THEMA:

Hallo,

in unserem Zentrum haben Patienten einen sehr ansteigenden Krea-Wert.( Ca. 13)

Nun hat eine Schwester darauf hingewiesen dass ein Anstieg des Krea-Wertes mit dem Fleischkonsum zusammenhängt, wenn man Fleisch sehr lange kocht bzw. Mahlzeiten einfriert und dann öfter wieder erhitzt. Das konnten wir garnicht ganz glauben. Vor allem ist auch bei meinem Mann der Krea-Wert etwas gestiegen, obwohl wir selten sehr lang gekochte Fleischgerichte essen.

Was könnt Ihr dazu sagen.

Davon hab ich noch nie was gehört... ich weiß, dass durch Fleischgenuss der Harnstoff erhöht wird. Bzgl. Krea hat mir mein Arzt da noch nie was gesagt.

Bin mal gespannt, was hier dann sonst noch an Antworten kommt.

LG, Data (Elena)

Hallo alfra!

Grundsätzlich geht das. Krea leitet sich aus dem griechischen Wort für Fleisch ab (-;
Es ist ein physiologisches Abfallprodukt des Muskelstoffwechsels, natürlich auch bei allen übrigen Säugetieren. Leute mit großer Muskelmasse (Männer mehr als Frauen; Sportler mehr als Couchpotatoes) haben einen höheren Wert. Weil es den Körper nahezu ausschließlich über die Nieren verlassen kann und dies recht gleichmäßig vor sich geht, eignet es sich als Parameter zur Abbildung der Nierenfunktion. Auch der Konsum von Fleisch kann den Kreatininwert verfälschen - müßt aber schon recht exzessiv geschehen, um ernsthaft wichtig zu sein, bild ich mir ein. Ich schreibe demnächst gern etwas fundierteres (also mit Quellenangaben) zusammen, paßt aber gerade nicht.

Freundliche Grüße,
fabienne

Richtig fabienne, so hat man es mir auch gesagt. Wer also jeden Tag Fleisch isst, sollte versuchen diese Menge auf 2 mal pro Woche zu reduzieren.
LG Corinna

Hallo Alfra,
zunächst hat Fabienne mit ihrem Kommentar vollkommen recht. Bei exzessivem Fleischkonsum fällt Kreatinin, das Abbauprodukt aus dem Muskeleiweiß vermehrt an und muss dann über die Dialyse ausgeschieden werden. Halten Sie sich allerdings an den Richtwert für die Eiweißzufuhr von 1,2 g Eiweiß / kg Körpergewicht bei Hämodialyse und nehmen dabei noch einen Teil dieses Eiweißes aus pflanzlichen Quellen zu sich, so fällt nicht übermäßig viel Kreatinin an.

In Dialyse aktuell 2006; 10(1) findet sich ein Artikel von K.Lhotta et.al. in dem steht Bei vegetarischer Kost ist die Kreatininzufuhr vermindert. Andererseits führt langes Kochen von Fleisch bei niedrigen Temperaturen zur Umwandlung großer Kreatinmengen in Kreatinin. Nach Genuss solcher Speisen (Gulasch, Fleischsuppe) kann es zu einem vorübergehenden Anstieg des Kreatinins kommen.

Eine andere Ursache für erhöhte Krea-Werte kann übrigens auch ein Eiweißmangel sein, da bei Eiweißmangel Muskeleiweiß überproportional abgebaut wird. Auch bei energetischer Mangelernährung wird Muskeleiweiß vermehrt abgebaut. Daneben ist es auch richtig, dass bei intensiver körperlicher Arbeit vermehrt Kreatinin anfällt. Dies heißt jedoch nicht, dass Sie sich nicht bewegen sollten - ganz im Gegenteil - Bewegung und moderate körperliche Belastungen sind gut für den Körper. Intensiver leistungsorientierter Sport ist allerdings nicht das Richtige.
Viele Grüße B.Schwiegelshohn

Hallo Frau Dr. Schwiegelshohn,
Sie schreiben über den Zusammenhang von Eiweißmangel und Krea-Werte. Ich habe eine Proteinausscheidung von 4,15g/24h, und ein Gesamteiweiß von 66,1g/l.
Könnte ich dieses Verhältnis durch gezielte Ernährung bzw. Medikamente verbessern, um dem Muskelabbau vorzubeugen?
Viele Grüße Raja

Hallo Ranja,
Ihr Gesamteiweißwert liegt gerade noch im Normalbereich, sofern Ihr Labor auch den Normalbereich von 66-87 g/l angibt. Allerdings sollte der Wert nicht noch weiter sinken. Um dem vorzubeugen könnten Sie auf die Zufuhr von biologisch hochwertigen Eiweißkombinationen achten (siehe z.B. www.ernaehrung-fuer-gesundheit.de/Niere/BiolWert.html). Übrigens können bei einem niedrigen Gesamteiweißwert auch essentielle Aminosäuren zusätzlich zugeführt werden, um eine Normalisierung zu erreichen.

Wie bereits angesprochen kommt es häufig zu einem erniedrigten Gesamteiweißwert bei zu geringer Energiezufuhr , das heißt bei einer Ernährung reich an Eiweiß, aber wenig Kohlenhydraten und hochwertigen pflanzlichen Ölen. Solche Probleme lassen sich allerdings ohne die Auswertung Ihres Ernährungsplanes unter gleichzeitiger Berücksichtigung Ihres Bedarfs nicht beurteilen.

Viele Grüße B.Schwiegelshohn

Vielen Dank für Ihre Antwort. In Bezug auf den Ernährungsplan werde ich meinen Doc ansprechen, bisher wurde nur empfohlen viel trinken und wenig Fleisch,Fisch,Käse. Ich hatte gehofft, daß man die Ausscheidung etwas reduzieren könnte.
Viele Grüße Raja