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Zukunftsangst 27 Aug 2003 21:31 #157493

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Hallo,

Ich bin seit ca. 11/2 mit meinem Freund zusammen. Er ist
seit 20 Jahren Dialysepatient. Er hatte vor ca. 13 eine Niere
transplantiert bekommen, die aber nach einem Jahr wieder
abging. Wir verstehen uns sehr gut. Ich habe 2 Kinder 6 und 9 Jahre. Eigentlich verstehen wir uns alle sehr gut. Wir
wohnen 300 km weit voneinander entfernt. Unser Problem
ist, wenn wir an die Zukunft denken kommen wir nicht weiter.
Bzw. wenn mein Freund speziell am Dialysetag darüber nachdenkt, kann er sich eine Zukunft wie z.B. Familienleben
nicht mehr vorstellen, weil er sich aufgrund seiner Schwäche an den Dialysetagen überfordert fühlt. Ich versuche mich darein zu versetzen, manchmal gelingt es mir auch, dann fühle ich
mich aber auch wieder verletzt, weil ich es so persönlich nehme, dann kommen wieder meine Muttergefühle hoch und denke er will uns gar nicht richtig, obwohl wir alle gut miteinander harmonieren. An den Dialysetagen ist er ein ganz anderer Mensch, auch etwas depressiv, obwohl er lebenslustig ist, aber diese Tage
hauen ihn um. Ich weiß manchmal gar nicht wie ich damit
umgehen soll, ich bin doch voller Hoffnung bzgl. unserer
Zukunft, Familie..., oder bin ich zu blauäuig und mache mir etwas vor. Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße

Christiane

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Re: Zukunftsangst 28 Aug 2003 01:31 #157503

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Hallo Chris! Ich erlebe seit etwa einem Jahr eine ähnliche Situatiion. Nichts in meinem Leben ist mehr planbar und berechenbar. Alles hängt von der Dialyse meines Mannes ab, wie sie verläuft und sich vor allem auf seine Psyche auswirkt. Diese Depressionsphasen bei Dialysepatienten sind offenbar normal. Jedenfalls habe ich mich daran gewöhnt, einen lebensmüden Menschen im hause zu haben, nach der Dialyse. Zwei Tage später wache ich auf, weil er fröhlich pfeiefend das Frühstück bereitet. Das hat mich anfangs völlig aus der Bahn geworfen, natürlich nicht das Frühstück, inzwiscfhen, mit Hilfe von Freunden aus DO komme ich zurecht. Ich plane doppelt: Ein Leben mit ihm, das ist das angestrebte Ziel. Aber, zu meiner Sicherheit sprich Ruhe, plane ich auch ein Leben ohne ihn, wenn alles schiefgeht, das besprechen wir aber gemeinsam. Du bist aber sehr viel jünger. Du hast zwei Kinder. Stelle Dich erst einmal auf ein längeres Leben mit ihm ein. Ihr versteht euch. Das hat doch durchaus eine Zukunft. Du solltestt ihm auf jeden Fall das gefühl geben, daß er erwünscht ist (das kommt ja eigentlich aus Deiner Zuschrift ganz klar herüber). Er denkt möglicherweise, daß er ?­n einer Beziehung nicht die Ansprüche stellen darf, weil ja Dialyse. Du glaubst nicht, wie sensibel Männer sein können, die irgendeine Schwäche haben; eine Warze auf der Nase genügt schon um sie zum Einsiedler zu machen. Du willst die Beziehung, also solltest Du die Initiative ergreifen. Zieht doch endlich mal zusammen oder geht das beruflich nicht? Da ist noch soviel drin in eurer Beziehung. Richte Du erst mal das Leben ein, und dann gemeinsam. Gutes Gelingen, Abaka

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Re: Zukunftsangst 28 Aug 2003 15:17 #157516

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hallo christiane,
ich würde gerne noch ein wenig mehr von eurer situation erfahren.
wie macht ihr das mit den 300 km? das ist ja kein pappenstil zu überbrücken.
bist du berufstätig, ist dein freund berufstätig? wie sind deine kinder eingebunden bzgl. schule und kindergarten?
was für konkrete vorstellungen hast du, soll er zu dir ziehen oder ihr zu ihm?
das wichtigste ist , daß ihr miteinander redet und alle bedenken die du und er auch hat ernst nehmt und nicht vorschnell beiseite schiebt.
auf der stelle treten ist manchmal gar nicht so schlecht. in einer solchen situation sollte man keine vorschnellen entscheidungen treffen. wenn es sein soll wird sich ein gangbarer weg, den ihr beide gehen könnt, auftun. so lange bleibt im gespräch mitenander über eure gedanken und gefühle.auch dadurch lernt ihr euch weiter besser kennen.
dein freund lebt schon lange mit seiner krankheit und hat sich sicherlich einen gewissen umgang mit seinen schwankenden befindlichkeiten angeeignet. das würde in einer familie mit lebhaften kindern sicher durcheinander geraten und viel kraft brauchen. da kann ich schon verstehen daß er davor zurückschreckt. und das ist sicher unabhängig von seinen gefühlen für dich.
bitte denke auch noch einmal über deine muttergefühle nach.
du willst ihm doch sicher eine gefährtin sein und keine mutter. dadurch würdest du ihn nur entmündigen. und das würde der beziehung auf dauer nicht gut tun.
es ist auch grundsätzlich eine andere situation, jemanden kennen zu lernen, der schon lange eigenverantwortlich mit einer krankheit lebt oder wenn in eine langjährige beziehung eine krankheit hereinbricht.
gebt euch zeit und viel austausch, das wird euch weiter bringen - wohin auch immer - vielleicht in eine gemeinsame zukunft.
herzlichen gruß theodora

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Re: Zukunftsangst 29 Aug 2003 23:22 #157548

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hallo
ich kann mich abaka nur anschließen, es ist gewöhnungsbedürftig und nicht immer einfach, ich habe auch 2 kleine kinder fast 2 und 8 jahre alt, jürgen, mein mann ist seit dez 02 an der dia, anfangs hatte ich ganz große probleme damit klarzukommen, ich hatte morgens den plan im kopf für den tag und nichts funktionierte mehr, dann war jürgen in einem sehr sehr tiefen schwarzen loch, und es war verdammt schwer ihn da wieder raus zu holen, aber dank vielen usern von do hab ich viel gelernt, viele haben mir sehr geholfen, und ich lerne immer noch dazu, mittlerweile klappt alles ganz gut, klar unser leben richtet sich nach der dia,jürgens befinden, aber es wird immer besser.
gruß
karo

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Re: Zukunftsangst 30 Aug 2003 20:33 #157552

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Liebe Chrisi,

ich lebe ja auch als Single (was ich bei Deinem Freund unterstelle). Wenn ich von der Dia heimkomme, bin ich auch jedesmal ziemlich genervt, wenn gleich jemand in meiner Wohnung ist (z.B. meine Haushaltshilfe oder übernachtende BesucherInnen). Wenn ich erst inmal etwa eine halbe Stunde völlig Ruhe für mich habe, auf niemanden eingehen muß, keine Fragen bekomme (auch keine teilnahmsvollen!) geht es besser. Wenn z.B. meine Haushaltshilfe 30 min. nach mir kommt, können wir sofort auch miteinander reden. Es hat überhaupt nichts damit zu tun, wie gern ich jemanden habe - es ist einfach so ein (eingeschliffenes?) Ruhebedürfnis bei mir.
Vielleicht ist es bei Deinem Freund ähnlich? Aber das muß ja nicht heißen, daß sich da nicht ein Kompromiß finden läßt: daß eben alle ihre Bedürfnisse wahrnehmen, benennen und dann aufeinander abstimmen. Viel Erfolg wünscht Euch Debi

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Re: Zukunftsangst 01 Sep 2003 16:16 #157573

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Hallo Chris,
ich kann das Ruhebedürfnis deines Freundes sehr gut nachvollziehen. In der Tagdialyse gings mir auch immer so, aber seit ich Nachtdialyse mache ist das ganz anders. Ich komme morgens so zwischen 6:30 und 7Uhr nach hause, hau mich noch ne stunde aufs Ohr und hab dann recht viel power tqgsüber: für Haushalt, Kind und Job. Ich bin wirklich sehr zufrieden so und fühl mich viel besser als mit Tagdialyse. Vielleicht wär das was für Deinen Freund?
Liebe Grüße
Sigrid

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Re: Zukunftsangst 02 Sep 2003 23:24 #157602

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Hallo Sigger,

leider gibt es in Oldenburg keine Nachtdialyse. Mein Freund
hatte schonmal an die Heimdialyse gedacht, aber dafür
bräuchte man ja eine betreuende Person.

Viele Grüße

Christiane

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Re: Zukunftsangst 02 Sep 2003 23:33 #157604

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Hallo Theodora,

vielen Dank für Deine Zeilen. Also wir sehen uns fast
jedes Wochenende. Entweder kommt er von Fr.abend bis
Sonntag mittag (mit dem Zug) oder ich fahre meistens
mit den Kindern ( Auto ) zu ihm. Natürlich hatte ich auch
letztens einen Durchhänger, weil es auch sehr streß-
verbunden ist. Mit den Kindern 4 Std. im Auto, dann wohnen
wir sehr auf engem Raum für die Zeit zusammen.

Wir haben oft das Thema zusammenziehen oder zumindest
wer zieht zu wem in die Nähe von A -Z durchgekaut, sind
aber nicht weitergekommen. Ich habe eine gute Halbtagsstelle
im Büro, meine Kinder sind super in einem Hort betreut und
meine Eltern wohnen in der Nähe. All diese Dinge hätte ich
nicht in Varel bei Oldenburg. Mein Freund lebt auf dem
Grundstück von seinen Eltern, hat ein kleines Häuschen.
Durch die Nähe seiner Eltern hat er es auch sehr bequem.
Ich denke er würde es vom Kopf her nicht schaffen nach
Essen zu ziehen. Wir arbeiten daran die Dinge laufen zu
lassen so wie sie sind. Mal schauen...

Viele Grüße

Christiane

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Re: Zukunftsangst 02 Sep 2003 23:52 #157606

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Hi Chris,

für HHD gibt es meines Wissens auch die Möglichkeit der Fremdpartnerschaft - allerdings weiß ich nicht genau, wie gern das die Kassen heute noch finanzieren. Jedenfalls habe ich noch vor ca. 5 Jahren (was für mich leider relativ kurz ist ;-) ), bei einem Mitpatienten erlebt, daß er diese Variante gefahren hat. Dabei ist natürlich auch an Urlaubs- oder Krankheitsfälle zu denken, so daß man mindestens zwei Leute angelernt haben müßte. LG Debi

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Re: Zukunftsangst 23 Okt 2003 21:52 #159132

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Hallo chris kenne das auch das auf und ab der gefühle an diesen tagen,weiß bei meinem freund dann auch nicht immer wo ich dran bin!wir sind noch nicht so lange zusammen(wollen aber in kürze heiraten).weiß auch nicht so recht was auf mich zu kommt,hätte aber gedacht nach so einer langen zeit wie ihr zusammen seid würde sich das einspielen!? lieben gruß sabsi

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Re: Zukunftsangst 14 Okt 2004 12:27 #166503

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Hallo Chris,

auch mir geht es ähnlich. Bin erst ein knappes halbes Jahr mit meinem Freund zusammen und fühle mich oft wie links liegen gelassen, meistens kann ich damit umgehen und nehme es nicht persönlich. Doch es passiert auch das ich selber nicht so gut drauf bin und dann gerade seine Aufmerksamkeit brauche. Dann geht es mir immer selber sehr mies und ich fühle mich abgewiesen und ungeliebt. Ich versuche unheimlich viel Rücksicht zu nehmen, sehr oft kann er nachts nicht schlafen und ich kümmere mich dann um ihn indem ich ihn kraule damit er schlafen kann. Letzte Nacht war es einmal der umgekehrte Fall, ich konnt nicht schlafen und habe mich wohl zuviel bewegt mit der Bemerkung Was ich da wohl mache, er brauche seinen Schlaf fürs Büro Das hat mich schon sehr verletzt denn die Nächte die ich wegen Ihm wachgelegen habe kann ich schon gar nicht mehr zählen. Ist das nicht irgendwie egoistisch, b.z.w. wird man etwas egoistischer mit der Krankheit? Ich kann doch nicht immer nur zurückstecken. Ich weiss das ich ihm viel bedeute aber manchmal komme ich mir vor wie seine Krankenschwester und nicht seine Freundin. Ich möchte nicht zulassen das seine Krankheit unsere ganze Beziehung beherrscht. Bitte teilt mir doch Eure Erfahrungen als Partner mit. Wie kann ich besser damit umgehen?
Verzweifelte Kechlkönigin

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Re: Zukunftsangst 14 Okt 2004 15:38 #166509

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bin durch zu fall wieder auf der seite gelandet,und kann es mir nicht nehmen dir zu schreiben(kechelkeonigin) war genau 3 monate mit jemanden verheiratet der auch an der dia war!!!ich muß sagen mir ging es genau so,habe die selbe erfahrung gemacht...und ich für meine person bin heil froh wenn ich geschieden werde!!!habe sehr unter diesem menschen gelitten.....

wünsche dir alles gute gruß sabsi

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 00:18 #166533

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Hallo Kelchkönigin. Nach einer schlaflosen Nacht kommen einem schon einmal Momente der Verzweiflung. Ich kenne das sehr gut, denn ich habe einen Dialyse-Partner. Diese Hochs- und Tiefs gehören wohl zur Normalität dieser Krankheit. Wir leben seit 3 Jaren damit, und zu Anfang war ich auch völlig hliflos, manchmal tief gekränkt, daß trotz aller Fürsorge, die ich ihm angedeigen lasse, so wenig Dankbarkeit
rüberkommt. Ich habe dann auch manchmal im DO-Forum finstere statements abgegeben. Inzwischen habe ich diesen Zustand akzeptiert. Er ist krank, und mit dieser Krankheit sind auch die tiefen Löcher verbunden. Du hast nur die Möglichkeit es zu akzeptieren wie es ist, oder zu gehen. Ich nehme es inzwischen wie es kommt. Ich glaube nicht, daß nächtliches Bauchstreicheln wie Du es beschreibst, eure Situation verbessern wird. Gib ihm doch die Möglichkeit, einmal selbst aus seiner Depression herauszukommen. Wenn einer von euch nicht schlafen kann und den andern beeinträchtigt, kann man immer noch seine Bettzeug nehmen und auswandern, notfalls in Küche oder Bad. Das klappt bei uns ganz gut. Dialyse-Patienten sind nicht geistig behindert. Ihre Nieren funktionieren nicht. Sie sind so normal wie wir und wollen auch so behandelt werden. Kein Bauchstreicheln in der Nacht. Ganz normales Leben und ohne Panik. Versuche es und laß Deine Wut über seinen Egoismus raus wie bei jedem egoistischen Partnmer.
Viel Glück Abaka

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 10:57 #166542

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hallo abaka und kelchkönigin,

sicher abaka, da hast du recht, dialyse-patienten sind nur nierenkrank, nicht geistig behindert. ich denke, die charaktereigenschaften eines menschen sind und bleiben so wie sie schon immer waren, werden auch durch eine krankheit nicht verändert, zumindest nicht ihrem wesen nach. deshalb sollte dein partner, kelchkönigin, so nromal wie jeder andere auch, behandelt werden von dir und der umwelt, in der ihr lebt. vielleicht spürt er ja auch, dass du bemüht bist, ihn besonders anders zu behandeln, gerade wegen seiner krankheit. und genau das will er nicht. wenn er spürt, dass er ebenso integriert ist in eure beziehung als wäre er gesund, dann verhält er sich vielleicht anders. überfürsorge kann auch schädlich sein. wenn er merkt, dass er auch pflichten und aufgaben in einer partnerschaft hat, dann fühlt er sich gleichwertig und integriert, dann spielt sich vielleicht alles andere auch ein. versuchts mal so. ist sicher nicht einfach. ansonsten bleibt nur fachmännische hillfe.

alles gute von
björn, dem beuteltier.

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 11:18 #166545

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Ja vielleicht mache ich wirklich zu viel und er bekommt dadurch noch mehr Schuldgefühle. Werde jetzt wirklich mal versuchen ihn ganz normal zu behandeln. Ist aber auch nicht so leicht, denn wenn er ständig stöhnt und leidet, dann will er doch gerade meine Aufmerksamkeit oder? Ich habe z.B. eine Cousine die ist wirklich sehr krank hat mehrere Rücken Ops hinter sich und 24 Stunden am Tag Schmerzen. Ihr merkt man aber überhaupt nichts an, sie hat sich total im Griff. Da ist es viel einfacher sie wie einen Gesunden zu behandeln, das will sie nämlich auch. Mein Freund will gleube ich eher bemidleidet werden. Er kommt ja von sich aus und möchte gestreichelt, gekrault etc. werden. Ausserdem tut er auch alles dafür das ich waxh werde wenn er nicht schlafen kann. Ob er das absichtlich macht weiss ich nicht. Manchmal denke ich schon. Vielleicht sollte ich mal einfach nicht darauf eingehen und so tun als ob ich schlafe.

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 11:25 #166546

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Hallo Beuteltier,

werde ich mal versuchen, weniger Aufmerksamkeit meinerseits. Vielleicht fällt ja dann bei Ihm der Groschen das die Wage nicht zu sehr auf meiner Seite gesenkt sein kann was Geben und Nehmen betrifft. Dann muss er sich halt mal etwas zusammenreissen wenn er seine wehwehchen hat, oder? Er ist ein erwachsener Mann und auf der Arbeit oder unter Freunden kann er das ja auch. Bei mir hängt er dann den armen kranken leidenen raus bei anderen tut er so als wäre alles in bester Ordnung. Er geht z.B. 2 x die Woche joggen, stundenlang das Auto waschen und ist dann danach völlig fertig. Dann soll ich ihn auffangen. Er könnte ja mal etwas Energie für mich aufsparen, oder? Ich bin ja nunmal nicht seine Krankenschwester.

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 20:02 #166556

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Hallo Kelchkönigin,

vielleicht sollte ich mal tun als ob ich schlafe - oder Deine eigenen Empfindungen dieser Situation äußern.

Es scheint mir schon Verhaltensweisen zu geben, die sich bei uns PatientInnen besonders leicht einschleichen (um es mal so zu nennen), aber auch an denen kann mensch ja arbeiten! LG Debi

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 22:23 #166560

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Grüß Dich Debi. Kannst Du Deine sybillinische Äußerung vielleicht in klare Worte fassen. Ich habe 0 verstanden und Kelchkönigin möglicherweise auch. Herzlich Abaka

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Re: Zukunftsangst 16 Okt 2004 23:15 #166563

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Hallo Abaka,

kurz nach meiner vorigen Mitteilung hätte ich sie gern wieder raus genommen - war aber gerade nicht mehr online.

Wegen Deiner Nachfrage aber nun der Versuch von Erläuterungen:

1. war mir wichtig, in eine Beziehung Ehrlichkeit/ Offenheit reinzubringen (tun als ob ist ja deutlich etwas anderes). Freilich wäre bei Kelchkönigin dann schon erst noch ne Frage, ob wirklich die Nachtstunde die Zeit der offenen Rede ist.

2. subsummiere ich unter sybillinische Äußerungen, daß ich keine Eigenarten besonders hervorgehoben habe. Naja: was soll ich nennen, was nicht? Für mein Empfinden ist die Dialysepflicht schon eine ständig präsente Erinnerung an die Endlichkeit unseres Daseins. Und damit gehen Menschen zwar verschieden um, aber ich habe bei vielen beobachtet, daß sie sehr empfindlich reagieren. (Es fällt mir sehr schwer, hier wertneutral zu beschreiben.) Manche leben das dann als Einfühlungsvermögen aus, andere als Tyrannei (sind das gegensätzliche Pole?) Jammern ist auch so eine Eigenschaft, die mich (bei anderen) ab und an unendlich nervt - obwohl ich die entlastende Wirkung kenne, die davon ausgehen kann, selbst wenn niemand dabei ist.

Weshalb ich aber den Beitrag gern wieder rausgenommen hätte ist die Überlegung, ob wir wirklich jederzeit unser Verhalten ändern können (daran arbeiten): vielleicht ist ja Kelchkönigins Partner (z.B. ) im Moment gar nicht in der Lage, sie noch zu hören und wahrzunehmen. (!!! Für eine Partnerschaft kann das kein Dauerzustand sein.) Wir haben halt immer zu einer bestimmten Zeit unseres Lebens nur Augen und Ohren für bestimmte Dinge oder Menschen - und sind immer begrenzt.

Bin ich Deiner Frage etwas näher gekommen? Und weniger sibyllinisch? Ein schönes Wochenende wünscht Debi

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Re: Zukunftsangst 17 Okt 2004 10:25 #166565

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Also wirklich kelchkönigin,
es wird Zeit dass du mal klartext sprichst!
Das ist das allerbeste - ich glaube nicht dass all die anderen sachen was bringen. Dein Freund wird einfach nicht wissen wie es dir geht - also solltest du mal deinen mut zusammennehmen und nicht ewig auf den richtigen Zeitpunkt warten. Ich glaube nämlich nicht dass der kommt, sondern nur dass der mut schwindet und es , je länger der zustand so bleibt, schwerer wird alles zur sprache zu bringen.
Übrigens macht eine Krankheit nicht egoistisch - er wird das schon vorher gewesen sein!
Gutes gelingen
Sigrid

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Re: Zukunftsangst 18 Okt 2004 12:31 #166575

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hallo kelchkönigin,
na das gefällt mir! so langsam wird dein ärger über ihn sichtbar.und es wird deutlicher , welches spielchen ihr so drauf habt. scheinbar bist du leicht verführbar wenn er jammet, sich klein und bedürftig zeigt und dich nachts wachstöhnt. ( wäre doch schön, wenn er aus anderen gründen stöhnen würde;)) dann wird er durch ausgiebige streicheleinheiten belohnt. was sucht er - eine mutti oder eine frau? und draußen aufe arbeit , beim joggen und autowaschen(!!) gibt er der starken und belastbaren? welcher mann gibt dieses paradies freiwillig auf?
laß dich nicht einwickeln und reduzieren.
Er ist jung, er ist belastbar, die dialyse ist keine katastrophe. und du bist eine frau, die er haben möchte - oder nicht. dafür muß er was tun, sonst bist du eines tages weg.
also besinne dich auf dich, deine wünsche und bedürfnissen, deine ansprüche und laß dein mitgefühl nicht überstrapazieren.
herzlichen gruß theodora

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Re: Zukunftsangst 18 Okt 2004 15:32 #166582

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Hallo Theodora,

du hast recht, ich habe auch Bedürfnisse und diese werde ich auch anmelden. Samhandschuhe sind nicht der richtige Weg das habe ich schon bemerkt. Gerade diese WE ist in dieser Hinsicht ganz gut gelaufen. Wenn er mich nicht ausdrücklich um meine Hilfe bittet, werde ich ihm von mir aus auch nichts anbieten, einfach weiterschlafen z.B.

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Re: Zukunftsangst 18 Okt 2004 23:13 #166600

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Grüß Dich, Theodora. Als ich heute Dein posting gelesen habe, fühlte ich mich eine ganze Weile gut. Wir alle vereint im Kampf gegen Egoismus. Ich lebe seit 40 Jahren mit einem Egoisten. Dann fiel mir Debi ein, die vor zwei Tagen mir erklärte, dass ihre Krankheit ihr das Bewusstsein für die Endlichkeit des Seins geschärft hat. Ich möchte es nicht genau aussprechen, aber etwas von Todesangst? klingt da mit, oder verstehe ich das alles falsch!
Kelchkönigin tut alles um ihre Beziehung zu retten. Ich denke, dass wir ihr helfen sollten zu verstehen, warum ihr egoistischer Partner so ist wie er sich darstellt: Tagsüber ist Licht und Leben um ihn herum. Er reagiert seine Ängste ab, geht arbeiten, poliert sein Auto, joggt und scherzt. Nachts ist Grabesstille und niemand außer Kelchkönigin kann ihm seine Todesangst nehmen. Kelchkönigin kann das auf die Dauer nicht bringen. Ihr als Betroffene wisst doch sicher besser wo sie sich Hilfe holen kann. Es gibt mit Sicherheit Psychologen, die sich auf Dialyse spezialisiert haben. Helft ihr doch erst einmal mit Adressen weiter. Sie kann immer noch frei entscheiden.
Gruß Abaka

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Re: Zukunftsangst 19 Okt 2004 10:56 #166607

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Hallo Abaka,

nach Aussen möchte er keine Schwächen zeigen, zeigt sich stark und unverletzbar. Mir gegenüber ist das anders, hier darf er so sein wie er sich fühlt und wie er ist. Obwohl es oft für mich sehr anstrengend und schwer ist, zeigt es mir aber auch wie sehr er mir vertraut, mir seine Verletzbarkeit zu zeigen. Ich kann mich in ihn hineinversetzen, die Angst ist immer da... wie lange wird es dauern bis ich eine Niere bekomme... und wenn wie lange wird sie funktionieren.... bin ich dann wieder ajhrelang an der Dia oder werde ich vielleicht sterben müssen... Das sind Fragen die ihn bewegen und das da oft keine Aufmerksamkeit für mich bleibt sondern nur am Rande ist eigentlich auch verständlich. Nur das ich auch Bedürfnisse habe und Wünsche und vielleicht auch nicht genügend Kraft...
Ich wünsche mir Kraft, denn ich weiss das er sehr viel für mich empfindet. Vielleicht hörten sich meine Postings auch immer sehr negativ an, weil ich ein Mensch bin der spontan äussert, je nach Gefühlslage.
Es ist zum Glück nicht immer so mit ihm, das sind solche Phasen. Oft verleben wir auch eine total harmonische Zeit miteinander mit viel Liebe und Zuneigung. Aus diesen WE schöpfe ich dann meine ganze Kraft... nur manchmal wird es eben zu viel, dann muss es einfach raus. Es hat mir sehr viel geholfen meine Gefühle hier zu äussern, danke für Eure Antworten und Unterstützung.
Ich denke wenn man sich wirklich liebt wird man auch diese Krise überstehen. In grosser Hoffnung...
Eure Kelchkönigin

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Re: Zukunftsangst 19 Okt 2004 10:57 #166608

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Hallo Abaka,

nach Aussen möchte er keine Schwächen zeigen, zeigt sich stark und unverletzbar. Mir gegenüber ist das anders, hier darf er so sein wie er sich fühlt und wie er ist. Obwohl es oft für mich sehr anstrengend und schwer ist, zeigt es mir aber auch wie sehr er mir vertraut, mir seine Verletzbarkeit zu zeigen. Ich kann mich in ihn hineinversetzen, die Angst ist immer da... wie lange wird es dauern bis ich eine Niere bekomme... und wenn wie lange wird sie funktionieren.... bin ich dann wieder ajhrelang an der Dia oder werde ich vielleicht sterben müssen... Das sind Fragen die ihn bewegen und das da oft keine Aufmerksamkeit für mich bleibt sondern nur am Rande ist eigentlich auch verständlich. Nur das ich auch Bedürfnisse habe und Wünsche und vielleicht auch nicht genügend Kraft...
Ich wünsche mir Kraft, denn ich weiss das er sehr viel für mich empfindet. Vielleicht hörten sich meine Postings auch immer sehr negativ an, weil ich ein Mensch bin der spontan äussert, je nach Gefühlslage.
Es ist zum Glück nicht immer so mit ihm, das sind solche Phasen. Oft verleben wir auch eine total harmonische Zeit miteinander mit viel Liebe und Zuneigung. Aus diesen WE schöpfe ich dann meine ganze Kraft... nur manchmal wird es eben zu viel, dann muss es einfach raus. Es hat mir sehr viel geholfen meine Gefühle hier zu äussern, danke für Eure Antworten und Unterstützung.
Ich denke wenn man sich wirklich liebt wird man auch diese Krise überstehen. In grosser Hoffnung...
Eure Kelchkönigin

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Re: Zukunftsangst 25 Okt 2004 13:08 #166718

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Hallo Abaka,

ja, auf den Tod gehen wir alle zu - aber nicht nur die Kranken! Wie deutlich das einE PatientIn oder jemand in der näheren Umgebung wahrnimmt, dürfte aber keine Besonderheit der Dia sein. Und warum sollten Diapat. einen Anspruch haben, immer im Mittelpunkt zu stehen?
Übrigens: wenn nur eineR um die Beziehung kämpft, kann ich mir kaum vorstellen, daß das erfolgversprechend ist, da an der Beziehung beide beteiligt sind. LG Debi

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Re: Zukunftsangst 21 Nov 2004 23:56 #167137

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Grüß’ euch. Ich möchte mich gerne bedanken für eure emotionale Anteilnahme an unserem Problem. Mein Monitor war hinüber und deshalb kein Zugang zum Internet mehr möglich. Jetzt habe ich einen neuen Monitor. An unserer Situation hat sich nichts geändert. Der Schock hält an. Versuche natürlich alles Mögliche, vor allem in Blindenforen, wo dieses Problem auch besser erörtert werden könnte. Da läuft überhaupt nichts. Ich danke euch für die „Rückenstärkungâ€?, die wir bei euch erfahren haben. Ich hoffe, dass ich euch bei euren Problemen einmal ebenso viel Verständnis geben kann wie ihr mir. Das ist hilfreich.. Gruß Abaka

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