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Sendung Maybrit Illner 30 Nov 2007 22:44 #448804

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Ich möchte nach dem Thread im allgemeinen Forum mal einen Thread zum Thema im Ethikforum eröffnen.
Denn bei allen Postings ist mir eins aufgefallen:
Einziger Kritikpunkt dieser Sendung scheint Frau Greinert zu sein. Mitgliedschaft in einer Sekte, man will ihr ins Gesicht springen, Unvernunft – das sind nur einige Dinge, die ich über sie von Euch gelesen habe.

Warum reagieren wir so sensibel und werden immer gleich so persönlich, wenn jemand gegen Organspende ist? Warum können wir das nicht ganz einfach akzeptieren und uns ausschließlich sachlich damit auseinander setzen? Oder ist es vielleicht auch etwas Angst, dass wir der sachlichen Auseinandersetzung damit nicht gewachsen sind?

Diese Frau ist nämlich in meinen Augen nicht wirr. Sie ist sehr gut über das Thema informiert und ihr ist sehr wohl bewusst, mit welchen Äußerungen sie Bedenken unter der Bevölkerung streuen kann. Nun kann man einfach sagen, das, was die Frau erzählt ist Blödsinn. Das stimmt in der Regel auch, nur wenn man es nicht entkräftet werden es viele Leute trotzdem glauben. Denn genau diese Ängste, die diese Frau schürt, sind in der Bevölkerung eh schon vorhanden und stoßen auf fruchtbaren Boden.

Wenn sie den Hirntod anzweifelt und in der Sendung das Beispiel der Hirntoten anbringt, welche noch ein Kind geboren hat – wer von Euch hätte da dagegen argumentieren können? Ich denke, die wenigsten...
Was ich damit sagen will – es ist leicht Jemanden abwertend zu behandeln, nur weil er anderer Meinung ist. Es ist schwerer aber notwendig, sich damit sachlich auseinander zu setzen.

Noch eins ist mir aufgefallen. Bei allem „Unmut“ über Frau Greintel scheint sich keiner über die Meinung des Gesundheitsökonomen Peter Oberender aufzuregen. Der fordert ja frisch und frei einen Organhandel in einem geregelten Markt – ähnlich wie an der Börse. Ist das für Euch in Ordnung? Keiner scheint sich daran zu stoßen. Für mich sind solche Überlegungen viel gefährlicher als Äußerungen von Frau Greintel. Denn Frau Greintels Ansichten werden bei den „Offiziellen“ kaum Gehör finden. Bei den Vorschlägen von Oberender bin ich mir sicher, dass einige (wichtige) Leute sofort zustimmen würden – Nach dem Motto „Hauptsache genügend Organe“. Zum Glück ist die Politik klar gegen einen solchen Handel.
Aber wer weis, vielleicht seht ihr das ja anders?

VG
MaRIO

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Re: Sendung Maybrit Illner 30 Nov 2007 23:06 #448805

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Hallo Rio,
Die Äusserung von Herrn Oberender hat mir schon vor einigen monaten Angst gemacht. Da hörte ich zum ersten mal Herrn Oberender reden, ich war ganz geschockt und hoffe das dies nie nie kommen wird.
Herr Oberender hat mir damals schon Sorgen gemacht.
War damals glaub ich bei Maischberger mit Dr. Kriste von derDSO. War auch Frau Greiner mitdabei.

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Re: Sendung Maybrit Illner 30 Nov 2007 23:33 #448806

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RIO schrieb:


> Warum reagieren wir so sensibel und werden immer gleich so
> persönlich, wenn jemand gegen Organspende ist? Warum können wir
> das nicht ganz einfach akzeptieren und uns ausschließlich
> sachlich damit auseinander setzen? Oder ist es vielleicht auch
> etwas Angst, dass wir der sachlichen Auseinandersetzung damit
> nicht gewachsen sind?

Frau Greinert ist ja gar nicht gegen Organspende, sondern sie streitet den Hirntod ab - stellt ihn als Sterbeprozess und nicht als endgültigen Tod in den Raum. Gegen Organspende bei halb Verwesenden (sorry für den Ausdruck) hätte sie ja gar nichts. Ihre Argumente sind hanebüschen und gehören in den Bereich der Esotherik. Dann soll sie in Zukunft in Sendungen gehen, die solche Themen behandeln. Dr. Nagel hat sie eh ziemlich schlecht aussehen lassen - wohlbemerkt was ihre Argumentation angeht - nicht um ihrer Person willen.
>
> Denn genau diese Ängste, die diese Frau schürt, sind in der
> Bevölkerung eh schon vorhanden und stoßen auf fruchtbaren
> Boden.

Unter den Zuschauern ist nichts auf fruchtbaren Boden gestoßen, so zumindest mein Eindruck.
>
> Wenn sie den Hirntod anzweifelt und in der Sendung das Beispiel
> der Hirntoten anbringt, welche noch ein Kind geboren hat – wer
> von Euch hätte da dagegen argumentieren können? Ich denke, die
> wenigsten...

Aber die Argumentation fällt ja dem Dümmsten leicht. Der Körper wurde durch Maschinen am funktionieren gehalten, was Blutkreislauf und Organe angeht. Eine leere Hülle ohne Gefühle, ohne Gespür für irgendetwas. Ohne Gehirn schlecht möglich. Ach nein... in Frau Greitners Augen hat ja eine Sterbende ein Kind bekommen. Ich frage mich jetzt, was besser ist: Von einer sterbenden oder toten Mutter geboren zu werden.
Was will sie denn überhaupt? Dass die Menschen solange an den Maschinen bleiben, bis sie von selbst sterben? Dass sie abgeschlossen werden und dann sterben? Worauf bezieht sie denn den Sterbeprozess? Ohne die moderne Medizin würde es den doch in der Form gar nicht geben - ich verstehe ihre Argumentation hinten und vorne nicht.
Sie klagt ja nicht an, dass Menschen absichtlich nicht behandelt werden, sie klagt an, dass Sterbende nicht zu Ende sterben dürfen. ZU ENDE STERBEN!!! Wo fängst an? Wo hörts auf? Das ist kein Buch mit Anfang und Ende.

> Was ich damit sagen will – es ist leicht Jemanden abwertend zu
> behandeln, nur weil er anderer Meinung ist. Es ist schwerer
> aber notwendig, sich damit sachlich auseinander zu setzen.

Wenn selbst solch ein sachlicher Mensch wie Herr Gauder einer ist, ungehalten wird, weil Frau Greitner ihm mehr oder weniger unterstellt, dass wegen ihm ein anderer gestorben ist, wenn sie Transplantationsmedizinern unterstellt, hechelnd auf den Tod anderer zu warten, um an deren Organe zu kommen, darf sie sich nicht wundern, denn damit wertet sie uns alle ab.
Gegen Organspende sein, ist ok, aber den Feldzug, den sie führt und damit alle Kranken auf der Liste quasi zum Tode verurteilen will, dafür habe ich kein Verständnis. Eine vernünftige Alternative zur heutigen Vorgehensweise bezüglich der Organspende hatte sie jedenfalls nicht.

Wo bitte bleibt da die Sachlichkeit seitens Frau Greitner?

> Noch eins ist mir aufgefallen. Bei allem „Unmut“ über Frau
> Greintel scheint sich keiner über die Meinung des
> Gesundheitsökonomen Peter Oberender aufzuregen.

Das stimmt allerdings. Der Mann war mir schon in früheren Talkshows unheimlich.
Ich habe aber schon mails erhalten, die ihn zum Inhalt hatten. Also so blind sind unsere User dann doch nicht - war halt nur zufällig gerade kein Thema.

Alles Liebe
chrisi

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 07:36 #448807

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Ich denke dass die Sache mit dem Organhandel, oder wie es Hr.Oberender nannte Organbörse, eh ein Thema ist wo jedem ziemlich klar ist das dies so nie funktionieren kann. Frau Schmidt hat es ja auch gleich auf den Punkt gebracht es wird dann so sein dass der Topmanager sich ein Organ kaufen kann, und die Kassiererin eben Pech hat.

Auch die Rechnung die er mit den Dialysekosten aufgemacht hat sind, finde ich jedenfalls, so nicht zu halten. Wie allen bekannt gibt es da ziemlich viele unbekannte. Abstossung, die Lebensdauer eines Organs, und und und....
Dieses Thema wird bei einem sehr großen Teil der Bevölkerung eh nicht auf fruchtbaren Boden fallen.
Aber schlimm genug dass jemand überhaupt auf so eine Idee kommt:-(.


Was Frau Greinert angeht. Ich denke dass hier im Forum so sensibel darauf reagiert wird ist doch nur verständlich.
Eigentlich ist diese Frau ja zu bedauern, denn ich glaube dass sie den Tod ihres Sohnes nie verarbeitet hat, und Gründe gesucht hat die es ihr leichter machen.
Sie wirkt in meinen Augen in manchen Shows auch sehr verbittert, das äussert sich dann in Aussagen wie zu dem Prof. sie haben das Streben nie verstanden.

Zudem lässt sie bei ihrer Argumentation wohlwissend wichtige Dinge weg. Sie sagt nie warum die Schwangere ihr Kind austragen konnte, oder warum ihr Sohn noch warm war und die Organe funktionierten. Sie sagt nie das die Kreislauffunktionen nur durch Maschinen aufrecht erhalten werden. In keinem Satz erwähnt Frau Greinert dass mit dem Hirntod eigentlich auch die anderen Lebensfunktionen aufhören, dass das Herz auch aufhört selbstständig zu schlagen.

Sie sieht nur ihre Seite zu dem Thema, alle anderen Argumente für die Organentnahme lässt sie überhaupt nicht gelten. Sie spricht den Ärzten und Wissenschaftlern die Kompetenz ab, zu wissen wann ein Mensch Tod ist. Es gilt nur die Ansicht dass der Sterbeprozess nicht abgeschlossen werden kann.
Ein in ihren Augen nocht nicht vollständiger Toter ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans.
Sie erwähnt auch nie dass sehr viele Angehörige einens Organspenders es als Trost empfinden, dass der Tod ihres geliebten Menschens dann doch nicht ganz sinnlos war.

Es ist ein schwieriges Thema, und viele die die Meinung von Frau Greinert unterstützen werden wenn sie selbst, oder jemand nahestehendes, betroffen ist ihre Ansicht dazu eh ganz schnell ändern.

Das ganze steht oder fällt eh nur durch Aufklärung der Menschen. Wie Herr Hahne richtig gesagt hat, die Entscheidung für die Organspende muß gefällt werden wenn es einem gut geht. Auch wir betroffenen sollten dazu beitragen dass die Menschen dazugebracht werden sich damit auseinander zu setzen und sich zu Informieren.
Deswegen finde ich die Idee mit der Gesundheitskarte, ja oder nein zu sagen,
gut. Es könnte ein Anreiz sein sich wirklich mit dem Thema zu beschäftigen.

Olli

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 11:03 #448808

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Hallo Mario,
es ist mir auch aufgefallen, dass in den Postings überwiegend auf Frau Greinert reagiert wurde. Ich habe Christine eine Mail geschickt und darin auch das Gruseln erwähnt, das der Organhändler (Deckname Gesundheitsökonom - das ist auch schon ein zwiespältiger Begriff) in mir auslöste.
Dass die Frau Greinert mehr Emotionen auslöst, ist ganz klar:
1) Sie argumentiert selber sehr emotional und viele werden sich direkt angegriffen gefühlt haben.
2) Der Gesundheitsökonom (habe gerade den Namen nicht im Kopf) hat das sehr geschickt angestellt und unter dem Deckmantel der Hilfe für alle Beteiligten verkauft.
Außerdem kriegte er in der Talkshow ja direkt ausschließlich negative Antworten.

3) Die Frau Greinert hat zudem absolut keine Gesprächskultur und unterbrach ständig andere Beiträge, sodass sehr gute Antworten, z.B. von Herrn Nagel gar nicht richtig gehört wurden. Die anderen Gesprächsteilnehmer waren schlicht zu fair ihr gegenüber.

Aber wenn ich die Diskussionsbeiträge unterm Strich bewerte, finde ich die Vorschläge des Gesundheitsökonomen wirklich am gefährlichsten.
Es bleibt ja auch in Zukunft jedem unbenommen, gegen TX , Organspende usw. zu sein und das auch zu äußern . Sachlicher wäre allerdings schöner und ich wünschte mir, das Fernsehen würde endlich eine andere Galionsfigur der Organspendegegner an Land ziehen.
Vorschläge wie eine Effektenbörse mit Organen im Internet dagegen könnten sich gegenwärtig möglicherweise wirklich klammheimlich etablieren und wären eine Katastrophe!
So, jetzt reicht`s - das Posting ist eh schon zu lang.
LG und einen schönen 1. Advent
Nephroline

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 12:25 #448809

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Lieber MaRIO,
ich habe Lust auf ein wenig Sarkasmus, bitte entschuldige dies.
Aber, den Organhandel gibt es doch schon lange, mittlerweile auch vor unserer Haustür. Man muss nur mal etwas tiefer nachforschen, dann wird das offensichtlich. Was haben wir allein in diesem Jahr dazu gehört: hast Du genügend Geld, kommst Du auf Urgend und hast eine verkürzte Wartezeit (Uniklinik Essen), hast Du noch mehr Geld, kaufst Du Dir eine Leber (über ET und Uni Kiel), bist Du privat versichert, hast Du doppelt so hohe Chancen auf eine Transplantation als als gesetztlich kranken versicherter. Bei den Saudis ist die Organspende aus religösen Gründen nicht erlaubt, also gehen sie ins Ausland. Bei den Israelis ist es übrigens gang und gäbe eine Niere im Ausland zu kaufen, sie werden dabei sogar von ihrer KK unterstützt (30000$ von KK, bleibt ein Eigenanteil von 70000$ für den Empfänger). Sorry, das habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, sondern allein in diesem Jahr den verschiedensten Medien entnommen. Ich war zwar auch etwas geschockt wegen der offen ausgesprochenen Forderung nach einem freien Organhandel, aber wenn man das mal aus der rein ökonomischen Schiene betrachtet, ist die Forderung nicht gänzlich falsch. Unser Problem ist nämlich, dass wir an diesem Markt nicht teilhaben dürfen, wir werden strafrechtlich verfolgt, wenn wir das tun. Das führt aber auch zu eine Intransparenz des Marktes. Nur in einem ungeregelten erlaubten Markt, kann es zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kommen. Jede Art von Schwarzmarkt ist durch horrende Preise gekennzeichnet. Insofern würde sich das Argument von Frau Schmidt zu diesem Thema vermutlich nach einiger Zeit relativieren. Übrigens, das Argument der Ökonomen, dass eine medizinisch ausreichende Nachsorge der Spender nur in einem legalen Markt möglich ist, hat vermutlich niemand mitbekommen, halte ich in diesem Zusammenhang aber als die wichtigste Forderung überhaupt, niemand soll durch seine Organspende zusätzlich gesundheitliche Probleme bekommen.
Viele Grüße
flyheli

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 13:09 #448810

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Hallo flyheli,
nur zwei Anmerkungen zu Deinem Posting:
1) Zunächst war ich auch geschockt über die Aussage, Privatpatienten erhielten schneller eine TX. Aber ich vermute, dass hier die allgemeine Formel: Arm sein = ein größeres Gesundheitsrisiko greift. Sind Privatpatienten auf der Warteliste vielleicht weniger oft nicht transplantabel gemeldet, weil sie sich eine bessere Ernährung, mehr Gesundheitsvorsorge (auch im Sinne von Wellness ) leisten können, möglicherweise auch weniger Stressfaktoren in ihrem Alltag und (vielleicht) ein höheres Informationsniveau über ihre Krankheit haben? Dann haben sie damit auch öfters die Chance auf eine TX. Übrigens hat bei der Talkshow Herr Nagel vom TX-Zentrum Augsburg diese Zahlen bestritten. Wenn tatsächlich ein Ungleichgewicht herrscht, müsste also bei viel grundsätzlicheren Dingen (Grundversorgung, Auflärung, Vorsorge und Nachsorge) angesetzt werden.

2) Die Tatsache, dass es bei der Organvergabe Unregelmäßigkeiten und einen schwarzen bzw. grauen Markt gibt, ist meiner Meinung nach noch kein Alibi für einen Vorschlag des Internetorganhandels. Hier bliebe wohl die Gerechtigkeit und die Menschenwürde noch weit mehr auf der Strecke als bisher.
LG Nephroline (bin übrigens Privatpatientin, habe aber aus verschiedenen Gründen wohl keine Aussicht auf eine TX (sollte ich einmal dialysepflichtig werden)

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 15:32 #448811

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Hallo RIO,

naja im Chat war der Oberökonom durchaus Thema, zugegebenermaßem nicht hier.
Ich selber kann eigentlich diese emotionslosen mit Ökonomie verbrämten Beiträge gewisser Sarkasten kaum ertragen, sei es zum Thema TX oder anderen... Tenor: In der Welt gibt es nunmal Armut und wir können den Armen der Welt nur helfen, indem wir Ihnen was antun, was uns zu Gute kommt und Ihnen das dann bezahlen...Und das ganze wird dann immer noch verwissenschaftlicht und ökonomisiert. wer solche Positionen vertritt, egal auf welchem Gebiet, dem fehlt vor allem eins: Empathie - der ist Gefühlskalt auf der ganzen Linie.

Vermutlich hat dieser Mann bisher immer nur im Wohlstand gelebt und nicht kapiert, das jene die nicht so glücklich groß wurden wie er, auch Menschen sind, mit denselben Rechten wie er...Soll er doch von seinem Wohlstand(und al diese anderen Sarkasten)abgeben, da braucht niemand mehr auf dieser Welt auch nur zu überlegen, ob er seine Organe verhökert...Ich bin überzeugt davon, im Abgeben ist dieser Mann nicht groß.
Seine Argumente sind nur sarkastisch und unmenschlich.

Hati

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 17:32 #448812

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Tschuldigung, aber wir sind auch privat versichert und mein Mann hat 8 Jahre auf eine Niere gewartet, also das bezweifele ich schon, daß man dadurch Vorteile hat, vielleicht in einer anderen Art und Weise aber da nicht!

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 18:41 #448813

Hallo flyheli,

also gut, machen wir in Sarkasmus:
Ich zitiere:
... aber wenn man das mal aus der rein ökonomischen Schiene betrachtet
... ja dann, dann ist es wohl am ökonomischsten, sowohl die Transplantation als auch die Dialyse mit ihren erheblichen Un-kosten einfach einzustellen - oder?
Die volle Arbeitsfähigkeit wird nur in einem geringen Prozentsatz wiederhergestellt und selbst wenn dies der Fall ist, dauert es Jahre bis die Behandlungskosten über Kassenbeitrage refinanziert sind. Behandlung chronischer Erkrankungen ist aus volkswirtschaftlicher Sicht nur dann zu rechtfertigen, wenn dadurch Märkte erschlossen werden oder erhalten bleiben. Oder ist Dir das zu ökonomisch? Schon mal nachgedacht wo Du wärst wenn Ökonomie allein das sagen hätte.

Klar ist, die Organe werden immer von arm zur reich wandern.
Voraussetzung dieser Lösung ist also Armut, denn nur wer keine andere Chance zu überleben für sich und seine Familie sieht, ist gezwungen die schärfste Form der Ausbeutung, die Veräußerung seines Körpers zu akzeptieren.
Es ist Allgemeingut, dass unser Reichtum und die damit einhergehende relative Gesundheit (auch) auf der krankmachenden Armut der dritten Welt beruht (die Zusammenhänge sind gut dokumentiert und würden jetzt hier zu weit führen).
Wir überlegen also nicht wie wir die Armut beseitigen/eindämmen, sondern wie wir sie für uns nutzbar machen können - das ist zynisch und im höchsten Maße wiederlich.

Und dann diese Argumentation: Organhandel findet sowieso statt. Wenn er legalisiert würde, klappt es besser mit der Nachsorge und davon haben ja die Spender auch etwas. Das ist an Scheinheiligkeit kaum noch zu überbieten.

Wie wäre es damit:
Korruption gibt es sowieso. Bei einer Legalisierung könnte man die Bestechungsgelder besteuern.

Kinderpornographie findet sowieso statt. Nach einer Legalisierung und angemessener Bezahlung bliebe noch etwas für die Familien und die Kinder könnten in freundlicherer Atmosphare fotographiert werden - und am Ende reicht es dann vielleicht auch noch für ein Eis und einen Teddy.

Kinderprostitution in Asien? Legalisieren!! Bei angemessener Bezahlung bliebe den Kindern vielleicht neben der Nahrung noch etwas Geld für Kondome zur HIV-Prophylaxe.

So lässt sich auch Sklavenhaltung als humanitärer Akt verkaufen - immerhin es gibt ja was zu Essen.

Herr Oberender ist ein faschistoides Arschloch (sorry - das musste jetzt sein)
und ich finde es abgründig, dass solche Thesen salonfähig werden, indem man ihnen in seriösen Sendungen Raum gibt.
Müßen wir demnächst damit rechnen, dass David Irving bei Kerner den Holocaust in Frage stellt.

VG
TeeWee

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Re: Sendung Maybrit Illner 01 Dez 2007 20:32 #448814

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Teewee, Du schreibst mir aus der Seele!
LG Nephroline

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Re: Sendung Maybrit Illner 02 Dez 2007 16:49 #448815

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Hallo Thomas,

dem gibts nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen... Schlimm nur, wenn man fast neben solchen Leuten sitzt und nix mehr sagen kann. Würde wahrscheinlich die Sendezeit sprengen, deshalb fehlen auch so viele wichtige Informationen. Man kriegt ja kaum Gelegenheit.

Danke dir für dein wirklich kluges Statement.

Chrisi

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Re: Sendung Maybrit Illner 03 Dez 2007 08:23 #448816

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Hati schrieb:

> Vermutlich hat dieser Mann bisher immer nur im Wohlstand gelebt
> und nicht kapiert, das jene die nicht so glücklich groß wurden
> wie er, auch Menschen sind, mit denselben Rechten wie er

Nur als Anmerkung: Er hat sogar ganz sicher bisher nur im Wohlstand gelebt, genau wie jeder/jede der/die hier schreibt. Schließlich leben wir alle in Deutschland (oder einige wenige in anderen europäischen Staaten) und selbst dem ärmsten ALG II-Empfänger geht es weit besser als 90 % der Weltbevölkerung.

Gruß

joe

P.S.: Ansonsten hat Thomas alles gesagt, was zum Thema zu sagen ist, auch wenn ich mich mit einem inflationären Gebrauch des Wortes faschistoid etwas schwer tue. (Das Arschloch würde ich dann wieder unterschreiben wollen.)

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Re: Sendung Maybrit Illner 03 Dez 2007 10:43 #448817

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Hallo RIO,

in der FAZ ist heute ein Bericht über geplanten Organhandel in den USA. Auf der allerletzten Seite. Das Thema heißt:

Regulierter Nierenverkauf oder finanzielle Anreize für Spender? In Amerika wird über das Tabu des Organhandels gesprochen

Unter anderem wird dort überlegt, Häftlingen Haftverkürzungen anzubieten, wenn sie sich als Nierenspender z. Verfügung stellen. Ein Prof. aus Minnesota schlägt ebenfalls vor, einen staatlich regulierten Nierenhandel zu erproben. Aus Washington wird das aber wohl z. Zt. nicht unterstützt.

Leider habe ich den Artikel heute noch nicht auf deren Homepage finden können.

LG
Sabine

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Re: Sendung Maybrit Illner 03 Dez 2007 17:21 #448818

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bist Du privat versichert, hast Du doppelt so hohe Chancen auf eine Transplantation als als gesetztlich kranken versicherter.

Damit meinst Du wohl die Analyse des SPD-Abgeordneten Wolfgang Wodarg, die wohl Bild gerade veröffentlichte. Dazu ist zu sagen, dass er dabei wohl so schlampig recherchiert hat, dass er inzwischen auch von seinen Parteikollegen isoliert ist.

Die Statistik, auf die er sich bezog, hat fälschlicherweise alle nicht rein gesetzlich Versicherten, wie z. B. Beamte und Rentner sowie Patienten mit Zusatzversicherungen, als privat versichert deklariert. Wenn er dies berücksichtigt hätte, hätte seine publikumswirksame Forderung allerdings keine Basis mehr gehabt.

Woher ich das weiss? Es gab verschiedene Publikationen dazu im TV und Blätterwald. Auf die Schnelle soll dies hier als Quelle genügen www.focus.de/gesundheit/gesundleben/vors...tion_aid_227832.html

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Re: Sendung Maybrit Illner 04 Dez 2007 22:17 #448824

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Hallo Chrisi,

eine etwas verspätete Antwort. Ich hatte noch auf ein, zwei Postings gewartet (hallo Roland und Hemago ;-))

Wir wissen doch von unseren Infoständen, dass die von Frau Greinert angesprochenen Themen genau diese Ängste bedienen, die wir an den Infoständen auch hören. Wer hat denn in der „Normalbevölkerung“ schon mal den Begriff Hirntod gehört und sich damit richtig auseinander gesetzt? Das werden die wenigsten sein und dementsprechend zugänglich ist man natürlich für solche Aussagen von dieser Frau. Das Publikum der Sendung war da mit Sicherheit nicht repräsentativ, da zum größten Teil sicher „vorgebildet“ und deshalb für ihre Thesen nicht so empfänglich.

Und ich möchte es auch hier noch mal wiederholen.
Man kann den Tod auf verschiedene Weise sehen und erklären. Einmal rein medizinisch/wissenschaftlich oder eben auf einer weltanschaulichen, philosophischen, theologischen Basis, wie man es auch immer nennen mag.

Sieht man es rein medizinisch/wissenschaftlich, dann steht das Hirntodkonzept außer Frage da die Kriterien und der Todeszeitpunkt dafür wissenschaftlich klar definiert sind.

Sieht man es aber auf einer nicht wissenschaftlichen Basis wird es richtig kompliziert, weil es eigentlich jeder so sehen kann, wie er es für richtig hält. Es kommen nicht greifbare Dinge wie die Seele, das Jenseits und der Glaube ins Spiel. Und das hat erst mal nix mit der Haltung der Kirchen zu tun.

Aber egal von welcher Seite man den Tod betrachtet und zu welchem Schluss man dabei kommt – auch wenn man Frau Greinert heißt und unsympathisch ist – es ist immer zu respektieren!

Frau Greinert macht ihre Meinung nun öffentlich und zieht den Schluss, dass Organspende im Grunde ein „barbarischer Akt“ ist weil der Hirntod nicht der Tod des Menschen ist. Das schockt viele von uns, weil wir in unserem Inneren glauben, es ist selbstverständlich, das man die Kriterien des Hirntodes akzeptiert und für Organspende sein sollte. Das ist es aber nicht. Und es ist auch nicht selbstverständlich, das ein Organspendegegner bzw. Hirntodgegner nicht an die Öffentlichkeit gehen sollte. Warum sollte Frau Greinert ihre (andere) Meinung nicht öffentlich vertreten dürfen? Der Hirntod ist nun mal nicht allseitig akzeptiert. Die Transplantationsmedizin und selbstbewusste, aufgeklärte Patienten müssen sich davor nicht fürchten.

Die Transplantationsmedizin sollte sich allerdings fragen, was bei dieser und anderen Organspendern schief gelaufen ist. Denn offensichtlich ist es ja so, das viele dieser heutigen verbissenen Organspendegegner selbst Angehörige von Organspendern sind – also einmal einer Organentnahme zugestimmt hatten.

Bei der Argumentation „Der Körper wurde durch Maschinen am funktionieren gehalten, was Blutkreislauf und Organe angeht. Eine leere Hülle ohne Gefühle, ohne Gespür für irgendetwas.“ würde Dir Frau Greinert aber aufs Schärfste widersprechen. Sie würde wieder Argumente bringen wie z.B. ein Spontanabort ist bei Ausfall aller Gehirnfunktionen nicht möglich, Hormonproduktion bei Schwangeren wird teilweise über das Gehirn gesteuert. Also Argumente, bei denen 90 Prozent der User mit Sicherheit erst einmal ins Grübeln kommen – die Masse der Fernsehzuschauer allemal. Übrigens hast Du recht, in der Sendung ist sie teilweise etwas unsachlich geworden und sie wirkte auch wie nicht richtig bei der Sache. Wer sie aber in der Sendung Maischberger gesehen hat, wird sich mit Grauen daran erinnern, wie sie selbst einen Professor in Verlegenheit brachte.

Zum „Fall Oberender“ hat TeeWee ja schon ein super Posting geschrieben. Man wird bei einem Handel, welcher Art auch immer, nicht umhin kommen, dass die Organe immer von armen, sich in irgendwelchen Notsituationen befindlichen Menschen kommen – das ist verwerflich.

@ollibaerle

„...und viele die die Meinung von Frau Greinert unterstützen werden wenn sie selbst, oder jemand nahestehendes, betroffen ist ihre Ansicht dazu eh ganz schnell ändern.“ – das unterstellen wir immer wieder gern. Ist das aber wirklich so? Menschen können Grundsätze haben, auch wenn diese für uns unverständlich sind und in letzter Konsequenz den Tod bedeuten (z.B. Bibelforscher).

@nephroline

„... und ich wünschte mir, das Fernsehen würde endlich eine andere Galionsfigur der Organspendegegner an Land ziehen.“ – da ist mir aber Frau Greinert als Organspendegegner in der Öffentlichkeit lieber als ein echter Sympathieträger! ;-)

LG
MaRIO

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Re: Sendung Maybrit Illner 04 Dez 2007 22:29 #448825

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Mario, Du bist nicht nur ein exzellenter, sondern auch ein dialektischer Denker (und Schreiber)!!![lol]
LG Nephroline

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Re: Sendung Maybrit Illner 04 Dez 2007 22:41 #448826

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Hallo Rio,

ich weiß ja, worauf du rauswillst und im Grunde gebe ich dir Recht. Aber nicht jeder kanns so rüberbringen wie du und dann erscheinen halt einige Reaktionen etwas unsachlich... ist halt ein sehr emotionsgeladenes Thema.

Wieso kommst du darauf, dass die Zuschauer vorgebildet waren? In die Sendung kann jeder, kostet 8 Euro Eintritt und ist für keine besondere Zuhörerschaft reserviert.
Vielleicht waren ein paar dabei, die es betraf und sind gerade deshalb dort hingegangen, aber die meisten waren neutral, wie ich glaube.

Alles Liebe
chrisi

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Re: Sendung Maybrit Illner 05 Dez 2007 16:58 #448830

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Hallo Chrisi,

„Wieso kommst du darauf, dass die Zuschauer vorgebildet waren?“ – Ich gehe davon aus, dass man sich nur in eine solche Sendung setzt, wenn man sich auch für das behandelte Thema etwas interessiert. Und wenn man sich für ein Thema interessiert, hat man meist irgendwelche Vorkenntnisse. Aber das ist natürlich nicht zwangsläufig so, da hast Du Recht.

LG
MaRIO

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