Hallo Silky!
Zunächst: Dein wichtigster Joker ist die Blutdruckeinstellung. Vielleicht läßt sich der rel. hohe Blutdruck medikamentös noch verbessern.
Verschiedene ärztliche Empfehlungen zur Trinkmenge habe ich [bei ~ konstantem Kreatinin] auch schon zu hören bekommen und war lange Zeit unsicher.
° Aus der diagnosestellenden Klinik entließ man mich mit der Vorgabe: täglich 3,0 l.
° Die anschließend betreuende nephrologische Praxis meinte 2-2,5 l.
° Der nach einem Umzug konsultierte Nephrologe hält von diesen starren Empfehlungen nichts. Die Erkrankung wirke sich schließlich nicht auf das Durstgefühl aus. Darum bräuchte man nur sorgfältig darauf zu hören und würde so auch dem veränderten Flüssigkeitsverlust durch die Polyurie gerecht. Wichtig sei, daß man unbedingt den Durst auch gleich mit Trinken beantwortet - also am besten auch immer ein Getränk zur Hand habe.
Einerseits hört man, dass viel trinken gut sei und man damit das Krea niedriger bekommt, da es sozusagen weniger konzentiert auftritt.
Ich verstehe es so, daß das Kreatinin stellvertretend für andere Abfallstoffe gleicher Teilchengröße steht, die unbedingt aus dem Körper raus müssen. Um dies trotz der angegriffenen Exkretionsorgane zu ermöglichen, muß die Restfunktion optimal unterstützt werden --- durch eine bestmögliche Flüssigkeitszufuhr, dem Benzin für die Arbeit des Nierenapparats. Das ist etwas deutlich anderes als Laborwertkosmetik. Gesunde Nieren können auch mit wenig Flüssigkeit recht gut arbeiten. [Im Tierreich z.B. gibt es wahre Dürreexperten, die in ihrem Wüstenlebensraum den gesamten bescheidenen Wasserbedarf durch Umwandlung aus fettreichen Samen decken und den Körper dennoch vollständig entgiften, indem sie einen extem hoch konzentrierten Urin produzieren. Andererseits konzentrieren die meisten Fische ihren Harn kein bißchen, weil es ihnen an Wasser nun wahrlich nicht mangelt. Die Giftstoffkonzentration in ihrem Urin ist darum sehr gering, die Urinmenge dafür umso höher. Die Nieren gesunder Menschen können sich je nach Flüssigkeitsangebot in begrenztem Maße an Extreme anpassen.] Kranken Nieren kommt die Fähigkeit abhanden, mit bescheidener Zufuhr adäquat zu arbeiten. Werden sie nicht optimal versorgt, wird die noch leistbare Reinigungsleistung nicht ausgeschöpft, denn die polyurischen Nieren können den Harn nicht mehr so stark aufkonzentrieren.
Andererseits hieß es von ärztlicher Seite jetzt, dass eine Flüssigkeitszufuhr von 1-1,5 Litern genug sei, um die geschwächte/geschädigte Niere nicht noch weiter zu belasten.
Ich denke, daß auch diese Einschätzung nicht ganz verkehrt ist. Als ich pedantisch 3 l am Tag trank, brauchte ich täglich ein Diuretikum (Furosemid 40 mg). Seit ich meinen Mittelweg zwischen abgemessener Trinkmenge (während Kopfarbeit) und Durstgefühl (sonst) gefunden habe, der fast ausnahmslos oberhalb von 2,4 l liegt, nehme ich das Furosemid nur noch an zwei, drei Tagen im Jahr. Verläßlicher optischer Gradmesser (jenseits von Infektereignissen) ist übrigens die Urinfarbe. (Eine nähere Beschreibung ist mir jetzt aber zu gschmackig...). Auf jeden Fall wurde meiner bald achtzigjährigen Großmutter, die altersentsprechend leicht angeditschte Nieren mit einem etwas geschwächten Herzen koordinieren muß (d.h. Trinkbeschränkung wegen des Herzens, obgleich für die Nieren ein bißchen mehr besser wäre) diese Rückmeldung über die Farbe des Harns kürzlich ebenso empfohlen, damit die Nieren hinreichend versorgt sind, ohne daß aufgrund der Herzschwäche die Ödembildungen überhand nehmen.
Hoffentlich kannst Du mit meinen Ausführungen ein bißchen was anfangen. Am besten Du erörterst die einander widersprechenden Empfehlungen noch einmal mit dem Nephrologen, dem Du am meisten vertraust. Er soll Dir gemäß Deiner aktuellen Laborwerteentwicklung begründet raten, wie Du Deinen Nieren bestmöglich gerecht wirst.
Freundliche Grüße,
fabienne