Es ist jedem sein gutes Recht, sich gegen eine Organspende auszusprechen oder gar einen Wiederspruch einzulegen.
Dafür braucht es nicht einmal logische Gründe, es für sich nicht zu wollen ist ausreichend und ist zu respektieren.
Sei mal angemerkt, dass die Wiederspruchslösung nur "so gut" funktioniert, weil niemand im Alltag darüber spricht.
In der Regel sind in Ländern wie Österreich viel mehr Menschen heimlich gegen eine Organspende, als tatsächlich den Bürokratiekrieg eines amtlichen Wiederspruch auf sich nehmen.
Im Zuge der deutschen Organspende-Diskussion hat in den anderen Eurotransplant-Ländern übrigens eine Wiederspruchswelle begonnen - die Behörden sind aktuell restlos mit Wiedersprüchen überlastet.
Ohne hier an falscher Stelle "auf die Kacke hauen" zu wollen, aber ich bin übrigens gegen die anonyme Organspende in jetziger Form.
Weil ein Menschenleben mehr Anerkennung verdient, als ein anonymes Ersatzteillager zu sein und man trotz Wiederspruchsregelung zuwenig Rechte hat.
Jeder Spender hätte wohl eine gewisse Meinung, wem er ein Organ bevorzugt spenden würde und wem überhaupt nicht. (z.B. wer will sein Herz einem Schwerverbrecher spenden? Kommt auch hin und wieder vor.)
Bei Eurotransplant kann man aber nur zustimmen und ablehnen. Mit der Regelung muss man jetzt nicht umbedingt zufrieden sein oder sie gar akzeptieren.
Auch kann man dank Eurotransplant nicht einfach festlegen, dass ich im Fall meines Todes lieber an Verwandte als an anonyme Fremde von der Warteliste spenden würde.
Finde ich nicht gerecht, dass ich nicht Herz oder Lunge an Personen aus der Verwandtschaft spenden darf die bereits auf der Warteliste stehen, die sollten doch ein Vorrecht haben wenn ich dies wünsche?!
Aber Eurotransplant erlaubt soetwas nicht - wer damit nicht einverstanden ist, hat das Recht einen Wiederspruch einzulegen, mehr nicht.
Zur Diskussion Pro Organspende vs. Gegen Organspende sei mal gesagt, dass ich die Meinung von Personen auf der Warteliste im Allgemeinen nicht objektiv finde. Die meisten Dialysepatienten haben oft nur den Wunsch nach einem Spenderorgan vor Augen, das menschliche Opfer das dafür nötig ist, wird oft vernachlässigt oder aus meiner Sicht herabgewürdigt.
Ein Aufruf solche Videos und dazugehörige Diskussionen auf Youtube mit Dislike zu versehen, zeugt eher von einer Trotzhaltung als von einer Diskussionsbereitschaft.
Letztendlich müssen die Befürworter der Organspende die gegenteilige Meinung mit sachlicher Diskussion entkräften, statt sie einfach abzulehnen, denn es gilt Mitmenschen von der eigenen Sache zu überzeugen - das erreicht man nicht mit Like/Dislike-Buttons auf Youtube.
Ich habe übrigens selbst versucht einen Wiederspruch zu beantragen, ist aber wegen der Überlastung der Behörde noch nicht durch.
Ist ein bedingter Wiederspruch, dass meine nahen Angehörigen für mich entscheiden dürfen, wenn ich dann angeblich "hirntot" bin und ich ansonst grundsätzlich wiederspreche. Letztendlich wird meine Familie schon wissen, wann sie mich gehen lassen wollen oder doch lieber den hirntot durch eine Zweitmeinung anzweifeln wollen. Wär ja ziemlich grausam, wenn ich dann doch nicht hirntot wäre, oder?
Und schließlich haben wir ja alle das Recht zu entscheiden, was nach dem Tod mit unseren Körper passieren soll. Wie die Beerdigung auszusehen hat, einäschern oder beerdigen etc.
So wie jeder Mensch das Recht hat die Form der Bestattung zu wählen, sollte man ihm auch die Freiheit lassen, gegen eine Organspende zu sein, auch aus irrationalen oder gar religiösen Gründen.
P.S.
Würde der Staat jedem Bürger ein Formular schicken, ob er Spender sein möchte oder nicht, wäre die Diskussion einer Wiederspruchslösung unnötig, denke ich.