Hallo aliah,
leider kann eine langfristige Folge der chronischen Nierenerkrankung im Endstadium (Dialysepflichtigkeit) die sexuelle Unlust sein. Dieses Problem kann Männer und Frauen gleichzeitig betreffen. Nur jeder Mensch reagiert darauf anders und bei jedem wirkt sich der Grad dieser Unlust, wenn vorhanden, mit sehr unterschiedlicher Intensität aus. Da ich kein Mediziner bin, sondern nur interessierter Laie, und insofern während meiner Dialysezeit davon auch betroffen war, kann ich Dir den Grund dieses Phänomens aus medizinischen Gesichtspunkten heraus nicht erklären. Dennoch weiß ich aber, dass es so ist.
Nun ist es ja so, dass Männer in der Regel dieses Problem klein reden, nicht wahr haben wollen oder es verdrängen bzw. nicht darüber reden wollen, schon gar nicht mit der eigenen Partnerin. Das hängt wahrscheinlich mit unserer genetischen Struktur und dem Männerbild in unserer Gesellschaft zusammen. Darum wird Dein Partner so reagieren. Das ist aber nur meine Vermutung. Denn Männer werden als Jungen meist schon so erzogen, dass sie das starke Geschlecht sind und keine Schwächen zeigen (dürfen). Als kranke Menschen wissen wir natürlich, dass das Blödsinn ist. Aber so etwas bekommt man nicht aus den Köpfen raus.
Wie solltest Du nun als seine Partnerin damit umgehen? Ein Patentrezept gibt es dafür leider nicht. Meine Empfehlung kann nur sein, dass Du ihm durch Dein Verhalten im Alltag immer wieder zeigst, dass und wie Du ihn liebst und warum er für Dich so wichtig ist. Mit der Zeit wird er spüren, dass Du ihn nicht bedrängst und selbst über seinen Schatten springen und Dir erzählen, was ihn bedrückt. Denn gaube mir, auch wenn er es Dir nicht sagen kann oder es nich zeigen kann, er leidet darunter.Denn auch ich habe unter meiner Unlust am Ende gelitten und wußte nicht, wie ich damit umgehen soll. es braucht Zeit, Mitgefühl, gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Er darf sich aber nicht bedrängt fühlen. Und ich würde an Deiner Stelle ihn auch nicht darauf ansprechen, weil Du ja jetzt möglicherweise die richtigen Hintergründe für sein Verhalten kennst.
Es wird nicht leicht sein und sicher auch eine Herausforderung für Eure Liebe. Aber glaube mir, wenn er spürt, dass Du zu ihm hältst und ihn auch liebst, obwohl es nicht mehr so ist wie vorher, wird er Dir früher oder später offen gegenüber stehen und Dir dankbar sein.
Und wenn er erst einmal transplantiert sein wird, dann ist die Lust schlagartig wieder da.... grins
Viel Glück Euch Beiden!
Björn, das beuteltier.