THEMA:

Mein Mann hat eine Niereninsuffizienzdiagnose bekommen. Sein Keratininwert liegt bei 7,7. Er soll es jetzt mit streng kaliumarmer und einweißarmer und natriumarmer Diät versuchen. Wißt Ihr, wohin man sich wenden kann um in dieser Richtung Informationen zu bekommen und zu welchem Arzt man gehen sollte um die Kontrollen zu machen und wer mir ein gutes Diätbuch dazu empfehlen kann. Ich wäre sehr dankbar über eine Nachricht. Im Moment sind wir doch in der Situation etwas überfordert und das Kranken haus ist auch nicht gerade sehr hilfreich. Danke Esther

Hallo Esther,
die ärztlichen Meinungen, ob und in wie weit man eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz noch durch eine Diät positiv beinflussen kann, gehen etwas auseinander. Ich verstehe, dass Ihr alles versuchen wollt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Sicher gibt es auch einige Diätbücher die sich mit eiweißarmer Kost beschäftigen. Wichtig ist aber auch, dass der Blutdruck Deines Mannes nicht zu hoch ist und er sich körperlich gut fühlt. So eine Diät durchzuführen ist m.E. eine Herausforderung mit fraglichem Nutzen. Wenn auch andere Werte, wie Harnstoff oder Phospat stark erhöht sind, solltet Ihr eher einen frühen Dialysebeginn in Erwägung ziehen. Damit hat dein Mann alle Chancen auf ein gutes Leben ohne allzu komplizierte Diäten. Der beste Ansprechpartner ist ein guter Nephrologe in Eurer Nähe.
Viele Grüße. Anja

Danke Anja, mein Mann kommt wahrscheinlich nächste Woche aus dem Krankenhaus. Die genauen anderen Werte weiß ich noch nicht, außer daß sein Blutdruck im Moment medikamentös auf ca. 140/95 eingestellt worden ist. Er hatte vorher Werte über 200/120. Wo kann man denn erfahren, wo hier in der Nähe ein Nephrologe ist? Gibt es da eine Kontaktstelle? Über die Diät sind wir auch etwas erschrocken, weil wir noch mehrere Kinder(auch kleine) im Haus haben müßte ich sowieso extra kochen. Das wird bestimmt am Anfang nicht leicht. Ich danke nochmals für die Antwort Esther

Diät vor der Dialyse - würde ich sehr gut abklären. Es ist fraglich, ob sich die Dialyse damit herauszögern lässt und die Lebensqualität mit einer so strengen Diät nicht unnötig eingeschränkt wird.

Diät an der Dialyse:
Ich würde mir nicht zu grosse Sorgen machen deswegen. Ein vielempfohlenes Hilfsmittel ist das Buch betr. Dialysediät Alles ist erlaubt. Es gibt wenige Lebensmittel, die verboten sind (typisch: Bananen), vom meisten kann man essen, aber einfach mit Mass. Salzlos kochen ist in den meisten Fällen nicht nötig. Am einfachsten kocht man gleich für die ganze Familie (inkl. eventuellen Gästen) mit etwas weniger Salz (man braucht ja heute sowieso meist zuviel) und, diejenigen die dürfen, würzen am Tisch nach. Das hat in unserer Familie immer gut geklappt, zwei Küchen sind nicht nötig.

Der härtere Teil ist normalerweise die Trinkeinschränkung. Man gewöhnt sich daran, zum Teil. Man hat mit der Zeit so seine Tricks (z.B. grundsätzlich eine kleine Tassen verwenden, Apfel essen statt etwas trinken usw.) und mit der Zeit gewöhnt sich auch die Umgebung daran, und ist nicht mehr verwirrt und hilflos, wenn man auf die Frage möchtest du etwas trinken mit Nein antwortet. Mit der Zeit fragen sie dann nur noch einmal, statt 5x )

aber wie ist es denn mit dem Kaliumgehalt in den Lebensmitteln? Sollte man dann nur aus der Dose Gemüse essen oder lieber frisches Gemüse einen Tag vorher wässern?. Für die Kinder kann ich dann aber diese Art von Ernährung nicht nehmen, denn es fehlen dann ja die wasserlöslichen Vitamine. Wie kann man damit umgehen und welche Hilfen kann man einsetzten? Grüße Esther

Bei der Diät würde ich mir bezüglich des Kaliums im Moment nicht so viele Sorgen machen solange dein Mann die Flüssigkeit noch ausscheidet hat er warscheinlich keine erhöhten Kaliumwerte. Aber frag sicherheitshalber mal nach.
Sobald er weniger ausscheidet sollte er seine Kaliumwerte am anfang an der Dialyse immer vorher testen lassen (das geht ganz schnell vor ort) wenn es dann Probleme gibt muss man seine ernährung umstellen. Ich habe eigentlich nur Kartoffeln gewässert oder bin auf andere Beilagen ausgewichen ( brot Reis Nudeln ) beim gemüse habe ich eigentlich nur auf besonders Kaliumhaltige Gemüse verzichtet und dann blieb da noch genug für mich übrig das hab ich dann auch frisch verwertet.
Aber das A und O dabei ist eben zu wissen wie hoch ist mein eigener Kaliumwert vor der Dialyse und welche Lebensmittel enthalten wieviel Kalium wenn man da bescheid weiss müsste es eigentlich mit der vermeidungstaktik hinhauen ohne Kaliumprobleme zu bekommen.
Das grössere problem ist das Phosphat aber da gibt es Tabletten und auch wieder Vermeidungsstrategien.
Das Buch Alles ist erlaubt ist sicher ein guter einstieg in die Materie.
Roland

Hallo Esther,
heute ist man von Gemüse- bzw. Kartoffel wässern ganz abgegangen. Isst man eh nicht lange (igiittt). Ich bekomme die Zeitschrift Der Dialysepatient und du wirst dich wundern, welche tollen Rezepte darin sind. Empfohlen wird, die Kartoffeln bzw. das frische Gemüse ganz klein zu schneiden und mit viel Wasser zu kochen. Bei eingefrorenem Gemüse unbedingt das Tauwasser wegschütten. Wie Roland schon sagt, wenn deine Mann noch Ausscheidung hat, würde ich mir über den Kalium auch noch nicht so arge Sorgen machen. Phophat ist auch später als Dialysepatient viel kritischer, da er ganz schlecht an der Maschine runtergeht, zumindest bei normalen Zeiten.
Übertreibe das mit der Diät nicht, sonst wird deinem Mann irgendwann das ganze so leid, dass er alles wahllos in sich reinhaut, nach dem Motte: die können mich doch mal alle. Hört sich blöd an, ist aber so. Bei hohem Harnstoff geht der Appetit eh irgendwann flöten und dann bist du als Ehefrau froh, dass er überhaupt noch was zu sich nimmt.
Die Dialyse wird eh kommen, ob einen Monat früher oder später ist doch egal. Ob es lohnt, sich dafür monatelang zu quälen? Das muss jeder selbst wissen.
Ich wünsche euch alles Gute und weiterhin viel Freude beim Essen
chrisi

Hallo Esther,
habe eine ähnliche Situation Anfang des Jahres hinter mich gebracht - ich war vor der Dialyse ungeniessbar und unter Stress, weil ich mich wg. der Diät völlig verrückt gemacht habe - dazu kam dann noch ein schlechter Allgemeinzustand wg. der schlechten Blutwerte und der Stree wg. der Angst vor der Dialyse. Diese Zeit vor der Dialyse ist meiner Mewinung das grösste Problem. Wenn man noch eine hohe Ausscheidung hat gibts eigentlich keine Probleme mit der Trinkmenge und dem Kalium - ich muss im Moment noch vom Arzt aus 3 Liter tägl. trinken um die Nierenrestfunktion so lange wie möglich zu erhalten. Aufs Kalium nehme ich auch keine Rücksicht. Und nach der Dialyse sind die Werte OK und mir gehts gut. Sprecht das Thema mit einem Arzt durch und setzt Euch nicht selbst unter Druck. Alles Gute und LG Hansjörg

Hi bammentaler!

Wenn ich Dich mal kurz fragen darf:
Wie hoch waren Deine Werte vor der ersten Dialyse?
Crea, Hst, Crea-Clearance, Blut-pH, Hb, Blutdruck,
Ausscheidung noch voll?
Ist der Unterschied mit u. ohne Dia groß (Befindlichkeit)
Musstest Du anfangen od. hast es von Dir aus getan?

Frage Dich, da ich noch vor Dia bin, Crea so über 7 momentan.
Danke für eine Antwort!

Bis dann

Peter

Hi bammentaler!

Wenn ich Dich mal kurz fragen darf:
Wie hoch waren Deine Werte vor der ersten Dialyse?
Crea, Hst, Crea-Clearance, Blut-pH, Hb, Blutdruck,
Ausscheidung noch voll?
Ist der Unterschied mit u. ohne Dia groß (Befindlichkeit)
Musstest Du anfangen od. hast es von Dir aus getan?

Frage Dich, da ich noch vor Dia bin, Crea so über 7 momentan.
Danke für eine Antwort!

Bis dann

Peter

Für die vielen Antworten ersteinmal vielen Dank. Einem wird schon viel Angst genommen und man bekommt einen anderen Einblick durch Betroffene. Vom Arzt aus gesehen ist die Meinung ja auch immer einseitig und wenn man selbst nicht weiß, wann man mit der Dialyse beginnen sollte und wie streng man die Diät einhalten sollte sind Eure Meinungen uns sehr wichtig und haben uns auch gut getan. Vielen vielen Dank.

Hallo Esther,

aus eigener Erfahrung kann ich die Situation Deines Mannes gut nachvollziehen. Im Nachhinein muß ich sagen, meine Vorredner hier haben schon Recht, eine Diät bei diesen Werten ist m.E. nicht mehr sinnvoll. Überhaupt ist es ziemlich umstritten, ob eine sog. Schwedendiät bei chron. Niereninsuffizienz sinnvoll ist. Ich persönlich habe eine Diät wegen meiner gleichen Erkrankung nie gemacht. Allerdings bin ich auch Diabetiker. Doch ich rate Euch dringend, mit dem Dialysebeginn nicht mehr so lange zu warten. Denn wenn man sich einmal schlecht fühlt, ist es fast zu spät. Und vielleicht braucht Ihr ja noch Beratung, welche Art der Dialyse für Deinen Mann die vorteilhaftere ist (PD oder HD). Alles das braucht Zeit, ebenso wie die Ausbildung eines Shunts, falls HD in Betracht kommt. Der Crea-Wert allein ist zwar nicht ausschlaggebend, aber doch ein wahrscheinlicher Indikator für den Zustand der Nieren und die Zeit, die noch bleibt. Ich wünsche Euch alles Gute. Björn

Ich kann chrisi nur zustimmen!!! LG Debi

Hallo Peter,
hab nicht mehr alle Werte im Kopf, aber Crea war bei über 7, Harnstoff ca. 170, PH war OK, Clearance 12%. Ausscheidung voll. Bin trotzdem von mir aus an die Maschine, da das Allgemeinbefinden schlecht war (völlig abgeschlafft und müde). Nach der DIA war wieder alles beim alten. Habe morgens dialysiert und bin mittags in die Firma.. Momentan reicht mir eine DIA pro Woche. Wenn Du genau Werte willst schick mir mal ein Mail.
Gruss Hansjörg