THEMA:

Hallo,
Mein Vater (68 Jahre) ist seit zwei Wochen an der Dialyse. Er liegt noch immer im Krankenhaus. Da seine Blutwerte vor einem Jahr noch super waren, fragt sich vor allem meine Mutter, woher das (plötzliche) Nierenversgaen kommt. Der Arzt sprach von einer Auto-Imunreaktion, also eher eine vage Antwort. Hat jemand eine deutlichere Antwort/Vermutung?
Ist die Ursache letztendlich nicht wichtig?Jutta

Jutta! Bei meinem Mann, er ist 64, kam es letztes Jahr ebenfalls aus heiterem Himmel. Er hatte gute Werte und alles war okay. Dann har er eine Schale Erdbeeren gegessen, im Januar, nachher sehr erbrochen, einen unglaublichen Ekel gegen alles, was mit Erdbeeren zusammenhängt, entwickelt bis heute. Nach einer wirklich schrecklichen Nacht mußte ich ihn einliefern lassen, er selbst konnte nichts mehr für sich tun. Es war eine regelrechte Vergiftung, die ihn bis heute an die Dia gebracht hat. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, einen Nachweis zu erbringen, daß Nierenversagen auch durch behandelte Lebensmittel verursacht werden kann. Ich versuche immer wieder den behandelnden Ärzten zu schildern wie Long an die Dia kam. Keiner will das glauben weil das offenbar sehr ungewöhnlich ist. Ich habe ihn immer sehr genau beobachtet, weil er ein Jahr vorher eine Herzoperation hatte, habe jede Veränderung registriert. Warum untersucht niemand diesen offensichtlichen Zusammenhang. Ich weiß, daß die meisten von euch einen wirklichen Nierendefekt haben, bei Long hat die Dia andere Ursachen, Dem sollte man doch einmal nachgehen. Lebensmittelvergiftungen scheinen mir auch ein Auslöser für plötzliches Nierenversagen zu sein. Abaka

Hallo abaka,
Vergiftungen sind tatsächlich eine Ursache von Nierenversagen, vor allem von akuten. Ein Beispiel aus der Literatur sind Pilze, v.a. der orangfuchsige Hautkopf (sieht jung für Laien aus wie ein kleiner Pfifferling) macht die Nieren in Nullkommanix kaputt. Mich würde es nicht wundern, wenn es auch andere Gifte gibt, die etwa als Pflanzenschutzmittel verwendet wurden. Hast Du die Erdbeeren untersuchen lassen? Sonst dürfte das im Nachhinein nur schwer feststellbar sein.
LG Hans-Dieter

Hallo Hans-Dieter! Wir haben die Erdbeeren nicht untersuchen lassen. Es kam nur etliche Tage später eine Meldung in den Nachrichten, die vor dem Verzehr von Erdbeeren aus Spanien warnte. Übrigens waren die Ärzte nicht davon zu überzeugen, daß eine Vergiftung zu Nierenversagen führen kann. Lb. Gruß Abaka

Hallo,
Wir hatten auch auf eine akute Vergiftung getippt (unser Arzt hat zumindest zugegeben, dass das möglich ist). Wir haben dann festgestellt, dass die Blutwerte 6 Wochen vor Einlieferung schon schlecht waren. Leider sind diese Werte erst nachträglich auf den Tisch gekommen (hätte meinem Vater viel Leid erspart). Trotzdem fragen wir uns natürlich, woraus das Nierenversagen resultiert. Was sind eigentlich die gängigsten Gründe (außer Diabetis) für Nierenversagen? Noch alles neu für mich. Jutta

Hallo Jutta,
häufig sind Zystennieren die Ursache von Nierenversagen. Sie ist die einzige vererbbare Nierenkrankheit.
Chronische Nierenentzündung, akutes Nierenversagen z.B. durch Schwangerschaften, Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen), jahrelanger Bluthochdruck,
aber auch jahrelanger Medikamentenmissbrauch kann zur terminalen Niereninsuffienz führen und natürlich, wie du schon erwähnt hast, Diabetes, eine weit verbreitete Ursache für Nierenversagen - um nur ein paar zu nennen.
Liebe Grüße

Hallo Jutta, hallo Chrisi,

den Ursachen ist noch zuzufügen, was jutta im Eingangsposting erwähnte: Autoimmunreaktionen. Gerade vor ein paar Wochen habe ich gelesen (im Dialyspatienten? Tina?) , daß die sich inzwischen zu einer immer bedeutenderen Ursache mausern. Eine ganz genaue Vorstellung davon, was das bedeutet, wie sich Autoimmunkrankheiten zeigen (meine Erinnerung: das Immunsystem zerstört lebenswichtige Teile, die es eigentlich schützen sollte), habe ich aber nicht.
Die Bedeutung der Ursache für den Verlauf habe ich zumindest immer für eher unwesentlich eingestuft, da die Dialyse nun mal dran war, ohne Aussicht auf eine Spontanheilung. Nezüglich Vererbbarkeit könnte es vielleicht interessant sein, aber kaum für einen über 60jährigen(?)... LG Debi

Jutta, bei meinem Mann waren die Werte noch eine Woche vor dem Nierenversagen ganz normal. Als wir ihn in die Klinik lieferten hatte er morgens noch einen Kreatininwert von 5,8 und am Nachmittag 12,8. Ich glaube nicht, daß das Immunsystem so schnelle Veränderungen verursachen kann.
Gruß Abaka

Hallo Debi,
ich kenne mich bei den Autoimmunkrankheiten auch nicht so aus, deshalb hatte ich sie auch außen vor gelassen. Ich weiß nur, dass es da verschiedene Krankheitsverläufe gibt, die z.B. auch andere Körperorgane betreffen können. Müsste man sich mal im Internet genauer informieren.
Liebe Grüße
Chrisi

Liebe Chrisi und Debi,

die Glomerulonephritis gehört auch zu den Autoimmunkrankheiten.

Grüße
Sabine

Hallo miteinander,

inzwischen habe ich mich auch genauer erinnert, wo ich darüber gelesen habe: in dem Sonderheft vom Dialysepatienten über das Immunsystem. LG Debi

Hallo Debi! Habe eine Freundin mit dieser Autoimmunerkrankung. Es begann mit Lupus. Das ist ein Ekzem im Gesicht, das um die Nase aussieht wie ein Schmetterling. Dann folgten Symptome am Herzen, an den Gelenken, häufige Fieberschübe bis 41 Grad; jetzt hat man ihr in Aussicht gestellt, daß auch Nierenversagen eintreten kann.
Ich hoffe, daß keiner aus unserem Kreis seine Niereninsuffizienz auf diese Ursache zurückführen muß. Ich
hoffe für uns alle. Gruß Abaka

Hallo.

Leider ist es so, dass das Immunsystem sowohl zu einem sehr raschen (rapid progressive Glomerulonephritis) als auch langsamen Verlust der Nierenfunktion führen kann.

In der Regel führen immunologische Vorgänge zu einer Entzündungsreaktion der Blutgefäße. Je nach Krankheit werden unterschiedlich große Gefäße betroffen. Bei allen Veränderungen an den Kapillargefäßen (kleinste Blutgefäße) ist oft auch die Niere mitbeteiligt.

Bei einem akuten Verlauf kann man mit Medikamenten, die das Immunsystem hemmen (z.B. Cortison) manchmal den Krankheitsverlauf beeinflussen. Wenn es zu einer Besserung kommt sieht man das in den ersten 6 Wochen der Erkrankung. Bis zu einer Besserung muss aber jenach Verlauf die Dialysebehandlung durchgeführt werden.

Ich hoffe, dass damit etwas klarer wird, was Immunkrankheiten bewirken.

Viele Grüße.

Dr. Manfred Grieger

on 12. Feb 2004 17:43 Chrisi wrote:
> Hallo Jutta,
> häufig sind Zystennieren die Ursache von Nierenversagen. Sie ist die einzige vererbbare
> Nierenkrankheit........

Hi,
da muss ich dir wiedersprechen... nicht nur Zytennieren sind vererbbare Nierenkrankheiten.....
Ich z. B. habe das Alport-Syndrom auch ne vererbte Krankeheit, und ich denke,dass es da noch viele mehr gibt....
Nichts für ungut, bis vor kurzem wusste ich von Zytennieren auch noch nix. ;-)
PS: wens interessiert: www.alport.de

Hast Recht Tobi,
Asche auf mein Haupt, das waren sie aber auch, die 2 vererblichen reinen Nierenerkrankungen.
Alles Liebe und entschuldige meinen Gedächnisschwund. Nehme Phosphatbinder auf Alu-Basis... da vergisst man schon mal was ;-)
chrisi