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Sexualstörungen - Ende der Sexualität? 19 Mai 2005 09:46 #167595

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Ich habe gerade hier einen Link auf die Internetseiten der Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (Impotenz)vorgeschlagen. Ich möchte daher unsere Gruppe auch hier im Forum kurz vorstellen.

In Deutschland gibt es rund 80.000 Selbsthilfegruppen, aber nur eine einzige, die Erektionsstörungen (umgangssprachlich Impotenz, medizinisch korrekt erektile Dysfunktion, kurz ED) zum Thema hat. Daraus könnte man schließen, dass Erektionsstörungen nur sehr selten vorkommen oder dass sie für betroffene Männer kein Problem darstellen. Beide Annahmen haben mit der Wirklichkeit nichts gemein. Einerseits gibt es nach einer 1998 durchgeführten Studie in Deutschland rund 4,5 Millionen Männer mit einer erektilen Dysfunktion. Das sind rund 20% aller Männer zwischen 30 und 80 Jahre. Andererseits ruft der Verlust der Erektionsfähigkeit bei praktisch jedem Mann, der nicht schon aus anderen Gründen das Interesse an Sexualität verloren hat, das Gefühl hervor, ein Versager zu sein. Diese Minderwertigkeits­gefühle und die damit verbundene Scham beeinträchtigen oft nachhaltig die Lebens­qualität und belasten die Beziehung.

Als Selbsthilfegruppe liegt natürlich ein Schwerpunkt unserer Arbeit in den monatlichen Gruppentreffen in München. Der Austausch über die persönliche Bewältigung des Problems steht dabei im Vordergrund. Dabei haben wir nur selten ein festes Programm, der Austausch über persönliche Erfahrungen und Fragen steht im Vordergrund.

Unser Internet-Auftritt informiert umfassend und verständlich über Ursachen, Diagnose und Therapie der erektilen Dysfunktion. Weitere Schwerpunkte sind der persönliche und partnerschaftliche Umgang mit dem Problem sowie die Kosten­übernahme für Diagnose und Behandlung durch die Krankenkassen. Pro Monat registrieren wir mehr als 60.000 Aufrufe unserer Internetseiten.

Betroffenen Männern und Frauen bieten wir Kontakt per eMail und Telefon an. Dabei geht es einerseits um viele sachliche Fragen, wie sie bei jeder Krankheit auftauchen: Arztsuche, Erfahrung mit Behand­lungs­methoden, Kostenübernahme durch Krankenkasse, u.s.w.. Andererseits geht es um die persönliche und partnerschaftliche Bewältigung des Problems. Dazu haben wir natürlich keine Patentrezepte, vielmehr suchen wir mit den Betroffenen zusammen nach Wegen, die der konkreten Situation angepasst sind. Selbstverständlich ersetzt der Kontakt mit uns keinen Arzt- oder Psychotherapeutenbesuch, kann aber dazu beitragen, diesen Besuch gut vorzubereiten und als mündiger Patient aufzutreten. Pro Monat beantworten wir 40 bis 60 eMails und 15 bis 30 Anrufe.

Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit (Mitarbeit bei Beiträgen zum Thema ED in Fernsehen, Rundfunk und Zeitschriften; Vorträge zum Thema ED) tragen wir dazu bei, dass die ED vom Makel des persön­lichen Versagens befreit und als normale Krankheit gesehen wird. Gerne gestalten wir auch eine entsprechende Veranstaltung (Vortrag mit Diskussion) in Selbsthilfegruppen. Ein Beispiel für unsere Öffentlichkeitsarbeit ist am kommenden Samstag (21.5.2005) um 15:10 Uhr auf 3Sat in einem FrauTV-Beitrag zu sehen.

Bei Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankung, Nieren- und Leberschäden, Parkinson, MS, u.s.w. treten sexuelle Funktionsstörungen gehäuft auf, entweder durch die Krankheit selbst bedingt oder durch die Therapie (Medikamente oder Operationen). Bei vielen Paaren ent­wickelt sich dann die gestörte Sexualität zu einer zusätzlichen Belastung in einer ohnehin schon schwierigen Situation. Das muss nach unserer Erfahrung nicht so sein. Auch bei einer Beeinträchtigung sexueller Funktionen kann die Sexualität eine Quelle von Lebensfreude sein und Akzeptanz, Geborgenheit und Nähe vermitteln. Allerdings setzt das voraus, dass das betroffene Paar auch über sexuelle Wünsche und Erwartungen reden kann. und dass insbesondere Männer ihre Sexualstörung als Teil der Krankheit und nicht als Zerstörung ihrer Männlichkeit sehen können. Beides fällt Männern in der Regel sehr schwer und es bedarf vieler Anstöße, um das zu ändern. Wir möchten daher dazu beitragen, dass in entsprechenden Selbsthilfegruppen auch der Umgang mit Sexualstörungen thematisiert wird. Wir sind gerne bereit, in Selbsthilfegruppen eine Veranstaltung (Vortrag mit Diskussion) zum Thema Erektionsstörungen durchzuführen.

Günther
Selbsthilfegruppe Erektile Dysfunktion (Impotenz)
www.impotenz-selbsthilfe.de/

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