Hallo Luna0. Schön, dass du dich hier meldest
Welchen "Hintergrund" hat dein Mann? Wie hat er vor Dialysebeginn seinen Tag und seine Freizeit verbracht? Beruf, Hobbies, Freundeskreis.... Wie alt ist er?
Der Wechsel von einem "alten normalen" Leben zum Leben mit Dialyse ist nicht einfach. Gelinde gesagt. Gut ist, wenn man es schafft, so rasch wie möglich ein "neues normales" Leben zu führen, einfach auf einem anderen Niveau (was natürlich gar nicht einfach ist). Wieder eine Struktur reinbringen. Elemente, die einem im Leben vor der Dialyse wichtig waren, wieder einbauen, nach und nach, vielleicht nicht genau so, aber so gut es geht. So, dass man sich nicht mehr so abhängig, angebunden, hilflos, überflüssig, unfähig fühlt. So dass nicht mehr alles anders und neu ist.
Es kann sehr schwierig sein, nicht nur für einen Mann, sein Leben plötzlich nicht mehr selbst bestimmen zu können, sich einem Zeitplan unterwerfen zu müssen, Diätvorschriften, nicht mehr "der starke Mann" sein zu können, der anpacken kann, wenn es nötig ist, der mal schnell was unternehmen kann usw.
Dem Leben wieder Struktur geben ?
Dialysetage: Dialyse, Ausruhen - wozu reicht die Kraft noch am Dialysetag? (sehr individuell)
Tage zwischen der Dialyse: Arbeiten, Hobbies, Sport ...
und natürlich seinen Platz zu Hause wieder finden, als Partner, in der Beziehung und im täglichen Leben (zB neu Aufgaben im Haushalt übernehmen, weil man ja jetzt mehr zu Hause ist)
wieder Verantwortung übernehmen und auch Verantwortung übertragen zu bekommen
So vieles, das man glaubt, es gehe jetzt nicht mehr, geht eigentlich noch. Man muss es nur versuchen, vielleicht anpassen, an den Zeitplan, an die Kräfte.
- Hobbies wieder aufnehmen
- Sportliche Aktivitäten wieder aufnehmen - was geht noch, langsam aufbauen, nicht übertreiben
- den Freundeskreis wieder pflegen - die gewöhnen sich auch an die neue Situation und wenn man ihnen mal alles erklärt und vielleicht gezeigt hat, mehrmals wenn nötig, wird die Dialyse schliesslich nur noch eines von vielen Themen sein, über die man sich unterhält.
Hilfreich für dich wäre wahrscheinlich der Kontakt zu anderen Betroffenen. Es gibt Regiogruppen, vielleicht auch in deiner Nähe. Da sind Angehörige auch sehr willkommen. Es hilft, mit Leuten in Kontakt zu sein, denen es gleich geht, gleich gegangen ist. Hier findet man die Regiogruppen:
Regiogruppen finden über den Bundesverband Niere
Du schreibst, dass dein Arzt nicht mit seiner Ärztin darüber spricht. Könntest du mit ihr sprechen? Sie könnte dir zumindest Tipps geben, an wen du dich wenden könntest, dich mal aussprechen könntest. Sie könnte vielleicht auch beurteilen, ob dein Mann professionelle Hilfe benötigt. Sie sollte auf jeden Fall wissen, wie es deinem Mann geht. Es fühlt sich vielleicht an, als ob du was hinter dem Rücken deines Mannes machst, ihn verräts oder so - aber die Ärztin sollte in der Lage sein, mit dieser Situation umzugehen. Die Angehörigen sind wichtig!
Wie baust du deinen Mann mit Diaylse in DEIN Leben ein? Was hat sich bei dir alles geändert, vorübergehend, auf Dauer - auch du solltest möglichst rasch wieder eine Normalität finden. Dich wieder mit deinen Freunden/Freundinnen treffen, deine Hobbies usw. wieder aufnehmen.
Liebe Grüsse Kohana