Herzinsuffizienz und Dialyse ist eine nervige Kombination.
Man weiß oft nicht, ob die Ödeme in den Beinen vom Herz oder von zuviel Wasser kommen.
Wenn der Blutdruck nach der Dialyse im Keller ist, kann auch zuviel Wasser entzogen werden.
Die Kombination aus Alkohol+Dehydrierung begünstigt auch Kopfweh und Kater nach der Dialyse.
Zum Messen des Wassergehalts im Körper gibt es an der Dialyse ein Messgerät, das ähnlich wie ein EKG einen Stromimpuls durch den Körper leitet und aufgrund des elektrischen Wiederstandes den Wassergehalt berechnet. (Viel Wasser im Körper verursacht höhere elektrische Leitfähigkeit und zuwenig Wasser eben das Gegenteil)
Und dein Vater sollte sich salziges essen abgewöhnen. Salz verursacht Durst. Kein Durstgefühl ist schlimmer als das von salzigem Essen.
Da gewöhnt man sich auch recht gut daran und irgendwann schmeckt jedes "normale" Essen total versalzen.
Das fängt schon bei Beilagen wie Reis an. Für mich schmeckt normal gekochter Reis total versalzen.
Jedes Gramm Salz das wir Dialysepatienten verspeisen, bleibt im Blut bis zur nächsten Dialyse und macht uns durstig. Wenn man sich die versteckten Salze in den Lebensmitteln mal genauer ansieht, kommt eine Unmenge an Salz pro Tag zusammen.
Und mach deinen Vater bitte keine Vorwürfe, weil er am Abend gerne mal 2 Flaschen Wein trinkt.
Dialyse ist eine künstliche Lebenserhaltung und jeder Mensch hat das Recht seinen Lebensabend so zu verbringen, wie er es möchte.
Ein ideale Blutdruck wäre 120-130, damit Spielraum für Schwankungen vorhanden ist.
Während der Dialyse zu schlafen hilft enorm, damit der Körper parallel zur Belastung regenerieren kann.
Bei vielen Patienten mit Blutdruckabfällen hilft es, eine Jause zu essen um den Kreislauf zu stärken.
Kenne einige Dialysepatienten, die vor der Dialyse jedes mal im Wirtshaus sind, ist auch eine Form von Lebenskultur die man so respektieren muss. Die trinken aber eher Schnapps als Wein um Trinkmenge zu sparen.
LG
Chris
P.S. Bin 28 jahre alt und seit 2 Jahren an der Dialyse, weil mein eigenes Immunsystem meine Nieren zerstört hat.
So hat jeder Mensch eine andere natürliche Lebenserwartung. Ich hätte mit 26 sterben sollen und jedes weitere Jahr das ich leben darf ist nur eine künstliche Verlängerung.
Man kann als Dialysepatient ruhig einen ungesunden Lebensstil haben, man muss aber die Grenzen seines Körpers kennen und bei der Dialyse kommen soviele Faktoren zusammen, dass man oft nicht weiß, welche Grenzen man überschritten hat. Am Ende zählt dann doch nur das eigene Wohlbefinden. Wein trinken und zufrieden sein, gehört da eben auch dazu.