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Streit wegen falscher Zahlen? 17 Dez 2007 19:25 #448832

  • Limo
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In letzter Zeit wurde hier im Forum des öfteren diskutiert ob Privatpatienten bei Organtransplantationen bevorzugt werden. Als Beweis dafür das es so ist wurde eine Meldung im ARD Videotext angegeben. Diese Meldung bezieht sich auf eine Studie der Universität Köln.
Wenn man sich mal die Mühe macht, die Studie „Struktur der Transplantationen in Deutschlandin den Jahren 2004 und 2005“ zu lesen, kommt man auf den Seiten 5 /6 zu folgender Textstelle: „ Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung betrifft die Qualität der Daten. Es fiel bei der Zusammenstellung der Daten auf, das einige Listen unvollständig und fehlerhaft ausgefüllt sind.So fehlt in den Tätigkeitsberichten diverser Zentren die Un terscheidung zwischengesetzlich und privat Versicherten völlig. An anderen Stellen stimmten die Summe der GKV- und PKV Patienten nicht mit der Summe aus männlichen und weiblichen überein, teilweise war die Summe nach Versicherung sogar größer als die nach Geschlecht.“
Wenn man sich dann mal die Mühe macht, die Quelle der Zahlen dieser Studie auzusuchen landen man auf einer Seite der DSO . Hier bei der DSO findet man im Menü den Punkt Daten und Grafiken und dort wiederum den Unterpunkt Organtransplantation. Hier findet man den „Bericht über die Tätigkeit der Transplantationszentren“. Dieser Bericht ist die Grundlage auf der die Kölner Studie entstand.

Nun stellen sich mir einige Fragen. Diese Zahlen wurden durch die DSO der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Wie kann es passieren, das Daten ungeprüft veröffentlicht werden die offensichtlich nicht zusammen passen? Wie gehen einige Transplantationszentren mit der Meldepflicht um? Wem müß man hier den eigentlichen Vorwurf machen: den Transplantationszentren, die die Zahlen erhoben haben? der DSO die die Zahlen offensichtlich ungeprüft veröffentlicht hat? oder den Verfassern der besagten Studie?

Da die Verfasser der Studie ausschließlich offizielles Datenmaterial der DSO verwendet haben, kann man ihnen wohl bei der ganzen Angelegenheit die wenigsten Vorwürfe machen

Limo

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Re: Streit wegen falscher Zahlen? 19 Dez 2007 22:49 #448833

  • RIO
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Hallo Limo,

man könnte meinen, die DSO hat Dein Posting gelesen und fühlte sich nun genötigt, eine Rechtfertigung in Form einer Pressemitteilung zu veröffentlichen: KLICK ;-)

Jedenfalls scheint es so, als wärst Du nicht der Einzige, der sich solche Fragen stellt. Das Gesundheitsministerium und die DSO schiebt jetzt den schwarzen Peter in Richtung der Verfasser der Studie und vor allem in Richtung Herrn Lauterbach. Das ist in meinen Augen genauso logisch wie „zweifelhaft“, um es vorsichtig auszudrücken: Man will keine öffentliche Diskussion über eventuelle Unstimmigkeiten bei der Organtransplantation.

Man kehrt dabei unter den Tisch, dass die eigentliche Ursache der ganzen Aufregung ja auf falschen Berichten/Zahlen der Transplantationszentren beruhen soll. Diese Berichte wurden dann von der DSO ungeprüft veröffentlicht. Die DSO sagt jetzt, sie könne diese Daten nicht prüfen. Wieso kann sie das nicht, wenn Lauterbach die Plausibilität mit einfachen Grundrechenarten prüfen kann?

Für mich stellt sich dann neben den von Dir bereits gestellten Fragen noch eine weitere Frage, Limo.
Nämlich: Was sind die Zahlen, Grafiken und Statistiken über die Organtransplantation und Organspende in Deutschland auf den Seiten der DSO überhaupt wert? Kann man sich denn darauf verlassen, dass diese Zahlen stimmen, wenn sie von der DSO scheinbar nicht einmal auf ihre Plausibilität geprüft werden?

Das alles spielt in der aktuellen Diskussion keine Rolle. Wenn man sich auf einen Sündenbock mit dem Namen Lauterbach einschießt muss man solche Fragen ja auch nicht unbedingt beantworten...

VG
MaRIO

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Re: Streit wegen falscher Zahlen? 22 Dez 2007 00:51 #448834

  • hemago
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Ich hatte auch zu diesem Thema eine heftige diskussion und die Zweifel an dem Zahlenmaterial nehmen zu. Deshalb kann ich Euch beiden nur zustimmen und habe noch eine weitere Frage:
Wer hat überhaupt ein Interesse an ehrlichem und offenen Zahlenmaterial oder, anders die Frage gestellt: Warum hat sich weder eine DSO noch das BGM noch sonstwer die Mühe gemacht, die Daten mit wissenschaftlicher Methodik zu erfassen und veröffentllichen? So schwer kann das nicht sein, das lernen die Studis schon im ersten Semester Statistik,
Und was bleibt anders übrig als ein ungutes Gefül und ein steigendes Mißtrauen? Und das ist doch eigentlich das Letzte, was bei diesem Thema weiterhilft.
Da bin ich schon besorgt und das gefällt mir immer weniger. hemago

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Re: Streit wegen falscher Zahlen? 23 Jan 2008 10:53 #448835

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Ich habe eine Ärztin aus meinem Transplantationskrankenhaus zu dieser Thematik befragt und sie sagte, dass sie es sich nicht vorstellen kann, wie Privatpatienten bevorzugt werden sollten, da das Krankenhaus nur die Blutwerte herüberschickt zu Eurotransplant. Sie meinte, ich sollte mir keine Sorgen machen.
Naja, Außnahmen bestätigen die Regel.


mfg
Rossi

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Hi :)