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Katheter für die PD 23 Jul 2023 22:51 #523405

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Guten Abend ihr Lieben,

bei mir ist es jetzt sehr schnell gegangen - werde nächste Woche operiert.
Wie groß muss ich mir den Katheterzugang für die PD in etwa vorstellen?
Wie lange sollte der Katheter nach der OP heilen können?
Der Nephrologe sagt, der Katheter könnte bei Bedarf bereits am Folgetag genutzt werden. Hat da jemand von Euch Erfahrung damit?

Im Voraus vielen Dank und herzliche Grüße
Birdie

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Katheter für die PD 24 Jul 2023 00:29 #523406

  • Christian
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Bin zwar HD-Patient mit HD-Katheter aber die Grundlagen kann ich dir gerne erklären.

Haben die dir im Spital kein Vorführmodell gezeigt? Du könntest dir genau das Kathetermodell das du implantiert bekommst zeigen lassen.
Musst du auch machen, weil du entscheiden musst ob du die Anschlüsse handlich genug findest und damit umgehen kannst. Da gibts erhebliche Unterschiede zwischen den Marken Baxter und Fresenius und im Zweifelsfall gibt es auch Adapterstücke um auf den Anbieter der anderen Marke zu wechseln, wobei diese 2 die Monopolstellung im PD-Bereich in Deutschland haben.

Der Anschluss selbst hat etwa die größe eines Textmarkers, also eines fetteren Filzstiftes.
Der Schlauch selbst ist knapp weniger als 1cm breit je nach Modell.
Das ganze wirkt in den ersten Wochen viel größer als es ist, weil nach der OP erstmal alles etwas geschwollen, wund und berührungsempfindlich ist.
Ich würde dir eine 100er Packung Novalgin Schmerztabletten empfehlen und eine schmerzstillende Salbe, du wirst es brauchen damit die Anfangszeit ruhiger wird.
Je weniger sich der Katheter bewegt und je besser du ihn mit Pflaster an der Haut anklebst, umso besser heilt er ein.

Du wirst ein Einstichloch vom Katheter haben sowie einen kleinen Einschnitt um den Schlauch durch den Körper zu führen. Die Nähte sind nach etwa 2-3 Wochen zu ziehen bei guter Wundheilung. 4-5 Wochen bei langsamer Wundheilung. Der ideale Zeitpunkt ist wenn die Nähte versuchen einzuwachsen, dann ist die Heilung fertig und die Nähte müssen raus.

Die Nähte sind auch ein wichtiger Orientierungspunkt was das Duschen betrifft. Solange du Nähte hast, darfst du auf keinen Fall duschen.
Wenn dir die Haut an der Naht durch Feuchtigkeit runzlig wird, ist die Narbenbildung fürchterlich. Also immer schön trocken halten.
Gereinigt wird mit "Octenisept" einem Wund-Desinfektionsmittel das auch für Schleimhäute und Schnittwunden geeignet ist.
Benutzt du fleißig Octenisept und hältst die OP-Stelle Keimfrei, dann ist die Wundheilung viel glatter, weniger Rötungen, weniger Narbenbildung und im Allgemeinen flotter.
Gute Wundhygiene ist so ein Thema, da könnten wir sehr lange diskutieren und du wirst sicher noch die ein oder andere Frage haben, lass dich im Spital gut beraten und mit ein paar Produkten zum Mitnehmen versorgen. z.B. schnorre ich mir im Spital gerne sterile Tupfer in Spitalspackungen. Und Pflaster kannst du dir auch in allen größen mitgeben lassen. Sowohl Wundpflaster alsauch Fixierpflaster in 5meter Rolle.

Also was das Duschen betrifft, in der ersten Woche lieber nur Katzenwäsche weil Abdecken nicht so gut klappt.
Sobald die Nähte raus sind(und erst dann !!!!) kannst du mit Wasser und Seife duschen, nach dem Duschen den Exit desinfizieren mit Octenisept.
Gibt Patienten die schwören auf Duschpflaster, ich halte Duschpflaster für unhygienisch.

Und einen PD-Katheter kann man am Folgetag nochnicht so richtig nutzen, es ist noch alles frisch operiert und dir würde die Dialyseflüssigkeit aus den Wunden laufen.....dumme Idee.
Am Anfang kommt eine antibakterielle Lösung ins Bauchfell und man lässt es heilen, wobei regelmäßig für die Wundhygiene gespühlt wird und der Katheter eben schon ein bissl benutzt wird - zum Spühlen das ist noch keine richtige Dialyse. Aber erstmal muss die Post-Operative-Schwellung und Rötung abheilen. Danach beginnt das Training um die Dehnbarkeit des Bauchfells zu erhöhen.
Bis das Bauchfell die richtige Dehnbarkeit für eine "normale" PD-Dialyse erreicht vergehen 2-4 Wochen langsames Training, wo man zunehmend mehr Dialyseflüssigkeit zu halten versucht.
Sprich das Bauchfell muss erstmal vorbereitet werden durch fleißiges Dehnen, nach 1nen Monat lässt sich dann deine Transportgeschwindigkeit bestimmen und ob du für den Cycler geeignet bist, vorher ist das alles noch Aufwärmphase. Etwa 10% der Patienten sind nicht für den Cycler geeignet weil die Transportgeschwindigkeit nicht passt.

Oder einfach ausgedrückt, nach der OP schaffst du kaum 500ml im Bauchfell zu halten, soll aber durch Dehnen und Training soweit vergrößert werden, dass du 2000ml schmerzfrei locker im Bauchfell tragen kannst. Wie so ein Schwangeren-Bäuchlein. Das braucht Zeit, pi mal Daumen nen Monat.

Wobei ich eben nur Hämodialyse-Patient bin der seinen mittlerweile 4ten HD-Katheter hat. Bin kein Experte für die Durchführung von PD, aber was den Alltag mit Katheter in der Haut angeht hab ich ca. 6 Jahre Erfahrung und meine Wundpflege ist lobenswert^^

lg
Chris

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Katheter für die PD 24 Jul 2023 09:15 #523407

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@Chris, das hast Du mal wieder fleißig zusammengegoogelt.

@Birdie, meine PD-Erfahrung liegt zu lange zurück, 29 Jahre, an den Anfang kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, es hat sich vieles geändert, darum halte ich mich zurück.

Die Ärzte geben Dir Schmerzmittel, mit Sicherheit keine 100er-Packung. Ich kann mich nicht erinnern, überhaupt etwas gebraucht zu haben und wenn, dann nur kurz. Novalgin gibt es in Deutschland sowieso nicht einfach ohne Rezept zu kaufen zu kaufen, denn es ist nicht ganz ungefährlich. Schmerzstillende Salbe brauchst Du nicht, darf man wegen der Infektionsgefahr sowieso nicht draufschmieren.

Welche Firma, es gibt nur zwei, ist egal. Damals nahm man die, welche das Dialysezentrum bevorzugt hat. Man kann aber auch rasch wechseln, falls man mal bestimmte Lösungen braucht.

Bei mir war nichts geschwollen oder dick. Was für ein Unsinn.

Ich hoffe, dass hier noch Leute antworten, die "moderne" PD machen:) . Deine Sorgen kann ich verstehen, ich hatte damals fürchterliche Angst. Der Schlauch ist ja nicht nur der Schlauch, sondern auch der Angang der Dialyse. Das ist immer schwer.

Viele gute Gedanken für Dich, Ulrike
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Katheter für die PD 24 Jul 2023 16:02 #523409

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Hallo Birdie,

bei mir war die PD-Anlage Anfang Mai. Mein Schlauch ist 5 mm dick. So kommt er etwa 15 cm lang aus dem Bauch, dann folgt ein etwa 4 cm langes Gewinde von etwa 12 mm Dicke. Dann kommen weitere ca. 33 cm Schlauch (Es gibt verschiedene Längen, wohl je nach Statur des Patienten?) mit einer ca. 12 mm breiten Klemme. Am körperfernen Ende befindet sich ein weiteres Gewinde mit der Iod-Kappe, die später bei jedem Beutelwechsel ausgetauscht wird. Das lange Schlauchstück wird alle sechs Monate in der Dialyse-Praxis ausgewechselt.

Beide beschriebenen Wunden und der Schlauch (schneckenförmig zusammengerollt) befanden sich nach der OP unter einem großen sterilen Pflaster. Bis Tag drei nach der OP blieb das so. Ich hatte 48 Stunden Bettruhe (auch kein Sitzen im Bett, dafür eine passable elektrische Steuerung für das Bett).
Am dritten Tag wurden das große Pflaster und die kleinen Pflaster darunter entfernt und alles desinfiziert. Der längliche Schnitt (3 cm) war nur geklebt - keine Fäden, die irgendwann gezogen werden müssten. Anschließend wurde alles wie zuvor verklebt: ein Pflaster auf die Austrittsstelle des Schlauchs, eines auf den länglichen Schnitt und ein großes Pflaster über alles samt zusammengerolltem Schlauch.
Am Folgetag wurde ich entlassen. Das war der letzte Tag, an dem ich ein Schmerzmittel wegen des Bauchs genommen habe.

Zwei Tage später wurde in der KfH-Praxis der Katheter zum ersten Mal gespült. Das geschah mit der gleichen Dialyselösung, mit der man später die reguläre Bauchfelldialyse durchführt. Die Wunden wurden desinfiziert und die kleinen Pflaster erneuert. Für den Schlauch bekam ich nun einen PD-Bauchgurt. So blieb das in der ersten Woche: Spülen mit wenigen hundert Millilitern Glucoselösung und Verbandwechsel alle ein bis zwei Tage. Es wurde auch schon immer etwas von der Lösung im Bauch belassen, damit das innere Katheterende einen nicht zwickt. Doch das hat bei mir nicht lange vorgehalten, sondern wurde meist schnell resorbiert.

In der zweiten Woche des PD-Tranings musste ich meist zweimal pro Tag in die Praxis. Vormittags habe ich eine wachsende Menge an PD-Lösung eingelassen und einige Stunden später dann dort wieder auslaufen lassen. Mit 300-500 ml gegen das Zwicken ging ich dann jeweils in den Nachmittag und Abend. Zwei Wochen nach der Operation wurden die Klebestreifen von dem länglichen Schnitt entfernt und dort das Pflaster weggelassen. Am Ende des Trainings war ich über einen Liter Füllmenge noch nicht hinaus, konnte dann aber endlich mit regelmäßigen Beutelwechseln zu Hause starten. Die Zielmenge von 1,5 Litern habe ich innerhalb der dritten Woche erreicht.
Um die Zeit bis zu einer spürbaren Wirkung der Dialyse zu überbrücken, habe ich ab der Entlassung aus dem Krankenhaus täglich MCP (Metoclopramid) gegen die Übelkeit genommen. Erst bis Anfang Juli habe ich es erfolgreich ausgeschlichen.

Bei mir blieb es sechs Wochen lang bei Katzenwäsche. Danach "durfte" ich direkt ohne Pflaster duschen. Meine Haut war von den Verbandmaterialien zuvor sehr gereizt. Seit ich duschen kann, ist alles friedlicher. Aus medizinischer Sicht könnte ich das Pflaster auf der Austrittstelle des Schlauchs inzwischen auch rund um die Uhr weglassen, traue mich aber nicht.
Laut der PD-Betreuerin braucht das vollständige Einheilen etwas zwei Monate. Die Transportgeschwindigkeit (Cycler-Eignung) wurde bei mir noch nicht gemessen. Im Juni (Quartalsende) war aber schon eine Referenzdialyse (24 h Urin sammeln, Proben aus den Auslaufbeuteln ziehen, Blut abnehmen lassen) - sehr lästig.

Dir alles Gute!

Freundliche Grüße,
fabienne
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Katheter für die PD 24 Jul 2023 21:50 #523413

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Guten Abend Zusammen und ganz lieben DANK für Eure Rückmeldungen.

Morgen früh geht es ins KH, hatte mich im Vorfeld bereits für das Fresenius System entschieden, erschien mir iwie durch den Organizer sympathischer.
Allerdings haben sie mir im Zentrum nichts über den Katheter im Bauch gezeigt, vielleicht kommt das noch in der Klinik… und geschult wird erst nach der OP…

Meine größte Sorge ist, dass die Nieren durch die Narkose gänzlich versagen, weil sich die Werte so rapide verschlechtert haben und wie bereits schon geschrieben, würden sie dann im akuten Fall direkt am Folgetag mit der PD beginnen wollen oder die Maschine über den Hals anhängen…
Würde mir sehr wünschen, dass der Katheter noch vernünftig heilen kann… werde berichten, wenn alles soweit überstanden ist.

Alles Liebe weiterhin für Euch und herzliche Grüße
Birdie

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Hi :)