THEMA:

Bin 57, Igor. 16 Jahre verheiratet. Nach unserer Eheschliessung, war ich nur 1 Jahr lang gesund, prima situiert-praktizierender Arzt. Meine Frau ist 16 Jahre junger. Sehr hübsch. Krankenschwester. Dann gings bergrunter, war immer schlechter gesundheitlich. Dann kam die Dialyse, später, eine seltene Lungenkrankheit, wo ich 24 Stunden an Sauerstoff gebunden bin. Schwerer Atemnot. Muss mich, nach 50 Meter laufen, hinsetzen. Rollator.
Wir lieben uns sehr.. Aber jetzt, irgend was in ihr hat sich gebrochen. Nein, ich weiss, das war zu erwarten. Sie hat, "zufällig", den anderen kennengelernt. Er ist in meinem Alter, aber gesund.
Hat Geld- eine Yacht, Haus, lebt auf Rodos. Punkt. Und sie ist jetzt 42. Hat sich in den man verliebt. Logisch! Möchte noch ein Baby haben. Tja.. Ich weiss, ich muss sie nicht aufhalten. Sie muss zu ihm gehen. Weiter ihr Leben in vollen Zügen geniessen, vielleicht noch ein Leiben zur Welt bringen. Aber ich liebe sie. Und, glaube, sie mich auch. Einbisschen. Und-ausser ihr, habe ich niemanden. Ich bleibe dann ganz alleine. Ohne einen Chance, noch jemanden kennenzulernen.
Ist das DAS Ende?

Naja solltest dir eher die Frage stellen, wieso du ganz alleine bist :/
Gibt ja genug Nierenversager mit sozialem Umfeld, einigen Freunden etc...

Vielleicht gehts dir so wie mir und du bist einfach zu verbittert und mit der Zeit unsympathisch geworden....daran kann man entweder arbeiten oder findet sich damit ab, dass das das Ende ist :/

Willkommen im Club, lieber Kazmandu. Mir ist es ähnlich ergangen. Kurz nach meinem Dialysebeginn hat sich mein Mann von mir verabschiedet. Meine Welt ist erstmal zusammengebrochen, war eine harte Zeit.
Aber es war nicht das Ende, im Gegenteil. Ich bin wieder hochgekrabbelt, hab mir einen neuen Freundeskreis aufgebaut durch die Selbsthilfegruppe. Die Krankheit und die Trennung haben mich stärker und selbstbewusster gemacht. Und als ich meinem Ex nicht mehr hinterher geheult habe, eher froh war, dieses Theater nicht mehr mitmachen zu müssen, kam doch tatsächlich ein Mann vorbei, der mich gut fand, so wie ich jetzt bin. Der sich nicht von der Dialyse abschrecken liess, der beeindruckt war von der Art, wie ich mit der Krankheit umgehe. Und auf einmal wurde mein Leben wieder rosarot und spannend.

Lieber Igor, du wirst eine schwere Zeit vor dir haben, es wird hart deine Frau. Aber es heisst nicht, dass es das Ende ist. Du musst einfach weiterkämpfen, bitte nicht verbittert werden. Das Leben kann dir noch viele schöne Dinge zeigen, aber du brauchst offene Augen dafür.

Ganz liebe Grüße
Sabine

Danke Sabine für gute Wörter!
Grüße,
Igor

Hallo Igor!
Ich denke auch, dass Sabine (Papaya) Recht hat.
Man weiß nie, aus welcher Situation sich neue Freundschaften und Bekanntschaften oder schließlich sogar eine neue Liebe entwickeln können.
Es ist bitter, wenn man wegen einer Krankheit zusehen muss, wie andere das Leben leben, das man selber doch gerne gehabt hätte. Das zu überwinden kostet viel Kraft und Mut.
Ich bin mir sicher, dass du als Arzt noch aus professioneller Sicht weißt, welchen Rat Ärzte den Patienten in solchen Situationen gerne geben. Aber wenn man selber in der Situation steckt, ist es eben nochmal etwas anderes.
Ich weiß ja nun nicht, in wie weit deine Erkrankungen dich ans Haus fesseln, oder ob du noch unter Leute kommst, aber zur Not ist auch das Internet ja eine tolle Plattform, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.
Und wie gesagt, aus Bekanntschaften können Freundschaften werden und dann vielleicht mehr.
Krankheit ist dabei mit Sicherheit für manch eine Frau abschreckend, aber du bist ja mehr, als die Summe deiner Erkrankungen und Handicaps. Du bist bestimmt ein humorvoller, kluger und charismatischer Mann mit dem es sich lohnt einen Kaffee zu trinken!

Und wenn Christian in seinem Post sagt, dass "man sich mal Fragen soll, warum man alleine ist", ist das für mich nur eine törichte Aussage. Manchmal passiert es im Leben eben, dass um einen herum die Beziehungen zu den anderen Menschen im Sande verlaufen oder wegbrechen. Einige ziehen um, andere haben beruflich so viel Streß, gründen eigene Familien, andere sterben oder können mit der Krankheit von Mitmenschen nicht umgehen. So ist da Leben nun mal. Ich habe auch nur noch ein paar Bekannte, und eben die ehemaligen Kommilitonen, die weggezogen sind, und die Bekannten, die ihr Leben leben.

(Eine der dümmsten Floskeln, die ich kenne) Kopf hoch!
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht
LG:blume:

Interessantes und niveauvolles Text. Danke für die Mühe. Ich bin dabei, darüber nachzudenken.
Grüße, Igor.

Das Ende ist es noch lange nicht, es gibt genug Möglichkeiten jemanden kennzulernen.

Ich wünsche dir alle Fälle alles Gute