THEMA:

Hallo!

In den nächsten Wochen ist mein Dialysebeginn. Setze mich nun mit der Ernährung auseinander. Bislang war ich eine Biotante, ...sogar die Kartoffeln selbst angebaut! Jetzt inzwischen lese ich, dass alles was mir schmeckt nun fett Kalium enthält, von meinen Nieren nicht mehr abgebaut wird und ich werde immer ratloser. Ich habe nie den Drang verspürt Fanta oder so was zu trinken, auch nicht meine Kartoffeln so lange zu wässern, bis sie nicht mehr schmecken. Wer kann Tips geben, mit welcher Literatur arbeitet ihr. Ich brauche eigentlich kein Dialysekochbuch, sondern eher etwas, wo Ess-Alternativen zu finden sind. Wie macht ihr das mit Euren Familien oder Partnern, isst da nun jeder was anderes? Ich habe nun schon einmal versucht den Biojoghurt mit den Kaliumfrüchten stehenzulassen und habe stattdessen den Sahnequark gegriffen, mit der Folge, dass meine Familie nun im kollektiv zunimmt!
Ja und dann trinke ich gerne noch jede Form von Direktsaft und schaffe auch schon mal ne Menge anderer Sachen, die auch Kalium etc anzubieten hätten.
Wie habt ihr das geregelt?
Gruß ME

Ich hatte seit der Kindheit Diabetes, sollte und aß immer sehr viel Rohkost, Vollkorn und Obst. Ich musste mich stark einschränken und krass umstellen, als die Dialyse begann.
Es wird Dir nichts anderes übrigleiben.
Die Tendenz zu gesunder Ernährung ist natürlich trotzdem immer gut. Nur gesund ist für einen Dialysepatienten einfach etwas anderes und eingeschränkt.
beri

Hallo ME,

jetzt mal keine Panik. Also ich mache zwar CAPD (da ist es vielleicht noch ein bißchen lockerer) aber ich esse und trinke nach wie vor (nach 7 Jahren) alles an Obst, Gemüse, Saft und zwar ohne zu wässern. Du mußt jetzt eben mal genau beobachten, wie Deine Werte so sind, hat Dein Arzt schonmal gesagt, daß Du Dich einschränken müßtest bezügl. Kalium? Ich glaube, hier sind auch manche HD-Patienten, die es sich uneingeschränkt schmecken lassen, vielleicht hast auch Du gar kein Kalium-Problem.

LG
Sabine

Hallo Me,
bloss keine Panik! Ich bin vermutlich so ein Typ, was das Essen angeht wie Du.
Mache seit 93 Dialyse und esse dennoch recht gesund.
Also erst einmal: Das mit dem Wässern der Kartoffeln ist ein alter Hut. Ich habe es einmal gemacht und dann nie wieder. Meine Lösung und inzwischen eine sehr verbreitete: Die Kartoffeln schälen und dann in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Dadurch hast Du eine recht grosse Fläche, wo das Kalium austreten kann. Die Menge Wasser bitte so wählen, dass die Kartoffeln gut darin schwimmen....
Ansonsten besorg Dir unbedingt eine Nährmitteltabelle, meine ist von Gräfe/ Unzer und dann scanne die Lebensmittel in den einzelnen Gruppen. Du wirst sehen, nicht alles an Obst und Gemüse enthält irre viel Kalium und Du wirst die Spitzen mit Vorsicht und eher wenig geniessen und dann ist es natürlich eine Frage der Menge) Solltest Du von einer ERnährungberaterin beraten werden, ziehe notfalls eine zweite hinzu, da es auch unter diesen sicher unterschiedliche Meinungen zum Thema gibt!
In Bezug auf die Dialyse musst Du wissen, dass, um so länger Du dialysierst, um so besser geht das Kalium raus und Du hast mehr freie Hand beim Essen. Meine Nierenfunktion ist schon lange gleich Null und ich mache über 5 Stunden Dialyse mit einen Kalium im Dialysekonzentrat von 3 und essse sehr frei auf das Kalium bezogen. Es ist so, dass das Kalium erst aus dem Blut eleminiert wird und später erst das aus den Zellen erfasst wird, deshalb der Rat zu einer möglichst langen Dialysezeit (man gewöhnt sich daran). Zusätzlich gibt es Pulver, welches man zwischen den Dialysen einnehmen kann, das das Kalium in Darm bindet und dies mit dem Stuhl dann rausbringt:
Resonium oder aber CS-Pulver. Lass Dir beim CPS-Pulver aber ein neutrales geben, es soll da nicht gerade leckere Geschmacksrichtungen geben. Du kannst das Pulver in den Tee rühren.

Jeder Mensch ist unterschiedlich , also wirst Du Dich an Deine Kaliumtoleranz unter Dialyse herantasten müssen......
Wie gesagt, ich esse alles und sehr gesund,aber ich habe viel Erfahrung und eine recht lange Dialysezeit.

Kopf hoch!

PS: Ich mache HD, also gehe ins Zentrum an die Dialyse.

Hallo ME,

die Dialysezeit und die Zeit davor verlangen unterschiedliche Ernährungsstrategien.

Wenn Du mit Deiner Frage die Dialysezeit meinst, siehe einmal auf der Startseite dieses Formus unter Bibliothek dort findest Du Ernährungshinweise.

Prof. Kuhlmann hat in seiner Veröffentlichung: Alte Zöpfe abschneiden – Verzicht-Diät für Dialysepatienten nicht mehr zeitgemäß, ausgeführt:

„Eine klassische Verzicht-Diät für Patienten, die aufgrund eines Nierenversagens dauerhaft auf die Dialyse angewiesen sind, ist nicht mehr zeitgemäß,“ sagte Prof. Dr. Martin KUHLMANN, Vivantes Klinikum Berlin-Friedrichshain, anlässlich einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) im schwäbischen Irsee. Bislang wurde den Patienten häufig empfohlen, auf Obst und Gemüse wegen des Kaliumgehaltes ganz zu verzichten und die Eiweißzufuhr wegen der damit verbundenen Phosphatzufuhr zu reduzieren. Mit diesen Empfehlungen kann es jedoch langfristig zur Entwicklung einer Mangelernährung mit Verlust an Fett- und Muskelmasse kommen.

mehr dazu: HIER

peter

Hallo ME,

ich kann dir nur sagen, wie ich es handhabe. Ich habe immer gegessen, was mir schmeckt. Natürlich achte ich ein wenig auf Kalium und Phosphat (seit ich Nachtdialyse mache, sind die Werte top), du musst es für dich anhand der Blutwerte selbst rausfinden, denke ich.

lg und alles Gute

Hallo ME,

wie ich schon schrieb habe ich auch Nachtdia gemacht mit guten Werten. Das hieß, alles was ich an der PD einschränken mußte und jetzt wieder muss, bezüglich Phosphat (da hatte ich an der PD einige Problemchen mit) habe ich in den 4 Monaten so nach und nach aufgegeben und immer mit meinen Werten verglichen. Sie blieben unten.
Beim Kalium hatte ich auch große Bedenken, weil ich an der PD nun wieder nicht darauf achten mußte. Anfangs habe ich mich da in der Nachtdialysezeit sehr eingeschränkt und dann langsam insbesondere beim langen Intervall herangetastet, was geht. Letzendlich ging fast alles, ausgenommen Kaliumorgien, soweit habe ich es denn doch nicht getrieben. Ich würde an deiner Stelle alles erst mal so lassen wie bisher, genau die Werte verfolgen und Einschränkungen nur dann, wenn da ständig einer steigt und zu hoch ist bzw. nix übertreiben (Saft inkl. Direktsaft ja aber nicht Literweise usw.). Das schreibe ich aber nur, weil Du Nachtdia machst und den meisten Pats dort es so ergeht, dass die Essenseinschränkungen eher gering sind.

Viele liebe Grüße
Hati

Sooo schlimm ist das alles nicht!
zuerst sicher oberlästig und nervend, aber einer Weile hat man ein paar triks raus:
backpulver durch natron ersetzen ( nicht durch Weinsteinbp, das ist kaliumlastig)
öfter mal an stelle von kartoffeln auf reis, couscous, grießnudeln ... ausweichen, von diesen Ausweich- produkten hab ich kleine Portionsdöschen fix und fertig eingefroren, dann kann man sich das gerade in den Mikro stellen, wenn die family Pellkartoffeln isst.

bei Eierspeisen: selbst 2 eiw und nur ein gelb essen, den rest bei der family ( oder Katze) untermogeln, eigelb soll ja auch schöne haare machen..
genauso beim kuchen das letzte ei durch 2 eiweiss ersetzen.. 2 gelbe bleiben da natürlich über...
die wasser sahne Mischung die man überall lesen kann ... find ich aber echt abartig !
einzige leckere Ausnahme: Milchreis.. den koch ich nur noch mit Wasser (brennt auch nicht so leicht an...) und tu nachher bissken sahne dazu!
leider komm ich aber ums Wässern nicht herum, sonst gibts bei mir zuviel Kalium, und da gibts dann schon echten Lustverlust.
ich versuche, so richtige Kalium und Phosphat- hämmer direkt vor der Dia zu essen .. ( pommes mit Currywurst.. und nachher ne dicke trille Melone...)
oder ich nehme mir nen Obstsalat oder ne Banane mit zur Dia. wenn man die zu Anfang futtert ists nicht so schlimm.
und zu Beginn der Dia gibts meist nen Schwarzbier (jetzt gerade sogar nen großes mmmhm....)
Zusammengefasst: ich kann schon fast alles essen was ich will, nur nich immer wann ich will. [lol]
Ich hab hier in Bielefeld schon 2 mal bei nem Kochtag mitgemacht, veranstaltet von Schülern einer Diätfachschule, das war immer richtig informativ und zum großen Teil auch lecker.
vielleicht kannst du so etwas auch in Deiner Gegend finden..!

Viel Erfolg beim Ausprobieren,
Wenn Du zu einer Ernährungsberatung gehst: da ist es hilfreich eine zeitlang vorher mal genau aufzuschreibn, was du wann isst.. mir hat die dann genau gezeigt wo die versteckten Fehler lagen. Einiges ist mir aber auch selbst schon aufgefallen!
rewendi

Der Oberhammer ist übrigens nicht die Banane, sondern die Avocado!!! aufs Kalium bezogen. Esse ich dennoch, aber ich weiss genau in welchem Kontext und eher ungern am Wochenende (sonst Anti-Kalium-Pulver). Weinsteinpulver...also davon nimmt man doch nur ca. einen Teelöffel und in meiner Dialyse wird das sogar empfohlen und man hat sich eingehend mit dem Backen auseinandergesetzt. Petersilie hat auch Massen Kalium, aber wer isst massig Petersilie?

Hallo!
Ich halte mich an die Regel: Alles, aber in Maßen (nicht Massen :-] ). Wenn mich beim Anblick von irgendwas Leckerem mit viel Kalium oder Phosphat die Gier packt, frage ich mich immer: muß es denn wirklich so viel sein? Und wenn ich dann in mich hineinhorche lautet die Antwort immer: Nein! Weniger tut es auch. So habe ich auch nie das Gefühl, immer zugucken zu müssen und dadurch ausgeschlossen zu sein. Man kann eben nicht mehr einfach so drauflos essen sondern muß planen, dann ist das alles halb so wild. Also nicht gerade Kaliumbomben, Suppe und den dicken Eisbecher am Wochenende, in der Woche schmeckt es auch. Und was den Saft angeht:Verdünn ihn einfach mit Wasser, das ist ohnehin viel besser gegen den Durst. Ich mag heute gar keine unverdünnten Säfte mehr, das ist mir viel zu süß. Mach Dich bloß nicht verrückt, das ist alles halb so wild.