Hallo Christian!
Erstmal Entwarnung, die Grippe war ursächlich für seinen schlechten Zustand, er ist wieder zu Hause. Ich dachte zuerst, die Grippe wäre jetzt noch obendrauf gekommen, weil sie es erst nach fünf Tagen wussten. Das wiederum hing aber damit zusammen, dass da wo wir leben die Grippewelle grade sehr schlimm ist. Sämtliche Krankenhäuser und Labore sind komplett überlastet, es werden sogar Patienten wieder nach Hause geschickt. Er kriegt wieder Luft, er hustet nicht mehr so viel und den Rest Wasser bekommen sie in den nächsten Tagen raus. Aufpäppeln muss ich ihn weiterhin.
Die Psychologin kam auf unseren Wunsch, weil er schon länger down ist und die Grippe hat ihm den Rest gegeben. Ich hatte selber vor ein paar Wochen Grippe und ohne Scheiss, ich dachte allen Ernstes: ich muss mir einen anderen Job suchen, ich hab an meinem den Spaß verloren (ich bin seit zwölf Jahren leidenschaftliche Köchin), ich pack das nicht mehr, ich werde alt, ich muss mich umbringen, keiner ruft an, ich bin der einsamste Mensch der Welt... und andere, die diese Grippe hatten, bestätigten mir ebenfalls, dass die Grippe dieses Jahr eine starke psychische Komponente hat.
Ich hab den Arztbrief gelesen, die Psychologin bot ihm an, eine Weile stationär zu gehen oder sich regelmäßig in der Institutsambulanz behandeln zu lassen. Im Krankenhaus waren alle super. (Wenn man davon absieht, dass die Stimmung immer gereizter wurde, weil Patienten zu dritt in Zweibettzimmern liegen müssen, weil die grippigen isoliert werden mussten, Teile des Pflegepersonals und der Ärzteschaft auch Grippe haben, ständig alles desinfiziert werden muss, Kittel und Mundschutz anlegen, wieder ablegen... es herrscht da grade echt Notstand.)
Es ist eine Ärztin aus seiner Dialyse, die neuerdings so scheisse zu ihm ist! Sie wollte uns damals schon kein Schreiben fürs Jobcenter geben, dass wir wegen Schimmel umziehen müssen. Die Stationsärztin war super, die hat ihn auf mein Anraten sofort auf Sartane umgestellt. Und das verträgt die alte Dialyseärztin jetzt nicht. Er hat vom Krankenhaus eine neue Mediliste bekommen, die gibt er in der Dialyse ab, aber wir machen vorher eine Kopie, denn wir rechnen damit, dass die wieder auf Ramipril umsteigen wollen oder sonstwas. Er sucht noch einmal das Gespräch mit dem Chef in der Dialyse und wenn er danach immer noch das Gefühl hat, sie respektieren ihn nicht, dann wechselt er.
Das Problem bei meinem Mann ist: er ist immer höflich, immer freundlich, immer besonnen und ein Spaßvogel. Einer seiner afrikanischen Kumpels hat ihm gesagt, wenn er mit Ämtern und Ärzten zu tun habe, solle er bloß ja nie lächeln, sonst habe er verloren. Und das denkt er jetzt auch, dass die denken, er sei irgendso ein harmloser Eddy Murphy. Ha, da werden sie ihn aber jetzt kennenlernen, der böse und trotzdem diplomatisch, das kann er richtig gut. Ich spreche da, hüstel, als Ehefrau aus Erfahrung.
Er isst jetzt Quark mit Diaprotein, ein Freund hat ihm Lamm mit Couscous gebracht, langsam bekommt er wieder Appetit. Fresubin will er sich in der Dialyse mal bestellen. Die blöde Ärztin hat auch behauptet, er sei nicht abgemagert. Da hat er so eine Wut gekriegt, dass er vor ihr die Hose runtergezogen hat, damit sie es selber sieht. :-D :-D :-D
Wie gesagt, die können ihn jetzt mal kennenlernen.
Danke für eure Tipps, das hilft uns!
Queen Omega