THEMA:

Hallo
Ich mache seit 1 Monat PD und leider sind meine Phosphatwerte stark erhöht. Mein Kalium hingegen ist sogar an der unteren Grenze, was komisch ist, da ich zu 90% Vegetarierin bin.
Ich esse auch keinen Käse, trinke keine Cola etc.
Ich möchte dennoch erstmal gucken, ob ich den Wert durch strikten Verzicht bei Ernährung wieder runterkriege und frage deshalb nach einer Milchalternative.
Es gibt inzwischen ja sehr viel (Soja, Erbse, Reis, Mandel, Hafer etc).
Wisst ihr, welche am phopshatärmsten ist? Und sollte ich Eier in diesen Verzicht mit einschließen?

Vielen Dank und viele Grüße

Hallo LIsztomania,

ich nutze gerne (das soll keine Werbung sein, aber ich muss es ja schreiben) Provamel Bio-Hafermilch OHNE Zucker (No sugars). Normale Hafermilch hat immer Zucker von Natur aus. Mir ist die zu süß. Oft ist auch Kalzium zugesetzt. Mit den Zusätzen müssen wir aufpassen. Die Provamel-Milch gibt es auch in allen möglichen Varianten, aber eine hat eben gar kein Zucker und ähnelt geschmacklich der Kuhmilch. Eiskält löscht sie gut den Durst. Die kannst Du gut als Milchersatz auch in Kaffee etc. nehmen.

Das war nicht deine Frage, aber MIlchersatz geht auch gut mit Sahne und Wasser 1:3.

Dass Du mit Kalium kein Problem hast, hat vielleicht damit zu tun, dass Du noch Ausscheidung hast?

Eier sind nicht so schlimm. Ich esse 3-5 Eier pro Woche, 2 Eier ersetzen phosphatmässig eine Fleischportion. Ich esse aber wenig Fleisch. Mein Phosphat ist topp. Eier sind das einzige Lebensmittel, das alle essentiellen Aminosäuren enthält. Als PDler musst Du ja noch mehr Eiweiß zuführen als wir HDler. Übrigens, wenn Du verarbeitete Lebensmittel vermeidest, kannst Du ziemlich normal essen. Mit Phosphatbinder natürlich

Der Körper nimmt das Phosphat aus natürlichen Lebensmitteln nicht komplett auf.

Alles Gute, Ulrike

Ich würd einfach 250ml Vollmilch trinken wenn ich lust darauf hab und dazu 3 Tabletten Renvela(800mg Sevelamercarbonat) nehmen, ist ein Phosphatbinder.

Für eine 250ml Dose Vanille Cola sinds übrigens auch 3 Tabletten. Man nimmt die ersten 2 Tabletten zum ersten Schluck und den Rest danach.
Wenn dein Phosphatspiegel sehr hoch ist würd ich eine 4te Tablette dazu nehmen um sicher zu gehen.

Solange du die Phosphatbinder-Tabletten gut verträgst kannst du relativ viele davon nehmen um eine hohe Menge an Phosphat in der Nahrung zu neutralisieren.

Ich hab aktuell einen Phosphatspiegel im Normalbereich. Ich gönn mir Eiscreme, Milchreis, Vanillecola und Eiskaffee auf Vollmilch-Basis. Zwar nicht jeden Tag und auch nicht jeden Tag das selbe, aber die Phosphatbinder tun ihr Ding ganz zuverlässig.

Je höher dein Phosphatspiegel bereits ist, umso disziplinierter musst du mit Phosphatbindern arbeiten.
Wenn dich etwas glücklich macht wie Cola oder Vollmilch, dann find raus wieviele Phosphatbinder du nehmen musst um eben diese Lebensmittel ganz normal konsumieren zu können.

Ich bin übrigens HD-Patient ohne Harnmenge.....ich müsste beim Phosphat eigentlich sehr sparsam sein und auf alles verzichten....aber die Tabletten helfen mir etwas Normalität in die Ernährung zu bringen und zu Sündigen wie ich will bei gleichzeitig schönen Laborwerten.

Die genaue Menge an Phosphatbinder ist natürlich abhängig welches Medikament du nimmst, ob dein aktueller Phosphatspiegel hoch oder niedrig ist, wieviel Phosphat gebunden werden soll und es kommt vorallem bei flüssigen Lebensmitteln auf eine zeitnahe Einnahme an und das Medikament sollte man über den Essenszeitraum gleichmäßig verteilen.
Wenn ich ne Dose Cola trinke, dann will ich das gemütlich tun und dauert lange, also muss ich Phosphatbinder nachwerfen und nicht alle im 1ten Schluck nehmen.
Oder für Eier rechne ich 1ne Tablette pro Dotter.

Oder wenn ich mir ein gutes Steak dazu gönnen will, dann brauch ich entsprechend mehr Phosphatbinder für das Fleisch. Bei einer großen Mahlzeit + Cola kann man schon an die 6 oder mehr Tabletten verbraten, das sind Erfahrungswerte wo man die Laborwerte oft messen lassen muss um zu überprüfen, ob man auch genug Binder einnimmt und sich nicht verschätzt. ;)

Wobei ich jetzt kein Referat über Phosphatbinder halten will, das Thema kann man auch googeln^^

Mit ner 180 Tabletten-Flasche Renvela komm ich etwa 3 Wochen aus.

Hallo LIsztomania,

Ich würde Dir nicht empfehlen, Phosphatbinder in so großen Mengen ohne Rücksprache mit Deinem Nephrologen / Deiner Nephrologin zu nehmen.
Die Dinger haben nämlich nicht nur Wirkung, sondern wie bei allen Medikamenten können auch Nebenwirkungen auftreten. Ich muss Osvaren nehmen
Und eine der unangenehmen Nebenwirkungen ist Verstopfung! Ich soll 4 Tabletten am Tag (1 - 2 - 1) nehmen, kann das aber nicht machen, weil der Darm
da einfach nicht mitmacht. Ich esse lieber streng phosphatarm!

LG
Anna-Lisette

Hast du deine bevorzugten Lebensmittel schon daraufhin gecheckt, ob keines davon unerwarteterweise künstliche Phosphate (zB phosphathaltige Zusätze in gewissen Sojamilchsorten) enthält oder einen höheren Phosphatwert aufweist, als man so erwartet? zB Trockenfrüchte, gewisse Käsesorten usw.

Arbeitest du mit einer Lebensmittelliste? Sehr praktisch finde ich die Lebensmittelliste von Salmon und dieses Merkblatt hier BK-Trier

Ich habe noch ein paar frühere Diskussionen zum Thema Phosphatwert und -gehalt gesucht. Vielleicht findest du da noch ein paar interessante Hinweise:
Feb.23 / Vegane Ersatzprodukte - Kalium/Phosphorgehalt
Sep.22 / Phosphorwert zu hoch
März.19 / Phosphatspiegel zu hoch trotz Phosphatbinder?!

Liebe Grüsse Kohana

Ja das ist auch mein Ziel, ich habe den Nephrologen gesagt, dass ich es erstmal ohne Medikamente versuche und wenn der Wert nicht runtergeht, muss ich halt zu Phopshatbindern greifen.

Soweit ich weiß werden Phosphatbinder NICHT vom Körper aufgenommen, sondern wandern durch den Darm und werden unverändert ausgeschieden.
Das einzige was Phosphatbinder im Körper tun ist Phosphate aus der sie umgebenden Nahrung ziehen und an sich binden.
Einfach gesagt: Phosphatbinder sind unverdaulich, was auch alle möglichen Nebenwirkungen erklärt.

Da solltest du vielleicht erstmal ausprobieren ob deine Verdauung negativ auf die Phosphatbinder reagiert.
Ich hab z.B. kein Problem damit unmengen an Phosphatbindern zu nehmen. Verdauung wie ein Uhrwerk jeden morgen nach dem Frühstück......
Das einzige was mir zu schaffen macht sind Tabletten für die Knochendichte, die mag mein Magen so garnicht.
Nur wenn ich zuviele künstliche Geschmacksverstärker mit den Phosphatbindern filtere, dann kommt mir das Kotzen. Ist dann so als würde die Verdauung gezielt die künstlichen Gewürze rausfiltern und loswerden wollen.
Was nicht ganz unpraktisch ist, so wird schnell klar welchen Lebensmittel am meisten künstliche Phosphate beinhalten.

Ulineu schrieb:

Dass Du mit Kalium kein Problem hast, hat vielleicht damit zu tun, dass Du noch Ausscheidung hast?

Auch bei einer Restausscheidung von praktisch Null kann eine Hypokaliämie auftreten.

Christian schrieb:

Soweit ich weiß werden Phosphatbinder NICHT vom Körper aufgenommen, sondern wandern durch den Darm und werden unverändert ausgeschieden.

Das hängt vom Phosphatbinder und der jeweiligen Situation ab. Beispielsweise Kalziumpräparate wie etwa Kalziumcarbonat oder Kalziumacetat können auch zu einer Kalziumaufnahme führen. Das kann erwünscht sein oder auch nicht.

@Christian
Wenn du die Phosphatbinder selbst bezahlen müsstest, würdest du solch selbstschädigendes Verhalten schon ändern, geschweige dafür plädieren. Aber bequem weitermachen wie bisher, und sich die Krücken von seiner Krankenkasse bezahlen zu lassen, ist halt auch ein Weg.