THEMA:

Mein Bruder ist 28 Jahre alt und macht seit einem Monat eine Peritonealdialyse. Viermal am Tag wechselt er die Flüssigkeit im Bauchraum, und es kommt jedes Mal zwischen 100 ml und 300 ml mehr Flüssigkeit heraus. Der Arzt meinte, er solle weiterhin normal 1,5 Liter trinken. Plötzlich stieg jedoch der Blutdruck stark auf 188/115 mmHg an, und es sammelte sich Wasser im Körper an. Daraufhin wurde ihm Torasemid 150 mg verschrieben. Innerhalb weniger Tage verschwand die Wasseransammlung im Körper, und der Blutdruck stabilisierte sich bei 150/100 mmHg.

Er soll weiterhin 150 mg Torasemid einnehmen und weniger Wasser trinken, damit der Blutdruck weiter sinkt. Aus unbekanntem Grund ist der Blutdruck jedoch erneut auf 170/110 mmHg angestiegen.

Meine Fragen sind:

• Hat jemand von euch Erfahrung mit einer ähnlichen Situation?

• Ist es normal, 150 mg Torasemid einzunehmen?

• Wäre ein Cycler möglicherweise besser geeignet?

Außerdem wurde meinem Bruder mitgeteilt, dass er demnächst den grünen Beutel verwenden soll, da er bisher weiße bzw. farblose Beutel benutzt hat.

Ich würde mich über Erfahrungen oder Tipps freuen!

Hallo lieber Ali und herzlich willkommen hier im Forum

Zu Beginn meiner PD Zeit hatte ich ähnliche Probleme. Das Bauchfell muss sich erst einarbeiten, die Transportgeschwindigkeit ändert sich. Bei mir war es zuerst recht langsam, dann hat es Fahrt aufgenommen und das ursprüngliche Dialyseregime hat nicht mehr gepasst. Wie bei deinem Bruder wurde das Dialyseregime verändert, bis dass es wieder gestimmt hat.
Ob dein Bruder für den Cycler geeignet ist, lässt sich nach 4 Wochen noch nicht sagen. Erst wenn alles stabil läuft, meist nach 3-4 Monaten, kann ein aussagekräftiger Test gemacht werden, der sogenannte PET Test. Dabei wird die Transportgeschwindigkeit des Bauchfells gemessen. Damit kann errechnet werden, ob man überhaupt für den Cycler geeignet ist und welches Cyclerregime das beste ist.
150mg Torasemid sind viel, aber noch nicht die Höchstdosis. Die Dosierung kann und will ich nicht beurteilen, ich bin keine Ärztin. Torasemid habe ich während meiner gesamten PD Zeit eingenommen, das ist durchaus normal. Nur wenige Glückliche kommen ohne aus.

Macht euch nicht soviele Sorgen, Unregelmässigkeiten am Anfang sind normal. Wichtig ist, dass dein Bruder korrekt und sauber arbeitet, sich für den Beutelwechsel Zeit und Ruhe gibt. Nix mit " ich habs heute eilig und mach das eben mal schnell". Ablenkung ist auch nicht gut.

Wenn du noch mehr Fragen hast, immer raus damit.

LG Sabine

Hallo Sabine,
ich danke dir vielmals für die Antwort. Also das der Blutdruck bei meinem Bruder mal hochgeht auf 180/115 und dann dann wieder auf 150/100 ist ganz normal, weil es bei dir auch so war und wahrscheinlich bei anderen Patienten ebenfalls. Nun habe ich eine Frage zur Trinkmenge. Darf man nun 1 Liter bis 1,5 Liter Wasser trinken oder muss es reduziert werden auf 500ml, obwohl mein Bruder dank Torasemid Wasser ausscheiden kann?
Mein Bruder leidet an einer IGA-Nephropathie und nimmt folgende Blutdruckmedikamente zu sich.
1)Candersatan
2)Torasemid
Ich würde mich freuen wenn du bzw auch alle anderen mitteilen würden welche Blutdruckmedikamente eingenommen, weil jeder Arzt sagt was anderes. Mit eurer hilfe könnte ich vielleicht die Ärzte auf andere Medikamente aufmerksam machen.

Noch zwei Fragen
1) wie hoch war bei dir die Torasemid Dosis bzw beinden anderen?
2)Wie oft in der Woche musstest du Dialyse machen?
Mein Bruder macht momentan jeden Tag bis sich alle Werte stabilisiert haben, weil die noch hoch sind. Aber die Werte verbessern sich von Woche zu Woche. Sobald die Werte sich verbessern, werden die Tage der Dialyse auch weniger.

Ich danke für die Hilfe und wünsche ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Hallo Ali,
die Trinkmenge richtet sich nach der Restausscheidung und die ist individuel verschieden. Man rechnet Restausscheidung plus 500ml = Trinkmenge. Trinkt dein Bruder viel zu wenig, verlieren die Nieren nach und nach die Fähigkeit, Wasser auszuscheiden. Nicht gut. Ziel ist es, die Restausscheidung so lange wie möglich zu erhalten.
Glaub mir, die Ärzte wissen ganz genau, welche Arten von Blutdrucksenkern es gibt und wie sie wirken. Wenn du als Laie ihnen konkrete Vorschläge machst, kommt das evtl. nicht so gut an. Du könntest höchstens fragen, ob es sinnvoll wäre, noch etwas anderes dazuzugeben.
Auch wenn sich die Werte deines Bruders verbessern, wird er weiter täglich dialysieren müssen. Je besser die Werte , um so weniger Schäden für den Körper. Es gibt da einen guten Spruch: Dialysezeit ist Lebenszeit.

Noch etwas, ich weiss nicht, ob deinem Bruder bewusst ist, dass er sich jetzt, mit Dialyse, anders ernähren muss. In der Zeit vor der Dialyse sollte man sich eiweissarm ernähren, jetzt gilt das Gegenteil. Jetzt ist eine eiweissreiche Ernährung angesagt. Die PD entzieht dem Körper Eiweiss, bei unzureichendem Nachschub kommt es zum Muskelabbau. man rechnet 1,2g Eiweiss pro kg Körpergewicht. Ist anfangs etwas tricky, nicht selten verwirrend, man muss sich halt nach und nach einarbeiten und darf nicht glauben, alles sofort 100%ig umsetzen zu können.

LG Sabine