Aber ich denke einfach ich sollte sie wirklich nicht zu sehr bemuttern.
Also vielen Dank und bis bald Susi

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