Hallo Ute!
Dir ist mit dem neuen Nephrologen sehr viel besser gedient.
Kreatinin/Serum 2,6 mg/dl
Stutzig gemacht hat mich insbesondere die schlechte GFR bei meinen ansonsten noch recht guten Werten.
Aus dem Kreatinin-Wert, Deinem Geschlecht und Deinem Alter errechnet sich nach der
MDRD-Formel eine GFR von 21,8 ml/min.
Wenn ich stattdessen die
Cockroft-Gault-Formel nehme und an Deinem Körpergewicht so lange herumrate, bis ich auf eine GFR von etwa 29 ml/min komme, vermute ich, daß Du ca. 65 kg wiegst. (
Kreatinin-Clearance-Rechner
)
Soll heißen: Es kann durchaus sein, daß Dein neuer Arzt mit denselben Blutwerten aber einer anderen Formel zu einem gleichfalls richtigen Wert gelangt ist. Beide Rechnungen können nur Näherungen sein, wobei die tatsächliche Organfunktion auch enormen Schwankungen unterliegen kann.
Darüber hinaus hat mein neuer Neph für mich eine aus ähnlichen Werten eine Krea-Clearance von 29 ml/min errechnet und per Sammelurin eine Cystatin-C-Clearance von 34,2 ermittelt.
Mit dem Sammelurin ermittelt man eine genauere, häufig etwas erfreulichere Näherung (war bei mir bisher so) als mit dem rechnerischen Wert allein über das Blut mit der MDRD-Formel. Cystatin C ist noch relativ neu (< 10 Jahre); es scheint weniger störanfällig als das Kreatinin und sensibler bei geringgradiger Niereninsuffizienz. (Das Kreatinin steigt ja oft erst über den Normbereich, wenn schon mehr als 50% der Nierenfunktion unwiederbringlich verloren sind.) Deshalb nutzen es mehr und mehr Nephrologen derzeit parallel.
Mein alter Nephrologe hat mir lediglich Medikamente gegen den schon lange bekannten Bluthochdruck verordnet.
Zitat: Um Folgen der eingeschränkten Nierenfunktion (sek. Hyperparathyeoidismus, Azidose, renale Anämie) rechtzeitig erkennen zu können, sind vierteljährliche nephrologische Untersuchungen erforderlich.
Mein neuer Neph hat mir Calciumacetat Nefro 700 sowie Vitamin D (eins alpha 0,25) und ein Mittel gegen den zu hohen Cholesterinspiegel verpasst, damit meine Nieren sich nicht noch einen Cholesterinschaden einhandeln.
Außerdem habe ich inzwischen auf verschiedenen Seiten im Internet gelesen, dass ein erhöhter Parathormonspiegel bei Patienten mit Niereninsuffizienz ganz normal sei und Werte bis zum 3-fachen des oberen Normwertes toleriert werden könnten. Was stimmt denn nun?
Zum Vergleich: Mein Kreatinin liegt (meist) unter 2 mg/dl und der Nephrologe prüft alle 4-6 Wochen die Laborwerte. Von Calcium, Phosphat und iPHT verstehe ich selbst zu wenig. Mein Nephrologe sagte einmal, daß man den Hyperparathyreoidismus bei Niereninsuffizienz nicht ganz in den Normbereich absenkt. [Zitat Ende] Aber das Dreifache der Norm tatenlos hinnehmen bei all dem, was da langfristig dranhängt? (Leider habe ich meinen aktuellsten PTH-Wert noch nicht ausdrucken lassen, sonst ließe sich veranschaulichen, welcher geringfügige Anstieg Anlaß zu einer Dosiserhöhung von dreimal wöchentlich auf täglich 0,25 µg Alfacalcidol gab, obgleich sich meine Werte weit unter Deinen bewegen.)
Zum Cholesterin hört man ja immer, daß allein die Angabe des Gesamtcholesterin relativ wertlos ist. Tatsache ist, daß chronische Nierenerkrankungen ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen mit sich bringen. Darum erscheint es mir recht einleuchtend, daß man an behandelbaren weiteren Risikofaktoren eher frühzeitig ansetzt.
Seit ich diese Medikamente nehme geht es mir deutlich besser. Das Treppensteigen fällt mir wieder leichter, ich fühle mich viel leistungsfähiger und bin längst nicht mehr so oft müde und abgeschlafft wie zuvor.
Schööönes Gefühl (-:
Der Vollständigkeit halber trotzdem die Frage: Wie sieht es aus mit renaler Anämie? Wie hoch sind Hämoglobin und Hämatokrit bei Dir (bitte beim Abtippen unbedingt auf die Einheiten achten)?
Du mußt nun zwar mehr Tabletten schlucken und hast (so hoffe ich) auch häufigere Kontrolltermine, doch nach meinem Eindruck ist das kein überzogener Aktionismus des neuen.
Freundliche Grüße,
fabienne