on 16. Aug 2002 13:38 gastfriese wrote:
> Vielleicht kann mir auch jemand eine Tip geben wie ich mich verhalten soll:
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> Ich werde jetzt mit 47 jahren arbeitslos und mein Doc hat mir geraten in die
> Rente zu gehen.
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> Er hat da eine Tip abzugeben oder mit entsprechender erafhrung aufzuwarten.
>
Ich bin zwar nicht aus Unterfranken, aber zum zweiten Teil Deines Beitrags kann ich Dir gerne etwas sagen.
Letzendlich ist es _Deine_ Entscheidung, ob Du in Rente gehen willst oder nicht. Durchbekommen tust Du sie als Dia-Patient wahrscheinlich. Ich persönlich emfinde die aktive Beteiligung am Arbeitsleben gerade in unserer Gesellschaft als etwas sehr wichtiges und nützliches für einen selber und möchte mir nicht vorstellen, nur noch zu Hause zu sitzen.
Unabhängig davon, was Du möchtest sind natürlich Randbedingungen zu beachten.
Wichtig ist, wie Du gesundheitlich drauf bist, also wie gut Du die Dialyse verträgst, wie viele Folgekrankheiten bereits aufgetreten sind usw. Davon hängt Deine körperliche Belastbarkeit ab und damit welche Jobs Du noch ausüben kannst.
Außerdem sind viele Berufe Dialyse-kompatibler als andere, es hängt also von Deinem ausgeübten Beruf ab. Prinzipiell gibt es reichliche Möglichkeiten der Rehabilitation oder der Teilhabe am Arbeitsleben wie sim Gesetz heißt. Das Gesetz in dem das alles geregelt ist ist übrigens das Sozialgesetzbuch (SGB) IX (9).
Ob Dein Kostenträger Dir (falls nötig und gewünscht) noch eine volle zweijährige Umschulung in einen anderen Beruf bezahlt, ist angesichts Deines Alters nicht ganz sicher, es gibt aber diverse Möglichkeiten unterhalb dieser Ebene, Dir weiterhin eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.
(Anm.: Garantieren, daß Du nochmal einen Job findest kann natürlich keiner, kein Arbeitgeber ist verpflichtet jemanden einzustellen.)
Ein weitere Punkt, der zu beachten ist, sind die Dialysemöglichkeiten bei Dir vor Ort. Wenn keine Abend- oder Nachtdialyse angeboten wird, ist nur noch eine TZ-Tätigkeit möglich. Ein Ausgleich hierfür ist unter Umständen über eine Teilerwerbsunfähigkeitsrente möglich.
Viele Deiner Fragen lassen sich klären wenn Du mit dem Arbeitsamt oder dem Rentenversicherungsträger Kontakt aufnmimmst und zur dortigen Rehaberatung gehst. Wer für Dich zuständig ist und damit Dein Kostenträger im Rehabilitationsprozeß ist - von Ausnahmetatbeständen abgesehen - von der Zeit abhängig, die Du sozialversicherungspflichtig gearbeitet hast. Hast Du mehr als 15 Jahre Rentenversicherungsbeiträge gezahlt, ist der Renteversicherungsträger zuständig, vorher das AA. Es kann aber auch durchaus sein, daß es bei Euch schon eine gemeinsame Anlaufstelle aller Kostenträger gibt. Diese ist im SGB IX (das erst zum 1.7.2001 in Kraft getreten ist) vorgesehen. Ich weiß nicht inwieweit das in Bayern (dazu gehört doch Unterfranken?) schon umgesetzt ist.
Solltest Du noch Fragen an mich haben, stell sie gerne hier im Forum oder per mail: .
Laß Dir auf jeden Fall Zeit für Deine Entscheidung, überlege gut und laß Dich beraten (von mehreren Seiten).
Gruß
joe
