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CAPD und Prostatakrebs 22 Jun 2023 10:17 #523140

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Hallo,
mein Mann macht zum zweiten Mal CAPD und erhält nun seit einigen Wochen auch Bestrahlungen wegen seines Prostatakarzinoms.

Kaum mit der Bestrahlung angefangen, bekam er eine Bauchfellentzündung. Nun stellt sich uns die Frage, ob das eventuell mit der Bestrahlung zusammenhängt. Leider blicken wir bei jedem Arzt immer nur in fragende Augen und bekommen ein Schulterzucken mit der Aussage "Das kann ich mir nicht vorstellen, aber möglich wäre es natürlich schon". Sowohl der Nephrologe wie auch der Urologe und Arzt in der Strahlentherapie scheinen mit der Kombi CAPD/Bestrahlung bzw. Prostatakrebs irgendwelche Erfahrungen zu haben.:(
Hat hier vielleicht jemand Erfahrungen mit diesem Thema oder eine Idee wo wir uns vernünftig informieren können?

Die Bestrahlung geht noch 4 Wochen und er hat Angst, dass nach Absetzen des Antibiotika die Bauchfellentzündung zurückkehrt.

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CAPD und Prostatakrebs 22 Jun 2023 12:08 #523141

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Leider blicken wir bei jedem Arzt immer nur in fragende Augen und bekommen ein Schulterzucken mit der Aussage "Das kann ich mir nicht vorstellen, aber möglich wäre es natürlich schon".
Ich kann mir gut vorstellen, wie diese Aussage zustande kommt. Der Arzt kann da auch nicht mehr als auf sein Grundwissen zurückgreifen. Einerseits sind für eine Infektion Bakterien erforderlich und eine Bestrahlung produziert die jedenfalls nicht. Das führt zum ersten Teil der Aussage. Andererseits führt eine Bestrahlung zu einer Menge auch unerwünschtem Gewebeuntergang. Da scheint es theoretisch möglich, das Bakterien, die schon im Körper waren, bessere Bedingungen haben auf Wanderschaft zu gehen und sich zu vermehren.

"Beim Urogenitaltrakt stehe die Forschung zwar noch am Anfang, doch zeigten erste Studien, dass sich zum Beispiel die mikrobiellen Populationen in Urin, Samenflüssigkeit und Prostatasekret bei Männern mit BPH und Männern mit Prostata-Ca signifikant unterscheiden."
Ärztezeitung 23.08.2016

Die Bestrahlung geht noch 4 Wochen und er hat Angst, dass nach Absetzen des Antibiotika die Bauchfellentzündung zurückkehrt.
Das erscheint noch unwahrscheinliche als dass die Bestrahlung etwas damit zu tun hat, den das Antibiotikum sollte die Bakterien überall im Körper beseitigen. Aber auch da ist nicht ganz ausgeschlossen, dass einige in einer Nische übrigbleiben und da wieder von vorne anfängt.

Die einzige Methode, die mir einfällt, um festzustellen, woher die Entzündung kommt, ist die Ausschlussdiagnose. Wenn absolut penibel sauber gearbeitet wurde und keine anderen Probleme bestehen, wie etwa eine Infektion am Exit, dann stützt das die Theorie, dass die Bestrahlung ursächlich war.

Bei bakterieller Bauchfellentzündung ist das erste, woran man denkt immer eine Behandlungsfehler. Ich erinnere mich an einen Fall vor langer Zeit, wo Patienten immer wieder Bauchfellentzündungen hatten und man sie nachgeschult hat und überwacht hat. Schließlich stellte sich eine chemische Verunreinigung der Lösung als Ursache heraus. Die Entzündungen waren gar nicht bakteriell, sondern steril. Das könnte hier theoretisch auch so sein, wenn das abgestorbene Gewebe den Bauchraum infiltriert hat und damit die Entzündung ausgelöst hat. Dann wären nicht einmal Antibiotika notwendig und die Entzündung sollte nach oder gegen Ende der Strahlentherapie von selbst verschwinden.
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CAPD und Prostatakrebs 22 Jun 2023 13:25 #523144

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Der Nephrologe vermutet, dass die Darmwand zu durchlässig ist und deshalb Darmkeime in das Dialysat wandern (wie er da genau drauf kommt, kann ich nicht sagen). Sollte das der Fall sein, wäre eine CAPD nicht möglich.

Einerseits würde diese Theorie durch bekannte Nebenwirkungen der Bestrahlung wie Darm/Blasenentzündungen gestützt. Andererseits hatte er zu dem Zeitpunkt weder Beschwerden an Blase/Darm.

Die Bauchfellentzündung verlief auch untypisch. Es war ein trüber Auslauf - mehr nicht. Keine Schmerzen, kein Fieber, keine Übelkeit - nichts. Wir sind Sonntagmorgen zur Notaufnahme mit dem trüben Auslaufbeutel und abends ging es mit Antibiotika los. Am Dienstag war der Auslauf schon fast wieder normal. Bei der Untersuchung des Auslaufbeutels konnte im KH kein Keim festgestellt werden. Auch ein Abstrich am Exit war negativ.

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CAPD und Prostatakrebs 22 Jun 2023 21:36 #523147

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Der Nephrologe vermutet, dass die Darmwand zu durchlässig ist und deshalb Darmkeime in das Dialysat wandern (wie er da genau drauf kommt, kann ich nicht sagen).
Du vermutest wohl richtig ...

Einerseits würde diese Theorie durch bekannte Nebenwirkungen der Bestrahlung wie Darm/Blasenentzündungen gestützt.
Nun, was will er bei einen Erkrankungsbild, für das es vermutlich keine empirischen Daten gibt schon anderes tun, als auf theoretischer Basis spekulieren. Vielleicht gibt es ja doch etwas bei Cochrane oder PupMed . Der Arzt wird eher nicht die Zeit haben, das alles zu prüfen. Wenn Du keine Englisch sprichst, hilft DeepL .

Die Bauchfellentzündung verlief auch untypisch. Es war ein trüber Auslauf - mehr nicht. Keine Schmerzen, kein Fieber, keine Übelkeit - nichts.
Ich dachte, das kommt bei gewöhnlicher PD-Peritonitis durchaus auch vor.

Bei der Untersuchung des Auslaufbeutels konnte im KH kein Keim festgestellt werden. Auch ein Abstrich am Exit war negativ.
Ich verstehe eure Verunsicherung. Man weiß also praktisch gar nichts. Wenn ich mich richtig erinnere gibt es Bakterienstämme, die ein längeres oder anderes Bebrüten erfordern. Ist da vielleicht noch eine Diagnose am Laufen?

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CAPD und Prostatakrebs 23 Jun 2023 18:33 #523155

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@Tine
Vermutungen können lediglich ein Hinweis auf eine mgl. Lösung sein. Und die wäre in diesem Fall die mikrobiologische Bestimmung der Bakterien, um die Vermutung zu beweisen. Sind es keine der üblichen Verdächtigen wie E. Coli, gibt die Identifikation einen weiteren Hinweis auf den Ursprung der Entzündung.

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CAPD und Prostatakrebs 26 Jul 2023 18:05 #523435

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Hallo Tine
Ich habe heut erst deine Beitrag gelesen.Ich hatte in 2007 einen Prostata Karzinom der als schnell und aggro eingestuft wurde.
Der Onkologe und der Radiologe sahen eine Beschädigung der Darmwand als grosses Risiko weil ich keine Restausscheidung mehr habe-
Wurde im UNI Klinikum Beenjamin Franklin behandelt.
TX Urologe,Onkologe und Radiologe sassen mit mir zusammen und zeigten alle Möglichkeiten auf.
Ich entschied mich für die OP.
Der Spuk war dann 4 Wochen später vorbei und kam nicht wieder.

VG DK

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Hi :)